In den vergangenen Jahren waren Lootboxen oder andere Pay2Win-Mechaniken den Jugendschützern immer wieder ein Dorn im Auge. Bisher kochten die Länder oftmals jedoch ihr eigenes Süppchen und planten, mit unterschiedlichen Maßnahmen gegen entsprechende Inhalte vorzugehen.
Einem aktuellen Bericht von Heise zufolge hat sich das Europäische Parlament nun dazu entschlossen, einheitliche Regelungen auszuarbeiten. Diese sollen in der gesamten Europäischen Union gültig sein und vor allem jüngere Spieler und Spielerinnen vor den finanziellen Auswirkungen durch den Kauf von Lootboxen oder anderen Ingame-Käufen bewahren. So stimmte am gestrigen Mittwoch der größte Teil der Abgeordneten in Straßburg für einen entsprechenden Bericht des EU-Binnenmarktausschusses.
In dem Bericht ging es um Maßnahmen zum Schutz vor Spielsucht, mit denen das Europäische Parlament insbesondere Minderjährige schützen möchte.
Überwältigende Mehrheit der Jugendlichen konsumiert Videospiele
Wie das Europäische Parlament in dem Bericht angibt, spielen mehr als die Hälfte aller Europäer zwischen 6 und 64 Jahren Videospiele. Bei den Minderjährigen liegen die Werte noch höher. Während 73 Prozent aller Kinder zwischen 6 und 10 Jahren Videospiele spielen oder zumindest schon einmal mit ihnen in Kontakt kamen, wird dieser Wert von der EU bei 11- bis 14-jährigen mit 84 Prozent angegeben. Werte, die laut dem Parlament verdeutlichen, dass es an der Zeit sei, den Schutz minderjähriger Spieler und Spielerinnen effektiver zu gestalten.
Unter anderem sollen die Hersteller von Videospielen dazu verpflichtet werden, genauere Angaben zu den Inhalten eines Spiels, möglichen Ingame-Käufen und den Altersempfehlungen zu machen. Gleichzeitig möchte das Europäische Parlament den Eltern mehr Kontrolle über die Zeit und das Geld, die ihr Nachwuchs in Videospiele investiert, einräumen. Zudem sollen junge Spieler und Spielerinnen besser vor Pay2Win-Inhalten geschützt werden, die ihnen zusätzliche Vorteile einräumen und sie so dazu animieren, Echtgeld in Spiele zu investieren.
Vor allem Jugendliche neigen laut dem binnenmarktpolitischen Sprecher der EVP-Fraktion, Andreas Schwab (CDU), dazu, die Auswirkungen ihres Handels aus den Augen zu verlieren und mit dem regelmäßigen Kauf von Lootboxen oder Mikrotransaktionen im schlimmsten Fall Schulden anzuhäufen.
Weitere Meldungen zum Thema:
- USK: Prüfkriterien um In-Game-Käufe, Chats und Lootboxen erweitert
- FIFA 23: Electronic Arts verteidigt umstrittene Lootboxen
- UK: Notfalls per Gesetz – Industrie soll den Zugang zu Lootboxen einschränken
Wie René Repasi von der SPD ergänzte, liegt es nun am Europäischen Parlament, die Vorschläge der Abgeordneten zu analysieren und entsprechende Gesetze zu verabschieden. Wann mit den ersten Gesetzesvorlagen zu rechnen ist, ist aktuell noch unklar.
Bei aller Kritik an den Pay2Win-Mechaniken hob das Parlament gleichzeitig jedoch das Potenzial der schnell wachsenden Videospielindustrie hervor und möchte diese laut eigenen Angaben weiter fördern.
Quelle: Heise
Weitere Meldungen zu Lootboxen.
Diese News im PlayStation Forum diskutieren
(*) Bei Links zu Amazon, Media Markt, Saturn und einigen anderen Händlern handelt es sich in der Regel um Affiliate-Links. Bei einem Einkauf erhalten wir eine kleine Provision, mit der wir die kostenlos nutzbare Seite finanzieren können. Ihr habt dabei keine Nachteile.
Kommentare
FinalSpace
19. Januar 2023 um 10:26 UhrIch bin mehr für Eigenverantwortlichkeit und die EU ist keine Demokratie.
SeniorRicketts
19. Januar 2023 um 10:26 UhrKinder müssen auf jeden fall vor sowas geschützt werden aber erwachsene sollten dabei nicht bevormundet werden
Auch weil als erstes die eltern für ihre kinder verantwortlich sind und nicht irgendwelche Behörden
Argonar
19. Januar 2023 um 10:28 UhrZeit wirds, aber natürlich kommt es drauf an wie das Ganze umgesetzt wird
BK493
19. Januar 2023 um 10:31 UhrKinder müssen defintiv vor so etwas geschützt werden, insbesondere in Zeiten wo jeder zweite Streamer tausende Euro in FIFA-Packs, Fortnite etc. ballert.
Die USK hatte ja auch vor, das in die Altersbegrenzungen mit einfließen zu lassen. Bin gespannt, wie es umgesetzt werden soll
Argonar
19. Januar 2023 um 10:32 UhrNachtrag, Ja Eigenverantwortung ist wichtig.
Aber Lootboxen und ähnliche Mechaniken sind stark manipulativ und bedienen sich Psychotricks. Es wird ja viel Geld reingesteckt um rauszufinden, wie man das Suchtverhalten vom Konsumenten am Besten antriggert.
Genauso wie es bestimmge Regulierungen beim Glücksspiel gibt, oder diverse Werbemechaniken verboten sind (Unterbewusstsein manipulieren z.B durch einzelne Frames von Werbung im Film) muss es auch hier Regulierungen geben, denn bislang sind die einzigen Aufrschreie bei besonders dreisten Mechaniken
Everest
19. Januar 2023 um 10:52 UhrDas wird MS nicht gefallen, die richtigen Cash cows von Activision blizzard sind genau diese loot und paytowin Mechaniken. Siehe King und Diablo immortal. Ob sich der Deal noch lohnt?
FinalSpace
19. Januar 2023 um 11:00 UhrEU und Regierungen regulieren zu viel, was sie nichts angeht. Jede Regulierung bedeutet Verlust von Freiheit. Man kann auch nicht einfach davon ausgehen, dass alle Kinder oder Jugendlichen, die in solchen Mikrotransfers investieren süchtig sind, die meisten entscheiden sich wahrscheinlich bewusst, ihr Taschengeld zu investieren.
Eltern sollten sich ihrer Verantwortung bewusst werden/sein und mit ihren Kinder kommunizieren und führsorglich sein.
LordKacke
19. Januar 2023 um 11:18 UhrFifa sollte ab 18 sein und nicht offiziell beworben werden dürfen…das gleiche gilt für alle Spiele die solche Mechaniken drin haben wie diesen Mist den fifa seit Jahren abzieht…dann würden die vlt mal umdenken…
naughtydog
19. Januar 2023 um 11:24 Uhr@FinalSpace
Bin eigentlich genau deiner Meinung. Regulierung ist generell eher was schlechtes. Allerdings nicht bei Lootboxen. Das Medium Spiele leidet qualitativ erheblich unter Monetarisierung. Wir müssen wieder hin zu „Gib mir ein geiles Spiel, dann bekommst du 70€“. Nur so gewährleisten wir, dass sich Qualität wieder durchsetzt.
Daher bin ich sehr für eine richtig harte Regulierung der Lootboxen.
Lootbox = keine Jugendfreigabe.
Pay2Win = keine Jugendfreigabe
jegliche glückspielähnliche Mechanik = Keine Jugendfreigabe
Erledigt.
BK493
19. Januar 2023 um 11:25 Uhr@naughtydog:
Genau meine Meinung. Lootboxen/Pay2Win gehören nicht ins Kinderzimmer.
DerGärtner
19. Januar 2023 um 11:56 UhrIst doch ganz simpel, Beispiel:
EA bringt „Fifa“ ohne FUT = USK 0
FUT wird online als extra mode f2p angeboten, ab 18.
Vielleicht wird dann auch mal wieder in Karriere und co investiert!
Win/Win für alle.
naughtydog
19. Januar 2023 um 12:42 Uhr@DerGärtner
Sofern sie dann nicht den kompletten Multiplayer exklusiv in das Onlinepaketverschieben…
Android Wilson steht auf sowas.
Pro27
19. Januar 2023 um 12:46 UhrWenn loot Boxen saisonpass dlc und etc.
Mindestens ab 16 Jahren.
naughtydog
19. Januar 2023 um 12:50 UhrWie wir die Lobby-uHren der EU kennen, werden Lootboxen keine Auswirkung auf die Alterskennzeichnung haben und lediglich aufgelistet werden.
Rass
19. Januar 2023 um 12:53 UhrAuf der einen Seite ist es gut, auf der anderen Seite hat das jeder selbst in der Hand.
Ich hatte gern mehr Schutz und bessere Verbraucherrechte bei dem Produkt an sich, was die Spiele Industrie in den vergangenen Jahren teilweise abzieht gehört bestraft.
Van_Ray
19. Januar 2023 um 13:14 UhrSchwachsinn, wer schreibt er ist gegen Regulierung. Jedem freien Markt gehören vernünftige Grenzen gesetzt. So wie keine Zigarette in einen öffentlichen Innenraum gehört, gehört kein Pay-2-Win in ein Kinderzimmer.
Pro27
19. Januar 2023 um 13:45 UhrEigendlich gehört schon der Saison Pass geregelt.
Wenn einer vollpreis löhnt sollte er auch vollumfänglich Zugang zum gesamten Spiel haben.
Lootboxen sind sowieso eine unart und gehören definitiv reguliert und sind Glücksspiel.
Solange der User unter jugendschutz steht sollte der Konsum und damit der Zugang streng reguliert werden.
Pro27
19. Januar 2023 um 13:46 UhrDas fällt nicht unter Eigenverantwortung.
Rikibu
19. Januar 2023 um 13:47 UhrStatt alles von Europa aus in nationales Recht zu überführen, würde ich mir an den Schulen ein Fach Medienkompetenz wünschen. Mit mündigen Konsumenten, denen man Mechanismen erklärt, könnte man eben nicht so einfach das Geld für Mist aus m kreuz leiern…
Und das mobbing thema im netz kann man darin gleich mit verankern.
Das wäre nachhaltiger als das von der europäischen Union gedachte.
Kiki0815
19. Januar 2023 um 13:59 UhrFür diese Art der Wegelagerer gibt es nur eine Antwort – jegliche In App Käufe von Lootboxen verbieten ohne Ausnahme. Es gibt nur ein Kaufpreis von vollwertigen Spoelen – Fremium Modelle die solche Echtgeld Käufe von Skins und den ganzen Müll anbieten werden ebenfalls verboten! FUT Modell von Fifa gehört verboten und die Verantwortlichen lebenslang für aus samtlichen Verkaufsplatformen verbannt 🙂 Vielleicht etwas zu extrem aber ich finde das Leute mit suchtverhalten sowie kinder wie Jugendliche geschützt werden müssen
Mesto
19. Januar 2023 um 14:03 UhrSollte es nicht die Aufgabe der Eltern sein zu schauen was ihr Kind im Internet betreibt ? Wir werden von der EU immer mehr bevormundet und das kotzt mich an.
BK493
19. Januar 2023 um 14:31 UhrWenn ich an meine Kindheit bzw. Generation zurückdenke, wussten die wenigsten Eltern was auf den Konsolen/PC der Kinder lief. Die Eltern hatten schlicht und ergreifend keine Ahnung von der Materie.
Dürfte heute immer noch die Mehrheit sein. Von daher ist das Argument der Verantwortung der Eltern nicht wirklich zielführend mM nach.
Es ist auch keine Bevormundung, sondern ein Schutz den die EU da anstrebt. Schließlich sind auch harte Drogen verboten da diese ein ungemeines Suchtpotential haben, welches eben auch Lootboxen und dergleichen haben können, insbesondere auf Kinder, die in den wenigstens Fällen einen Bezug zu Geld etc. haben.
naughtydog
19. Januar 2023 um 15:19 Uhr@Rikibu
Die Lootboxmechaniken sind so gestaltet, dass sie das Belohnungzentrum im Gehirn triggern. Medienkompetenzunterricht sorgt eventuel Jahre später für leichten Rücklauf bei den Erstkäufern von Lootboxen, kann diesen Mechanismus aber nicht überlisten. Das beste wäre, die Verbreitung zu hemmen, indem man dort ansetzt, wo es den Publishern wehtut: Weniger Verkäufe durch strikte Altersbegrenzung.
Verbieten wird man es hierzulande wohl nicht können.
Rikibu
19. Januar 2023 um 19:01 Uhr@ naughtydog
Natürlich nutzt man gezielt infos aus dem neuro marketing.
Und doch fehlt mir da die konsequente handhabe.
Komischerweise sind die bei kindern benutzten mechanismen bei erwachsenen plötzlich vollkommen in ordnung, obwohl die gleichen trigger gelten, von denen die werbewirtschaft ja selbst behauptet, dass man sich gegen werbung zb. Nicht wehren kann und ob man will oder nicht, jeden erreicht, egal ob bewusst oder unbewusst.
Wo führt das dann hin? Konsequenterweise keine süssigkeiten werbung im Kinderprogramm?
Konzerne kennen nur eine sprache und das ist die der verkaufszahlen.
Man könnte das subtil bei spielen übers pegi/usk rating regelnund den Produkten so eine kleinere zielgruppe zuführen.
Oder man verankert einfach, dass eltern für kosten haften… eigentlich darf jeder mit seinem Geld machen was er will, Stichwort taschengeldparagraph…
So gesehen muss gar nix reguliert werden.
Regulation auf grund elterlicher Unfähigkeit zu rechtfertigen, kann auch kein grund sein, sonst wären smartphones, tiktok und jutjube ab 18 mit ausweis verifikation
Pro27
19. Januar 2023 um 19:22 UhrDie ab 18 Verifikation ist keine schlechte Idee…
Dann sterben weniger I’d ioten bei irgendwelchen challenges…
Zünd dich selbst an und so…
Sitzen schon die Eltern wie Zombies vorm Handy…
Radium
19. Januar 2023 um 20:22 UhrDie sollten den ganzen Scheiß verbieten, wenn man für das Game noch zahlen muss! Bei Free-to-play erlaubt, aber erst ab 18 Jahren und gut ist es. So und nicht anders, dieser Abzockerei muss endlich mal ein Riegel vorgeschoben werden. Und dann gehört ein Limit rein. Höchsterpreis für einen InGame Gegenstand max. 80 Euro, ein einwöchige Sperre für wiederholten Einkauf.
Rikibu
19. Januar 2023 um 20:34 Uhrwas wollt ihr mit verbieten? dann verbieten wir auch open world spiele weil die ja auch zumeist mit zeitfraß tineff zugeballert sind, ohne den anspruch an videospielherausforderungen gerecht zu werden.
merkt ihr selber, wie willkürlich das brüllen nach verboten ist?
angebot und nachfrage regeln preise und das angebotene produkt… und immer wenn Politik sich in wirtschaftliche Marktgeschichten einmischte (insb. eu… die muss grad reden) wurde es schlimmer statt besser
wie immer misst die eu mit zweierlei maß und ist mit ihrem freihandelsabkommen gegenüber Afrika moralisch nicht besser, wie es die EU der spielebranche hier vorwirft.
Paradox ist das schon…
naughtydog
19. Januar 2023 um 22:30 Uhr@Es wurde deshalb schlimmer statt besser, weil die Gesetze seit Jahren von denen mitverfasst werden, die eigentlich dadurch reguliert werden sollen.
naughtydog
19. Januar 2023 um 22:33 UhrRikibu
FinalSpace
19. Januar 2023 um 23:43 UhrIch habe so das Gefühl, dass die meisten die ein Verbot und harte Regulierung fordern, der Schutz der Kinder nur als Argument vorschieben, ihnen es aber letztendlich nur darum geht, dass andere Spieler, die bereit sind Geld auszugeben, leichter zum Ziel kommen können oder sich ein Vorteil erkaufen können, vielleicht brauchen sie aber auch ein Verbot, weil sie sich selbst nicht zurückhalten können.
Bei Rufe nach Verboten und Einschränkungen werden oftmals angeblich Schutzbedürftige oder Vorbeugung von Verbrechen vorgeschoben aber oftmals betrifft das Verbot alle.
Eine Gesellschaft die ständig nach Verboten, Einschränkungen und Regulierungen ruft, ist eine unselbständige und unfreiheitliche Gesellschaft, die „Mutti“ braucht, die ihr sagt, was getan werden muss.