Amazons Streamingplattform Twitch steht derzeit in der Kritik, zu wenig für die psychische Gesundheit ihrer Streamer zu tun. Die Content Creators würden dazu ermutigt, viel zu viel Zeit online zu verbringen. Der britische Abgeordnete Alex Sobel, Vorsitzender der All Party Parliamentary Group on Video Gaming and Esports, hat Twitch jetzt aufgefordert, Änderungen vorzunehmen. Die Plattform müsse unter anderem an ihrem Finanzmodell arbeiten, um die Gesundheit der Streamer zu schützen.
Streamer verbringen „ungesund viel Zeit“ online
Ein Artikel der britischen BBC ging unlängst auf die Probleme der Streamer ein. So berichtet etwa Sam, alias Sooshi, dass sie vor knapp zwei Jahren ihren Bürojob kündigte, um Vollzeit zu Streamen. Um auf der Plattform erfolgreich zu sein, hatte sie beschlossen, zehn Stunden am Tag zu arbeiten. Sie würde sich vielleicht den Sonntag freinehmen, falls sie müde sei. „Zehn Stunden am Tag sind viel. Du denkst, du verbringst den Rest der Zeit abseits des Computers und bist wirklich produktiv und voller Energie. Aber um ehrlich zu sein, ist es nicht so. Am Ende bist du auch noch von den sozialen Medien besessen, weil du auch dort als Teil des Jobs mithalten musst.“ Ihre knapp 60 Stunden Streaming pro Woche hätten zu Angstzuständen, Verlust von Selbstvertrauen und Agoraphobie-Symptomen geführt, erzählt Sam.
Dies sei kein neues Problem. Die Streamer würden dafür belohnt werden, wenn sie so lange wie möglich online sind und möglichst viele Leute zum Zuschauen bewegen. So sagt der Overwatch-Streamer Sid: „Je länger sie [die Streamer] online sind, desto höher kann Ihre Zuschauerzahl steigen. Aufgrund der Funktionsweise der Website wird es so wahrscheinlicher, dass sie entdeckt werden.“
Die maximale Zeit, die an einem Stück auf Twitch gesendet werden kann, liegt derzeit bei 48 Stunden. Doch die Streamer umgehen dieses Limit einfach, indem sie ihren Stream neustarten. So werden auch die sogenannten „Subathons“ immer beliebter, in denen es darum geht, möglichst lange am Stück online zu sein, um viele Abonnements der Zuschauer zu erhalten. Im vergangenen Oktober war etwa der Streamer GhostInTheMachine 76 Tage lang ununterbrochen live. Sein Rekord wird derzeit von emilycc gebrochen, die bereits 82 Tage streamt. Politiker fordern nun, das maximale Sendelimit auf Twitch zu reduzieren.
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Twitch verweist als Antwort auf den BBC-Artikel auf ihre eigene Webseite zum Thema psychische Gesundheit. „Unsere Twitch Cares-Seite bietet Ressourcen zur psychischen Gesundheit für jedes Mitglied der Community und wir entwickeln gezielte Programme, um Twitch-Streamer bei Herausforderungen wie Burnout, Setzung eigener Grenzen und anderen Belastungen zu unterstützen, die mit einer Karriere in der Erstellung von Online-Inhalten einhergehen.“
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Kommentare
3DG
29. Januar 2022 um 12:15 UhrNo way…… das ganze gaming ist so aufgebaut.
Sebacrush
29. Januar 2022 um 12:25 UhrMein Job ermutigt mich ungesund viel Zeit auf Arbeit zu verbringen.
Der deutsche Staat ermutigt mich ungesund viele Steuern zu zahlen.
….
Pitbull Monster
29. Januar 2022 um 12:54 UhrWollen Sie jetzt Mitleid?
BigB_-_BloXBerg
29. Januar 2022 um 13:35 UhrDas was Sebacrush sagt.
Zockerfreak
29. Januar 2022 um 13:51 Uhr@Sebacrush
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
samonuske
29. Januar 2022 um 13:55 UhrÄHM,welches Medium macht das nicht. TV ist schädlich, spielen ist auf Dauer(SUCHT) schädlich. Also finde es schon sehr fragwürdig das diese News gerade in einem Online Portal gezeigt wird,das von Klicks selbst lebt !
Neutrino
29. Januar 2022 um 14:07 UhrSind doch alle erwachsen, demzufolge sind die Streamer für ihr Handeln selbst zuständig.
Allerdings ist es schon auffällig, wieviele von diesen Streamer einen kleinen Dachschaden haben und rumjammern, das sie Depressionen oder sonstwas haben.
Die wenigsten laufen da rund.
Das Problem ist, das sie alle Getriebene sind und nur die wenigsten gut davon leben können.
Gurkengamer
29. Januar 2022 um 16:12 UhrSchuld ist natürlich in erster Linie der Pöbel der 24/7 vorm Bildschirm hockt , sich den Streamer als Vorbild nimmt und selbst anfängt zu streamen weils ja scheinbar funktioniert … ein Teufelskreis
theHitman34
29. Januar 2022 um 18:45 UhrBin ich absolut dafür.
Ifosil
29. Januar 2022 um 23:55 UhrTja, und 8 Stunden arbeiten macht uns nicht psychisch krank? Absoluter Blödsinn, sollen die so viel stremen wie sie wollen.
RoyceRoyal
31. Januar 2022 um 08:46 UhrFinde ich gut, es leben die Süchte.