Während vereinzelte Länder wie Saudi-Arabien der 68,7 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft bereits im vergangenen Jahr zustimmten, lässt das Urteil der Wettbewerbshüter in den USA, der Europäischen Union und Großbritannien weiter auf sich warten.
Ursprünglich setzte sich die Europäische Kommission eine Frist bis zum 11. April 2023, an dem bekannt gegeben werden sollte, ob und in welcher Form der Übernahme zugestimmt wird. Wie ein Sprecher der Europäischen Kommission gegenüber Bloomberg bestätigte, werden sich die Wettbewerbshüter der EU noch etwas mehr Zeit nehmen als ursprünglich geplant und den entsprechenden Bericht nun erst am 26. April 2023 vorlegen.
Interessanterweise wird am gleichen Tag auch der finale Bericht der britischen Competition and Markets Authority (kurz: CMA) veröffentlicht. Ein Zufall? Oder steckt möglicherweise mehr hinter dem Ganzen? Ende April sind wir schlauer.
Analysten gehen von einer Zustimmung der Behörden aus
Zum Politikum entwickelte sich in den vergangenen Monaten vor allem die „Call of Duty“-Reihe. So vertraten die Wettbewerbshüter den Standpunkt, dass die zugkräftige Shooter-Serie massiven Einfluss auf die Kaufentscheidung bei neuer Hardware nehmen könnte, sofern sich Microsoft dazu entschließen sollte, diese nur noch im Xbox-Ökosystem anzubieten. Befürchtungen, die von Sony Interactive Entertainment immer wieder befeuert wurden.
Während die PlayStation-Macher auf die Bedeutung der „Call of Duty“-Reihe für die eigenen Plattformen hinwiesen, versicherte Microsoft, dass bei der Reihe auch auf lange Sicht eine Multiplattform-Strategie verfolgt wird. Unter anderem wurde Sony Interactive Entertainment, Nintendo und weiteren Anbietern eine 10-jährige Parität versprochen. Analysten gehen mittlerweile davon aus, dass die Behörden der Übernahme zustimmen werden.
Allerdings nicht ohne Auflagen. Unter anderem wird erwartet, dass die FTC, die CMA und wohl auch die Europäische Kommission Microsoft dazu verpflichten werden, „Call of Duty“ weiterhin für andere Plattformen anzubieten. Ob die Auflagen auf weitere bekannte Marken wie „Overwatch“ oder „Diablo“ ausgeweitet werden könnten, erfahren wir in den kommenden Wochen. Auszuschließen ist offenbar, dass Microsoft dazu gezwungen wird, bestimmte Assets von Activision Blizzard zu veräußern.
Weitere Meldungen zum Thema:
- Sony: PS5-Hersteller soll laut FTC Exklusivdeals offenlegen
- Call of Duty: Microsoft bestätigt – Deal zwischen Sony und Activision läuft 2024 aus
- Activision Blizzard Übernahme: Microsoft gibt sich nach der EU-Anhörung optimistisch
Zuletzt gaben sich neben den Analysten auch die Verantwortlichen von Microsoft vorsichtig optimistisch und gehen laut eigenen Angaben davon aus, dass der Deal erfolgreich abgeschlossen werden kann.
Quelle: Bloomberg
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Kommentare
KeksBear
02. März 2023 um 16:54 UhrMittlerweile glaube ich das dieser Deal nur unter strenge auflagen durch gehen kann oder garnicht. Das letztere wäre mir lieber da Microsoft dieses Geld lieber verwenden sollte von Grund auf vernünftige Studios aufzubauen und mit neuen Marken zu überzeugen was heutzutage sehr schwierig sein wird wenn da keine große Namen von Marken oder Entwickler beteiligt sind. Aber das wäre mir dennoch lieber als ein weiterer Kauf von nem Publisher.
Horst
02. März 2023 um 16:58 UhrDa werden Bedingungen ausgehandelt, ganz sicher. Ob die MS und A/B schmecken werden, wage ich zu bezweifeln. Mal sehen wohin es führt. Und die ganze Zeit das Gerede um CoD, aber null Infos zu Diablo, Crash, Spyro… Sekiro und Tony Hawk gehören auch dazu…
Barlow
02. März 2023 um 17:00 UhrKam vor ner Stunde rein:
„EU ANTITRUST REGULATORS NOT EXPECTED TO DEMAND MICROSOFT SELL ASSETS IN ACTIVISION DEAL
EU REGULATORS‘ CONCERNS LIKELY TO BE ADDRESSED WITH MICROSOFT LICENSING DEALS WITH RIVALS AND OTHER BEHAVIOURAL REMEDIES“
Firion
02. März 2023 um 17:05 Uhr@Horst
Sei unbesorgt, Sekiro ist eine Trademark von Fromsoftware zu 100%. Activision hatte nur die Publishing Rechte im Westen.
Barlow
02. März 2023 um 17:15 UhrKein Platformholder/Publisher wird UK einfach ignorieren, wenn es Probleme geben wird.
Da der Markt einfach zu wichtig/riesig ist
Zockerfreak
02. März 2023 um 17:19 UhrSo ein Kindergarten,lasst den Deal jetzt über die Bühne gehen,damit endlich mal Ruhe einkehrt.
Juan
02. März 2023 um 17:22 UhrWoher ihr immer alle wisst was so eine Verlängerung zu bedeuten hat, mir sagt das absolut gar nichts…
3cool5me
02. März 2023 um 17:27 UhrKeiner will zuerst Sony sagen, das der Deal durchgeht.
Snakeshit81
02. März 2023 um 17:34 UhrDer Deal ist durch und Microsoft hat freie Bahn. Tech Firmen können sich fast alles erlauben. Hätte man damals Microsoft doch zerschlagen sollen aber jetzt ist es zu spät und werden zusätzlich an Macht gewinnen.
Index-
02. März 2023 um 17:43 Uhr7. September 2030 – Bald neue Infos zur Übernahme von Bethesda durch Microsoft ?
30. Dezember 2045 – Jetzt fix, Microsoft kauft bald Bethesda.
Lol
Mr.x1987
02. März 2023 um 18:20 UhrIch finde ja so lustig, wie MS sich ständig öffentlich einnässt, das Sony angeblich Spiele vom GP fernhält..Dieses Unternehmen will mal eben 69 Milliarden aus dem Ärmel schütteln, aber kann Sony nicht einfach bei exclusiven Deals überbieten??
OzzyPi
02. März 2023 um 18:20 UhrScheint so das der Deal durchgeht
MartinDrake
02. März 2023 um 18:26 UhrDer Spieler mit Qualitätsanspruch wird immer mehr verlieren dank dieses Deals, der hauptsache günstig und viel Gamer erstmal gewinnen, bis die Rechnung auch bei ihm ankommt.
ItsMeMario
02. März 2023 um 18:26 Uhr@Mr.x1987
Es geht nicht darum, dass MS Sony bei Ausschlussklauseln (nicht zwangsläufig Exklusivdeals) nicht überbieten kann, sondern darum dass solche international verboten sind, um den Wettbewerb zu schützen.
AllroundGamer79
02. März 2023 um 18:29 UhrMS wird am Boden zerstört sein,wenn die von Sony Geld für die Games bekommen da vielleicht sonst der Deal nicht durchgeht.
Hatschi
02. März 2023 um 18:37 UhrHoffe Ms kauft dann ubisoft und ea 🙂
Mr.x1987
02. März 2023 um 18:41 Uhr@ItsMeMario erstmal wäre es ja zu beweisen, das Sony das überhaupt getan hat.
WAR
02. März 2023 um 18:45 UhrSie kaufen auch noch Nintendo sie wollen doch nur das beste für alle.
ItsMeMario
02. März 2023 um 18:45 Uhr@Mr.x1987
Genau deswegen haben sie ja über die FTC von Sony die Dokumente zu den Exklusivdeals eingefordert. Und das wurde ja auch von der FTC genehmigt und jetzt warten wir alle natürlich gespannt auf die Aushändigung durch Sony und die anschließende Auswertung durch MS. 🙂
FPS
02. März 2023 um 18:50 UhrWenn es stimmt, dass die Behörde mit den bisherigen Zugeständnissen (Nintendo Vertrag, Steam + Nvidia Vertrag) zufrieden ist, dann sollte Sony aufpassen nicht ins Hintertreffen zu geraten. Am Ende könnten sie ohne Deal dastehen. Ich bin mir aber zu 98% sicher, dass in einem solchen Fall auch nichts passieren würde. Microsoft wird niemals CoD von der Playstation fernhalten. Das ist auch nicht im Sinne der Spieler. Ich möchte einw möglichst große Playerbase.
ItsMeMario
02. März 2023 um 18:51 Uhr@WAR
Das wäre ein mögliches Ergebnis aus der Auswertung.
Ich für meinen Teil interessiere mich nicht dafür wer hier am Ende seinen Willen bekommt (Sony oder MS), ich finde nur die Gesamtsituation spannend, deshalb freue ich mich unabhängig vom Ergebnis auf den weiteren Verlauf und auch die Auswertung.
WAR
02. März 2023 um 18:53 UhrEs ist immer alles verboten wenn es den Grünen in ihr Konzept passt.
Wenn Sony da solche Deals drin hat werden sie sich sicher aus dem Verfahren zurückzuziehen und auf den Deal scheissen.
WAR
02. März 2023 um 18:55 UhrJa klar du interessierst dich nicht dafür jeder der Lesen kann weiß was du für einer bist.
ItsMeMario
02. März 2023 um 19:00 Uhr@ChaosZero
Exklusivdeals (zeitlich oder auch unendlich) kann man mit ein paar Tricks legal durchführen, hab ich vorhin in einem anderen Thread schon erklärt. Ausschlussklauseln nicht wirklich.
Ich muss sagen ich kenne die beiden von dir genannten Fälle nicht, aber die zeitliche Exklusivität wie bei CoD Maps oder dem GTA DLC kann man problemlos legal organisieren in den Verträgen über ein paar Tricks.
Die Sache dreht sich hauptsächlich um dauerhaft exklusive Inhalte bei denen die Plattformbetreiber keinerlei Publisherfunktionen wahrnehmen. Und man muss aber auch festhalten: Da wo kein Kläger, da kein Richter. Deshalb ist das wahrscheinlich so lange unbemerkt durchgegangen in der Gamingbranche.
ItsMeMario
02. März 2023 um 19:05 Uhr@WAR
Nur Interessenshalber wie stehst du zur gescheiterten Cineworld-Cineplex Übernahme oder der potenziellen Vue Cinema-Cineoworld Übernahme jetzt oder auch der potenziellen NBCUinversal-PortAventua Übernahme oder wie ist deine Meinung zum Warner-Discovery Merger oder wie siehst du jetzt nach einiger Zeit die Edeka-Rewe Group-Kaiser’s Tengelmann Übernahme.
Mich interessieren vor allem die Strategien, Ziele und Kniffe der verschiedenen Akteuere. Wenn du über Ethik und Moral bei diesen Mergern reden willst (ich glaube darauf willst du hinaus, oder?), dann bin ich der falsche Ansprechpartner. 😀
ItsMeMario
02. März 2023 um 19:23 Uhr@WAR
Weißt du was ich hab da sogar glaub ich etwas was dich vlt interessieren könnte, und zwar meine Strategie für Sony mit der sie den kompletten ABK Deal noch kippen „könnten“ (Garantien gebe ich hier keine).
MS versucht die Diskussion auf einem global scale zu halten, da sie dort schwächer da stehen. An Sony’s Stelle würde ich die Debatte stärker auf den Noramerikanischen Markt lenken wo Xbox und PS fast auf Augenhöhe operieren und im Rahmen dessen die Verkaufsanalysen von CoD nach Regionen heranziehen, die wahrscheinlich sehr NA lastig sind. Damit könnte man argumentieren, dass MS durch die Übernahme im NA Markt zu dominant wird und das den lokalen Wettbewerb schädigt.
Außerdem würde ich schnellst möglich die selbe Akteneinsicht wie sie MS gefordert hat ebenfalls umgekehrt anfordern. Selbst wenn Sony keinen konkreten Verdacht hat werden sie sicherlich irgendetwas brauchbares finden das man vor Gericht verwenden könnte.
Des Weiteren würde ich eine Verkaufsprognose erstellen die möglichst weit in die Zukunft schaut und dabei stark die höhere Anzahl von First Party Studios von MS berücksichtigt.
Und zu guter Letzt würde ich von Seiten Sony vor den Behörden mehr mit der Angst rund um „Bundling“ spielen. Das war schon einmal mit dem Internet Explorer ein Thema womot MS schwer getroffen wurde von den Behörden und im Rahmen der Xbox Integration die MS seit Windows 10 immer stärker vornimmt, ließe sich da sicherlich für MS ein Strick drauß drehen.
Vielleicht hat es dich oder irgendwen anderen ja interessiert. Mal schauen ob Sony noch irgendeine dieser Karten in nächster Zeit ausspielen wird. Und ich hoffe wir können alle auch weiterhin sachlich über das ganze Thema reden so wie bisher, macht mir nämlich schon Spaß mich mit euch auszutauschen. 😀
ItsMeMario
02. März 2023 um 19:30 Uhr@ChaosZero
Bezüglich solchen Themen kann man sich beim Verbraucherschutz melden zum Thema unlauterem Wettbewerb. Eine Klage gegen diese Milliardenkonzerne macht aber nur Sinn, wenn man stichhaltige Beweise für die exakten Vertragsformulierungen hat, ansonsten wird die Klage sofort wegen mangelnder Beweislast abgewiesen. Diese Verträge sind aber nun mal im Normalfall geheim und nur Behörden können die Veröffentlichung (an die Öffentlichkeit oder auch an einzelne andere) anordnen. Umso spannender ist es was sich jetzt aus dieser Situation hier ergibt.
Achso und bei so einer Klage gäbe es quasi nichts zu gewinnen außer Gerechtigkeit (Abstellen der Wettbewerbsverzerrung und Bußgeld für die Firma). Dafür wird halt nur sehr wahrscheinlich niemand Tausende bis in die Milionen von Euro riskieren und Jahre seines Lebens mit dem Rechtsstreit verbringen.
Juan
02. März 2023 um 19:36 UhrDas mit den N. Amerikanischen markt ist Unsinn, Sony hat sogar da mehr Marktanteile und in Japan und Europa noch viel mehr.
Im Januar wurden in Europa 4 mal soviel PS5 wie xsxs verkauft und in N. Amerika ungefähr das 1,5 fache und Japan noch krasser.
Echodeck
02. März 2023 um 19:41 Uhrdie kleine Presseagentur Reuters meldet gerade aber was ganz anderes das der EU wohl die Auflagen genügen und der Deal durch gewunken wird ….
ItsMeMario
02. März 2023 um 19:49 Uhr@Juan
Ja, Sony ist stärker als MS in NA, aber es sollte Sony’s oberste Priorität sein die Behörden weg von den Zahlen zu führen die ihnen MS vorgelegt hat. NA ist als Markt groß genug um für die gesamt Diskussion relevant zu sein und Xbox ist stark genug damit man hier von einem verzerrten Wettbewerb nach der Übernahme sprechen könnte. zB Japan wo Sony zuletzt >90% Marktanteile hat ist halt ein noch schlechterer Präzendezfall für Sony als die momentane Globale Analyse.
Man könnte vielleicht noch eine Segmentierung der Käufergruppen nach Altersgruppen vornehmen und falls möglich daran einen langfristigen Trend ableiten, der vor den Behörden zu Sony’s Gunsten ausfallen könnte. Oder Sony könnte versuchen die Disukssion wegzuocken vom Konsolengeschäft rüber ins Cloud Geschäft und anhand von Wachstumsprognosen nachweisen, dass das langfristig relevanter wird und MS dort jetzt schon gefährlich stark ist.
KoA
02. März 2023 um 20:06 Uhr@ FPS:
„[…] dann sollte Sony aufpassen nicht ins Hintertreffen zu geraten. Am Ende könnten sie ohne Deal dastehen.“
Das durchaus Bemerkenswerte an dieser Angelegenheit ist ja, dass seitens MS hierfür erst einmal ein spezieller und zudem zeitlich eingegrenzter Deal als Voraussetzung für das **grundsätzliche Erscheinen** von COD auf den jeweiligen Plattformen zur Bedingung gemacht wird bzw. werden soll, während dies zuvor jahrelang ohne derartige Einschränkungen wunderbar funktionierte. Immerhin geht es hierbei ja angeblich nicht etwa um irgendwelche expliziten Sondervereinbarungen bezüglich exklusive Inhalte o.ä. Dingen.
Insofern sollte man sich durchaus die Frage stellen, was das für neue Methoden sind, welche Microsoft hier mal eben nebenher einzuführen versucht. Macht eine solche Verfahrensweise zukünftig Schule, oder ist das lediglich eine durchaus zu hinterfragende MS-eigene Verfahrensweise? 🙂
ItsMeMario
02. März 2023 um 20:07 Uhr@ChaosZero
– Ich hab genau dir vorhin das in einem anderen Thread schon erklärt, deshalb kopier ich das hier nochmal für dich:
„Exklusivdeals generell sind juristisch eine grauzone. Der Trick ist, dass die Konsolenhersteller bezahlen, um „früher“ Zugang zu den Spielen zu erhalten (erkaufte Priorität, so wie bei Chip Produzenten) und nicht die anderen Plattformen „später“ (auch wenn es in der Realität tatsächlich andersherum ist). Und bei komplett exklusiven Spielen ist der Trick das die Konsolenhersteller die Publishingrechte übernehmen und damit in kompletter Eigenverantwortung die Vermarktung übernehmen und damit auch frei festlegen dürfen wo das Spiel erscheint.
Wenn jetzt Sony Geld bezahlt hat zB damit ein Spiel in PS Plus kommt ist das volkommen legitim, aber wenn da drin steht, dass es eine Klausel gibt, dass solange das Spiel zB in PS Plus ist, es nicht im GP zusätzlich vermarktet werden darf, dann ist das rechtlich ein Problem. Weil damit bezahlt Sony aktiv Geld damit dieses unabhängige Unternehmen nicht mit MS zusammenarbeitet.“
– Hier ist die Meinung des Bundeskartellamtes dazu nochmal:
„Was sind missbräuchliche Verhaltensweisen?
Missbräuchlich sind Verhaltensweisen von marktbeherrschenden Unternehmen zum einen dann, wenn sie andere Unternehmen diskriminieren oder in ihren Wettbewerbsmöglichkeiten behindern.
[…]
Unabhängig von ihrer Stellung auf dem Markt ist es Unternehmen und Vereinigungen von Unternehmen verboten, andere zu wettbewerbsbeschränkendem Verhalten zu veranlassen oder zum Boykott Dritter aufzurufen.“
Weder Sony noch MS noch sonstwer dürfen in ihren Verträgen drinnen stehen haben, dass ihr Vertragspartner mit irgendeinem anderem Unternehmen nicht zusammenarbeiten darf. Das sind aber wie gesagt nicht direkt Exklusivdeals sondern das betrifft Ausschlussklauseln für zB GP
– Wir als Otto-Normalverbraucher kennen das exakte Wording der Veträge dieser Firmen nicht und haben deshalb keine Grundlage gegen diese zu klagen. Genauso geht es auch MS. Deshalb geht MS den Weg über die FTC als Behörde, holt sich die Verträge und sammelt Beweise gegen Sony, falls es welche gibt. Es kann auch sein dass alle sich korrekt verhalten haben.
– Auch die Verbraucherschutzzentrale kann nicht einfach so klagen sondern benötigt Beweise oder so viele Beschwerden, dass sie irgendwann bei den zuständigen Wettbewerbsbehörden anklopfen. Die widerum werden überhaupt keinen Bock haben eine jahrelange Gerichtsverhandlung gegen einen Milliardenkonzern zu führen und zwar nicht weil sie keine Gerechtigkeit wollen, sondern weil sie ansonsten nichts anderes mehr tun würden als den ganzen Tag jedes Unternehmen auf der Welt unter die Lupe zu nehmen und vor Gericht zu zerren.
– In den USA kannst du leichter klagen – ja … ABER Geld bekommst du auch dort nur wenn du konkret nachweisen kannst dass du einen körperlichen, geistigen oder finanziellen Schaden davon getragen hast. Und du wirst nie im Leben einen Arzt finden der dir bescheinigt, dass du zB 10 Jahre Lebenserwartung verloren hast weil du die PS-exlusive Harry Potter Quest auf der Xbox nicht spielen konntest. Und zudem kommt noch dazu dass in den USA die Prozesskosten noch höher sind als sonst wo. Das heißt du bräuchtest noch mehr Geld um wieder nix zu gewinnen außer Gerechtigkeit.
ItsMeMario
02. März 2023 um 21:01 Uhr@ChaosZero
1) Das Bundeskartellamt war ein Beispiel für das angesprochene Verbot, das es so praktisch überall auf der Welt gibt. Ich kann dir das jetzt gerne einzeln für jedes Land auf der Welt raussuchen, aber das dauert mir echt zu lange, hier hast du aber die USA
– FTC: „Any company may, on its own, refuse to do business with another firm, but an agreement among competitors not to do business with targeted individuals or businesses may be an illegal boycott, especially if the group of competitors working together has market power.“
Das Bundeskartellamt kann auf Herausgabe der Dokumente klagen und dann falls da etwas verbotenes ist noch weiter dagegen vorgehen, aber das könnten sie jetzt jederzeit für jedes Unternehmen das in DE aktiv ist machen (das wären Millionen). Es ist aber unmöglich so viel Personal zu beschäftigen, dass alle diese Verfahren bearbeitet. Deshalb leiten sie nur Verfahren ein, wenn es schon Beweise gibt (die es ohne Dokumente aber nicht gibt) oder einen gigantischen Berg an Beschwerden und im Besten Fall gravierende Folgen für den Wettbewerb gibt, wo sie der Sache einfach nachgehen müssen.
2) Wie gesagt Exklusivdeals sind meistens in Grauzonen unterwegs. Zum einen behindern sie den Wettbewerb zum anderen nutzen sie aber legale Wege um das zu erreichen.
Das ist in etwa so wie wenn ein Unternehmen mit Geld Verschiebe Tricks (zB Berater Leistungen) seine Steuern in einer Stueroase bezahlt. Steuerhinterziehung ist illegal, aber wenn man es mit legalen Mitteln erreicht ist es eine Grauzone und niemand kann dagegen etwas machen. Es kommt auf die Details an.
3) Kennst du das Sprichwort „Jeder Daumen ist ein Finger, aber nicht jeder Finger ist ein Daumen“. So in etwa ist das hier auch „Aus jeder Ausschlussklausel folgt eine gewisse Exklusivität, aber nicht aus jeder Exklusivität folgt eine Ausschlussklausel.“
Das ganze ist sehr sehr kleinteilig und rechtlich wirklich kompliziert und es gibt fast immer Tricks mit denen man das alles umgehen kann, aber am Ende des Tages läuft es darauf hinaus, dass Sony nicht in seine Verträge reinschreiben kann, dass ein Spiel nicht im GP erscheinen darf und umgekehrt MS auch nicht mit PS Plus.
4) Du kannst immer versuchen zu klagen (Versuchen, weil das Gericht die Klage abweisen kann). Der Schaden ist nicht das relevante Kriterium für die Klage, sondern es ist die Bedingung dafür dass du als Kläger überhaupt ein Interesse hast zu klagen. Denn ohne Schaden gibt es auch kein Geld wenn du gewinnst und damit ist das ganze ziemlich sinnlos für dich als Einzelperson.
Kamehamehaha
02. März 2023 um 21:30 Uhr„.. darauf hinaus, dass Sony nicht in seine Verträge reinschreiben kann, dass ein Spiel nicht im GP erscheinen darf und umgekehrt MS auch nicht mit PS Plus.“
Ist das denn wirklich so eindeutig ? Ist doch bei Streaminganbietern Gang und Gebe. Würde mich wundern, wenn das bei Spielen ganz anders gehandhabt wird.
Zudem ist das bei zeitexklusiven Verträgen doch ähnlich. Da will man auch einzelne Spiele von einzelnen Plattformen fernhalten, ob nun klassische Konsolen oder Abos.
ItsMeMario
02. März 2023 um 21:38 Uhr@Kamehamehaha
Dann besitzen die Streaming Anbieter entweder die Publishing Rechte oder wenn sie die mal nicht besitzen, dann können andere Anbieter sich die Sendung auch in ihr Abo holen.
zB.
Haus des Geldes gehört Netflix, deshalb kann Netflix das auch vermarkten wie die wollen und auch andere Anbieter auschließen -> keine Ausschlussklausel
How I met your mother gibt es bei Joyn, Disney+ und WOW.
Nur weil Netflix das jetzt nicht im Abo hat heißt das nicht das einer der anderen eine Ausschlussklausel hat, sondern es heißt das Netflix gerade kein Interesse daran hat.
Es ist wirklich ein sehr kleinteiliges Thema und am Ende hängt es an den genauen Formulierungen. Du kannst auch gerne meinen vorangehenden Kommentar lesen da gehe ich nochmal etwas näher auf exklusive Spiele und Publishing Rechte ein.
FPS
02. März 2023 um 21:39 UhrWoher weißt du was bei Streaminganbietern in ihren Lizenzverträgen steht?
FPS
02. März 2023 um 21:40 UhrDas was Mario schreibt ist absolut schlüssig und sollte wirklich nicht so schwer zu verstehen sein.
Sinan4869
02. März 2023 um 21:43 Uhrfreut mich das alles so gut für microsoft läuft. Man hat sich auch mit cma wegen abhilfemaßnahmen getroffen und cma eine externe firma angeboten die die einhaltung der Abhilfemaßnahmen. Anscheinend hat man sich mit der CMA geeinigt 🙂
Sinan4869
02. März 2023 um 21:44 Uhrkontrolliert“
Kamehamehaha
02. März 2023 um 21:45 Uhr@FPS
Deine Frage ist nun nicht ernst gemeint oder? Was meinst du was Sky, Netflix und Disney betreiben? Da werden Verträge ausgehandelt, die eine Veröffentlichung bei anderen Anbietern verbieten. Von daher meine Frage, warum das bei Spielen anders gehandhabt werden würde.
@ItsMeMario
Danke für die Antwort. Kann gut sein, so ganz schlüssig ist es mir nicht und leider auch nicht genau bekannt, welche Klauseln in den Verträgen drinstehen.