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Review

Goat Simulator 3 im Test: Tierisch guter Open-World-Blödsinn

Nach acht Jahren kehrt die verrückteste Ziege der Welt zurück! Dieses Mal stiftet sie in einer neuen Umgebung noch mehr Chaos als zuvor an. Und wie im ersten Teil lässt sich das nicht nur alleine, sondern auch gemeinsam in der Gruppe angehen.

play3 Review: Goat Simulator 3 im Test: Tierisch guter Open-World-Blödsinn

7.5

Der „Goat Simulator 3“ lässt euch erneut in die Rolle einer durchgeknallten Ziege schlüpfen. Falls sich einer fragt, wo Teil 2 gelieben ist: Es gibt keinen – Coffee Stain hat wie gewohnt die Clownsnase auf und ist direkt zur “3” übergegangen. Genau wie das Spiel selbst nimmt der Hersteller auch die Nummerierung nicht ernst. Und schon im Intro werdet ihr merken, dass kein seriöses Spielerlebnis zu erwarten ist.

Maximale Mobilität gewährleistet

Nachdem wir ein paar Minuten im Spiel waren, stellten wir fest: Terror-Ziege Pilgor ist mobiler als gedacht! Sie kann einen dreifachen Sprung ausführen, im Matrix-Stil Wände entlang- oder hochlaufen und einfach faul durch die Gegend purzeln. Zudem lassen sich unzählige Objekte in der Umgebung zur Fortbewegung nutzen. So könnt ihr wie in “Tony Hawk’s Pro Skater” auf Stromleitungen oder Metallzäunen entlanggrinden. Ihr kommt somit schnell von A nach B.

Um noch rasanter voranzukommen, lassen sich Objekte wie Trampoline oder Containerplane dazu nutzen, quer durch die Spielwelt zu hüpfen. Betonmischer und Kanonen schießen euch wiederum über die halbe Stadt. Dabei sind coole Stunts wie Vor- und Rückwärtssaltos möglich. Zusätzlich könnt ihr während eurem Flug eine Zeitlupe aktivieren. Nebenbei bemerkt: Das Score-System aus dem Vorgänger ist Geschichte. Dieses Mal steht die Erkundung voll und ganz im Mittelpunkt.

Jedenfalls lässt sich die Steuerung schnell erlernen, macht Laune und geht geschmeidig von der Hand. Dank den vielen Interaktionsmöglichkeiten ist die Welt euer Spielplatz!

Konsequenzen? Ein Fremdwort

Zu wehren weiß sich der tierische Protagonist natürlich auch: Mit einem Kopfstoß rammt er unschuldige Bürger aus dem Weg, was aber schnell langweilig wird. Konsequenzen haben eure Randale nämlich selten. Die meisten Personen gehen einfach ihrer bisherigen Tätigkeit weiter nach. Die Passanten von einer Klippe oder Ähnlichem zu stoßen macht dann aber doch zu viel Spaß, um darauf zu verzichten.

Ebenfalls nützlich ist das Ablecken mit eurer klebrigen langen Zunge. Damit zieht ihr Passanten und andere Objekte hinter euch her. Wollt ihr hingegen etwas meckern, könnt ihr wild herumblöken. Määääh!

Witzig sind dabei die Reaktionen der Passanten. Blökt ihr sie an, werden sie einen entsprechenden Spruch ablassen. Manche sind euch gegenüber positiv eingestellt, andere fangen an zu stänkern oder treten nach eurem mähenden Vierbeiner.

Sterben könnt ihr übrigens nicht – egal, welch waghalsige Aktionen ihr ausführt. Weil die ungewöhnliche Ziege hart im Nehmen ist, überlebt sie selbst die krassesten Stürze. Auch über explodierende Fässer oder den Zusammenprall mit einem Fahrzeug kann euer Hornträger nur müde lächeln.

Grand Theft Goat

Als Ziege könnt ihr euch nicht nur auf vier Beinen fortbewegen. Denn in bester “GTA”-Manier dürft ihr Autos stehlen oder euch als Beifahrer irgendwo dazugesellen. Auch in diesem Fall habt ihr wenig zu befürchten: Selbst ein Polizeiauto haben wir problemlos entwendet, ohne dafür verfolgt zu werden. Immerhin einmal hat sich ein verärgerter Bauer seinen Traktor zurückgeholt (der wenige Sekunden später wieder uns gehörte).

Bestimmte Fahrzeuge haben außerdem eine einzigartige Funktion. So haben wir einen Van entdeckt, mit dem sich Ölfässer durch die Gegend feuern lassen. Oder ein Truck mit einem Abschlepphaken, um andere Vehikel hinter euch herzuziehen. Wie ihr euch schon denken könnt, lässt sich mit diesen Funktionen herrlich viel Blödsinn anstellen.

Stylisch unterwegs auf vier Beinen

Damit eure Ziege modisch daherkommt, lässt sie sich von Kopf bis Fuß einkleiden. Zuerst müsst ihr aber kosmetische Objekte ergattern. Viele von ihnen findet ihr versteckt in der Landschaft, andere bekommt ihr durch absolvierte Quests. Zudem könnt ihr sie im Menü durch verdiente Punkte freischalten.

Hinsichtlich der Kuriosität kennen die Entwickler keine Grenzen. Zuletzt haben wir als Rücken-Accessoire einen Bierpong-Tisch gefunden – als wir zwei Kumpanen beim besagten Trinkspiel gestört haben. Und das ist noch einer der normaleren Kleidungsstücke. Noch ein Beispiel gefällig?

Gewisse Ausrüstungsteile haben nicht nur einen kosmetischen Zweck, sondern statten euch zusätzlich mit einer neuen Fähigkeit aus. Was ihr damit anstellen könnt? Wenig überraschend abgefahrenes Zeug, das weitere Lacher garantiert.

Abgefahrene Quests motivieren

Damit ihr nicht völlig ziellos durch die Welt rennt, warten überall schräge Quests auf euch. Ein Beispiel dafür: Als wir ein fremdes Grundstück betreten, schießen die “freundlichen Nachbarn” unerwartet Laserstrahlen auf uns. So eine Frechheit! Nachdem wir sie mit unseren spitzen Hörnern überwältigt haben, bekommen wir als Belohnung eine nützliche Fähigkeit.

An anderer Stelle treffen wir auf eine schießwütige Omi, die anscheinend kein Herz für Tiere hat. Nachdem wir sie endlich überlisteten, schalteten wir ein einzigartiges Level frei. Das Entwicklerteam hat seiner Kreativität also freien Lauf gelassen und eine ganze Reihe an originellen Quests eingebaut. Immer wieder werdet ihr euch beim Schmunzeln erwischen.

Manchmal ist zwar nicht ganz klar, was genau gemacht werden muss, doch grundsätzlich erklärt sich die Aufgabe von selbst. Des Weiteren sind die Quests kurzweilig gestaltet und daher meist schnell erledigt.

Als Belohnung für eure Errungenschaften gibt’s Illuminati-Punkte und Karma. Hiermit erhöht ihr euren Rang, erlangt Belohnungen und kommt in den Besitz neuer Ausrüstungsteile. Darüber hinaus solltet ihr regelmäßig die Ziegenburg aufsuchen, um noch weitere Belohnungen freizuschalten.

Im Übrigen werden euch oben rechts dauerhaft drei Aufgaben (“Instinkte”) angezeigt. Beispiele dafür wären “Führt einen dreifachen Salto aus” oder “Springt ins Wasser, wenn ihr in Brand geratet”. Sie sind schnell erledigt und bringen euch weitere Punkte ein. Interessant: Die Aufgaben passen sich an das jeweilige Areal an, in dem ihr euch gerade aufhaltet.

Der Ansporn, möglichst viele Aufgaben zu erledigen, ist definitiv gegeben. Gerade das Freischalten neuer Fähigkeiten ist motivierend, weil ihr damit noch mehr Unruhe stiften könnt.

Eine Sandbox-Welt mit zahlreichen Möglichkeiten

Wir finden uns in einer belebten Spielwelt wieder, die wesentlich größer als im Vorgänger ausfällt. Riesig ist sie zwar nicht, doch an fast jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken: Verschiedene Berufsgruppen wie Bauarbeiter und Landwirte gehen ihrer Beschäftigung nach, während Angler am fischen sind oder Einwohner auf ihren Grundstücken feiern. Auch manche Gebäude lassen sich betreten, in denen interessante Dinge vor sich gehen.

Möglichkeiten, um Chaos zu verursachen, findet ihr permanent: Verpasst Autos einen Kopfstoß, um sie in die Luft zu jagen. Oder setzt euch ans Steuer eines Krans und zerstört mit der Abrissbirne die Umgebung. Sonderlich viel Verwüstung ließ sich mit letzterem jedoch leider nicht anrichten (oder wir waren zu dumm dafür).

Während ihr die verschiedenen Schauplätze erkundet, stößt ihr auf allerlei lustige Details. Beispielsweise haben wir bei unserem Spaziergang durch die Natur einen Hippie entdeckt, der nicht aufhören kann, einen Baum zu umarmen. Und Gerüchten zufolge soll sich im umliegenden Wald eine Person mit besonders großen Füßen aufhalten…

Lustige Anspielungen haben wir ebenfalls entdeckt. So weist dieses Filmplakat von Petflix auf einen coolen Streifen hin, der bald in den Kinos läuft.

Außerdem sind überall in der offenen Spielwelt Sammlerobjekte versteckt. Habt ihr in der jeweiligen Kategorie alle gefunden, erhaltet ihr als Dank eine besondere Belohnung. Das soll euch animieren, ausführlich auf Erkundungstour zu gehen.

An höhergelegenen Orten wie den Bergen habt ihr übrigens eine besonders tolle Aussicht auf die Landschaft. Nehmt euch hierfür ruhig einen Moment Zeit. Schließlich ist die Sandbox-Welt schön anzusehen und basiert mit der Unreal Engine 4 auf einer der gefragtesten Spiele-Engines.

Im Vergleich zum Vorgänger ist der Launch-Zustand technisch solide. Die Grafik fällt deutlich realistischer aus und die Physik wurde stark verbessert. Jedoch bemerken wir ab und an fehlerhafte Animationen und Anzeigefehler. Bestimmte Bugs hingegen sind vom Entwickler gewollt und haben schon im ersten Teil zu urkomischen Spielmomenten geführt. Bei einem Fehler mussten wir tatsächlich überlegen, ob dies beabsichtigt war oder nicht.

Für noch mehr Spielspaß sorgt der Multiplayer-Modus. Wie schon im Vorgänger könnt ihr euch darüber mit anderen Ziegen zusammenschließen und gemeinsam den Schauplatz verwüsten. Das funktioniert sowohl online als auch lokal. Seid euch sicher: Mit Freunden ist das Ganze gleich doppelt so lustig. Sucht ihr dabei nach einer Herausforderung, könnt ihr euch in mehreren Minispielen miteinander messen. Zeigt den anderen Ziegen, wer der wahre GOAT ist!

7.5

Wertung und Fazit

PRO
  • Schöne Spielwelt mit belebten Orten
  • Viel zu entdecken
  • Einfache und geschmeidige Steuerung
  • Skurrille Momente versüßen das Spielerlebnis
  • Gemeinsamer Spielspaß dank Multiplayer inklusive Minispielen
CONTRA
  • Alleine nicht so spaßig wie gemeinsam mit Freunden
  • Passanten ärgern wegen immer gleichen Reaktionen langweilig
  • Hier und da fehlerhafte Animationen

Goat Simulator 3 im Test: Tierisch guter Open-World-Blödsinn

Der “Goat Simulator 3” kann nicht so wirklich ernst genommen werden und das will er auch gar nicht. Ganz offensichtlich haben wir es mit einem albernen Casual-Game zu tun, das schlichtweg der Belustigung dient. Eine tiefgründige Geschichte oder anspruchsvolle Herausforderungen sucht ihr hier vergebens. Stattdessen lautet die Devise, einfach mal den Kopf auszuschalten und Blödsinn ohne Ende zu veranstalten. Gerade zusammen mit Kumpels ist das sehr amüsant und beschert euch einige Stunden Spielspaß.

Wer ausgefallene Spielerlebnisse mag und zum Lachen nicht in den Keller geht, kann mit dem Quatsch-Game richtig Spaß haben. Vor allem auf YouTube und Twitch dürfte der “Goat Simulator 3” hervorragend ankommen. Mit seinem Comedy-Faktor und den vielen absurden Momenten bietet das Ziegen-Chaos einen wesentlich höheren Unterhaltungswert als seriöse Story-Games.

Natürlich haben wir es hier nicht mit einem 100-Stunden-RPG zu tun. Doch mit seinen witzigen Quests, zahlreichen Sammlerobjekten und kreativen Interaktionsmöglichkeiten werdet ihr eine ganze Weile beschäftigt sein. Bei einem Preis von 29,99 Euro könnt ihr nichts falsch machen.

Im Kern erfüllt der Ziegen-Simulator genau den Zweck, den ein Videospiel erfüllen soll: Einen angenehmen Zeitvertreib liefern, während ihr eigentlich etwas Produktiveres machen solltet.

Kommentare

spencerhill

spencerhill

16. November 2022 um 19:09 Uhr
Dominik Kaufmann

Dominik Kaufmann

16. November 2022 um 22:18 Uhr