Microsoft ist bestrebt, in der Spieleindustrie eine deutlich größere Rolle einzunehmen. Nachdem das Unternehmen in den vergangenen Jahren zahlreiche Entwickler und einen Publisher übernahm, steht der nächste Mega-Deal bevor. Activision Blizzard soll für fast 70 Milliarden Dollar in den Besitz der Redmonder wandern, womit der Konzern der bisher vergleichsweise weniger einflussreichen Xbox-Sparte zu einer neuen Position verhilft.
Sämtliche der neuen Entwickler und Publisher sollen für einen kontinuierlichen Strom an Game Pass-Inhalten sorgen. Es ist ein Volumengeschäft, das zu den aktuellen Preisen nur dann funktioniert, wenn die Zahl der Abonnenten wächst. Aktuell sind es auf den Xbox-Konsolen und dem PC rund 25 Millionen Mitglieder, die monatlich bezahlen, wobei der Standardpreis durchaus umgangen werden kann.
Universeller App Store geplant
Gleichzeitig scheint Microsoft die Plattformen der Konkurrenz ins Visier zu nehmen. Die Redmonder planen einen universellen App Store für alle Geräte, einschließlich konkurrierender Konsolen. Das gab der Microsoft-Präsident Brad Smith in einem Gespräch mit CNBC bekannt. Zunächst wurden die nötigen Prinzipien ausgearbeitet.
Ziel eines neuen App Stores sei es, dass jeder Spieler von jedem Gerät aus auf seine Spiele zugreifen und diese herunterladen kann. Explizit gehören dazu neben mobilen Geräten und PCs auch die Konsolen der Konkurrenz. Idealerweise sieht Smith neben Microsoft auch andere Unternehmen, die einen universellen App Store anbieten.
„Unser Ziel ist es, einen sogenannten Universal Store für Spiele aufzubauen“, so der Präsident. „Mit anderen Worten, ein Store, auf den jeder auf jedem Gerät und auf jeder Plattform zugreifen kann, um jedes Spiel zu kaufen oder herunterzuladen, das ein Entwickler auswählt.“
Smith verweist darauf, dass bisher auf einem Gerät nur ein App Store genutzt werden kann. Jedoch wollen laut seiner Einschätzung immer mehr Menschen ihre Apps auf mehreren Geräten nutzen. Letztendlich möchte Microsoft mit dem Store für die gesamte Branche einen logischen Schritt nach vorne machen. Weitere Details, darunter die Höhe der geplanten Umsatzbeteiligungen, wollte Smith zunächst nicht verraten. Auch ist offen, welche Rolle der Xbox Game Pass dabei einnehmen wird.
Activision Blizzard-Deal soll an Regulierung angepasst werden
Bei den vorgestellten Store-Prinzipien von Microsoft ist nicht zuletzt die geplante Übernahme von Activision Blizzard richtungsweisend, da diese von den Wettbewerbshütern geprüft und genehmigt werden muss. Die Redmonder versicherten bereits, dass Spiele wie „Call of Duty“ auf den PlayStation-Konsolen bleiben werden.
„Die Übernahme von Activision Blizzard hat uns nach Washington, D.C. gebracht“, so Smith bei einem Briefing. „Wir konzentrieren uns mehr darauf, uns an die Regulierung anzupassen, als gegen sie zu kämpfen. Die Struktur, die Regeln und das Geschäftsmodell der Spieleindustrie basieren auf einem Paradigma, als wir [physische Spiele] noch gekauft haben. Das sollte sich ändern.“
Die Federal Trade Commission prüft die geplante Übernahme von Activision Blizzard in den USA. Smith erklärte jedoch, dass der Deal die Zustimmung von 17 Aufsichtsbehörden weltweit benötigt. Doch auch der Open App Markets Act, der kürzlich vom Justizausschuss des Senats verabschiedet wurde, spielt bei Microsofts Strategie eine Rolle.
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Smith betonte, dass Microsoft „auf der richtigen Seite der Geschichte“ stehen möchte, indem sich das Unternehmen zu diesen Grundsätzen bekennt, unabhängig davon, ob das Gesetz in Kraft tritt oder nicht. Microsoft möchte demnach die geplante Übernahme von Activision Blizzard stärken, indem man sich zu den Prinzipien der Interoperabilität von App-Stores und Geräten bekennt.
Dass sich Konsolenhersteller wie Sony und Nintendo in absehbarer Zeit mit weiteren Stores auf ihren Konsolen arrangieren werden, darf bezweifelt werden. Denn nach wie vor basiert das Geschäftsmodell der Unternehmen auf dem Verkauf von Spielen. Geäußert haben sich beide Unternehmen zu den App Store-Plänen der Redmonder bislang nicht.
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Kommentare
Nostrum
11. Februar 2022 um 09:01 Uhr@ Waltero_PES
Na ist auch viel Schrott auf Amazon 🙂 aber stimmt schon, die Konsolidierung von Gütern über Plattformen ist eben genau unsere Zeit. Wir alle liebten Netflix dafür, alle coolen Filme und Serien an einem Ort zu haben – wir hassen Netflix dafür dass sie immer mehr Content an andere Anbieter verlieren. Oder das Gemeckere neben Steam noch andere Plattformen nutzen zu müssen, neben Sony auch GP braucht wenn man Starfield zocken will usw. Das selbe beim Amazon Einkauf, ich hasse es bei einem anderen Anbieter bestellen zu müssen, ich will alles aus einer Hand haben. Wir allein die Verbraucher und Konsumenten sind also daran Schuld. Bequemlichkeit ist eben vielen wichtiger als den stationären Handel zu unterstützen. Ich hatte selber jahrelang einen Laden und mich in den 2000er langsam ins Internet verlagert. Mit dem Internet bin ich finanziell frei geworden, mit dem Laden hätte ich das nie geschafft. Ich verstehe die realen Bedenken gegen die BigTechs habe aber persönlich wenig Probleme damit, ohne sie hätten viele Existenzen so nicht funktioniert. Die die es erkannt haben und für sich nutzten, sind nun die Gewinner. Alles Negative hat eben auch viele positive Auswirkungen die man trotz allem nie vergessen darf oder klein reden sollte.
Waltero_PES
11. Februar 2022 um 09:18 Uhr70 Euro im Jahr war gemeint.
Waltero_PES
11. Februar 2022 um 09:22 UhrNostrum:
Bequemlichkeit ist das Stichwort 😉 Wir werden die Zeit auch nicht umkehren. Nichtsdestotrotz sind die Big Tech zu groß geworden. Sie nutzen das geschickt aus. Da muss in jedem Fall etwas passieren und ich hoffe, dass da Regeln eingeführt werden.
Waltero_PES
11. Februar 2022 um 09:34 UhrVielleicht wachen ja jetzt einige auf und erkennen, in welche Richtung sich die Branche entwickelt. Und Microsoft ist da im Gaming der Katalysator. Ich sag nur Crossfire X… Und Sony zieht nach mit 10 GaaS-Titeln.
SlimFisher
11. Februar 2022 um 10:14 Uhr@Nostrum wie kannst du nur von einer Rettung des stationären Handels sprechen? Ist dir bekannt, wie viel ein Händler an Amazon für den Verkauf abdrücken müssen? Zum Dank verkauft Amazon die Produkte, die besonders lukrativ sind auch noch selbst und blockiert den ursprünglichen Händler. Im Endeffekt hat der stationäre Handel aber keine Wahl, weil Konsumenten Amazon für die Einfachheit lieben und gerne nutzen. Großkonzerne sind keine Heilbringer sondern eigentlich die Pest.
Magatama
11. Februar 2022 um 13:10 UhrKlar, Macrosoft will sich aus dem Hardware-Geschäft zurückziehen und reiner Software-Anbieter und Dienstleister sein. Was sie außerhalb der Gaming-Sparte ja auch nur sind. Macrosoft und Hardware hat noch nie hingehauen, auch in diesem Fall hat die XBox bisher nur Verlust gemacht. Sie wollen allerdings anderen Firmen, die auch Gewinn mit Hardware-Verkäufen erzielen, in die Suppe spucken. Mal gucken, ob das ähnlich gut funktioniert, wie mit Apple 🙂
clunkymcgee
11. Februar 2022 um 14:43 UhrDie Hardcore Xbox Fangemeinde ist von Microsofts Ausrichtung nicht gerade angetan.
Beispiel:
twitter.com/MldGhost/status/1491813767147139074
tyson91
11. Februar 2022 um 15:55 Uhr@Magatama
also das ist mal so ein Quatsch bezgl. Hardware rein von der Verarbeitung und Qualität Lautstärke ect. ist die Xbox als solches einfach mal 10 mal besser als die PS5 und bevor sich hier jemand angegriffen fühlt oder dazu genötigt seinen Sony Schrein zu verteidigen ich beziehe mich mir rein auf die Bauqualität Haptik und Lautstärke die Optik ist natürlich Geschmacksache
Waltero_PES
11. Februar 2022 um 17:48 Uhrtyson:
Die Xbox Series X/S ist leiser als die PS5, die aber auch bereits leise ist (ich habe beide). Ob die Xbox so leise bleibt, wird man sehen. Sie verwendet nämlich im Gegensatz zur PS5 herkömmliche Wärmeleitpaste. Die PS5 dagegen Flüssigmetall, die im Endeffekt verschleißfrei ist. Zur Verarbeitung: Mag sein, dass die Xbox besser verarbeitet ist. Aber Faktor 10? Never… Die PS5 ist auch sehr ordentlich verarbeitet. Der DualSense schlägt den neuen Xbox-Controller allerdings um Längen, wenn es um Verarbeitungsqualität, Haptik und Funktionen geht. Dann noch das Batteriefach des Xbox-Controllers…
Waltero_PES
11. Februar 2022 um 17:49 UhrDenoe:
Klasse Artikel!
Evermore
12. Februar 2022 um 02:17 Uhr@ Waltero_PES
Ich hab bisher nur einmal ein Series Pad in der Hand gehabt aber ich kann mir kaum vorstellen das die Qualität noch schlechter ist als bei DualSense. Ich hab schon bei zwei Pads nen Drift und bei einem kleckert die Kreis Taste komisch. Die Akku Leistung ist auch ein schlechter Witz. Nicht falsch verstehen. Er liegt gut in der Hand und fühlt sich wertig an aber letzteres ist der nun mal nicht. Selbst mein PS3 Pad von 2007 funktioniert noch einwandfrei sowie meine beiden PS4 Pads. Aber der Sense ist für mich eine große Enttäuschung.
Und zum Akku. Der vom PS3 Pad hielt mit Vibration über 20 Stunden. Bei der PS4 waren es nur noch 6 Stunden. Jetzt bei der PS5 je nach Spiel sogar manchmal nur 3 Stunden (Dirt 5 ist nen Killer).
Ja die Pads haben neue Features bekommen wie jetzt das haptische Feedback aber 14 Jahre nach dem PS3 Pad sollte man schon verlangen können das die Hardware so effizient sein kann das der Akku trotzdem noch 20 Stunden hält bzw einen entsprechend leistungsfähigeren Akku verbaut.
Und zum Thema Batteriefach beim Xbox Pad. Jo eine Batterieladung hält aber auch ganze 40(!) Stunden. Und man kann sich ja auch Akkus kaufen die eine ähnlich lange Zeit durchhalten. Ich sehe das eher als Vorteil. Der Akku ist leer, Akku wechseln und weiter geht es ganze 40 Stunden lang. Bei der PS5 ist man praktisch schon gezwungen zwei Pads zu haben. Eines läd und mit dem anderen wir grad gezockt. 3 – 6 Stunden später muss dann gewechselt werden.
Also ohne Mist. Ich sage das als PlayStation Fan seit den 90s. Ich habe sogar die PlayStation Tasten auf meinen Fingern Tätowiert. Also mehr Fan geht echt schon nicht mehr. Aber da kann mir sonst wer was erzählen. Das PS5 Pad ist Mist!
RVD
13. Februar 2022 um 20:08 Uhrich finde es gut wenn das alles frei wer von wem man die software hold das wer eine gute zukunft musik weil ich hasse den ganzen konsolen krieg. ich wil ja auch nicht das ich mit mein bluray player. nur die disc abspielen die mit mein player kompatiebel sind sondern wil jeden fim drauf abspielen können.
Magatama
14. Februar 2022 um 14:27 Uhr@Denoe
Sehr gut und richtig zusammengefasst.