Der Konsum von Videospielen kann bei Kindern die messbare Intelligenz steigern. Zu diesem Ergebnis kam eine in den USA durchgeführte Studie, die den Medienkonsum von 9.000 Mädchen und Jungen analysierte.
Im Alter von neun oder zehn Jahren wurde bei den teilnehmenden Kindern eine Reihe von psychologischen Tests durchgeführt, um ihre allgemeinen kognitiven Fähigkeiten zu messen. Die Kinder und ihre Eltern wurden ebenfalls befragt, wie viel Zeit der Nachwuchs mit Fernsehen und Videos, Videospielen und sozialen Medien verbringt.
Nach zwei Jahren kam es bei 5.000 Kindern zu einer Nachuntersuchung, bei der die Intelligenz ein weiteres Mal überprüft wurde. Auf diese Weise konnten die Forscher herausfinden, welche Änderungen an der Intelligenz abhängig vom Medienkonsum auftraten.
Berücksichtigt wurden auch genetische Unterschiede, die die Intelligenz beeinflussen könnten. Gleiches gilt für Unterschiede, die womöglich mit dem Bildungsstand und dem Einkommen der Eltern zusammenhängen.
Im Schnitt 2,5 IQ-Punkte
Im Durchschnitt verbrachten die teilnehmenden Kinder 2,5 Stunden pro Tag vor dem Fernseher, eine halbe Stunde in sozialen Medien und eine Stunde mit Videospielen. Bei der Auswertung wurden abhängig von der Gewichtung der Aktivitäten Unterschiede bei der Entwicklung der Intelligenz festgestellt.
Diejenigen, die mehr Spiele spielten als der Durchschnitt, konnten ihre Intelligenz um im Schnitt 2,5 IQ-Punkte mehr als der Durchschnitt steigern. Gleichzeitig wurde kein signifikanter positiver oder negativer Effekt beim TV- oder Social-Media-Konsum festgestellt.
Die Ergebnisse bedeuten aber nicht, dass Videospiele oder allgemein der Medienkonsum einen positiven oder nicht negativen Einfluss auf die Entwicklung von Kindern haben. Die Forscher räumten ein, dass die Auswirkungen des Bildschirmverhaltens auf die körperliche Aktivität, den Schlaf, das Wohlbefinden oder die schulischen Leistungen nicht untersucht wurden.
„Aber unsere Ergebnisse stützen die Behauptung, dass die Zeit am Bildschirm die kognitiven Fähigkeiten von Kindern im Allgemeinen nicht beeinträchtigt und dass das Spielen von Videospielen sogar die Intelligenz fördern kann. Dies steht im Einklang mit mehreren experimentellen Studien über das Spielen von Videospielen“, so Torkel Klingberg, Professor für kognitive Neurowissenschaften am Department of Neuroscience, Karolinska Institutet.
Vor allem hinsichtlich der schulischen Leistung sollte die Studie mit Vorsicht genossen werden, da auf den schulischen Erfolg (abgesehen von Lernbehinderungen) weniger die Intelligenz einen Einfluss hat. Vielmehr sind Fähigkeiten wie die Selbstregulation und der Belohnungsaufschub gefragt.
Auch wurde kein Unterschied in Bezug auf die verschiedenen Videospielarten gemacht. So dürften ein ausgeklügeltes und kompliziertes Projekt in „Minecraft“ oder eine Session in „The Witness“ vermutlich einen anderen Effekt auf die Intelligenz haben als eine Runde „Moorhuhn“.
Eine weitere Einschränkung besteht darin, dass in der Studie ausschließlich US-Kinder untersucht wurden und das Ergebnis nicht auf Kinder in anderen Ländern übertragen werden kann, da sie möglicherweise ein anderes Konsumverhalten und andere Spielgewohnheiten haben. Außerdem besteht das Risiko eines Berichtsfehlers, da die Bildschirmzeit und die Gewohnheiten von den Kindern und ihren Eltern selbst eingeschätzt wurden.
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- Etwa einer von drei Männern spielt lieber weibliche Figuren
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Letztendlich sind die Forscher mit ihren Untersuchungen noch nicht am Ende. So soll weiter herausgefunden werden, welche Umweltfaktoren einen Einfluss auf die messbare Intelligenz eines Menschen haben. „Wir werden nun die Auswirkungen anderer Umweltfaktoren untersuchen und prüfen, wie die kognitiven Auswirkungen mit der Entwicklung des kindlichen Gehirns zusammenhängen“, so Torkel Klingberg.
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Kommentare
Asta
18. Mai 2022 um 16:11 UhrZumindest kann ich bestätigen, dass es tatsächlich einige Spiele gibt, die sehr Lernreich sind. Mein liebstes Beispiel wäre hier Valiant Hearts. 🙂
Asta
18. Mai 2022 um 16:17 Uhr*Lehrreich
Thraexz81
18. Mai 2022 um 16:20 UhrAber nicht Fortnite, COD, GTA etc.
samonuske
18. Mai 2022 um 16:21 Uhraber nicht mit Fortnite u Co !
mariomeister
18. Mai 2022 um 16:32 UhrHab zumindest durch Spiele bestimmt besser Englisch gelernt als in der Schule
Dillinger81
18. Mai 2022 um 16:55 UhrKann ich voll und ganz bestätigen, meiner hat mit 6 jähren angefangen an der Konsole zu spielen, durch Gta hat er lesen ( Aufträge / Missionen) und englisch gelernt ( viele Amis die online spielen ). Kopfrechnen ist er bester in der Klasse da er sich die ganzen Stats in den spielen zusammen rechnet.
Dagegen ist TikTok und Insta eine Katastrophe mit den vielen Bildchen und Videos
BigB_-_BloXBerg
18. Mai 2022 um 17:33 UhrVor allem lernen Kinder durch Videospiele Spaß zu haben, den Spaß den diese hektische und viel zu volle Welt (zumindest in einer Stadt) ihnen nicht geben kann.
Pro27
18. Mai 2022 um 20:53 UhrKommt halt auf das Konsumverhalten an und Eltern die einen Blick darauf haben was konsumiert wird.
Hand- Augen Koordination wird bestimmt verbessert.
Unter 7 Jahren sind 3d Spiele gift für Kinder Augen.
EdgaFriendly
18. Mai 2022 um 22:44 Uhrportal 😉
Linkin_Marc
19. Mai 2022 um 10:20 UhrNatürlich lernen Kinder durch altersgerechte Spiele (egal ob Digital oder Analog), alles was quasi den „Muskel“ Gehirn beansprucht kann in gesunden Dosen helfen.
Ich bin der Meinung das jede Altersklasse davon profitiert- denn so rosten die grauen Zellen nicht so schnell ein.
Aber es ist wie bei allem: Die Dosis macht das Gift.