Die Crunchyroll Expo 2022 (CRX) hielt für nach San Jose in Kalifornien gereiste Anime-Fans zahlreiche aufregende Veranstaltungen, brandheiße Neuigkeiten aus Japan sowie die eine oder andere Weltpremiere bereit. In letztere Kategorie fällt „Kaina of the Great Snow Sea“, das neueste Werk von Polygon Pictures („Blame!“), zu dem direkt satte vier Episoden (!) gezeigt wurden und das ganze fünf Monate vor dem Japanstart des High Fantasy-Abenteuers.
PLAY3.DE war für euch im prall gefüllten Hime Stage Room auf der diesjährigen CRX mitten im Getümmel. Warum uns die Geschichte von sich überzeugen und definitiv Lust auf mehr machen konnte, das verraten wir euch in den nachfolgenden Zeilen.
Die letzten Menschen im Kampf um zur Neige gehende Ressourcen
Doch was bedeutet „High Fantasy“ eigentlich? Kurz gesagt ist die Story von „Kaina of the Great Snow Sea“ Genre-typisch nicht auf unserer Erde angesiedelt, sondern auf einer alternativen, also fiktiven Version der Erde. Ebenfalls charakteristisch für diese Unterart des Fantasy-Genres ist die geradezu überlebensgroße Darstellung der Natur sowie die epischen Ausmaße der Handlung, in der es in diesem Fall um nichts Geringeres als den drohenden Untergang der Menschheit geht.
Ebenfalls typisch für High Fantasy-Abenteuer ist, dass wir Zuschauer oftmals ohne großes Vorgeplänkel und entsprechend unvermittelt hinein in die Welt geworfen werden – so auch in diesem Fall. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der junge Kaina, der in einer kleinen Siedlung hoch oben über den Wolken lebt. Als körperlich noch deutlich fittestes Mitglied seines Stamms obliegt es dementsprechend ihm, sich um die Nahrungsbeschaffung zu kümmern.
Auf einer seiner Jagden bemerkt unser junger Protagonist einen Korb, der an einem riesigen Käfer befestigt nach oben fliegt. Zu seiner großen Verwunderung stellt Kaina fest, dass sich im Korb ein bewusstloses Mädchen befindet, die von der Erdoberfläche zu kommen scheint. Er bringt sie in seine Heimat, wo sie einige Zeit später wieder zu sich kommt. Sie erzählt unserem Helden und seinen Leuten von einem drohenden Krieg unten auf der Erde, weshalb sie dringend zurück muss.
Kaina und Ririha, so der Name der jungen Frau, schließen sich kurz darauf zusammen, um gemeinsam den beschwerlichen Abstieg hinab zur Oberfläche anzutreten. Das ist nicht nur ein gefährliches Unterfangen, sondern auch eine Reise ohne Wiederkehr, denn unser Hauptcharakter wird nie wieder in seine Heimat zurückkehren können. Ein Opfer, das er bereit ist einzugehen, um seiner neuen Freundin zu helfen und sie zurück nach Hause zu bringen.
Mehr möchten wir euch an dieser Stelle nicht zur Story von „Kaina of the Great Snow Sea“ verraten. Nur noch so viel: Die neue Anime-Serie baut ein interessantes Setting mit einer durchaus spannenden Handlung auf, die nach den vier von uns auf der Crunchyroll Expo 2022 gesehenen Episoden mit einem Cliffhanger endet, der definitiv Lust auf mehr macht. Die Reaktionen der anwesenden Zuschauer auf die neueste Geschichte von Mangaka Tsutomu Nihei („BLAME!“) wirkten auf uns während und nach der Weltpremiere der Show jedenfalls mehr als eindeutig: Alle wollten wissen, wie es weitergeht!
Sympathische Helden und eine glaubhafte Welt
Dass die Serie ihr CRX-Publikum so in ihren Bann ziehen konnte, dürfte an mehreren Gründen liegen. Einmal funktionieren Kaina und Ririha als Hauptfigurenduo sehr gut, da wir gemeinsam mit ihnen mehr über diese mysteriöse Welt erfahren. Beide müssen erkennen, dass sie doch weniger über die Erde zu wissen scheinen, als sie dachten und in den vier Folgen müssen sich beide an ihnen unbekannten Orten und in Kulturen zurechtfinden. Zugegeben, dieses „Fish out of water“-Prinzip ist sicherlich nicht gerade allzu originell, doch es funktioniert in diesem Fall ziemlich gut.
Darüber hinaus ist die Welt glaubhaft gezeichnet und lebt von einem interessanten Konflikt, der sogar Parallelen zu unserer Wirklichkeit offenbart: Ririhas Heimat, das Reich Atland, befindet sich in einer sich immer weiter zuspitzenden Auseinandersetzung mit dem Stamm der Valgiant. Beide Gruppierungen prallen wiederholt aufeinander und ein Ende der Kämpfe ist nicht in Sicht. Ein großer Streitpunkt sind die limitierten Ressourcen, mit denen die Menschen zurechtkommen müssen – insbesondere mit den immer knapper werdenden Wasservorräten.
Zudem ist die Welt auch stilistisch interessant, denn obwohl wir es mit einem High Fantasy-Setting zu tun haben, gibt es einige technologische Hilfsmittel, die in den vier auf der CRX gezeigten Episoden bereits durchaus wichtig waren. Hierzu zählt beispielsweise die Rüstung einer überaus fähigen Valgiant-Kriegerin, die es auf Ririha abgesehen hat. Ihr Körperpanzer wurde mit einer Apparatur versehen, die ihre Attacken zu verstärken schien. Ein interessantes Detail, das die Frage aufwirft, welche technischen Errungenschaften den Untergang der alten menschlichen Zivilisation noch überstanden haben könnten.
Wunderschöner 3DCG-Stil
Ehe wir zum Abschluss unseres kleinen „Kaina of the Great Snow Sea“-Artikels kommen, möchten wir noch kurz auf den Animationsstil der kommenden Abenteuer-Serie eingehen. In den vergangenen Jahren ernteten verschiedene 3DCG-Anime mehrfach teils harsche Kritik von Seiten der Zuschauer. Oftmals werden bei Produktionen dieser Art Vorwürfe angebracht, die Filme/Serien seien billig produziert worden oder würden nicht denselben Charme klassischer 2D-Anime versprühen. Werke wie das sowohl von Kritikern als auch Fans zerrissene Sci-Fi-Anime „EX ARM“ waren in diesem Kontext nicht förderlich.
Mit Polygon Pictures ist nun jedoch ein Animationsstudio am Werk, das sich vermutlich wie kaum eine andere Anime-Schmiede mit genau solchen Produktionen auskennt. Zu ihren bekanntesten 3DCG-Anime der letzten Jahre zählen unter anderem „Ajin“ oder auch die „Godzilla Planet of the Monsters“-Trilogie. Zudem wirkte das Team an hochkarätigen internationalen Titeln wie „Star Wars: The Clone Wars“ oder auch der Netflix-Serie „Love, Death & Robots“ mit. Wenn es also ein Studio gibt, das sich 3DCG-Anime auskennt, dann sind es vermutlich Polygon Pictures.
Insgesamt machte der Look der High Fantasy-Show auf uns bereits einen sehr schicken Eindruck, denn es gibt in den teils majestätischen Landschaftsaufnahmen viele kleine Details zu entdecken. Des Weiteren ist uns der stimmungsvolle Lichteinsatz positiv eingefallen, der die tollen Panoramaaufnahmen erst wirklich lebendig wirken lässt. Wer 3DCG-Anime bisher kritisch gegenübergestanden haben sollte, dessen Meinung könnte sich mit Kainas und Ririhas Abenteuer, das von einem wirklich wundervollen sowie absolut stimmungsvollen Soundtrack von Kohta Yamamoto („Attack on Titan: Final Season“) untermalt wird, womöglich ändern.
Die Weltpremiere von „Kaina of the Great Snow Sea“ hinterließ sowohl uns als auch die übrigen im Saal anwesenden Zuschauer nicht nur mit einem positiven Gefühl, sondern ebenfalls einem klaren Wunsch: Mehr! Es war spaßig wie aufregend zugleich, Kaina und Ririha auf ihrer gemeinsamen Reise durch diese faszinierende Welt zu begleiten und der vielversprechende Auftakt des kommenden Anime-Abenteuers macht definitiv Lust auf mehr.
„Kaina of the Great Snow Sea“ startet im Januar 2023 im japanischen TV und wird hierzulande bei Crunchyroll im Simulcast zu sehen sein.
Wollt ihr euch „Kaina of the Great Snow Sea“ nächstes Jahr bei Crunchyroll anschauen?
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