Jeder kennt das Problem: Über die Jahrzehnte der Videospiel-Begeisterung sammeln sich viel zu viele kleine und große Lustkäufe an. Diese verstauben dann irgendwann in Umzugskisten und wandern von einem Umzug zum nächsten zurück in den Keller.
„Schluss damit“, dachte ich mir zuletzt und begann das große Aussortieren. Dabei fand ich zwei Schätze: Die PlayStation Vita und die PlayStation Portable. Und dann schoss es mir in den Kopf: Wieso gibt es in Zeiten der Nintendo Switch und des Steam Decks eigentlich keinen PlayStation-Handheld? Und ist vielleicht eine mobile Konsole genau das, was der Markt gerade braucht?
Schlechte Erfahrungen
Dass Sony bislang keinerlei Pläne für eine mobile Konsole hat, ist nicht verwunderlich. In der Vergangenheit hat man sich nie vollends gegen die starke Konkurrenz durchsetzen können. Dabei konnten sowohl die 2004 veröffentlichte PlayStation Portable als auch die 2011 (bzw. 2012 in Europa) veröffentlichte PlayStation Vita technisch überzeugen und mit großen Spielen wie „Uncharted: Golden Abyss“, „Tearaway“ oder „Gravity Rush“ punkten.
Sony konnte sich auf dem Markt nie neben Nintendo positionieren, obwohl die Geräte bessere Grafik und mehr Möglichkeiten boten. Ähnlich wie in meinen Umzugskisten setzten PlayStation Portable und PlayStation Vita auch in den Händlerregalen Staub an. Sony zog sich aus diesem Geschäft zurück und setzte den Fokus auf das Kerngeschäft der stationären Konsolen.
Technischer Quantensprung
Doch seit dieser Zeit sind mehr als zehn Jahren vergangen und mit einigen Problemen der Vergangenheit wurde aufgeräumt. Das Nutzerhalten hat sich ebenfalls geändert. Während vielerorts die Weiterentwicklung der Smartphones als Ende für Sonys Handheld-Ambitionen herhalten musste, koexistieren etwa Nintendo Switch und Smartphones inzwischen friedlich nebeneinander.
Auch Microsoft zeigte sich interessiert, ging aber einen anderen Weg. Via Cloud-Gaming, App und externer Smartphone-Hardware können hier Spiele über den Xbox Game Pass angesteuert werden. Das funktioniert im WLAN sehr gut, ist unterwegs aber stark netzabhängig. Trotzdem: Die Möglichkeiten sind da.
Vor allem aber vereinen Microsoft, Valve und Nintendo ihre Spielebibliothek auf stationären und mobilen Plattformen. Das ist ein großer Unterschied zu früheren Handheld-Generationen. Man bündelt sozusagen die Ressourcen und so können Spieler beispielsweise ein „Zelda: Breath of the Wild“ auf der Couch starten und dann einfach mobil mitnehmen.
Darum wäre ein PlayStation-Handheld cool!
Genau dieser Ansatz könnte auch auch bei einem Sony-Handheld zum Erfolg führen. Als Grundlage dafür benötigte man natürlich eine leistungsfähige Handheld-Konsole, die in der Lage ist, PS4- und vor allem auch PS5-Titel automatisch runterzurechnen und entsprechend darzustellen. Technisch aufwendig und kostspielig? Wahrscheinlich! Unmöglich? Garantiert nicht!
Zugleich könnte man dank moderner Online-Funktionalität die stationären und die mobilen Geräte miteinander koppeln und so das Spielerlebnis dauerhaft aufrecht erhalten. Spielstände könnten dank Cloud-Support mühelos ausgetauscht werden.
Wieso also ein PlayStation-Handheld? Weil sich die Zeiten und auch die Spielgewohnheiten geändert haben und Nutzer heutzutage bereit wären, in diese zusätzliche Hardware zu investieren. An dieser Stelle kommt das neue Konzept hinter PlayStation Plus ins Spiel. Gerade die erweiterten Bibliotheken und das Einbinden der klassischen Spiele könnten dem PlayStation-Handheld den Vorteil gegenüber der Konkurrenz bringen. Die Vielfalt großer, eigener Marken ist nahezu unerreicht.
Wenn Sony noch einmal in den Handheld-Markt einsteigen möchte, dann mit einem ähnlichen Mut wie man es beispielsweise mit PlayStation Portable und PlayStation Vita getan hat. Die technischen Möglichkeiten wären gegeben und mit einer Docking-Station oder ähnlichem könnte man problemlos mobile und stationäre Plattform zusammenbringen.
Potenzielle Schwierigkeiten
Wie hoch aber stehen die Chancen auf einen PlayStation-Handheld? Aktuell leider eher schlecht bis NULL. Nachdem sich zumindest die Nachschubsituation der PlayStation 5 langsam entspannt, steht auch schon PlayStation VR 2 in den Startlöchern und dürfte 2023 in den Handel kommen. Entsprechend wird Sony seine Ressourcen bündeln und im nächsten Jahr sowohl die PS5 als auch die neue VR-Hardware pushen.
Auch die steigende Preise in Bezug auf Bauteile sowie Liefer- und Energiepreise dürften ein Problem darstellen – sowohl für die Kunden als auch für den Hersteller. Entsprechend wird man hier zunächst keine Risiken eingehen und erst einmal auf das Handheld-Abenteuer verzichten.
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Trotzdem: Die Zeit wäre reif für einen modernen und technisch zeitgemäßen Handheld. Die Ansätze von Nintendo, Microsoft und auch Valve zeigen, dass mehr möglich ist, als das Thema einfach auszusitzen. Los Sony, lasst mal eure Muskeln spielen und springt mit auf den Mobil-Zug auf!
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Kommentare
Deep-Throat
11. April 2022 um 13:23 Uhr@Mirror Edge Fan
Kannst du das mal näher erläutern ? Was kann man mit einem gemoddeten 3DS alles anfangen ?