Free-To-Play-Spiele gibt es zweifellos wie Sand am Meer. Doch das von Toylogic entwickelte „Warlander“ geht andere Wege. Es verbindet nämlich gewaltige Mittelalterschlachten mit bis zu 200 Teilnehmern mit an ein MOBA erinnerndem Map-Design und Spielfluss.
Falls das jetzt abschreckend auf euch wirkt, dann lasst euch sagen: Gebt „Warlander“ eine Chance, denn in der Hands-On-Session zeigte sich das Multiplayer-Gemetzel in einer durchaus ansprechenden Form im Vorfeld der Open-Beta der PC-Version.
Ziel von Toylogic ist es, zunächst die PC-Variante und danach die Konsolenversion für PlayStation 5 und Xbox Series X/S an den Start zu bringen. Wichtig: Auch Crossplay soll hier großgeschrieben werden, sodass ein möglichst großer Spieler-Pool entsteht, um Wartezeiten kurz zu halten und Online-Schlachtfelder zu füllen.
Charakterbaukasten und Fähigkeiten
„Warlander“ setzt auf die Einheitenklassen Krieger, Kleriker und Magier. Sie verkörpern die klassischen Spielweisen aus Rollenspielen: Der Krieger hat viel Kraft und sucht den Nahkampf. Der Kleriker dient als Support-Einheit und der Magier agiert mit mächtigen Spezial-Aktionen aus dem Hintergrund, ist aber körperlich schwach auf der Brust.
Anders als in anderen Multiplayer-Spielen schickt ihr aber nicht nur einen Helden ins Feld, sondern stellt euch ein Deck von bis zu fünf Charakteren zusammen. Wie in einem Rollenspiel staffiert ihr eure Figuren dabei zunächst optisch und später mit eroberten Ausrüstungsgegenständen wie Panzerungen oder auch Waffen aus. Diese sind an Werte geknüpft und bringen zusätzliche Eigenschaften mit, die euren Charakter stärken. Darüber hinaus legt ihr auch „Traits“ – also Fertigkeiten – fest und könnt so mit für die Klassen spezifischen Angriffen attackieren.
So hört sich „Warlander“ also vergleichsweise simpel an, doch bringt der Titel auch einiges an Tiefe mit. Angesprochene Talente können beispielsweise Gegner im Kampf aus dem Gleichgewicht bringen oder zu Boden werfen. Der Krieger etwa besitzt auch die Möglichkeit zu Finishing-Moves.
So verläuft eine Runde!
In der Hands-On-Runde taten wir uns in der Lobby eher zufällig mit anderen Teilnehmern zusammen. Allerdings bietet das Spiel auch die Möglichkeit, sich im Hauptmenü mit vier Freunden in festen Squads zu formieren. Im Anschluss stimmt das gesamte Team die grundsätzliche Strategie ab: Offensiv, ausbalanciert oder defensiv.
Danach werden die Aufgaben für die Squads verteilt: Als Assault-Einheit greift man die Tore an, als Special-Operations erobert man Türme und andere Gerätschaften und als Verteidiger bleibt man in der eigenen Burg. Ziel von „Warlander“ ist das Durchbrechen der feindlichen Reihen und Zerstören des gegnerischen Kerns. Falls das übrigens nicht gelingt, entscheidet der bis zum Spielende angerichtete Schaden über Sieg oder Niederlage.
Jedes Team startet im Zentrum der eigenen Basis und wartet auf das Signal für den Angriff. Das Karten-Design erinnert dabei stark an ein MOBA. Es gibt also mehrere Routen mit Knotenpunkten und taktischen Gebäuden wie Türmen, an denen sich die Parteien Kämpfe liefern und versuchen, durchzubrechen. Außerdem könnt ihr auch Spezial-Einheiten durch auftauchende Artefakte für euch nutzen. In der Hands-On etwa konnten wir selbst in einem Roboter Platz nehmen und damit durch die feindlichen Reihen pflügen.
Als einfacher Soldat hilft euch die Mini-Map im Bildschirmeck, um die Übersicht zu behalten. Zusätzlich übernimmt ein Teilnehmer die Rolle des Commanders und kann beispielsweise mit Karten Buffs aussprechen oder auf der Übersichtskarte Befehle erteilen. Im Modus 5-Army-Modus können die Commander zudem über mögliche Allianzen verhandeln und so Bündnisse schließen. Der Commander ist aber keine übergeordnete Entität, sondern kämpft auch aktiv auf dem Schlachtfeld mit. Allerdings hält er sich zumeist eher im Hintergrund auf.
Wie spielt sich „Warlander“
Die von uns bestrittenen Matches zeigten schnell, wie unterschiedlich die Runden bei „Warlander“ ausfallen können. In der ersten Partie gelang uns als Teil des Assault-Teams tatsächlich der Durchbruch ins gegnerische Schloss. Zusammen mit unserer Squad brachen wir das Tor mit Schwert und Schild auf und konnten so Schaden am Kern anrichten.
In späteren Runden wurde „Warlander“ aber deutlich taktischer und schnell kristallisierten sich übergeordnete Möglichkeiten heraus. In einem Match etwa überrumpelte uns ein gegnerischer Trupp und schlich sich mit Hilfe von aufstellbaren Leitern unbemerkt über eine der Flanken in unsere Burg und zerstörte den Kern. Unsere offensive Spielweise wurde bestraft.
Im Gegenzug hatten wir auch spannende Belagerungen, bei denen dutzende Soldaten vor dem Tor standen und einen Rammbock anschoben, während unsere Verteidiger mit Katapulten, Geschütztürmen und Armbrüsten die Stellung auf den Zinnen hielten.
Der Wert der Krieger
Wir probierten uns zunächst an einfachen Krieger-Einheiten. Per Kampfschrei motivierten wir umstehende Kameraden. Im Gefecht griffen wir auf Aktionen wie den Schlag mit dem Schild oder auch einem Hechtangriff mit dem Schwert. Durch erfolgreiche Aktionen sammelten wir in „Warlander“ Erfahrungspunkte in Form von Valor (also Wert). Mit ihr schalteten wir die fortgeschrittenen Builds in unserem Deck frei.
Zu Beginn starten also alle Spieler mit einem talentfreien Charakter und müssen sich Valor erarbeiten. Nach dem Ableben oder bei eroberten Türmen kann man dann aber die Spielfigur wechseln und ein Upgrade vornehmen. Im Idealfall hat man zum Ende einer Partie alle fünf Valor-Stufen freigeschaltet und kann so zwischen den hochklassigen Helden wechseln. Diese sind nämlich an Abklingzeiten geknüpft, damit ihr nicht dauerhaft mit eurem besten Kämpfer ins Feld ziehen könnt und immer wieder durchrotieren müsst.
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Die Möglichkeiten hochklassiger Figuren limitiert „Warlander“ bereits im Baukasten mit Hilfe von CP (also Charakterpunkten). Die höheren „Valor-Stufen“ besitzen bis zu 800 CP, während die Einsteigerklasse nur 200 CP und somit weit weniger Möglichkeiten anbietet. Das Freischalten und Sammeln neuer Aktionen und das Experimentieren damit soll die Langzeitmotivation von „Warlander“ garantieren. An dieser Stelle sei gesagt, dass das Spiel zwar Ingame-Käufe beinhalten wird, diese aber ausschließlich für Cosmetics verwendet werden und somit keinen Einfluss auf das Spiel selbst nehmen werden.
„Warlander“ überraschte uns! Was auf dem Papier noch relativ bieder klang, entpuppte sich in der Hands-On-Session als taktisch durchaus forderndes Third-Person-Gemetzel mit solidem Tiefgang. Das langsame Aufrüsten der Spielfiguren in Verbindung mit dem Aufbau des eigenen Decks wirkt in sich ebenso stimmig wie das Kartendesign mitsamt Einbindung von Belagerungswaffen und Spezial-Einheiten.
Zugegeben, am Kampfsystem und speziell am Trefferfeedback muss Toylogic noch arbeiten. Hier fehlten uns manchmal noch Wucht und Nachvollziehbarkeit. Trotzdem hatten es die Kämpfe in sich und machten deutlich, dass „Warlander“ kein hohles Gekloppe, sondern Action-Strategie mit Tiefgang sein dürfte.
Die am 12. September 2022 startende Open-Beta dürfte zudem ein erstes Indiz auf etwaige Balancing-Probleme und Exploits des Map-Designs geben.
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