“Dead Space” feiert im Winter 2023 seinen 15. Geburtstag. Und bis heute sprechen Kenner des Horrorspiels über das einzigartige Abenteuer von Weltraumingenieur Isaac Clarke. EA Redwood Shores (bzw. Visceral Games) gelang seiner Zeit mit dem innovativen, aber zugleich wegweisenden Spektakel der Durchbruch.
Wie schwer es sein kann, den virtuellen Alien-Grusel zeitgemäß zu inszenieren, zeigte zuletzt “The Calisto Protocol”. So atmosphärisch es war, so sehr haperte es doch am Gameplay und dem Feintuning. Und nicht wenige entschieden sich, lieber auf das Remake von “Dead Space” zu warten, anstatt dem Emporkömmling eine Chance zu geben.
Entwickler Motive Studios bringt den beinahe fünfzehn Jahre alten Actionklassiker u.a. auf die PlayStation 5. Obwohl es sich dabei “nur” um ein Remake und nicht etwa um ein Reboot handelt, fährt das neue “Dead Space” eine ganze Reihe von Innovationen und Veränderungen auf, die die Neuauflage zum deutlich besseren Spiel machen.
Isaac kann jetzt sprechen
Die Geschichte hinter “Dead Space” bleibt (zumindest auf den ersten Blick) gleich. Da die Kommunikation mit dem Minenschiff USG Ishimura abbrach, wurde die Crew der USG Kellion zur Unterstützung gerufen. Die Technik-Experten – allen voran Isaac Clarke – sollen dort nach dem Rechten sehen. In bester “Alien”-Manier jedoch finden sie dort nur Tod und Chaos vor: Die Crew wurde auf mysteriöse Weise in blutrünstige Necromorphs verwandelt. Wenige Minuten später befindet ihr euch schon mitten im Überlebenskampf.
Eine wichtige Neuerung zeigt sich bereits früh: Isaac Clarke nimmt häufiger den Helm ab und spricht regelmäßig. Im Original war Clarke ein stummer Hauptcharakter. Diese Veränderung steht dem Protagonisten gut zu Gesicht, da er dadurch nahbarer wirkt und gerade die Geschichte um ein mögliches Wiedersehen mit seiner Frau ist dadurch wesentlich emotionaler. Zugleich beweist Entwickler Motive auch Fingerspitzengefühl und verwandelt Isaac NICHT in eine Plauderbacke. Er kommentiert also nicht das Geschehen oder plappert vor sich hin. Seinen Strapazen verleiht er lediglich mit Schnaufen Ausdruck.
Die Inszenierung von Charakter, Geschichte und notwendigen Informationen bettet „Dead Space“ gewohnt geschickt in das Geschehen ein. Dialogsequenzen stellt das Spiel etwa mit Onscreen-Hologrammen dar und Aspekte wie Isaacs Lebensenergie lesen wir bequem von der Rückseite seines Anzugs ab. Die überarbeitete Kartenfunktion sowie der eingebaute Radar, der euch eine Linie zum nächsten Ziel auf den Boden zaubert, erleichtern die Navigation in dem Stahlkoloss ungemein. Aber auch hier gilt: Die Funktionen reißen einen nicht aus der Spielwelt heraus, sondern sind weiterhin in sie eingebettet.
Neue, alte Ishimura
Die eigentliche Hauptfigur ist nämlich die Ishimura selbst. Der stählerne Koloss ist nicht nur Heimat für die Necromorph, sondern sieht im neuen “Dead Space” schöner und schauriger aus als jemals zuvor. Besonders die deutlich verbesserte Texturtiefe und das überarbeitete Beleuchtungssystem machen sich deutlich im Spielerlebnis bemerkbar. Gerade die nun schärferen und vor allem plastischeren Oberflächen sorgen für einen zusätzlichen Ekelfaktur und bieten einen drastisch höheren Detailgrad als zuvor.
Auch die höhere Farbtiefe macht sich einen Unterschied: In „Dead Space“ tappt ihr oft völlig im Dunkeln und seid auf das Licht eurer Taschenlampe angewiesen. Die Nuancen zwischen stockfinster und diffusem Halbdunkel sind kontrastreicher als zuvor. Grundsätzlich ist das Remake ein herrlich grässliches Spiel, welches euch mit seiner Atmosphäre schnell gefangen nehmen wird.
Im Gegensatz zum Original gibt es fast keine Ladezeiten beim Benutzen des Monorailsystems zum Wechseln zwischen den einzelnen Bereichen. Darüber hinaus ist die Ishimura frei begehbar – neuen Räumen, Verbindungsgängen und dazu integrierte Nebenmissionen sei Dank. Im Spielverlauf steigert ihr eure Zugangsberechtigungen und könnt so zuvor gesperrte Bereiche betreten, wo Waffenerweiterungen und andere Extras auf euch warten.
Ebenfalls wichtig: Die Nebenaufträge zeigen euch – gemeinsam mit zusätzlichen Log-Büchern – mehr Hintergründe über das, was auf dem Minenschiff passierte. Man erhält so also ein umfassenderes Bild von der Hintergrundgeschichte. Auch einige im Original unliebsame Passagen wie etwa die Abwehr eines Meteoritenschauers modelt das Remake um und passt zudem die Navigation innerhalb der Schwerelosigkeit an. Dadurch spielt sich das Remake insgesamt runder und fällt zwischendurch nicht ab.
Die Veränderungen fallen Kennern sicherlich auf, ohne dass sie dabei aber atmosphärisch mit dem Original brechen. Stattdessen wirkt das überarbeitete Layout wie aus einem Guss und fügt sich perfekt in die Spielwelt ein. Zugegeben, etwas weniger Backtracking und etwas mehr Kreativität bei den Nebenaufgaben wäre nett gewesen – aber man kann nicht alles haben.
Ein wichtiger Teil des Gesamterlebnisses ist im Übrigen auch die vielerorts vernachlässigte Sound-Kulisse, die speziell mit Kopfhörern wie dem Sony Pulse 3D noch stärker zum Tragen kommen. „Dead Space“ baut mit seiner Dauerbeschallung ungeheure Spannung auf. So erzeugt das Survival-Horrorspiel ein gutes Gefühl für die Bedrohung. Gerade in den ersten Stunden jagt einem das Abenteuer immer wieder mit seinen teils subtilen, teils plötzlichen Effekten einen Schauer über den Ecken.
Mehr als nur Metzeln
In Puncto Gameplay steht in “Dead Space” zwar traditionell die Action samt Survival-Elementen im Vordergrund. Jedoch variiert das Spiel auch immer wieder das Tempo und schiebt kleinere Rätsel ein. Beispielsweise müsst ihr per Schalter Strom zuweisen und so etwa Aufzüge oder Türen aktivieren oder deaktivieren. Gelegentlich müsst ihr dazu andere Bereiche abschalten und so steht ihr etwa zu Beginn des Spiels ein Mal komplett im Dunkeln und erlebt eine unschöne Überraschung.
Dazu greift ihr auf Stase- und Kinese-Fähigkeiten zurück und so Necromorph, aber auch Umgebungsobjekte manipulieren. Beispielsweise verlangsamt ihr mit der Stase schnell auf- und zuschlagende Türen und könnt so passieren. Beide Fertigkeiten sind auch im Kampf essenziell. Denn auch wenn “Dead Space” Anleihen bei “Resident Evil”, dem Urvater des Survival-Horror, nimmt, so bricht es doch mit Konventionen.
Kopfschüsse mögen gegen Zombies effektiv sein, die Necromorphs aber müsst ihr nach allen Regeln der Kunst zerhacken und ihnen die Glieder stutzen. Mit der Stase stoppt ihr die teils immens schnellen Biester und könnt präzise Treffer setzen. Mit der Kinese wiederum hebt ihr Objekte wie etwa Gasflaschen oder sogar Klauen der Kreaturen und schleudert sie auf eure Feinde. Durch verschiedene Feuermodi und die insgesamt sieben Waffentypen spielt sich “Dead Space” angenehm komplex und taktisch. Blindes Ballern hilft in den wenigsten Situationen weiter.
Weitere Meldungen zu Dead Space:
Entwickler Motive Studios erweitert das Inventarsystem für die Neuauflage: Die an Werkbänken zugängliche Upgrade-Bäume wurden dezent neu strukturiert. Außerdem findet ihr nun Spezialisierungsknoten und könnt Waffen nun um Extra-Fähigkeiten erweitern. Das Kampfsystem jedenfalls besteht auch 15 Jahre nach dem Release den Test der Zeit.
Auch wenn es längst nicht so viele Waffen- oder Gegnertypen wie in anderen Actionspielen gibt, so bietet “Dead Space” weiterhin einen zeitgemäßen und vor allem fordernden Survival-Horror-Mix, der nichts an Faszination eingebüßt hat.
Kommentare
callmesnake
30. Januar 2023 um 18:22 UhrKomm schon Olaf, ein 9.5 wäre locker drin gewesen. Ich bin ein großer Fan von Horrorspielen und Dead Space Original ist selbst Heute immer noch Einzigartig, der Remake frischt das ganze nur für 2023 wieder auf, aber im Kern ist es immer noch Dead Space. Ich kann mich nicht erinnern ein Horrorspiel 5 oder 6 mal durchgespielt zu haben (vllt Alien Isolation) und dennoch habe ich mich auf das Remake gefreut als wäre es komplett ein anderes Spiel. Liegt es an der Atmosphäre? Den Humor? Den abwechslungsreichen Combat System? Am genialen Sound? Oder an Hammond? Vielleicht von allen etwas, was mich immer wieder begeistert wenn ich das Spiel auf Hardcore Mode wieder von vorne beginne ohne davon ermüdet zu werden. Dead Space gehört auch ohne diesen Remake immer noch zu den besten Horrorspielen, völlig egal wie veraltet die Grafik auch sein mag.
Überdenke dein 9.0 und gib Dead Space Remake was es wirklich verdient. Ich meine was fehlt für eine 9.5? Was soll das Spiel noch besser machen?
moody_hank
30. Januar 2023 um 18:23 UhrWord!
Und schade, dass ihr euer Exemplar so spät erhalten habt. Bin in Kapitel 11 und freue mich schon auf NG+. Mich hat DS auch etwas versöhnt. Wobei nicht alles an TCP schlecht war. Der eisige Außenbereich hat atmosphärisch durchaus mitgehalten.
klüngelkönig
30. Januar 2023 um 18:26 UhrWird geholt wenns im Sale landet.. Viel besser kann man ein Remake wohl nicht machen.. Trotzdem will ich einen Psvr 2 Ableger von Dead Space!!
MR.B
30. Januar 2023 um 18:55 UhrHab mir erst vor ’nem Jahr oder so das Original geholt. Werde ich zuerst durchspielen. Damals verpasst.
mOurigeLLer
30. Januar 2023 um 19:03 UhrIst die usk Version uncut ?
Evermore
30. Januar 2023 um 19:06 Uhr@ mOurigeLLer
Ja
EdgaFriendly
30. Januar 2023 um 19:22 Uhrdas nenn ich mal n REMAKE…….die haben sowas von abgelieferr,DANKE!!!!!!
Konrad Zuse
30. Januar 2023 um 19:27 UhrKlünglelkönig
Ein first Person VR Ableger von Dead Space, wie geil wäre das bitte. Falls jemand von Sega diesen Kommentar liest. Ich nehme auch gerne Alien Isolation für PSVR2.
Oipoi
30. Januar 2023 um 19:32 UhrHabs mir heute gegönnt.
Noch kein Teil davor gespielt!
Freue mir.
BCompton
30. Januar 2023 um 19:46 UhrIch hab es gestern Abend durchgespielt, es ist ein richtig gutes Remake geworden. Die Wertung hier geht absolut in Ordnung.
Plastik Gitarre
30. Januar 2023 um 20:00 Uhrich finde immer wieder die rüstung und bewegungs animationen von isaac einfach geil. er ist mechaniker und kein elite soldat was ihn mir gleich sympathisch macht. licht und dunkelheit sind im spiel perfekt eingesetzt.
sämtliche top wertungen weltweit sprechen eine deutliche sprache. wird es zu einem remake von teil 2 kommen bin ich 100% dabei.
qFLASCHp
30. Januar 2023 um 20:14 UhrIst halt leider für mich auf dem PC performance teschnich nicht spielbar muss dringend noch optimiert werden
qFLASCHp
30. Januar 2023 um 20:27 UhrTeschnisch meine ich natürlich
moody_hank
30. Januar 2023 um 20:54 UhrGemeldet 🙂
Rügenwalder
30. Januar 2023 um 21:13 UhrFinde es enttäuschend.
Die Grafik ist eigentlich das Hauptargument und für die Daseinsberechtigung des Remakes, und die ist wesentlich schlechter als bei Callisto Protocol. Und damit meine ich nicht die Bildqualität.
Da kann man in 10 Jahren direkt wieder ein neues Remake machen.
Kalderkleine
30. Januar 2023 um 21:20 UhrDie Regel ist EA keinen Cent zu geben.
Skizzo
30. Januar 2023 um 22:07 Uhr@James-Blond
Was hast du für ein Problem mit GoW R?
NathanHale
31. Januar 2023 um 00:17 UhrGrandioses Game !! Ich hatte schon Angst das dieses Franchise nachdem sehr schwachen 3 Teil in versenkung verschwinden würde. Besser so ein tolles Remake als ein mittelmäßiger 4 Teil.
Crysis
31. Januar 2023 um 00:54 UhrGroßartiges Remake, ich liebe es, auch wenn der Preis weh tat, es ist trotzdem jeden Cent Wert, würde auch wieder das Geld für so ein Hochwertiges Spiel bezahlen.
Twisted M_fan
31. Januar 2023 um 06:19 UhrContra:kleines Arsenal .
Kann ich nicht nachvollziehen,denn mit den ganzen Zweitfunktionen die bei weitem nicht alle in einem Durchgang aufgerüstet werden können finde ich das Arsenal üppig.In CP da war es sehr klein und nicht vegleichbar mit DS.Aber jeder hat ein anderes empfinden daher Ok.Ich hoffe das Spiel lohnt sich für EA damit der 2 Teil in die Entwicklung geht.
matze0018
31. Januar 2023 um 06:57 UhrSuper Test!! Danke!!
Ich bin sehr begeistert von dem Game, kannte das Original leider (oder jetzt halt zum Glück) nicht. 😉
moody_hank
31. Januar 2023 um 06:59 UhrGestern durch gehabt auf Mittel. Ein paar knackige Stellen waren trotzdem dabei. Aber der Endboss gehörte definitiv nicht dazu. Direkt im 1. Anlauf geschafft. Zugegeben aber auch ordentlich eingedeckt vorher. Meine aber, dass im Original mehr Gegnerhorden kamen.
Heute NG+
Sakai
31. Januar 2023 um 08:15 UhrMich wundert es einwenig das kein Tester die teilweise grenzwertige Auflösung kritisiert. Das sieht manchmal aus wie ein Switch Spiel welches nur in 720p läuft.
Ridgewalker
31. Januar 2023 um 09:17 UhrWo bitte sind die Nebenmissionen? Werden die extra aufgelistet?
Lordran85
31. Januar 2023 um 09:51 UhrFantastisches Spiel. Zimmer dunkel und Kopfhörer auf. Intensiver geht kaum. Auf Normal schon gut fordernd, aber macht richtig Spaß. Für mich klarer Game of the Year Kandidat.
StoneyWoney
31. Januar 2023 um 09:58 Uhr@Skizzo Scheinbar taugt es ihm als Horrorspiel nicht so wie Dead Space…
@James-Blond Du weißt schon, dass 9.5 eine höhere Zahl als 9.0 ist?
KingDingeIing
31. Januar 2023 um 10:19 UhrWurde das Asterioden-Kanonen Szene überarbeitet?
moody_hank
31. Januar 2023 um 10:34 Uhr@KingDingeIing
Yes. Ich spoiler aber nicht weiter.
Wojak
31. Januar 2023 um 10:39 Uhr@Sakai
Das wurde mit dem heutigen Update behoben
@KingDingeIing
Ja, ist nun deutlich besser^^
@Ridgewalker
Werden im Missionsmenü in der rechten Spalte angezeigt
Ridgewalker
31. Januar 2023 um 11:03 UhrDanke
feabhra
31. Januar 2023 um 17:05 Uhr12 – 18 Stunden ?????? Spiele schon 18 Stunden und bin gerade erst mit Kapitel 6 fertig geworden. Entweder Ihr seid Angeber oder Super Nerd Profis. Ich brauche mit Sicherheit so 35 Stunden ohne NebenmIssionen. Nennt mal Testdaten für normale Spieler oder die, die sich auch gerne mal Alles ansehen und nicht nur für High Speed Durchraser, die am Ende vom Spiel Nichts hatten.
feabhra
31. Januar 2023 um 17:11 Uhr@Sakei…..Grenzwertige Grafik ?????? Siehst Du schlecht ? Das Spiel hat eine Wahnsinns Grafik und hat mit Switch Grafik absolut Nichts mehr gemeinsam…..Grafik 10 von 10 Punkten !
StoneyWoney
31. Januar 2023 um 18:16 Uhr@feabhra Option 3 ist es: Du gehörst zu denen, die sich viel, vieeeeeel Zeit nehmen. Kein Grund, andere deshalb zu beleidigen.
Howlongtobeat sagt:
Dead Space (2023): 10-18 Stunden (69 Stimmen).
Zum Vergleich das sehr ähnliche Dead Space (2008): 9-33 Stunden (2400 Stimmen).
Die „Main+Extras“ Kategorie, die ich als „normalstes“ Durchspielen empfinde (weder gerusht, noch alles abgegrindet) sagt zu beiden Spielen im Durchschnitt 13 Stunden an.