Als ehemaliger Entwickler bei Playground Games weiß Mike Brown genau, wie Abonnementdienste die Videospielbranche beeinflussen. Dort war er zuletzt als Kreativdirektor von „Forza Horizon 5“ tätig, das wie alle Microsoft-Titel zum Release in den Game Pass aufgenommen wurde.
Nachdem er jetzt mit fünf Kollegen das Entwicklerstudio Maverick Games eröffnet hat, verlor er einige Worte über das erste Projekt. Dabei deutete er eine Reaktion auf den heutigen Spielekonsum an.
„Was Abonnement für uns als Spielehersteller bedeutet, ist ein echter Kampf um die Aufmerksamkeit der Spieler. Denn ihre Bindung an dich ist nur so groß wie ein Klick beim Herunterladen. Sie mussten nicht in ein Geschäft fahren oder extra bezahlen… oder als ich ein Kind war und drei Monate lang sparen musste, um ein N64-Spiel zu kaufen.“
Viele Games sehr günstig zu haben
Die permanente Verfügbarkeit von unzähligen Videospielen ist für die Entwickler also wenig überraschend eine große Herausforderung. Zudem können viele Titel dank Sale-Angeboten für sehr wenig Geld gekauft werden.
Brown merkt dazu an: „Sogar bei Spielen im Steam Sale… kann man Spiele so billig kaufen und ausprobieren, dass man nur 1,50 Pfund bezahlt hat und direkt zum nächsten Spiel übergehen kann.“ Aus diesen Gründen müssen Spiele laut Mike Brown so aufgebaut sein, „dass sie sich in den ersten Sekunden verkaufen.“ Dazu gehöre unter anderem eine spektakuläre Einleitung.
Aufmerksamkeitsspanne stark gesunken
Bei der Entwicklung eines Spiels müsse das Team also berücksichtigen, wie die Nutzer „heute Unterhaltung erwarten.“ Als Beispiel zieht der ehemalige „Forza“-Entwickler die gesunkene Aufmerksamkeitsspanne durch die Social Media Plattform TikTok heran.
„Ich habe eine Statistik gesehen, nach der die durchschnittliche Verweildauer bei einem TikTok-Video drei Sekunden beträgt. Es ist schwer, ein Spiel für eine Aufmerksamkeitsspanne von drei Sekunden zu entwickeln. Wahrscheinlich ist es sogar unmöglich. Aber dieser Zugang zur Unterhaltung, dieser Zugang zum Spaß, den die Menschen haben… Spiele müssen da mithalten.“
Anschließend erklärte er grob, wie ein Spiel zukünftig ungefähr aussehen muss. Jeder Gamer müsse permanent etwas zu tun haben, glaubt er. Außerdem darf er niemals an eine Stelle kommen, an der sich bis zum Abspann alles ewig lang wiederholt.
Weitere interessante Meldungen:
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Zusammengefasst: Mike Brown versucht mit seinem ersten Studio-Projekt die heutige Spieler-Generation anzusprechen. Abonnementdienste mit hunderten von Spielen und der Überfluss an Unterhaltungsmedien machen das jedoch zu einer anspruchsvollen Aufgabe.
Quelle: GamesIndustry
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Kommentare
Eternal_Vomit
13. Januar 2023 um 15:05 UhrDas einzig gute ist, dass der Bro nun sein eigenes Studio hat und wir vllt ein Forza ähnliches Game bekommen.
Generation Tiktok ist sowieso verloren da braucht man gar nicht drüber reden.
PSFanboy666
13. Januar 2023 um 15:05 UhrIch predige schon seit Jahren, dass diese Geiz ist geil Mentalität bei Games und die Abo Dienste wie der GamePass, die Gaming Branche nachhaltig zum negativen verändern. Aber viele wollen das ja nicht hören.
branch
13. Januar 2023 um 15:12 UhrIch will gar nicht wissen, was alles in der Planung eines Videospiels steckt. Was die für Statistiken über die Spielebranche besitzen und wie Gamer darin wegkommen.
Ich vermute mal, nicht gerade gut.
Wir Menschen als Konsumenten werden echt nur dümmer durch unsere Bequemlichkeit.
hardtobelieve
13. Januar 2023 um 15:13 Uhr„Aus diesen Gründen müssen Spiele laut Mike Brown so aufgebaut sein, „dass sie sich in den ersten Sekunden verkaufen.“ Dazu gehöre unter anderem eine spektakuläre Einleitung.“
„Jeder Gamer müsse permanent etwas zu tun haben, glaubt er.“
Hat er ja bei Forza Horizon 5 gut hinbekommen, wird er bei seinem nächsten Game sicher auch.
hardtobelieve
13. Januar 2023 um 15:17 Uhr@PSFanboy666
Schlechte Spiele werden in Zukunft weniger Chancen haben, gute umso mehr Ist für uns Gamer doch gut, wenn Spiele so entwickelt werden, dass diese direkt catchen und nicht nur, dass sie zum Kauf animieren und dann direkt entäuschen.
Pitbull Monster
13. Januar 2023 um 15:27 UhrHat alles seine Vor und Nachteile, liefern muss man aber so oder so. Durch das Abo Modell erreicht man leichter die Aufmerksamkeit von vielen Spielern aber ob die Spieler dann bereit sind auch in das Spiel Geld zu investieren ist dann halt eine andere Sache. Dann hängt man an der Gnade des Abo Dienstleisters, ob er genug bezahlt, damit sich die Entwicklung doch noch gelohnt hat.
In den letzten Tagen haben sich viele Entwickler zum Abo Modell geäußert, ziemlich positiv sogar aber keiner konnte sagen, ob es das Zukünftige Modell wird. Man wird halt ziemlich abhängig von dem Abo Anbietern und sollte ihr Spiel nicht ins Abo schaffen, dann ist die Konkurrenz deutlich stärker, sogar zu stark. Wer zahlt dann für ein Indie Spiel 30 Euro, wenn man für 12Euro Zugang zu 100 Indie Spielen hat?
PSFanboy666
13. Januar 2023 um 15:29 UhrIch werde weiterhin die Spiele die mich interessieren kaufen. Man hat heutzutage genügend Möglichkeiten um sich über ein Spiel zu informieren. Da braucht es kein GamePass für mich, oder Demos. Ich gehe den sicheren Weg und unterstütze Entwickler lieber auf direktem Weg mit einem Kauf des Spiels.
StudienWolf
13. Januar 2023 um 15:40 UhrMan muss halt mit der Zeit mitgehen.
Man darf sich halt weniger Mist erlauben.
Wenn du ein mieses Spiel entwickelst kommts durch die Abos natürlich schneller raus und gibt massive schlechte publicity, da mehr Leute Zugang zu haben. Das Gegenteil gilt aber auch für gute Spiele.
puGa
13. Januar 2023 um 15:56 Uhr@PSFanboy666
Ich nutze den Game Pass allerdings aus jenen Gründen. Wenn ich an früher (NES und Co natürlich nicht) denke, Demos per CD oder zum Herunterladen. Das ist so eine Sache, die ich wirklich vermisse, da wirklich zur Mangelware geworden ist.
Klar, selbstverständlich habe ich die Möglichkeit, mir im Netz, Testberichte oder Gameplay Videos, Streams anzuschauen, ist für mich allerdings nur semi relevant. Ich spiele ein Spiel lieber persönlich um mir ein direktes Bild davon zu machen und wenn es mir zusagt, dann wird es gekauft.
Kanu
13. Januar 2023 um 16:14 UhrWie soll ein Spiel/Film einen von Anfang an überzeugen.
Spiele und Filme sollten einen spannungsbogen haben, der sich langsam aufbaut und am Ende mit nem großen Finale endet.
Er meint sicher mit „catchen“ direkt am Anfang mit aufgeblasenen Action Sequenzen oder ähnliches.
Also games die ruhig beginnen kann man laut seiner Aussage in Zukunft vergessen…
Das sieht man ja schon bei Filmen… (fast) kein Film nimmt sich überhaupt noch die Zeit um Hintergründe der Charaktere etc zu erzählen.
Vielleicht bin ich auch einfach anders weil ich keine sozialen Medien nutze…
Horst
13. Januar 2023 um 16:51 UhrBin bei dir, Kanu 😉
Chris_K
13. Januar 2023 um 17:36 Uhr@Kanu es gibt leider auch die Filme die sich zeitnehmen und es leider nie zum großen Finale kommt. Gibt es auf Netflix leider genug von.
Was Brown da sagt entspricht in etwa meinem Konsumverhalten. Es gibt kaum ein Abo-Spiel, indem ich lange versinke. Das kann noch so ein Kracher sein und hat bei mir weniger mit dem Opening des Spiels zu tun. Das kommt vermutlich begünstigend hinzu. Vielmehr ist es einfach so, dass ich für das Spiel außer dem Abo, das ich eh habe,nichts investiert habe und die Spiele mich vermutlich von vornerein nicht sooo interessiert haben. Kaufe ich es mir, bin ich bereit dafür Geld auszugeben und habe ein Grundinteresse es zu spielen und gebe dem Spiel mehr Zeit sich zu entfalten. Beim Abo hab ich Zugriff auf soviele Spiele für die ich aber kein weiteres finanzielles Risiko eingehe, sodass ich es wenn es nicht sofort Kaching macht vermutlich sofort fallen lasse. Positivbeispiel ist bei mir Stellaris. Wollte ich immer schonmal testen. War dann im Abo und habe es echt gesuchtet. Allerdings dann im Anschluss auch vergünstigt für 15€ bei Amazon bestellt, damit ich es jederzeit zocken kann und nicht nur im Abo.
hardtobelieve
13. Januar 2023 um 17:45 Uhr@Kanu
„Wie soll ein Spiel/Film einen von Anfang an überzeugen.“
Wie schon vorher geschrieben: hat er bei Forza Horizon 5 auch gut hinbekommen. Man startet das Spiel mit viel Action. In Forza Horizon 4 war der Anfang auch identisch zur Demo (weil hier auch über Demos gesprochen wurde, die den Spieler ja auf Anhieb überzeugen müssen).
Bedeutet: du fängst nicht mit einem Golf an sondern mit einem Hypercar. Kannst du auch ähnlich bei anderen Spielen aufbauen. Bei Spielen sehe ich hier wenig Probleme. Filme sollten mMn nicht so aufgebaut sein, aber ist ja auch ein anderes Medium.
Renello
13. Januar 2023 um 18:12 UhrHmmm… Aber sind Spiele nicht seit jeher so aufgebaut? Am Anfang etwas Ruhe, dann ein Knall, der dem Spiel seine Handlung gibt, dann halt die Erfüllung der Aufgabe, ggf. ein paar Highlights und dann der Weg zum Finale. Typischer Verlauf einer Geschichte.
Bei Forza Horizon sehe ich das ganze etwas kritischer. Du fährst am Anfang ein Hypercar – es knallt, explodiert und raucht an allen Ecken und dann…… schraubst Du erstmal sehr zurück und arbeitest Dich durch die Open World. Hatte dann aber direkt am ersten Abend nen Lambo Centenario… geilstes Auto des Spiels. Keine Ahnung ob so ein Spiel funktionieren sollte. Trotzdem ein geiles Game, kommt aber nicht an Gran Turismo ran. Hier hat man das Gefühl sich hochzuarbeiten. Bei Horizon bist Du direkt oben, weil die Tik Tok Gesellschaft langsames Erarbeiten nicht ertragen kann.
Für mich wird sein neues Studio durch seine Aussagen eher uninteressant. Er will die Tik Toker abholen… völlig an mir vorbei.
Maka
13. Januar 2023 um 18:30 UhrDas schnelle konsumieren hatte schon die Musikindustrie verändert. Früher haben sich Songs nach und nach aufgebaut, heute müssen sie in den ersten Sekunden direkt catchen sonst skippt der Kunde.
Bei Spielen gab es früher ein umfangreiches Tutorial (Splinter cell beispielsweise) heute wird man meist direkt ins Spiel geworfen und die gameplaymechaniken werden dann erklärt, wenn man es das erste mal braucht.. das kann dann auch gern nach 2h erst der Fall sein.
Ich habe die Befürchtung, dass weniger Atmosphäre aufgebaut wird und Titel im allgemeinen kürzer werden.
Fortress
13. Januar 2023 um 18:45 UhrWie gut das jeder letztendlich die Wahl hat, sei es Entwickler oder Spieler. Spiele die nicht in Abo-Diensten sind werden meiner Meinung nach nicht in irgendeiner Form benachteiligt.
News-Kommentator
13. Januar 2023 um 19:11 Uhr@PSFanboy666
Deinen Worten muss man nichts mehr hinzufügen.
word!
Evermore
14. Januar 2023 um 10:27 Uhr„ Anschließend erklärte er grob, wie ein Spiel zukünftig ungefähr aussehen muss. Jeder Gamer müsse permanent etwas zu tun haben, glaubt er. Außerdem darf er niemals an eine Stelle kommen, an der sich bis zum Abspann alles ewig lang wiederholt.“
Ich gebe ihm in allen Punkten recht. Der letzte Punkt ist allerdings einer wo ich mich frage ob das nicht schon seit über 10 Jahren einleuchtend sein sollte?
Es kommt natürlich auch darauf an wie oft sich was wiederholt und wie groß andere Tätigkeiten zwischen einer wiederholenden Aufgabe liegen damit diese nicht nerven.
Ich weiß noch wie ich damals das erste Assassin’s Creed gespielt habe und das ganze Spiel nur aus 4-5 mini Aufgaben besteht die sich ständig wiederholen. Ich frag mich bis heute warum dieses Spiel ein Erfolg werden konnte so das mehrere Nachfolger produziert wurden.
Es ist eine Sache woran viele Open World Games schon seit zig Jahren leiden und nicht erst verbessert gehörte weil Leute sonst ein Spiel nicht mehr im Abo spielen.
vangus
14. Januar 2023 um 13:29 UhrGerade in diesem Medium ist es gut, wenn Spieler sofort mitgerissen werden. Bei zu vielen Spielen heißt es doch: Nach 10 Stunden geht es erst richtig los. Warum geht es bitte nicht „sofort“ richtig los?
Das hat nicht zwangsläufig mit Action zu tun. Ein Actionspiel kann natürlich mit einer Actionsequenz beginnen, um alle zu begeistern, aber auch andere Titel wie z.B. im narrativen Bereich müssen einen eben erzählerisch gleich einfangen, indem sie die Spieler sofort miteinbinden und eine interessante Handlung etablieren. Gibt natürlich Spiele, die das bereits machen, aber es gibt auch diese Titel, die nicht aus dem Pott kommen und zunächst langweilen. Entweder das pure Gameplay oder das Story-Telling sollten einen sofort überzeugen.
Deshalb sag ich ja schon ewig: Durch Abo-Modelle werden Spiele besser. Sie werden wieder kürzer und langweilen die Spieler weniger. Man bekommt ab der ersten Sekunde interessanten Content. Der ganze Konkurrenzkampf dreht sich dann nur noch darum, wer die besten, spaßigsten, interessantesten oder mitreißendsten Spiele macht.
Nicht wie jetzt dieser „Größer ist Besser“-Wahn, „Wer hat die bessere Grafik“-Wahn oder dieses sinnlose Aufblähen der Spiele mit belanglosen Lückenfüller-Content, nur weil wegen dem Preis eine möglichst lange Spielzeit erzielt werden soll, damit Spieler das Gefühl bekommen, genug für ihr Geld zubekommen. Das alles wäre bei einem Abo nicht mehr relevant und die Entwicklungszeit und die Abstände zwischen den Spielen würde sich dramatisch reduzieren.
Spiele werden sich durch Abos wieder aufs Wesentliche konzentrieren und das ist großartig.
Wenn das Gameplay von Anfang an mies ist. Wenn es langweilig erzählt wird, wenn es sofort durch Bugs und Glitches auffällt, dann „skippen“ die Spieler.
Spiele müssen also besser werden.
Was Abos bewirken, ist, dass es vielleicht weniger Mega-Produktionen geben wird, aber dafür viel mehr hochwertige AA-Spiele, und Gamer würden allgemein anfangen, alle Spiele gleich zu betrachten und nicht wie jetzt: „Ich spiele nur Spiele mit großem Produktions-Aufwand und keinen Indie-Müll“.
Sowas gibt es nur bei diesem Medium. Bei Filmen würde keiner sagen, dass kleinere Filme „Müll“ sind und nur Blockbuster das Wahre sind.
Abo-Modelle sind das beste, was diesem Medium und Gamern derzeitig passieren kann.
Die Industrie muss sich nur selbst erst auf Abo-Modelle umstellen und das ist nunmal ein langwieriger Prozess. Das wird definitiv funktionieren, so wie es bei ALLEN anderen Abos auch funktioniert.
Gamern geht es nur um ihren sinnlosen Traditionen, die sie mit der Brechstange aufrecht erhalten wollen statt mit den Innovationen der Technik mitzugehen. Sehr paradox.
hardtobelieve
14. Januar 2023 um 19:11 Uhr@vangus
Deinen Worten muss man nichts mehr hinzufügen.
word!
consoleplayer
15. Januar 2023 um 15:14 UhrSeit dem GP zocke ich mehr als je zuvor. Die beste Gamingzeit, die ich bisher hatte.