Die geplante Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft sorgt seit einigen Tagen für Schlagzeilen. Auch wenn der Deal erst im kommenden Jahr abgeschlossen werden soll, schmiedet das Xbox-Oberhaupt Phil Spencer bereits einschlägige Zukunftspläne.
Analysten zufolge werden sich die Wettbewerbshüter aber diesmal ganz genau anschauen, welche Auswirkungen der Zusammenschluss der beiden Firmen haben wird.
Microsoft gerät stärker in das Visier der Regulierungsbehörden
David Bicknell von GlobalData, der als Principal Analyst für das Thematic Research Team arbeitet, wies in diesem Zusammenhang ebenfalls darauf hin, dass die Ergebnisse von Microsoft für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2022 „von der 69 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Activision Blizzard überschattet wurden“.
„Tech-Akquisitionen werden von den Regulierungsbehörden immer genauer unter die Lupe genommen, sodass die Bewältigung des größten Deals der Tech-Geschichte durch die Regulierungsbehörden das Narrativ von Microsoft zunehmend dominieren wird“, so der Analyst.
Als Beispiel für eine zunehmend strengere Prüfung führte Bicknell das Beispiel von Nuance an. Es ist ein Unternehmen für Sprach-zu-Text-Lösungen, das Microsoft ebenfalls übernommen hatte.
Doch obwohl die Übernahme von Nuance in der EU und in den USA genehmigt wurde, muss sie noch von der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority) abgesegnet werden. Eine Entscheidung über eine weitere Untersuchung könnte erst im März 2022 fallen.
Das heißt, Microsoft muss damit rechnen, dass die Aufsichtsbehörden den riesigen Activision Blizzard-Deal noch genauer unter die Lupe nehmen und die möglichen Folgen tiefgreifender abwägen werden. Gleiches gilt spartenübergreifend für alle weiteren Übernahmepläne.
„Es wird erwartet, dass der Fortschritt des Deals laufend kommentiert wird, so wie Nvidia es bei der langwierigen Verfolgung von Arm getan hat“, heißt es weiter. Und ausgehend von den Berichten, wonach Nvidia plant, das Geschäft aufgrund der Kontrolle durch die Regulierungsbehörden zu stoppen, scheint die geplante Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft kein Selbstläufer zu sein.
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Dennoch wird erwartet, dass der Activision Blizzard-Deal – vielleicht mit einigen Zugeständnissen – noch einmal durchgewunken wird. Gleichzeitig dürfte es aber schwer werden, in Zukunft weitere Publisher zu übernehmen, sodass die nächsten Ankündigungen dieser Art wohl eher von anderen Unternehmen kommen werden. Im Laufe der Woche waren bereits Sony und Disney als Investoren im Gespräch.
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Kommentare
Blacknitro
28. Januar 2022 um 13:07 Uhr*Es dann *
Dunderklumpen
28. Januar 2022 um 13:16 UhrNa also, wieder was gelernt für heute 😀
Wenn es völlig egal ist wer was kauft, dann muss es unbedingt MS sein und auf keinen Fall andere……
XD
clunkymcgee
28. Januar 2022 um 13:23 Uhr@Blacknitro
Klar werden drei gehen, aber bei Größeren nur unter bestimmten Auflagen/Bedingungen. Das wird immer schwieriger für MS. Selbst der Activision Deal könnte noch an Bedingungen geknüpft werden. Ich denke aber, dass Sony schon an EA dran ist. Sie haben auch gegenüber dem Kartellamt noch eine weiße Weste. Neben Fifa/NBA/Madden und co. würde es auch noch einen Shooter Ersatz für CoD obendrauf geben -> Battlefield. Je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Entschluss, dass EA das Richtige für Sony wäre, auch wenn ich selber die Spiele gar nicht spiele. Wenn man aber aus wirtschaftlicher Sicht draufschaut, dann wäre EA schon ein kranker Deal für Sony.
Snakeshit81
28. Januar 2022 um 13:24 Uhr@Allesfürnix
Klingt jetzt schroff aber es zwingt niemand dort zu arbeiten. Ich glaube die Mitarbeiter mögen Hardcore anders kann ich es mir nicht erklären. Meckern aber nichts tun
Blacknitro
28. Januar 2022 um 14:07 Uhr@ clunkymcgee glaub ich nicht Das ist Sony nicht ihre Art 🙂 aber wir werden nächstes Jahr sehen 😀
MultiGamer
28. Januar 2022 um 14:12 UhrEinige hier wünschen sich ja das der Deal Platzt,aber wenn ich nur auf der PS Unterwegs bin wie viele hier,die die Box ja Hassen 😉 ,wäre mir doch dieser Deal lieber,da MS es nicht mehr so einfach haben wird Studios zu kaufen.
Lieber Activision als EA ,Take 2 oder Ubisoft,falls diese überhaupt wollen würden.
Für mich persönlich wär nur CoD interessant,bei den genannten Studios jedoch würden mir als PSler schon mehr Games abgehen.
clunkymcgee
28. Januar 2022 um 14:16 Uhr@Blacknitro
Nein ist es wirklich nicht, aber Sinn würde es schon machen. Wenn es nach mir geht, sollten sie sich lieber um Square Enix, Capcom und Konami bemühen. Die wären auch zusammen billiger, als EA alleine. Wer weiß was hinter den verschlossenen Türen abgeht. Jedenfalls denke ich nicht, dass MS hier große Chancen auf EA hat. Dann würde auch das Kartellamt keinen Sinn mehr machen, wenn sie die zwei größten Publisher einfach hintereinander wegkaufen können.
Egal wie es ausgeht, es hat negative Konsequenzen für uns Spieler. Multiplattform Spiele, sollte nach möglichkeit Multiplattform Spiele bleiben.
shadowangel887488
28. Januar 2022 um 14:27 UhrAuf der grünen Seite wird schon gejubelt das das durchgeht lol. Ausserdem kommt die News immer viel zu spät.
Wenn der Deal platzt kann mir doch auch egal sein aber warum gleich hoffen das der Deal platzt. Ich will viel lieber sehen wie Tencent immer noch auf Platz 1 steht.
naughtydog
28. Januar 2022 um 14:36 Uhr@VibeThePalms
Bei mir geht es eher um den Controller. Der Rest ist mir relativ egal. Meine Hände sind symmetrisch und da bin ich nicht der einzige. Somit finde ich das XBOX-Pad kacke.
Waltero_PES
28. Januar 2022 um 15:08 UhrDie Leute, die meinen, das sollte so durchgehen, sollten dieses Szenario mal zu Ende denken. Es sind extrem viele Gamer, die hauptsächlich COD auf der Playstation zocken. Viele von denen warten auf die PS5, weil sie bisher noch keine bekommen haben. Viele sind nicht so gut informiert wie die Leute, die hier täglich lesen und schreiben. Was würdet ihr machen, wenn nicht klar ist, ob ich mein Lieblingsspiel in zwei, drei Jahren noch auf der PlayStation zocken kann? Eine PS5 kaufen? Oder lieber gleich auf Nummer Sicher gehen? Allein die Ankündigung ist eine Riesen-Problem für Sony, weil sie auf Konsolenverläufe angewiesen sind. Deshalb kann man aus Sicht der PlayStation Nutzer nur hoffen, dass die Kartellbehörden bereits jetzt einschreiten. Vor dem Hintergrund der Probleme mit Big Tech wäre ein Durchwinken ohnehin das vollkommen falsche Signal.
Blacknitro
28. Januar 2022 um 15:31 Uhr@ clunkymcgee laut der Grünen macht es halt für die Sinn weil ja alles kostenlos ist gamepass gamepass xD
Tencent ist perfekt weil die Multiplattformer bleiben werden. Ms ist eher Konkurrenz zerstören
Sergey Fährlich
28. Januar 2022 um 15:33 Uhr@Waltero_PES
Alles Mutmaßungen und Panikmache. Im Endeffekt wird auf vielen Packungen nur ein MS-Logo zu finden sein. Vielleicht nicht mal das. Paar Sachen werden exklusiv werden. Aber sicher nicht solche Gelddruckmaschinen wie ein CoD. Spiele wie Minecraft sind nur dadurch für MS wirtschaftlich erfolgreich geblieben (gemessen an den hurrenden Kaufpreisen), weil man es auf jeder Plattform verfügbar beließ.
KingChief
28. Januar 2022 um 15:51 UhrLangsam aber sicher sollten mal alle locker blieben Seit Tagen wird sich hier untereinander angegangen.
Ob der Deal durch geht oder nicht wird sich zeigen.
Was sich für alle ändert wird sich zeigen.
Aber seit Tagen nur zu spekulieren und sich immer wieder anzugreifen ist nicht förderlich.
Bliebt alle mal etwas entspannter weil ändern können wir eh nichts dran.
Bersi
28. Januar 2022 um 16:24 UhrNvidia wollte den britischen Chipdesigner für 40 Milliarden Dollar übernehmen, und scheint eventuell zu scheitern.
Wer hat sich dagegen gestellt?
Doppelmoral an der Geschichte: Microsoft.
So wundert es nicht, dass sich Giganten wie Microsoft, Intel, Amazon oder Qualcomm gegen die Übernahme positioniert und den Aufsichtsbehörden weltweit Munition geliefert haben sollen, um das Geschäft zu verhindern, wie Bloomberg berichtet. Zitat Ende.
Jetzt wollen sie selber einen Pupblisher kaufen, der Jahrelang Multiplattform war, und schaden kurz/langfristig dem Konkurrent Sony damit. Ich finde diesen Konzern einfach nur zum totlachen.
Sergey Fährlich
28. Januar 2022 um 16:28 Uhr@Bersi
Wenn jemand sich dagegenstellt, hat er alle Freiheit dazu. Wenn sich aber niemand dagegenstellt, weil es keine sinnvollen Argumente gibt, dann ist da auch nix doppelmoralisches oder scheinheiliges dran. Übernahmen sind Teil des weltweiten Geschäfts aller Branchen und werden nur dann verhindert, wenn dadurch eindeutlige Monopolstellungen erkennbar sind. Die weltweiten Kartellämter werden das prüfen und eine Entscheidung treffen.
ABWEHRBOLLWERK
28. Januar 2022 um 16:43 UhrDie sollen das bloß durchwinken, sonst kommt Microsoft auf die Idee, wirklich gute Publisher zu kaufen
Bersi
28. Januar 2022 um 16:43 Uhr@Sergey,
Ich hätte dir ja irgendwo Recht gegeben, aber wenn du dir Microsoft’s Expansions-Strategie mal ansiehst, wirst du es eventuell verstehen.
Seit ihrer Gründung haben sie um die ca. 135 übernahmen getätigt, sie neigen zum Monopol, mehr brauch ich dazu nicht sagen. Sie haben heute schon Monopolstellungen, in gewissen bereichen, wenn du etwas googeltst, findest du es selber mit Leichtigkeit. Btw. Das Kartellämter nicht immer sauber arbeiten, siehst du an Deals die Disney bereits vollzogen hat, oder Facebook mit instagram und WhatsApp.
Bersi
28. Januar 2022 um 17:04 UhrIch korrigiere, laut dem englischen Wikipedia sind es mit A/B, ganze 269 übernahmen, soviel dazu.
Sergey Fährlich
28. Januar 2022 um 17:17 Uhr@Bersi
Sind wir die Kartellamt-Polizei, weil deren Entscheidungen nicht zu unseren Meinungen passen? Deine Meinung ist rein emotional gesteuert und entspricht nicht dem, wie die Weltmärkte Festlegungen treffen. Wenn weltweit alle Kartellämter zu denselben Meinungen kommen und etwas als Nicht-Monopol-konform einstufen, ist es dann nicht etwas überheblich zu behaupten, sie würden unsauber arbeiten?
Und ein Monopol-Bestreben hat jedes große Unternehmen. Das liegt in der Natur der Sache. Auch Sony hat Monopolbestreben, Disney, Nestle, VW, Ducati, FIFA, FIA, Adidas, Hasbro, LEGO, EDEKA, Media Markt, Leibnitz, RTL. Kannst du aufzählen bis alle aufgeführt sind. Das nennt sich „Durchsetzen gegenber der Konkurrenz“. Und von allein wird da keiner aufhören. Deshalb gibt es ja die Kartellämter. Damit dieses Bestreben in Bahnen gelenkt wird und nicht außer Kontrolle gerät. Und wenn ein Facebook Whatsapp übernehmen kann, dann ist Whatsapp entweder nicht groß bzw. verbreitet genug oder es gibt immer noch zu viele Alternativen am Markt. Activision ist einer von (salopp gesagt) 100 großen Publishern weltweit. Gibt also 99 weitere unabhängige. Nvidia versucht einen Produzenten zu kaufen, dessen Produkt quasi in 100% aller Elektronik-Chips steckt. Da klingelt es bei ganz vielen anderen Konzernen. Komischerweise hat bisher aber kein anderer Publisher oder Hersteller Einspruch geübt an den bisherigen Vorhaben von MS im Spielemarkt. Kann also für den Markt halb so dramatisch sein, wie die Community es aufbauscht.
Bersi
28. Januar 2022 um 17:53 UhrWenn ich sage, daß die Kartellämter nicht immer sauber gearbeitet haben, meine ich das nicht subjektiv oder aus Emotionen heraus, sondern beziehe mich auf die Tatsachen, das sich bei den US Behörden gerade einiges bewegt wegen dem Thema Kartell/Monopol. Das ist aufjedenfall positiv zu begrüßen, das endlich nicht mehr alles durchgewunken wird, was langfristig die Konkurrenz derart schwächt, das kein gesunder Wettbewerb mehr herrschen kann. Nicht jeder hat die Kohle wie Microsoft, sich für zig Milliarden paar Puplisher zu kaufen, die immer Multi entwickelt haben, und einen Gamepass Jahre lang, quer zu subventionieren mit einem Dopingpreis, in der Hoffnung irgendwann genug Abonnenten zu haben. Wo siehst du da langfristig gesehen einen gesunden Wettbewerb langfristig? Ich sehe keinen, also hör auf dich selber zu belügen, und leg die Rosarotebrille ab.
Frosch1968
28. Januar 2022 um 18:17 UhrIch denke MS wird das mit deren Rechtsanwälten schon ordentlich geprüft haben.
Vielleicht gibt’s Auflagen zu dem Deal, aber wird wohl durchgehen.
Wenn MS soviel Kohle verdient, müssen sie die doch auch ausgeben dürfen.
MS bietet CoD dann z.B. auf allen Geräten von Handy, Kühlschrank, Konsole,… über den GP an.
Wenn Sony den auf der PS dann nicht zulässt (kein Internetbrowser!), kann man das schlecht MS ankreiden.
Bersi
28. Januar 2022 um 18:28 UhrNur weil eine übernahme angekündigt wurde, ist das lange keine Garantie dafür, daß er auch durchgeht.
Hoffentlich geht er durch, und Sony schnappt sich dann Taketwo 🙂
Wastegate
28. Januar 2022 um 18:38 Uhr„,,,,Sony schnappt sich Taketwo….“
Sony hat ne sehr gute und erfolgreiche Gamessparte aber sowas stemmen die finanziell wohl eher nicht. Die fahren gut mit dem was sie machen. Kleine ausgewählte Studios kaufen und dann ausbauen. Die Entwicklung von Housemarque und Blupoint ist für mich 100x spannender als A/B und den Zenimax Studios (id Software mal aussen vor, die habens echt drauf)
Snakeshit81
28. Januar 2022 um 18:41 UhrWas hat taketwo noch für Marken außer GTA und RDR ?
Darth_Banane567
28. Januar 2022 um 19:01 Uhr@Wastegate natürlich würden die Take2 stemmen. Wenn Take2 für 12 Milliarden eine Übernahme tätigen kann,dann kann ja wohl Sony locker auch Take2 schlucken. Zudem würde sich diese Inventionen 100% auszahlen. Mehr Ps+ Abonnenten wegen GTA 6 und dann haben sie ja noch Eed Dead redemption und Bioshock
Darth_Banane567
28. Januar 2022 um 19:02 Uhr@Snakeshit81 Bioshock
Snakeshit81
28. Januar 2022 um 19:06 UhrDanke
Wastegate
28. Januar 2022 um 19:06 Uhr@Snakeshit81
Keine Ahnung, darum gehts den meisten hier ja auch garnicht. Die Zukunft von vielen Marken steht jetzt für die Playstation auf der Kippe. Jetzt wollen hier na klar viele das die XBox Besitzer die Rockstar-Marken weggenommen bekommen. Frei nach dem Motto: Du machst meine Sandburg kaputt und ich deine. Übrigends geniales Avatar-Bild, muss die Scheibe unbedingt wieder mal durchhören.
Snakeshit81
28. Januar 2022 um 19:17 Uhr@Wastegate
Da kann ich dir nur zustimmen. Nagel auf dem Kopf.
Mensch jemand hier der diese Scheibe würdigt. Baamnm
Wastegate
28. Januar 2022 um 19:21 UhrFight Till Death und Black Magic…..der Soundtrack meiner Jugend …. legendär
Snakeshit81
28. Januar 2022 um 19:26 UhrOja das waren Zeiten. Pantera waren auch genial. Bald kommt das neue Album von Meshuggah. Freu mich schon darauf
Waltero_PES
28. Januar 2022 um 19:55 UhrIch hatte den folgenden Kommentar bereits einmal an anderer Stelle gepostet. Passt aber zu diesem Artikel wunderbar. Sorry für die Länge…
Es ist richtig, dass derartige Deals in der Vergangenheit durchgewinkt wurden. Ich habe in diesem Zusammenhang bspw. den Begriff „vertikale Integration“ gelesen. Das meint im Endeffekt, dass ein Unternehmen ein anderes Unternehmen der Branche kauft, aber keine Monopolsituation dadurch entsteht. Die Argumentation kann hier ja auch angeführt werden, greift aber im Falle Microsoft deutlich zu kurz. Hier geht es aus meiner Sicht nicht nur um die Xbox-Sparte, sondern um die Marktmacht des Konzerns als Ganzes.
In der Vergangenheit war es in Amerika so, dass die Wettbewerbshüter insbesondere auf die Verbraucherpreise geschaut haben. Sofern in diesem Segment Stabilität zu erwarten war, wurden die Deals regelmäßig durchgewinkt. Das entspricht sicherlich auch dem liberalen Verständnis der US-Amerikaner. Neben den Verbraucherpreisen gibt es aber viele andere Faktoren, die unter Monopolen leiden. Neben den Arbeitnehmerrechten und der Existenz von Konkurrenzunternehmen geht es letztendlich auch um die Innovationsfähigkeit ganzer Branchen und Volkswirtschaften. Diese Erkenntnis setzt sich in Amerika nur langsam durch. Joe Biden scheint es aber ein Anliegen zu sein, dies zu beschleunigen.
Ich habe Phil Spencer ja oft der Heuchelei bezichtigt. Auch beim Activision-Deal legt er ein seltsames Verhalten an den Tag; das aber durchaus Methode hat. Er betont ja immer wieder, dass er nicht auf Sony ziele, sondern Microsoft als eine Art letzte Bastion gegen Unternehmen wie Facebook, Google oder Amazon sieht. In diesem Zusammenhang fällt oft der Begriff „Big Tech“. Im Endeffekt ist das eine Charme-Offensive von Phil Spencer, die sich primär an die amerikanische Öffentlichkeit und die Politik richtet. „Wir sind die Bösen? Die anderen sind viel schlimmer“. Fakt ist allerdings, dass Microsoft selbstverständlich auch zu Big Tech gehört, aber bisher nicht so sehr im Fokus der Wettbewerbshüter stand. Das wird sich nun ändern.
Hierzu ein kurzer Artikel von Daniel Hanley vom Open Market Institute aus 2019 („Microsoft Should Not be Ignored“; openmarketsinstitute.org/publications/microsoft-not-ignored). Hanley beschreibt darin, wie Microsoft seine Monopolmacht mit Kundendaten kombiniert, um seine marktbeherrschende Position weiter auszubauen. Der Artikel ist auch als Antwort auf ein damals veröffentlichtes Buch des Microsoft Präsidenten Brad Smith zu sehen („Tools and Weapons“). Smith schlussfolgert in seinem Buch bspw., dass Microsoft nicht mehr „das Raubtier ist, das es einmal war, und dass es seine Lektion gelernt hat, was die Notwendigkeit betrifft, ein verantwortungsvoller Unternehmensbürger zu sein.“ Ohne Worte von mir… Phils Aussagen in der Vergangenheit sind also im Kontext einer großen, bereits länger andauernden Ablenkungsstrategie zu sehen, um Microsoft den Rücken frei zu halten.
Hanley legt in seinem kurzen Artikel dar, dass Smith Sichtweise in keiner Weise der Realität entspricht und Microsoft zukünftig von den Kartellbehörden nicht mehr ignoriert werden dürfe. Folgende Argumente führt er auf (Aufzählung aus dem Artikel; alles Stand 2019):
– Microsofts Marktkapitalisierung übertrifft die von Google, Apple, Facebook und Amazon. Mit einer Bewertung von über 1 Billion Dollar ist es sogar das größte Unternehmen der Welt (Heute 2,6 Bio. US-Dollar).
– Microsoft tut alles, um sich Daten einzuverleiben und den Rückstand zu den übrigen Big Tech aufzuholen (bspw. der Kauf von LinkedIn mit Daten von 645 Millionen Menschen sowie Informationen von 300 Millionen monatlich aktiven Skype-Nutzern).
– Ein Monopol bei Desktop-Betriebssystemen, wo Microsoft seit 1993 einen Marktanteil von 70 Prozent hält. Diese Dominanz erstreckt sich auch auf eine Reihe von anderen Märkten. Microsoft hat einen Marktanteil von 20 Prozent bei der Desktop-Suche, 22 Prozent bei der öffentlichen Cloud-Infrastruktur, 43 Prozent bei Office-Suiten und 45 Prozent auf dem Markt für Videospielkonsolen. In all diesen Märkten ist Microsoft entweder das größte oder das zweitgrößte Unternehmen.
– Microsoft hat auch die von Google, Apple, Facebook und Amazon eingerichtete „Kill-Zone“ in der Branche weiter ausgebaut, in der Investoren Startups kein Startkapital zur Verfügung stellen, weil sie befürchten, dass die neuen Unternehmen von den Technologieriesen übernommen oder aus dem Markt gedrängt werden. Seit 2004 hat Microsoft mindestens 138 Unternehmen geschluckt.
– Das Microsoft knallhart seine Interessen verfolgt, zeigt sicherlich auch die Bewertung und Entwicklung an der Börse. Warum ist die Börse so bullish? Investopedia bewertet 2019 bspw. v.a. den „Wettbewerbsgraben“ des Unternehmens bei Windows und anderen Cloud-Produkten als positiv.
Also ist Microsoft nicht der „schlafende Riese“ und auch nicht „lost“. Aber worum geht es Microsoft? Hanley schließt, dass Microsoft alles tut, um Daten zu sammeln. Selbstverständlich mit dem Ziel, seine Monopolmacht weiter zu festigen und auszubauen. Nun könnte man sagen: „Was solls? Sind ja in der Vergangenheit damit durchgekommen“. Warum sollte sich etwas ändern? Da wäre natürlich zuallererst Joe Biden, der in dieser Angelegenheit durchaus Problembewusstsein beweist. Zum anderen komme ich aber noch einmal auf das Open Market Institute. Für dieses Institut war nämlich eine talentierte Yale-Studentin und Junior-Professorin namens Lina Khan tätig.
Lina Khan hat Ihre Doktorarbeit über das sog. Amazon-Paradoxon geschrieben. Sie hat sich die Frage gestellt, wie es einem Unternehmen wie Amazon trotz Kartellrecht gelingen konnte, eine derartige Marktmacht zu erreichen; mit allen negativen Konsequenzen für den Wettbewerb, die mit einem Monopol verbunden sind (der Wikipedia-Artikel von YouTube über Lina Khan ist recht interessant: de.wikipedia.org/wiki/Lina_Khan). Die Antwort ist einfach: Man hat in der Vergangenheit primär auf die Verbraucherpreise geschaut und die hält Amazon niedrig (weil sie es sich als Monopolist erlauben können…). Momentan setzt sich in Amerika langsam eine neue Sichtweise auf das Kartellrecht durch.
Und warum ist Lina Khan in diesem Zusammenhang von Interesse? Ganz einfach: Joe Biden hat sie im Juni 2021 zur Präsidentin der FTC, der US-Amerikanischen Kartellbehörde berufen. Als sie ihren damaligen Artikel verfasst hat und dieser weltweit Beachtung fand, ging regelrecht ein Lauffeuer durch das amerikanische Establishment. Nicht nur Republikaner haben diesen Artikel z. T. aufs schärfste kritisiert und tlw. als unwissenschaftlich herabgewürdigt. Und nun könnte sich das Blatt wenden, weil Ms. Khan dieser mächtigen Behörde vorsteht. Man kann Ms. Khan für ihr Anliegen nur alles Gute wünschen und hoffen, dass die große Politik ihren Kurs mitträgt.
Der Ausgang der Übernahme von Activision/ Blizzard ist natürlich ungewiss. Microsofts Problem ist allerdings nicht eine (mögliche) Monopolstellung im Gaming, die man sich zusammenkauft. Vielmehr dürften die 400 Mio. (?) COD-Spieler bzw. deren Daten kritisch gesehen werden. Darauf ist Microsoft heiß, um datenmäßig weiterhin zur Konkurrenz aufzuschließen. Und da geht es überhaupt nicht darum, ob COD weiterhin auf Playstation läuft. Vielmehr geht es um die Frage, inwieweit Microsoft seinen Datenpool ausbaut, um den zukünftigen Wettbewerb zu unterminieren. Sofern Lina Khan ihrer Agenda treu bleibt, wäre diese Übernahme in jedem Fall zu verhindern. Bisher kämpfte sie lediglich mit Worten, seit Juni mit der FTC als mächtige Kartellbehörde unter sich. Microsoft hat nun das Problem, dass man mit diesem Übernahmewunsch nicht mehr auf die anderen Big Tech verweisen kann. Der Fokus wird sich nun zwingend auch auf Microsoft richten. Und da geht es am Ende des Tages nicht (nur) um die Verhinderung einer Übernahme, sondern um die Zerschlagung von Big-Tech.
Nero-Exodus88
28. Januar 2022 um 20:03 UhrIch sehe schon die Headline bei unseren z.ornigen „Skandal, Sony verarscht die eigene Community mit aufgewärmten Animationen“
Nero-Exodus88
28. Januar 2022 um 20:04 Uhrups flasche News haha
Waltero_PES
28. Januar 2022 um 20:05 UhrAus meiner Sicht ist es krasses Versagen der Institutionen, wenn so große Unternehmen wie Big Tech entstehen können. Da müssen Kartellbehörden einfach vie früher gegensteuern.
KingChief
28. Januar 2022 um 20:22 UhrSorry hier wird vom wegfallen der Marken gesprochen
Activision hat fast alle Marken beerdigt alle Studios Arbeit an COD.
Blizzard ist auf dem besten Wege sich selbst zu vernichten..
Und auch in den Medien gehts nur um COD da wird nicht über Crash oder Spyro berichtet
Snakeshit81
28. Januar 2022 um 21:02 Uhr@Waltero_PES
Bin gespannt was passiert
Snakeshit81
28. Januar 2022 um 21:15 UhrDas Microsoft zu mächtig wurde, habe ich schon vor 20 Jahren gesagt.
KingChief
28. Januar 2022 um 23:13 UhrNein die ARM Übernahme ist was ganz anderes.
Nvidia hat versucht einen Chip Hersteller zu übernehmen.
Das wäre exakt das selbe wie wenn MS Nintendo versuchen würde zu kaufen.
Und bei ARM war die Kette an Bereichen sehr hoch und da haben viele Firmen nicht nur MS Einspruch eingelegt.
Die Activision Übernahme ist also was anderes.
Und von Monopol kann auch keine Rede sein
AT&T hat geklagt weil das Kartellamt die Übernahme von Time Warner abgelehnt hat und hat nach 2 Jahren den Prozess gegen das Kartellamt gewonnen und die Übernahme war 86Mrd schwer.
Bitte bitte informiert euch.
Waltero_PES
28. Januar 2022 um 23:48 UhrAus meiner Sicht sollten weder Microsoft noch Sony so große Publisher kaufen, die bisher überwiegend Multiplattform veröffentlichen. Es ist doch klar, dass jeder Deal dieser Art den Wettbewerb unterminiert. Bei Microsoft kommt noch dazu, dass Mittel verwendet werden, die bereits mit Monopolen erwirtschaftet wurden. Weder Microsoft noch Sony sollten einen Stock von Milliarden Kunden haben… Und Spiele wie COD und Fifa gehören auf alle Systeme! Ganz klar.