Mit „Dragon Age: Absolution“ erschien Anfang des Monats eine neue Videospiel-Adaption auf Netflix, die auf dem bekannten RPG-Franchise von Electronic Arts basiert. Da der Streaming-Gigant in den vergangenen Jahren mit Titeln wie „Castlevania“ oder zuletzt „Cyberpunk: Edgerunners“ bewiesen hatte, dass er Games-Verfilmungen zu verstehen scheint, waren wir sehr gespannt auf das Fantasy-Abenteuer. Wie es uns gefallen hat, verraten wir euch nachfolgend.
Eine riskante Mission
Elfen-Kriegerin Miriam, kurz Miri, und ihr treuer Begleiter Roland werden damit beauftragt, ein wertvolles Artefakt zu beschaffen und dafür wollen sie einen spektakulären Raub durchziehen. Jener Gegenstand wird für ein Blutmagie-Ritual benötigt und ist viel zu gefährlich, um ihn in den falschen Händen zu lassen. Miris Ex-Freundin Hira, eine Magierin, kann unsere Heldin überzeugen, sich auf diesen gewagten Coup einzulassen, der sie zurück ins Reich Tevinter führt.
Miriam selbst hat jedoch keine sonderlich guten Erinnerungen an ihre Zeit an diesem Ort, schließlich werden Elfen dort vor allem als niedere Lebensformen angesehen, die als Sklaven gehalten und ausgebeutet werden. Für Hira reißt sie sich dennoch zusammen, um die Mission durchzuziehen. Unterstützt werden sie von einigen Verbündeten, mit denen sie im Laufe ihres großen Abenteuers eine starke Verbindung formen sollen. Doch wird das ausreichen?
Zeitlich setzt die Geschichte der Animationsserie nach den Geschehnissen von „Dragon Age: Inquisition“ an. Fans der Games können in den insgesamt sechs Episoden von „Absolution“ über allerlei Anspielungen stolpern und sogar ein ziemlich wichtiger Charakter aus „Inquisition“ hat einen kleinen Auftritt. Somit wird die Brücke zum sich aktuell noch in Entwicklung befindlichen „Dragon Age: Dreadwolf“ geschlagen, das ebenfalls in Tevinter spielten wird.
Die Serie fügt sich somit gekonnt in das bekannte Fantasy-Universum ein, was auch dem Mitwirken von Entwicklerstudio BioWare zu verdanken ist, die Animationsstudio Red Dog Culture House vor allem mit Ratschlägen zur Seite standen. Schade ist lediglich, dass die Verantwortlichen eher auf Nummer sicher gingen und sich nicht getraut haben, die Welt der Spiele um neue Facetten zu erweitern. Zumindest was Lore und Themen angeht, denn Miriam sowie ihre Gruppe stammen tatsächlich nicht aus den Spielen, sondern wurden eigens für die Serie geschaffen und sie sind mit die größte Stärke der Show!
Sympathische Antiheldentruppe
Es ist dieser Punkt, den „Absoultion“ mit seinen großen Games-Geschwistern gemeinsam hat, denn wie jedes gute Rollenspiel leben die Videospiel-Hits aus dem Hause BioWare („Mass Effect“-Reihe) insbesondere von ihren stark geschriebenen Figuren. Sowohl Spiele als auch die Zeichentrickserie profitieren von ihrem breit gefächerten Cast, in dem sich jeder und jede von uns wiederfinden kann. Glücklicherweise sind auch Miri und ihre Freunde mehr als nur wandelnde Klischees. Trotz der geringen Laufzeit gelingt es den Machern ziemlich gut, uns Zuschauern die Figuren näherzubringen und das Gefühl zu erwecken, mehr über sie wissen zu wollen.
Miriam und ihre Freunde sind ein wirklich chaotischer Haufen und keiner von ihnen schreckt vor einem Kampf zurück. Das führt ab und an zu ziemlich wilden Situationen, in denen jeder Charakter seine Stärken ausspielen kann. Vor allem unsere Protagonistin und ihre Ex-Freundin wurden dabei sehr schön ausgearbeitet und sind, zusammen mit Bösewicht Rezaren, die komplexesten Figuren der Cartoon-Serie. Als echter Scene-Stealer entpuppt sich dafür Qunari-Magierin Qwydion, die mit ihrer mitunter eher unbeschwerten Art für etwas gute Laune im Laufe des blutigen Fantasy-Abenteuers sorgt.
Es macht deshalb wirklich großen Spaß, der Gruppe sympathischer Antihelden dabei zuzusehen, wie sie miteinander streiten, sich wieder vertragen und sogar bereit sind, sich in den Dienst einer größeren Sache zu stellen. Kurzum: Die Chemie zwischen Miriam & Co. stimmt einfach und den Verantwortlichen gelingt es durchaus gut, weitere mögliche Handlungsstränge anzudeuten, die in womöglich noch kommenden Staffeln zusammen mit den Hintergrundgeschichten einiger Charaktere näher beleuchtet werden könnten. Allerdings bringt die ziemlich knackige Laufzeit von gut drei Stunden nicht nur Vorteile mit sich.
Obwohl die Länge der einzelnen Episoden wirklich effizient genutzt wird, bleibt letztendlich nicht genug Zeit, alle Charaktere gleichermaßen zu ergründen. Selbiges gilt für die interessanten Thematiken, die „Absolution“ aufgreift, etwa die Versklavung der Elfen oder auch die Auflösung der Inquisition. Hier hätten zwei oder drei zusätzliche Episoden sicherlich dabei helfen können, sowohl die aus den „Dragon Age“-Games bekannte Welt als auch die in ihr tobenden Konflikte noch stärker auszuarbeiten und somit ebenfalls Nicht-Spielern und -Spielerinnen besser näherzubringen. Eine eventuelle 2. Staffel könnte dieses Versäumnis nachholen.
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Die Actionszenen sind echte Highlights
Nichts zu meckern haben wir indes bei den wunderbar dynamisch inszenierten Actionszenen der Netflix-Show. Bereits ihr Einbruch in der ersten Episode, in der Miriam mit einem gezielten Schuss ihre Verbündeten ans Messer liefert, um selbst freie Bahn zu haben, ist gut gefilmt und setzt gekonnt den Ton der weiteren Folgen. Selbstverständlich darf eine zünftige Kneipenschlägerei, bei der allerlei zu Bruch geht und in der Miris Freunde mittendrin sind, nicht fehlen.
Wirklich glänzen kann „Dragon Age: Absolution“ in den ziemlich blutigen Kämpfen in der zweiten Hälfte der Staffel. Insbesondere Miriams Fähigkeiten mit ihren Dolchen sind clever wie beeindruckend umgesetzt. Das verantwortliche Animationsstudio Red Dog Culture House („The Witcher: Nightmare of the Wolf“) kombiniert hier wuchtige Attacken mit geschmeidigen Bewegungen und agilen Kamerafahren. Wenn Miri ihre Dolche durch die Luft schleudert, gegnerischen Angriffen ausweicht und dann mit schnellen Aktionen ihre Gegner ausschaltet, ist das einfach toll und spaßig mit anzuschauen.
Ebenfalls schön gelungen ist der Soundtrack, der gut zum Franchise passt und die jeweilige Stimmung stets passend untermalt. Auch die deutsche Synchronisation klingt überzeugend und alle Sprecher sowie Sprecherinnen machen einen guten Job. Die englische Originaltonspur, die ebenfalls bei Netflix verfügbar ist, ist hingegen noch einen Tick besser gelungen und trumpft mit bekannten Stimmen wie etwa Ashly Burch (Aloy in den „Horizon“-Games) auf.
Trotz der einen oder anderen Schwäche, die vor allem der recht übersichtlichen Laufzeit zu verschulden ist, kann auch die neueste Games-Adaption in Netflix‘ wachsendem Portfolio überzeugen. Insbesondere Fans der Videospiel-Vorlage werden sich über allerlei Anspielungen freuen, die dabei helfen, „Dragon Age: Absolution“ in dem bekannten Fantasy-Universum zu verwurzeln. Der Einfluss von BioWare, die an der Produktion mitwirkten, ist hier klar spürbar.
Doch auch wenn ihr mit den Spielen nicht vertraut sein solltet, lohnt sich ein Blick in die Animationsserie. Miriam & Co. sind eine sympathische Antiheldentruppe, bei denen es schlicht und ergreifend Spaß macht, sie auf diesem Abenteuer zu begleiten. Neben den Charakteren sind auch die Actionszenen wunderbar gelungen und ziehen uns so noch tiefer ins Reich Tevinter hinein. Der Sprung ins Animations-Genre ist somit definitiv geglückt und nicht nur Fans der BioWare-Kultspiele dürften ihren Spaß mit dieser Serie haben.
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Kommentare
Drakeline6
29. Dezember 2022 um 07:11 UhrGefiel mir nicht so gut wie Cyberpunk oder Arcane.
Zu viel Diverser Mischmasch und der Dialog im Gefängnis hat überhaupt keinen Sinn ergeben, wenn man das Ende kennt.
Generell ist die Logik und Denkweise einiger Charaktere ziemlich dämlich.
Kein Totalausfall aber auch nicht hitverdächtig.
Gamedo
29. Dezember 2022 um 08:01 UhrWar das anschauen nicht wert….eine Serie mit 6 Folgen und da von den wichtigen Leuten gleich Schwule und Lesben? (nicht abwertend gemeint!)
Eins von beiden ok, aber man muss nicht gleich übertreiben, wenn man alles in so kurze Serien packt….das nervt extrem.
DerGärtner
29. Dezember 2022 um 10:30 UhrGelungen? Selbst ohne den w0ke bs wäre es maximal ne 6/10!
big ed@w
29. Dezember 2022 um 15:00 Uhr@Gartner
Selbstverständlich gelungen.
Es geht ja nicht um Qualität oder Integrität des Produkts,
sondern wieviel Propaganda man reinpacken kann.
Puhbaron
30. Dezember 2022 um 12:31 UhrHier vergessen wohl einige, das Homosexualität schon immer ein Teil von Dragon Age war und ist, war es also noch kleingeister gibt, die sich daran stören, ist eher lächerlich.
Zur Serie. Animation ist okay. Story eher langweilig und gleicht einer un Nebenaufgaben des Spiels. Passt einfach nicht zur Lore.
TiM3_4_P4iN
01. Januar 2023 um 17:34 UhrSerie war grundsätzlich nicht schlecht, aber man musste natürlich wieder homosexuelle Beziehungen aufgedrückt bekommen…