Microsoft ist seit einigen Jahren auf Shopping-Tour und bestrebt, die einst vergleichsweise kleine Xbox-Sparte mit allerhand Zukäufen in die Top 3 zu bringen. Sollte die Übernahme von Activision Blizzard genehmigt werden, wäre Microsoft an den jüngsten Umsatzzahlen gemessen das drittgrößte Spieleunternehmen – nach Tencent und Sony.
Weitere Übernahmeversuche werden wahrscheinlich in den kommenden Jahren folgen. Bei den Japanern wird sich der Xbox-Anbieter aber wahrscheinlich die Zähne ausbeißen, auch wenn Microsofts Phil Spencer mehrfach den Wunsch äußerte, einen asiatischen Spieleentwickler zu kaufen, „insbesondere ein japanisches Studio“.
Es wäre ein Selbstmordkommando
Die Übernahme eines größeren japanischen Spielentwicklungsstudios oder Publishers würde laut Dr. Serkan Toto, CEO des Beratungsunternehmens Kantan Games, einem Selbstmordkommando gleichkommen. „In gewisser Weise wäre die Übernahme eines großen japanischen Publishers durch Microsoft eine größere Neuigkeit“ als die geplante Übernahme von Activision Blizzard für 68,7 Milliarden Dollar, so der Analyst.
Japanische Unternehmen sind traditionell sehr resistent gegen Übernahmen aus dem Ausland. Zudem werden viele japanische Firmen von einem System namens „Keiretsu“ geschützt. Es wurde von Mitgliedern aus verschiedenen Branchen gebildet, sie sich im Grunde gegenseitig schützen, da sie kleine Anteile an den Unternehmen der jeweils anderen besitzen.
Sollte es zu einer feindlichen Übernahme kommen, wäre es laut Toto „ein Selbstmordkommando“, da „jeder sofort gehen würde“. Ebenfalls betonte der Analyst, dass er sein Haus darauf verwetten würde, dass eine solche Übernahme nicht passieren wird. Zudem gäbe es kulturelle und sprachliche Barrieren sowie „das diversifizierte Geschäftsportfolio der Hauptakteure“, darunter das Fitnessstudio-Geschäft von Konami und die Resorts von Sega.
„Bisher ist es noch keinem ausländischen Spielehersteller gelungen, ein japanisches Studio zu übernehmen – und ich kann garantieren, dass es Versuche gegeben hat, sowohl von westlichen als auch von asiatischen Anbietern“, so Toto weiter.
Sony hat einen Heimvorteil
Während es auch auf dem japanischen Markt zu Konsolidierungen kam, wurden diese praktisch ausschließlich inländischen Unternehmen vorbehalten. An dieser Stelle sieht Toto einen Heimvorteil für Sony.
„Sony hat natürlich den Heimvorteil. Und einige der Herausforderungen, die sich für Microsoft ergeben würden, würden für Sony nicht gelten“, so der Analyst. „Es muss nicht unbedingt einer der börsennotierten Großkonzerne sein, aber ich glaube, dass Sony zumindest erwägt, bald einen Schritt in Japan zu machen.“
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Tatsächlich gab der PlayStation-Chef Jim Ryan kurz nach der Ankündigung der geplanten Übernahme von Bungie bekannt, dass der PS5-Hersteller weitere Übernahmen plant. Laut Toto wären die Japaner ein viel wahrscheinlicherer Kandidat für einen weiteren Studio- oder Publisher-Kauf.
Am Wochenende haben wir eine Umfrage gestartet, in der wir wissen möchten, welchen Publisher Sony aus eurer Sicht übernehmen sollte. Ihr könnt euch weiterhin daran beteiligen.
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Kommentare
Puhbaron
08. Februar 2022 um 13:13 Uhr@clunkymcgee der Hauptgrund, weshalb ausländische Firmen es sehr schwer haben, ist der Staat selbst. Dieser bzw. seine Institutionen halten Anteile, die z.b. mit ins Rentensystem fließen. ( Sollte DE auch Mal langsam machen) also werden die n Teufel tun und gewinnbringende Firmen abgeben. Heißt jedoch nicht, das die es nicht iwann tun werden.
KonsoleroGuy
08. Februar 2022 um 13:13 Uhrclunkymcgee
Es ist ja auch bekannt das MS mehrfach versucht hat SE und Capcom zu übernehmen und immer wieder ein Nein kassiert hat.
Oipoi
08. Februar 2022 um 13:26 UhrNatürlich ist es nicht egal, ob die Mitarbeiter einfach abhauen, die Markenrechte etc bringen wohl nichts, wenn es nicht genug fähige Entwickler gibt, welche ein Knowhow haben und kreativ sind.
Geld ist nicht alles. Gamedesigner sind auch Künstler.
Magatama
08. Februar 2022 um 13:34 UhrEine Macrosoft-Übernahme eines japanischen Studios würde nur „mit Gewalt“ funktionieren. Und wäre das dann zielführend? Klar, Spencer will auch ein japanisches Juwel in seiner Krone haben, will will will. Aber nicht krieg. Die Amis würden dieses Studio auch kaputtmachen, die DNAs passen einfach nicht zusammen. Auf die Spitze getrieben könnte man sagen, die Amis machen hirnlose Action-Ballerorgien mit viel Nationalpathos, die Japaner phantastische Märchen mit großen Stories. Das ist so ziemlich das Gegenteil.
xjohndoex86
08. Februar 2022 um 13:37 UhrIst auf jeden Fall so, dass die Japaner lieber unter sich bleiben und da auch viel verzahnter sind. Sieht man ja auch bei der Einwanderungspolitik. Davon können sich solche Free-for-all Länder wie Schweden, Deutschland und Holland noch ’ne Menge abschneiden. Letzendlich wird M$ bei bestimmten amerikanischen Firmen auch die besseren Karten haben. Da ist auch nix gegen zu sagen.
Firion
08. Februar 2022 um 14:38 UhrNa endlich mal kommt die Aussage von einem anerkannten Analysten, Serkan Toto. Seine Argumente sind schlüssig formuliert, womit eigentlich die Angst das westliche Übersee Konzerne, fast unmöglich erscheint japanischen Publisher zu übernehmen. Capcom wird sowieso nicht verkaufen, da die erst mal eine Finanzspritze von den Arabern bekommen haben und im vornherein gut aufgestellt waren. SEGA hat eine Milliarde Dollar von Nexon bekommen, auch hier sehe ich nicht unbedingt einen Verkauf. Eventuell eine Fusion mit Nexon. Bleibt eigentlich nur Square Enix für Sony. Wobei hier könnte ich mir vorstellen dass man Crystal Dynamics abstoßen wird an Microsoft und natürlich ohne IPs. CD wäre trotzdem ein großer Gewinn für die in Redmond.
KonsoleroGuy
08. Februar 2022 um 15:08 UhrFirion
Meine vermutung ist das es SE und FromSoftware werden auch wenn FromSoftware schwerer zu übernehmen wäre.
AgentJamie
08. Februar 2022 um 15:43 Uhr@Nathan Drake
Brauche ich nicht. Ich habe mich nur sehr kurz gefasst. Ich hätte genauso die Grausamkeit an den Chinesen in der Mandschurei erwähnen können.
SlimFisher
08. Februar 2022 um 18:11 Uhr@AgentJamie die zwei Atombomben waren etwa ehrenhaft? Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit…
Firion
08. Februar 2022 um 19:02 Uhr@Fortinbras
„ Irgendwie hab ich das Gefühl das diese Analyse schlecht altern wird…“
Du meinst wohl eher Wunschdenken von dir. Microsoft bekommt keine Japanischen Publisher, haben in der Vergangenheit bereits genug Körbe bekommen und sind anscheinend mehr als gebrandmarkt :p
Spyro
08. Februar 2022 um 19:08 UhrNaja hier auf dem Board haben wir doch zwei der renommiertesten Analysten der Branche, laut denen wird Microsoft SE die Weltherrschaft übernehmen du dazu gehört natürlich auch SE. Deshalb ist ja auch Sony bald bankrott steht alles übrigens im Finanzbericht, den muss man nur mal lesen.
AgentJamie
08. Februar 2022 um 20:56 Uhr@SlimFisher
PlayStation4ever
Japaner haben Ehre und laufen nicht dem Geld hinterher bzw. „verraten“ ihre eigenen Werte nur des Geldes Weges.
Es ging hier um den naiven Post von PlayStation4ever. Das sollte jetzt kein Off Topic werden. Krieg ist immer unehrenhaft egal wer ihn beginnt.