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Review

Dead Space im Test: Das (fast) perfekte Survival-Horror-Remake!

Dieses Remake lehrt euch das Fürchten: Die Neuauflage des ursprünglich 2008 veröffentlichten Survival-Horror-Actionspiels kitzelt das Beste aus der Vorlage heraus. Wir erklären, wieso auch Kenner des Originals diese Version spielen müssen und lieben werden.

play3 Review: Dead Space im Test: Das (fast) perfekte Survival-Horror-Remake!

9.0

“Dead Space” feiert im Winter 2023 seinen 15. Geburtstag. Und bis heute sprechen Kenner des Horrorspiels über das einzigartige Abenteuer von Weltraumingenieur Isaac Clarke. EA Redwood Shores (bzw. Visceral Games) gelang seiner Zeit mit dem innovativen, aber zugleich wegweisenden Spektakel der Durchbruch.

Warum kommt der Test so spät? Tatsächlich wurde „Dead Space“ bereits in der vergangenen Woche am 27. Januar 2023 veröffentlicht und viele Tests gingen einen Tag zuvor an den Start. Electronic Arts bzw. deren Agentur schickte uns das notwendige Testmuster bedauerlicherweise erst am Vorabend der Veröffentlichung zu, sodass uns zu wenig Zeit blieb, um den Test rechtzeitig fertigzustellen.

Wie schwer es sein kann, den virtuellen Alien-Grusel zeitgemäß zu inszenieren, zeigte zuletzt “The Calisto Protocol”. So atmosphärisch es war, so sehr haperte es doch am Gameplay und dem Feintuning. Und nicht wenige entschieden sich, lieber auf das Remake von “Dead Space” zu warten, anstatt dem Emporkömmling eine Chance zu geben.

Entwickler Motive Studios bringt den beinahe fünfzehn Jahre alten Actionklassiker u.a. auf die PlayStation 5. Obwohl es sich dabei “nur” um ein Remake und nicht etwa um ein Reboot handelt, fährt das neue “Dead Space” eine ganze Reihe von Innovationen und Veränderungen auf, die die Neuauflage zum deutlich besseren Spiel machen.

Isaac kann jetzt sprechen

Die Geschichte hinter “Dead Space” bleibt (zumindest auf den ersten Blick) gleich. Da die Kommunikation mit dem Minenschiff USG Ishimura abbrach, wurde die Crew der USG Kellion zur Unterstützung gerufen. Die Technik-Experten – allen voran Isaac Clarke – sollen dort nach dem Rechten sehen. In bester “Alien”-Manier jedoch finden sie dort nur Tod und Chaos vor: Die Crew wurde auf mysteriöse Weise in blutrünstige Necromorphs verwandelt. Wenige Minuten später befindet ihr euch schon mitten im Überlebenskampf.

Eine wichtige Neuerung zeigt sich bereits früh: Isaac Clarke nimmt häufiger den Helm ab und spricht regelmäßig. Im Original war Clarke ein stummer Hauptcharakter. Diese Veränderung steht dem Protagonisten gut zu Gesicht, da er dadurch nahbarer wirkt und gerade die Geschichte um ein mögliches Wiedersehen mit seiner Frau ist dadurch wesentlich emotionaler. Zugleich beweist Entwickler Motive auch Fingerspitzengefühl und verwandelt Isaac NICHT in eine Plauderbacke. Er kommentiert also nicht das Geschehen oder plappert vor sich hin. Seinen Strapazen verleiht er lediglich mit Schnaufen Ausdruck.

Die Inszenierung von Charakter, Geschichte und notwendigen Informationen bettet „Dead Space“ gewohnt geschickt in das Geschehen ein. Dialogsequenzen stellt das Spiel etwa mit Onscreen-Hologrammen dar und Aspekte wie Isaacs Lebensenergie lesen wir bequem von der Rückseite seines Anzugs ab. Die überarbeitete Kartenfunktion sowie der eingebaute Radar, der euch eine Linie zum nächsten Ziel auf den Boden zaubert, erleichtern die Navigation in dem Stahlkoloss ungemein. Aber auch hier gilt: Die Funktionen reißen einen nicht aus der Spielwelt heraus, sondern sind weiterhin in sie eingebettet.

Neue, alte Ishimura

Die eigentliche Hauptfigur ist nämlich die Ishimura selbst. Der stählerne Koloss ist nicht nur Heimat für die Necromorph, sondern sieht im neuen “Dead Space” schöner und schauriger aus als jemals zuvor. Besonders die deutlich verbesserte Texturtiefe und das überarbeitete Beleuchtungssystem machen sich deutlich im Spielerlebnis bemerkbar. Gerade die nun schärferen und vor allem plastischeren Oberflächen sorgen für einen zusätzlichen Ekelfaktur und bieten einen drastisch höheren Detailgrad als zuvor.

Auch die höhere Farbtiefe macht sich einen Unterschied: In „Dead Space“ tappt ihr oft völlig im Dunkeln und seid auf das Licht eurer Taschenlampe angewiesen. Die Nuancen zwischen stockfinster und diffusem Halbdunkel sind kontrastreicher als zuvor. Grundsätzlich ist das Remake ein herrlich grässliches Spiel, welches euch mit seiner Atmosphäre schnell gefangen nehmen wird.

Im Gegensatz zum Original gibt es fast keine Ladezeiten beim Benutzen des Monorailsystems zum Wechseln zwischen den einzelnen Bereichen. Darüber hinaus ist die Ishimura frei begehbar – neuen Räumen, Verbindungsgängen und dazu integrierte Nebenmissionen sei Dank. Im Spielverlauf steigert ihr eure Zugangsberechtigungen und könnt so zuvor gesperrte Bereiche betreten, wo Waffenerweiterungen und andere Extras auf euch warten.

Ebenfalls wichtig: Die Nebenaufträge zeigen euch – gemeinsam mit zusätzlichen Log-Büchern – mehr Hintergründe über das, was auf dem Minenschiff passierte. Man erhält so also ein umfassenderes Bild von der Hintergrundgeschichte. Auch einige im Original unliebsame Passagen wie etwa die Abwehr eines Meteoritenschauers modelt das Remake um und passt zudem die Navigation innerhalb der Schwerelosigkeit an. Dadurch spielt sich das Remake insgesamt runder und fällt zwischendurch nicht ab.

Die Veränderungen fallen Kennern sicherlich auf, ohne dass sie dabei aber atmosphärisch mit dem Original brechen. Stattdessen wirkt das überarbeitete Layout wie aus einem Guss und fügt sich perfekt in die Spielwelt ein. Zugegeben, etwas weniger Backtracking und etwas mehr Kreativität bei den Nebenaufgaben wäre nett gewesen – aber man kann nicht alles haben.

Ein wichtiger Teil des Gesamterlebnisses ist im Übrigen auch die vielerorts vernachlässigte Sound-Kulisse, die speziell mit Kopfhörern wie dem Sony Pulse 3D noch stärker zum Tragen kommen. „Dead Space“ baut mit seiner Dauerbeschallung ungeheure Spannung auf. So erzeugt das Survival-Horrorspiel ein gutes Gefühl für die Bedrohung. Gerade in den ersten Stunden jagt einem das Abenteuer immer wieder mit seinen teils subtilen, teils plötzlichen Effekten einen Schauer über den Ecken.

Mehr als nur Metzeln

In Puncto Gameplay steht in “Dead Space” zwar traditionell die Action samt Survival-Elementen im Vordergrund. Jedoch variiert das Spiel auch immer wieder das Tempo und schiebt kleinere Rätsel ein. Beispielsweise müsst ihr per Schalter Strom zuweisen und so etwa Aufzüge oder Türen aktivieren oder deaktivieren. Gelegentlich müsst ihr dazu andere Bereiche abschalten und so steht ihr etwa zu Beginn des Spiels ein Mal komplett im Dunkeln und erlebt eine unschöne Überraschung.

Dazu greift ihr auf Stase- und Kinese-Fähigkeiten zurück und so Necromorph, aber auch Umgebungsobjekte manipulieren. Beispielsweise verlangsamt ihr mit der Stase schnell auf- und zuschlagende Türen und könnt so passieren. Beide Fertigkeiten sind auch im Kampf essenziell. Denn auch wenn “Dead Space” Anleihen bei “Resident Evil”, dem Urvater des Survival-Horror, nimmt, so bricht es doch mit Konventionen.

Kopfschüsse mögen gegen Zombies effektiv sein, die Necromorphs aber müsst ihr nach allen Regeln der Kunst zerhacken und ihnen die Glieder stutzen. Mit der Stase stoppt ihr die teils immens schnellen Biester und könnt präzise Treffer setzen. Mit der Kinese wiederum hebt ihr Objekte wie etwa Gasflaschen oder sogar Klauen der Kreaturen und schleudert sie auf eure Feinde. Durch verschiedene Feuermodi und die insgesamt sieben Waffentypen spielt sich “Dead Space” angenehm komplex und taktisch. Blindes Ballern hilft in den wenigsten Situationen weiter.


Weitere Meldungen zu Dead Space: 


Entwickler Motive Studios erweitert das Inventarsystem für die Neuauflage: Die an Werkbänken zugängliche Upgrade-Bäume wurden dezent neu strukturiert. Außerdem findet ihr nun Spezialisierungsknoten und könnt Waffen nun um Extra-Fähigkeiten erweitern. Das Kampfsystem jedenfalls besteht auch 15 Jahre nach dem Release den Test der Zeit.

Auch wenn es längst nicht so viele Waffen- oder Gegnertypen wie in anderen Actionspielen gibt, so bietet “Dead Space” weiterhin einen zeitgemäßen und vor allem fordernden Survival-Horror-Mix, der nichts an Faszination eingebüßt hat.

9.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Deutlich aufgewertete Präsentation und geniale Soundkulisse
  • Enorm intensives Spielgefühl
  • Viele Detail- und Komfortverbesserungen
CONTRA
  • Nebenmissionen inhaltlich spannend, aber spielerisch mau
  • Kleines Arsenal

Dead Space im Test: Das (fast) perfekte Survival-Horror-Remake!

Bis heute gehört „Dead Space“ für mich zu den intensivsten Gaming-Erinnerungen überhaupt. Ich habe jede einzelne Sekunde auf der Ishimura genossen. Nachdem mich „The Calisto Protocol“ enttäuschte, versöhnt dagegen das Remake meiner alten Horror-Liebe.

Das Remake passt das geniale Original (fast) ausschließlich an den richtigen Stellen an: Technisch ist das Spiel des Jahres 2023 absolut würdig und die Sound-Kulisse stellt viele aktuelle Produktionen in den Schatten. Die Veränderungen in der Level-Architektur und den Missionen selbst wurden mit viel Fingerspitzengefühl vorgenommen, sodass sie zwar Kennern des Originals ins Auge springen, aber nicht negativ auffallen.

Gemeinsam mit den dezent eingebundenen Komfortfunktionen ist das Remake von „Dead Space“ ein frühes Must-Have im Videospielkalender 2023.

Kommentare

callmesnake

callmesnake

30. Januar 2023 um 18:22 Uhr
moody_hank

moody_hank

30. Januar 2023 um 18:23 Uhr
klüngelkönig

klüngelkönig

30. Januar 2023 um 18:26 Uhr
mOurigeLLer

mOurigeLLer

30. Januar 2023 um 19:03 Uhr
EdgaFriendly

EdgaFriendly

30. Januar 2023 um 19:22 Uhr
Konrad Zuse

Konrad Zuse

30. Januar 2023 um 19:27 Uhr
Plastik Gitarre

Plastik Gitarre

30. Januar 2023 um 20:00 Uhr
moody_hank

moody_hank

30. Januar 2023 um 20:54 Uhr
Rügenwalder

Rügenwalder

30. Januar 2023 um 21:13 Uhr
Kalderkleine

Kalderkleine

30. Januar 2023 um 21:20 Uhr
NathanHale

NathanHale

31. Januar 2023 um 00:17 Uhr
Twisted M_fan

Twisted M_fan

31. Januar 2023 um 06:19 Uhr
moody_hank

moody_hank

31. Januar 2023 um 06:59 Uhr
Ridgewalker

Ridgewalker

31. Januar 2023 um 09:17 Uhr
StoneyWoney

StoneyWoney

31. Januar 2023 um 09:58 Uhr
KingDingeIing

KingDingeIing

31. Januar 2023 um 10:19 Uhr
moody_hank

moody_hank

31. Januar 2023 um 10:34 Uhr
Ridgewalker

Ridgewalker

31. Januar 2023 um 11:03 Uhr
StoneyWoney

StoneyWoney

31. Januar 2023 um 18:16 Uhr