Mit „FIFA 23“ endet eine Ära. Es ist der letzte Serienteil, der unter dem Banner des Fußballweltverbands läuft. Nachdem sich die FIFA und EA Sports nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen konnten, heißt die Serie ab dem kommenden Jahr „EA Sports FC“.
Für Vorbesteller der Ultimate Edition ist „FIFA 23“ bereits ab dem 27. September 2022 spielbar. Alle anderen dürfen sich ab dem 30. September 2022 austoben. Die Redaktion hatte die Chance, das Spiel bereits vorab ausführlich anzutesten und liefert euch einen ersten, frühen Einblick in die Spielmechanik des neuen und letzten „FIFA“.
Wieso noch keine Wertung?
Uns erreichte die Test-Version von „FIFA 23“ für die PlayStation 5 am Samstagvormittag. Seitdem haben wir bereits unzählige Freundschaftsspiele bestritten, in die neue Trainer-Karriere und bei FIFA Ultimate Team reingeschnuppert. Aber für einen vollwertigen Test aller Spielarten und einer abschließenden Wertungen war die Zeit schlicht zu knapp. Deshalb liefern wir euch an dieser Stelle einen umfangreichen Ersteindruck der Stärken und Schwächen von „FIFA 23“.
Ein Blicks ins Stadion
Starten wir gleich mit dem Wichtigsten: Wie spielt sich „FIFA 23“ und wie hat sich die Technik im Vergleich zum Vorjahr geändert? Auffällig: Vor den Matches gibt es nun vermehrt schöne Einspieler, die Lust auf die Matches machen. Das Drumherum fühlt sich dadurch näher an einer TV-Übertragung als zuvor an. Gerade in den Fankurven herrscht mit reichlich Fahnen mehr Bewegung und auch die Schwenks über die Zuschauerreihen vermitteln ein gutes Gefühl für die Massen, die zu einem Spiel strömen.
Bei der Darstellung der Matches stoßen wir im Test der PS5-Version auf viele kleine Details. Beispielsweise wirkt der Rasen deutlich saftiger als noch zuvor bei Nahaufnahmen, bei Ecken oder Standards und Wiederholungen sehen wir, wie die Schuhe der Kicker im Gras versinken und wie Halme durch die Luft wirbeln. Im Spiel hinterlassen Grätschen tiefe Furchen auf dem Rasen, sodass das Grün nach einem langen Match ordentlich Schaden nimmt.
Die Spielermodelle selbst wurden ebenfalls leicht überarbeitet. Gerade die Animationen machen hier einen Schritt nach vorne, auch wenn es gerade bei den Kollisionen immer wieder kleinere Fehler gibt. Da verkeilen die Modelle manchmal ineinander oder verrenken sich merkwürdig. Aber das kennen wir ja bei „FIFA“.
Große Unterschiede?
Sehr schön: Die Persönlichkeiten und Eigenheiten der Spielerinnen und Spieler sorgen nun dafür, dass sie sich deutlich anders „anfühlen“. Lionel Messi etwa hat eine derart enge Ballführung, dass er behäbige Verteidiger auf dem Bierdeckel austanzt. Mbappé sprintet seinen Gegenspielern nach einigen Metern weg. Es macht hier also Sinn, die Fähigkeiten seiner Stars zu kennen und diese entsprechend einzusetzen.
Das unterschiedliche Sprint- und Laufverhalten sorgt aber auch schnell für ein Ungleichgewicht – gerade gegenüber schwächeren Teams. Hier bleibt abzuwarten, wie sich diese Funktion auf die Spielbalance im Online-Modus und FUT auswirkt. Aus unserer Wahrnehmung tendierten wir im Test dazu, häufig dynamische Sprinter einzusetzen und mit Dribblings zum Erfolg zu kommen.
Doch das erweiterte System hat nicht nur Nachteile: Bei Sprints merkt man auch das Gewicht und das Tempo der Spieler besser. Es gibt also eine gewisse Trägheit, sodass schnelle Richtungswechsel aus vollem Lauf heraus nicht ganz so leicht möglich sind. Dribblings ermöglichen diesmal das Austanzen der Konkurrenz auch ganz ohne Tricks – allerdings nur mit gutem Timing und geringerem Tempo. Das wiederum erleichtert gerade Alleingänge im Mittelfeld merklich.
Seid ihr dagegen in der Verteidigung, kommt es vor allem auf das richtige Stellungsspiel an. Hier fallen die im Vergleich zu „FIFA 22“ deutlich robusteren Zweikämpfe auf. Wir schieben Stürmer einfach ins Aus oder drängen sie mit kräftigen Verteidigern wie Süle vom Ball weg. Die körperlichen Unterschiede machen sich stärker bemerkbar. Torhüter sind in dieser Beziehung fast übermächtig. Sie agieren offensiver und angeln sich gerade hohe Bälle sehr schnell aus der Luft. Bei Kollisionen sind sie sehr oft im Vorteil, was gerade in überfüllten Strafräumen für turbulente Szenen sorgt.
Zu offensiv, zu schnell?
„FIFA 23“ spielt sich insgesamt einen Tick flüssiger als sein Vorgänger. Gerade die neuen Bewegungsabläufe sorgen dabei optisch für einen frischen Eindruck. Aber es gibt auch noch Schwächen an denen EA Sports in den kommenden Wochen und Monaten Hand anlegen muss. Die Verteidigung ist den schnellen Stürmern sehr oft nicht gewachsen und lässt sie ziehen. Alleingänge aufs Tor gehören daher zur Tagesordnung. Die Defensive scheint in vielen Momenten im Nachteil zu sein, was „FIFA 23“ erst in den höheren Schwierigkeitsgraden ausbügelt.
Zugleich erweisen sich bestimmte Automatismen und Modifikatoren als übermächtig. Außenristflanken und Hackentricks streut das Spiel nun immer wieder ein. Sie sorgen zwar für spektakuläre Momente, kommen aber zu häufiger und teils von eher schwächeren Spielern zum Einsatz. Das passt nicht zusammen. Überhaupt fehlte es uns noch ein wenig an der taktischen Komponente. Die Matches sind recht schnell und aufgrund der erstarkten Offensive kommt es flott zum offenen Schlagabtausch der Teams. Für Strategien oder gar ein ruhiges Aufbauspiel bleibt da wenig Zeit. Stattdessen geht es immer wieder unterhaltsam das Feld rauf und runter. Dadurch hagelt es gerade bei ungleichen Matches Tore und hohe Ergebnisse.
Einen guten Eindruck hinterlassen hingegen die überarbeiteten Standards. Eckbälle und Freistöße sind dank neuen Bedienelementen deutlich einfacher und kalkulierbarer. Bei Ecken beispielsweise könnt ihr nun mit dem Stick festlegen, wie euer Schütze den Ball treffen soll. Texte erleichtern hier das richtige Einschätzen des Ergebnisses. Die im Vorfeld vorgestellten „Power Shots“ erweisen sich als weit weniger mächtig als befürchtet. Ja, sie sind gefährlich. Aber nein, sie sind kein Garant für einen Torerfolg. Zum einen benötigen sie viel Zeit, ehe sie angefeuert werden können. Zum anderen sind sie auch für Torhüter haltbar, wenn sie nicht perfekt platziert wurden.
Alles in allem hinterlässt „FIFA 23“ auf dem Feld somit einen guten bis gemischten Gesamteindruck. Das Ergebnis macht zweifellos Spaß, aber besitzt auch einige Schwachstellen, bei denen EA Sports noch dringend die Stellschrauben anziehen muss.
Erste Eindrücke: Trainer-Karriere und FUT
In der Karriere könnt ihr nun erstmal mit bekannten Trainer-Persönlichkeiten wie etwa Jürgen Klopp spielen. Das ist sicherlich der Atmosphäre zuträglich, ist aber spielerisch eher nebensächlich. Beim Aufbau eurer Mannschaft sind neben dem puren Talent Faktoren wie Fitness, Sharpness und Moral entscheidend. Sharpness sorgt letztlich dafür, dass sie ihre volle Leistung zeigen können. Regelmäßige erfolgreiche Trainingsrunden (notfalls auch simuliert) und Erfolg in den Matches helfen dabei, alle Werte oben zu halten. Sehr gut gefielen uns die neuen Menüs inklusive der verschiedenen Taktikmodelle und der Jugendakademie für den Nachwuchs.
Das Transfersystem stagniert dagegen, auch wenn das Feilschen Spaß macht. Die anschließenden Bewertungen nach einem Transfer ermutigten uns zumindest, etwas forscher beim Verhandeln zu Werke zu gehen. Schade, dass zwar echte Trainer-Grafikmodelle implementiert wurden, aber keine Sprachausgabe. Da zeigt „NBA 2K23“ eindeutig, was möglich ist. In die Spieler-Karriere müssen wir dagegen noch tiefer einsteigen, ehe wir dazu Stellung beziehen.
„FIFA 23“ verbindet die Progression von Volta und Pro-Club und motiviert mit verschiedenen Bonussystemen, beide Spielarten anzugehen. Ganz ähnlich läuft es auch in FIFA Ultimate Team, wo wir nun in den FUT Momenten Sterne als Belohnung erhalten und mit diesen Packs kaufen können. FIFA Ultimate Team bleibt natürlich seiner grundlegenden Ausrichtung treu: Wer hier bare Münze investiert, kann sich schon sehr früh einen Vorteil verschaffen. Glücklicherweise schüttet einen „FIFA 23“ zu Beginn aber Boni zu, sodass zumindest der Einstieg hier vergleichsweise seicht ausfällt.
Unser erstes Fazit: Insgesamt macht „FIFA 23“ einen guten Eindruck – gerade was die Präsentation und den puren Spielspaß angeht. Der Spielumfang bleibt gewohnt üppig, sodass man hier unzählige Stunden ins Aufleveln des Teams und des eigenen Profis investieren kann. Trotzdem: Einige Balancing-Schwächen und Probleme im Spielaufbau dürften gerade im Online-Modus noch für Diskussionsstoff sorgen.
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Kommentare
Nudelz
27. September 2022 um 17:15 Uhres sieht alt aus.
Nathan_90
27. September 2022 um 17:50 UhrDer Power Schuss ist mal völlig überpowered. Hab es mir selbst nicht gekauft aber beim Kollegen gesehen.
Zudem siehts echt nicht „frisch“ aus
RalleCologne
27. September 2022 um 18:18 UhrDer powerschuss ist echt übertrieben, jeder Ball geht rein.
Aber grafisch hat sich schon etwas getan, gerade der Rasen, kommt langsam an nextgen ran.
Flex_deine_Ex
27. September 2022 um 18:45 UhrDas Beste FİFA ALLER ZEİTEN.Einfach krass wie viel Spass es macht.Es passieren so viele lustige Dinge im zweikampf….Flüssiges zu spielen einfach geil.9/10 Pkt
Index
27. September 2022 um 20:02 Uhr2 Spiele kauf ich seit 2018 nicht mehr .
Call of Duty und FIFA.
Dieses Jahr hätte ich Lust auf beides.
Mal abwarten wie die Tests sind.
luckY82
27. September 2022 um 21:54 UhrDas letzte Fifa, welches ich gekauft habe, war Fifa20. Da war zu Beginn auch der Spielfluss absolut geil. Danach haben sie das Spiel kaputtgepatcht.
Wird wohl hier auch so sein. Zu Beginn schneller Stürmer, harte Schüsse und Action. Alle kaufen das Spiel, und danach wird wieder kaputtgepatcht.
Neurontin
28. September 2022 um 03:01 UhrWenn ich schon lese, dass Powerschüsse zu stark und die Abwehr den Angreifern nur am Hinterherrennen sind, vergeht es mir.
Ich bin nur noch an Pro Clubs interessiert, alles Andere können die von mir aus behalten.
Leider werden in FIFA, wie in sehr vielen anderen Spielen auch, die Spielmodi nicht einzeln zum Kauf angeboten.
Für 15€ würde ich mir „Pro Clubs 23“ zur Veröffentlichung holen.
RoyceRoyal
28. September 2022 um 07:09 UhrGeht mir wie Neurotin. Ich hatte ja große Hoffnung dass PES ein Pro Club anbietet.
Tja, da geht schon ne Ära zu Ende.
Erstes Fifa: Fifa International Soccer (Fifa 94 war das?)
Ein Highlight war dann Fifa 96, zum ersten Mal 3D.
Meine letzten gekauften waren dann Fifa 16 und Fifa 20, 22 durch Plus ein wenig mit der Crew gespielt.
Aus historischen Gründen werde ich nächstes Jahr beim neuen Fifa dann wieder mal zuschlagen.
Tobse
28. September 2022 um 08:03 UhrZusatz: Torwärte in FUT sind gefühlt nicht existent, geht fast jeder Ball rein.
Powerschüsse fand ich jetzt nicht so OP. In 10 Partien haben es einige Gegner versucht, aber da die Ausführung deutlich länger dauert war ich entweder bereits am Ball bevor dieser ausgeführt werden konnte oder der Ball flog übers Stadion. Gefährlich war bis dato noch keiner, aber wie gesagt, erst 10 Spiele gemacht
Natchios
28. September 2022 um 16:14 Uhrdie plätze die mir bei pro clubs präsentiert wurden waren optisch etwas zu plastisch und bei grätschen grätscht man gefühlt alles weg, da müssen maulwürfe echt aufpassen.
sieht insgesamt alles sehr durchwachsen aus.
manchmal zu scharf und oft sehr verschwommen, da harmoniert einiges überhaupt nicht.
-Satus-
29. September 2022 um 11:55 UhrWas hier an Halbwissen gepostet wird ist echt schlimm. „Das hab ich beim Kollegen gesehen“ bedeutet dann man hat 5 Minuten einen Twitch Stream geschaut und rülpst hier eine bodenlose, unqualifizierte Meinung rein??
Ich habe nichts gegen andere Meinungen aber dann bitte begründet, fundiert und nicht auf Hörensagen beruhend.