Die Zeiten, in denen Videospiele einfach nur verkauft wurden und die Haupteinnahmequelle damit ausgeschöpft war, sind längst vorbei. Nachdem die großen Publisher über Jahre hinweg bestrebt waren, die Käufer mit Seasons und ähnlichen Mechanismen langfristig im Spiel zu halten und zu monetisieren, können die Früchte mittlerweile geerntet werden.
Ganze 71 Prozent der Einnahmen von Electronic Arts wurden im vergangenen Geschäftsjahr mit Live Services erwirtschaftet. Insgesamt war es ein Rekordjahr für den Publisher, der 7,5 Milliarden US-Dollar an Nettobuchungen verzeichnen konnte. Das ist 21 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr.
Die Nettobuchungen für Live-Dienste stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf fast 5,4 Milliarden Dollar, berichtet der Publisher. Der Verkauf von kompletten Spielen kletterte gar um 34 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar.
Als Beispiel für den anhaltenden Erfolg kann der Shooter „Apex Legends“ genannt werden. Im vergangenen Geschäftsjahr sorgte der Free-to-Play-Titel für einen Umsatz in Höhe von einer Milliarde Dollar. Seit dem Launch wurde gar die Zwei-Milliarden-Dollar-Marke geknackt.
4,6 Milliarden Dollar sind 130 Millionen Konsolenspiele
Schon vor einem Jahr sorgten die Live-Service-Einnahmen für den Mammutanteil des EA-Umsatzes. Die Nettobuchungen von EAs Live-Diensten lagen im Geschäftsjahr 2021, das am 31. März 2021 endete, bei 4,6 Milliarden Dollar. Es waren ebenfalls rund 70 Prozent der Gesamteinnahmen.
Der EA-Finanzchef Blake Jorgensen stellte damals einen Vergleich auf: 4,6 Milliarden Dollar entsprechen dem Verkauf von rund 130 Millionen Konsolenspielen.
Related Posts
Die langfristige Unterstützung großer Service-Spiele bedeutet aber auch, dass weniger neue Blockbuster veröffentlicht werden. Ein Beispiel ist „GTA 5“, das erstmals im Jahr 2013 auf den Markt gebracht wurde und mittlerweile in der dritten Konsolengeneration die Kassen von Take-Two klingen lässt. Zwar wurde die Entwicklung von „GTA 6“ kürzlich bestätigt. Doch die Veröffentlichung scheint nach wie vor in weiter Ferne zu liegen.
Ähnlich skeptisch ist der Summer Game Fest-Produzent Geoff Keighley, der für das Event im Juni weniger Blockbuster-Ankündigungen als in früheren Jahren erwartet. Das liege an der heutigen Aufstellung der Unternehmen, die sich eher auf Live-Service-Spiele konzentrieren.
„Wenn ich mir die heutige Landschaft anschaue, dann kommen die aufregendsten Sachen für mich von vielen unabhängigen Studios oder von Risikofirmen, im Gegensatz zu den großen, traditionellen Publishern“, so Keighley.
Weitere Meldungen zu Electronic Arts:
- Große IP und unangekündigtes Remake für Anfang 2023 geplant
- FIFA 23 und NFTs: Electronic Arts meldet sich zu Wort
- Electronic Arts: Der nächste Kandidat für eine Übernahme?
Während Sony weiterhin zu den Publishern gehört, die auf traditionelle AAA-Spiele setzen, möchte der PS5-Hersteller in den kommenden Jahren mehr Service-Spiele herausbringen. Bis 2026 sollen nicht weniger als zehn solcher Games etabliert werden.
Begründet wird mit dieser Planung auch der 3,6 Milliarden Dollar schwere Kauf von Bungie, der zunächst einer Prüfung unterzogen wird. Die „Destiny 2“-Macher können beim Betrieb von Service-Spielen reichlich Erfahrung einbringen.
Weitere Meldungen zu Electronic Arts.
Diese News im PlayStation Forum diskutieren
(*) Bei Links zu Amazon, Media Markt, Saturn und einigen anderen Händlern handelt es sich in der Regel um Affiliate-Links. Bei einem Einkauf erhalten wir eine kleine Provision, mit der wir die kostenlos nutzbare Seite finanzieren können. Ihr habt dabei keine Nachteile.
Kommentare
NyanCat
12. Mai 2022 um 11:33 UhrBestimmt nicht die P2W Sportspiele
Gaia81
12. Mai 2022 um 11:35 UhrNatürlich spiele mäßig kommt ja da sonst nicht viel. gerade einzelspieler sind bei EA mittlerweile so gut wie gar nicht mehr vorhanden. Das war früher anders
BruceWayne
12. Mai 2022 um 11:51 UhrEinfach nur traurig
Horst
12. Mai 2022 um 11:53 UhrZum Glück gibts noch Studios und Publisher, denen AAA-SP-Spiele wichtig sind.
Rikibu
12. Mai 2022 um 12:12 Uhrund von mir stammt kein Pfennig… 🙂 schade, dass dieser Mist wirklich so lukrativ läuft…
man möchte meinen, die Leute, die Mehrheit will genau das… oder konsumiert sie das, weil es augenscheinlich nichts anderes gibt? oder trifft die Art von Produkt einen Zeitgeist, den ich nicht wirklich verstehe? ok, fangen wir da an, wos für mich schon absurd wird… auf Smartphone spielen 🙂 entweder ich spiele, oder kann telefonieren… oder hab das Gerät ständig an der Powerbank…
callmesnake
12. Mai 2022 um 12:33 UhrDie Kommentare mal wieder, oh je oh je.
EA hat sehr viele Single Player Spiele gemacht, sehr viel Budget aber die Einnahmen waren OK aber nie Fantastisch. OK ist nicht gut für eine Firma die tausende von Mitarbeitern hat. Die Live Service Spiele haben EA wieder Umsatzmäßig in die höhe geschossen, Dead Space Remake ist in der mache, Dragon Age kommt auch, dann wäre Star Wars Fallen Order 2 und nochmals Mass Effect, alle 4 IPs sind mit hohen Budget versehen. Diese 4 Projekte kann man den Live Service Games verdanken.
EA ist nicht Sony, die haben keine Plattform womit Sie durch Third Party Spiele Geld verdienen in dem Sie für alle verkauften Spiele 30% einsacken. Wäre Sony nur Publisher, dass keine Plattform hätte, dann wären Service Games kombiniert mit SinglePlayer IPs in der Tagesordnung und völlig Verständlich. Von daher, bitte nicht immer direkt Urteilen und mal Überlegen.
Echodeck
12. Mai 2022 um 12:36 UhrKeine Ahnung ob ich den Generation Wechsel noch mit mache, wenn das weiter um sich greift, Sony, Ubisoft wollen ja jetzt auch ihr Geschäft stärker nach GAAS ausrichten und Anscheint funktioniert das ja, man sollte ja meinen, das wäre irgendwann gesättigt aber solche Zahlen zeigen ja da lassen sich immer mehr für begeistern
martgore
12. Mai 2022 um 12:41 UhrDer Kunde entscheidet und die Mehrheit mag wohl Service spiele.
B30
12. Mai 2022 um 12:55 UhrTja, wenn sich die Kühe so brav melken lassen, dann werden sie eben gemolken bis sie austrocknet sind. Muh!
Pitbull Monster
12. Mai 2022 um 12:58 UhrDie Sache ist halt, dass EA nicht mit fairen Mitteln spielt. Die Präsentation und Platzierungen ihrer Lootboxen und MTs sind nicht einfach random. Dahinter steckt ein System, die mit voller Absicht auf schwache Menschen zielt, wie z. B. Spiel Süchtige. Die Anzahl an Leuten, die MTs etc. Kaufen ist im Vergleich zu ihrer Spieler Basis gering aber diese Minderheit, auch Wale genannt, stecken halt sehr viel Geld in die Spiele.
Eine kurze Doku dazu: youtu.be/UhUzyTVpaVA
Rikibu
12. Mai 2022 um 13:17 UhrNaja… was heißt Mehrheit entscheidet?
Gehen wir davon aus, dass die Kundschaft ein vielfaches dessen ist, was sich mit EAs Gewinn abbilden lässt… da lässt sich wohl kaum ablesen, wieviele der gesamten Gamerschaft dem ganzen GaaS Spielen usw. auf den Leim gehen.
Oder anders gefragt… wieviel Geld geht EA durch die Lappen, weil sie die falsche Strategie fahren? Wieviele Kunden erreichen sie mit ihren Produkten überhaupt nicht?
Könnte die Zahl und damit entgangener Gewinn nicht auch viel größer sein als die Zahl über die man sich hier so freut?
oft habe ich das Gefühl, Publisher arbeiten am Bedarf vorbei
CloudAC
12. Mai 2022 um 13:35 UhrIch kenn jemanden, der steckte zuletzt über 300 euro in das Handyspiel Modern War.. irgendwas, so nen Schiffeversenken. Das sagt mir genug über die heutigen Spieler genug. Weinen könnt ich, weinen.
Maka
12. Mai 2022 um 13:58 UhrDarunter fallen auch die dutzende Sims Erweiterungen die man kaufen kann. Nicht nur Mikrotransaktionen (wobei dort die Pakete auch immer schmaler werden vom Inhalt und die Preise geringer ausfallen)
Rikibu
12. Mai 2022 um 14:02 Uhr@ CloudAC
da wäre tatsächlich mal interessant, ob der Person tatsächlich das Geld bzw. der dafür erhaltene Gegenwert egal ist oder ob das schon eine Art Suchtspirale ist.
Ich geb auch viel Geld für Dlcs aus, Strecken für Trainsim World usw… aber die haben kein zeitkritisches momentum oder irgend nen Vorteil und sind einfach nur Expansions
Kanu
12. Mai 2022 um 14:47 Uhr@pittbull da muss ich immer an die folge freemium isn’t free denken(falls die jemand kennt).
Einer guter Freund von mit ist selbst quasi süchtig nach fifa.. er weiß selbst nicht mehr genau wieviel er jedes jahr da rein haut aber 1k im jahr sinds locker.
Kanu
12. Mai 2022 um 14:48 Uhr*von south park
CloudAC
12. Mai 2022 um 15:18 Uhr@Rikibu
Der will mit den Schiffen nur flexen und meint damit was zu reißen, der ist aber nicht gut, da helfen auch keine Echtgeld Schiffe.
Das bei nem Handyspiel, dem jederzeit der Stecker gezogen werden kann.
Bin auch kein Fan von DLCs, nur bei, ich sage mal richtigen Spielen, sind die ja nicht verloren in der Regel. Hab ja auch schon hier und da mal was gekauft, oder eben nen Add-On usw. .Nur diese Schiffe, in nem Handyspiel kosten auch gleich mal 60-70 Euro xDDD
RegM1
12. Mai 2022 um 18:50 Uhr@PitbullMonster
Exzellente Aufarbeitung des Themas, danke fürs Verlinken!
@CloudAC
DLCs (in SP-Spielen) haben wie du schon sagst einen „dauerhaften“ Wert, die meisten Mobile games sind aber eben darauf ausgelegt, dass du nach einem Schiff für 60€ direkt noch passenden Treibstoff, Flaggen, Waffen & co. für das Schiff haben möchtest.
Und leider findet diese Praktik mittlerweile auch in vielen AAA-Games Anwendung.