KI-Systeme wie ChatGPT geistern seit einigen Monaten durch die Schlagzeilen und liefern mitunter beeindruckende Ergebnisse. Auch Ubisoft hat sich dem Thema verschrieben und möchte derartige Tools nutzen, um mit ihnen die Entwicklung von Videospielen zu vereinfachen.
Das Unternehmen stellte im Rahmen der Game Developers Conference ein Ghostwriter-Tool vor und stieß bei einer Reihe von Spieleentwicklern auf Ablehnung. Sie forderten den Publisher dazu auf, stattdessen in menschliche Autoren zu investieren.
So schrieb Alanah Pearce, Autorin bei Sony Santa Monica, zum Beispiel: „Für mich als Autorin ist es viel zeitaufwändiger, KI-generierte Skripte/Dialoge zu bearbeiten, als meine eigenen Texte zu schreiben. Ich würde es bei weitem vorziehen, wenn AAA-Studios das Budget, das sie für die Entwicklung solcher Tools ausgeben, dafür verwenden würden, mehr Autoren einzustellen.“
Autoren sollen nicht ersetzt werden
Ben Swanson, Forscher bei Ubisoft La Forge, war allerdings bestrebt, die Befürchtungen abzubauen. Nach wie vor seien menschliche Mitarbeiter notwendig, zumal das Ghostwriter-Tool nicht für Filmsequenzen oder Hintergrundinformationen verwendet werden soll. Vielmehr sei es das Ziel, mit der KI sogenannte „Barks“ zu erstellen, also Zeilen, die Spieler von NPCs hören, wenn sie an ihnen im Spiel vorbeigehen.
Den Angaben von Swanson zufolge wird das Tool für verschiedene Zwecke eingesetzt. Dazu gehört in erster Linie die Generierung von Sprüchen auf der Grundlage der Motivation eines NPCs. Zuvor muss der Autor die Situation des NPCs definieren und das Tool schlägt Sätze für diesen Charakter vor.
In einem Beispiel gab der Autor eine Situation vor, in der ein NPC entführt wurde. Darauf aufbauend schlug das KI-Tool die folgende Aussage vor: „Ich komme da nicht mehr raus“. In einer anderen Situation definierte der Autor eine Situation, in der ein NPC mit seinem Chef spricht. Das Tool lieferte den Satz: „Ich bin nur einer Ihrer Angestellten“.
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Bei der zweiten angedachten Anwendung soll die KI dabei behilflich sein, eine große Anzahl von Sätzen für Menschenmengen zu generieren, nachdem Autoren bisher vor der Aufgabe standen, sich zahlreiche Dialogzeilen und Halbgespräche auszudenken, die Spieler beiläufig hören, wenn sie an einer Menschengruppe vorbeigehen.
Dialoge und mehr Variationen bei Standardsätzen
Eine weitere Anwendung sieht die Erschaffung von Dialogen für zwei Personen vor. Der Autor kann die Rolle von zwei verschiedenen NPCs und ein Thema vorgeben, und die KI wird ein Gespräch zwischen ihnen erstellen. Dabei soll es sich, wie Swanson noch einmal betonte, aber keinesfalls um die Hauptpunkte der Geschichte handeln, sondern eher um zufällige Diskussionen.
In einem Beispiel definierte der Autor einen Verbrecher, einen Polizisten und einen Raubüberfall, woraufhin die KI die folgenden Sätze ausgab: „Du bist also derjenige, der die Spielzeugläden ausgeraubt hat.“ „Wovon reden Sie? Ich bin ein erwachsener Mann, ich habe keine Zeit für Spielzeug.“
Ebenso soll das KI-Tool bei Variationen von Standardsätzen zum Einsatz kommen. So ist in vielen Spielen wiederholt zu hören: „Ich lade nach“ oder „Darüber können wir später reden“, was sich künftig ändern soll.
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Letztendlich erhalten die Autoren bei der Arbeit mit dem KI-Tool zwei Auswahlmöglichkeiten, die sie akzeptieren oder ablehnen können. Ihre Entscheidungen werden an Ghostwriter zurückgeschickt, damit das Tool in Zukunft bessere Antworten liefern kann.
Was haltet ihr von der Idee, bei der Entwicklung von Videospielen mehr auf die Hilfe von KI-Tools zu setzen?
Quellen: VGC, Gamedeveloper
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Kommentare
Rikibu
22. März 2023 um 17:32 UhrUnd ich dachte, ubisoft wäre schon viel weiter… ausgehend von ihrer inzwischen erreichten story beliebigkeit, die immer mit der Motivation des hauptcharakters durch Tod eines familienmitglieds erklärt wird…
Soniel
22. März 2023 um 17:37 UhrDachte ebenso, dass auch die Dialoge aller wichtigen Charaktere sowie Story von der KI geschrieben wird
PSFanboy666
22. März 2023 um 17:47 UhrViel schlechter kann es die KI auch nicht machen.
Sakai
22. März 2023 um 17:49 UhrSchlechter kann’s ja eigentlich nicht werden.
Rikibu
22. März 2023 um 17:51 UhrLustig wär, wenn man chagpt dynamisch einbindet und vollkommen out of context irgendwelcher quatsch von npcs abgesondert würde.
Das würde zumindest das Problem der ständigen Wiederholungen lösen
Mr_Aufziehvogel
22. März 2023 um 18:01 UhrUbisoft arbeitet kontinuierlich daran, die eigenen aufgeblähten Open World Games noch seelenloser zu machen, als sie sowieso schon sind.
vangus
22. März 2023 um 18:09 UhrNaja das ist hier halt zur Zeit- und Kostenersparnis, ChatGPT erledigt halt alles, es ist brilliant, aber bedeutet auch das Ende jeglicher Jobs. Es ist halt wie es ist, der technische Fortschritt ist eh nicht aufzuhalten.
Aber erst wenn die KI in Echtzeit genutzt wird für NPCs, ist es revolutionär und genau das, was alle wollten vor der Gen, nämlich eine bessere KI.
Wir sind nicht mehr weit entfernt von der nächsten großen Revolution im Spielmedium.
Quasi ChatGPT + Stimme in Echtzeit angewandt bei jedem NPC, der unter gewissen Parametern antwortet und eventuell auf die eigene Sprache reagiert. Muss nur von Sprache zu Text umgewandelt werden, KI wie ChatGPT gibt menschlich wirkende Antwort aus, Antwort wird wieder in Sprache umgewandelt, NPC antwortet dann im Spiel. Das ist jetzt schon locker möglich, muss alles nur bisschen mehr optimiert werden, KIs müssen mit dem ganzen Internet arbeiten können, und dann wird es nicht nur in Spielen revolutionär, sondern KIs werden unser ganzes Leben entscheidend beeinflussen.
Spiele werden irgendwann sicherlich sogar von selbst von der KI erstellt. Alles läuft gerade darauf hinaus. Jeder könnte dann Spiele exakt nach seinen Vorlieben generieren lassen, haar genauso wie man heute bereits ein Gedicht von ChatGPT generieren lässt, man es verändern lässt von der KI z. B. „mach die letzte Strophe lustiger und baue einen Elefanten ein“, und es wird nahezu perfekt angepasst. ChatGPT ist unfassbar und unglaublich. Testet es aus bei OpenAi com, falls ihr es noch nicht getan habt. Extrem beeindruckend und fazinierend und bereits total hilfreich.
Natchios
22. März 2023 um 18:19 Uhrnur noch ki und prozedural generierte sachen.
aber dann ne 120 euro edition raushauen. is klar.
problem ist das immer eine neue gamer generation heranwächst und diesen scheiß als normal betrachtet.
die gaming branche ist ein selbstläufer und das sieht man in den letzten jahren einfach zu oft.
es gibt kaum nennenswerte innovationen.
stattdessen nur noch loot und level mist wo schon nach 3m die luft aus dem game ist.
Hasan Kahraman
22. März 2023 um 18:30 UhrIhr checkt den Witz alle nicht oder?
black_haze_24
22. März 2023 um 18:31 Uhr@Natchios
Applaus! Könnten genau meine Argumente sein und stimme dir zu 100% zu.
Man sollte wirklich ein Zeichen setzen denn es ist wirklich alarmstufe rot was zur Zeit zur Gewohnheit gemacht wird, und keiner merkts. Gibt es keine ehrlichen Leute mehr die eine platform finanzieren wo man genau gegen diese neue Art von kreativlosigkeiten geldgeilen Kapital hungrigen Entwicklern und Konzernen , ein Zeichen setzt und die Menschen gegen das alles informiert?! Diese herzlosen Werke, werden auch noch überteuert angeboten und mit der Zeit stufenartig sogar noch teurer! Das muss aufhören oder ich sollte es einsehen dass das gaming wie man es kannte, vorbei ist und und der neuen brut überlassen die ee keine ahnung von guter Qualität hat..
Hasan Kahraman
22. März 2023 um 18:34 UhrKojima lässt grüßen.
MarchEry
22. März 2023 um 18:40 UhrDachte eigentlich anhand der Qualität der letzten Jahre dass Ubisoft die Dialoge seit Jahren von einer KI schreiben lässt.
vangus
22. März 2023 um 18:50 UhrEine interaktive Story, die sich von selbst schreibt, ist der heilige Gral dieses Mediums.
Es gibt kein höheres Ideal, welches dieses Medium voll ausreizen würde.
Open World ist dann am stärksten, wenn die gesamte Umwelt vollkommen natürlich auf das eigene Handeln reagiert. Das wäre die größtmögliche Immersion! Das volle Potential dieses Mediums wäre ausgeschöpft.
An dieser KI-Entwicklung in Spielen ist nichts schlecht. Vielleicht sind einige von euch nicht visionär genug, um sich das vorstellen zu können, was eine glorreiche Gaming-Zukunft uns bevorsteht, DANK KI.
Story-Games wie TLoU bleiben vorerst etwas ganz anderes, da steckt ein Künstler dahinter, der uns eben speziell seine Story erzählen möchte.
Aber wer völlige Immersion in einer offenen Welt will, da ist Generierung durch KIs das A und O.
naughtydog
22. März 2023 um 18:52 UhrVielleicht sind sie dann auch intelligent und nicht mehr nur künstlich.
vangus
22. März 2023 um 19:08 UhrDas Arbeiten mit Chat-GPT macht die Dialoge ja nicht schlechter. Man gibt ja den Inhalt vor. Man formt sich die Dialoge mit Hilfe der KI so zurecht, bis sie perfekt sind.
Ding dabei ist, dass das JEDER kann und man kein besonderes Writing-Talent benötigt.
Man selber kann aber stets beurteilen, ob ein Dialog passend, clever oder d’umm ist, und somit muss man nur mit ChatGPT kommunizieren und die Dialoge je nach Bedürfnissen anpassen bzw. abwandeln, bis es passt. Das geht mitunter ziemlich schnell, da ChatGPT verdammt gute Resultate raushaut, die immer wieder verblüffen.
Ich habe damit bei ersten Tests Songtexte erstellt. Die waren großartig nach paar Abwandlungen durch den Chat. Da könnte ich sofort einen Song kreieren und fertig. Den persönlichen Inhalt für den Text gibt man ja vorher im Chat mit ein. Der Inhalt ist also weiterhin persönlich, nur muss man keine poetischen Fähigkeiten besitzen. Man kann dem Chat schreiben, dass jede Zeile aus 10 Silben bestehen soll, und dann ist selbst die Metrik exakt. Man kann dem Chat schreiben, dass sich nur jede zweite Zeile reimen soll. Man kann dem Chat schreiben, dass die letzte Strophe aggressiver klingen soll, dass sie mehr Protest gegen die Reichen sein soll oder was auch immer, alles wird erledigt und die Ergebnisse sind verblüffend.
Wenn das Resultat genial ist, warum sollte es einen kümmern?
Rikibu
22. März 2023 um 19:32 UhrNaja, an sich kann man mit dem ki hype auch die Frage stellen, wer die Steuern zahlt, wenn durch ki massenhaft jobs wegfallen.
Zumal man die Fähigkeiten von ki nicht so hochhängen sollte, denn wir menschen sind es, die die Datenbasis für ki liefert.
Selbst eigenes Wissen erschließen, worauf wir menschen nicht kommen, tun diese systeme noch lange nicht.
Chatgpt scheitert selbst daran, im netz frei verfügbares Wissen als Antwort zu liefern und liefert zudem ne menge fake info.
Die Souveränität, die es dabei versprüht, während es die Antwort in Buchstaben gießt, ist erschreckend.
Würde so ein system tatsächlich intelligent sein, würde es den Menschen mit seiner ethik, moral aus der Gleichung rausnehmen und sich uns nicht unterordnen.
Apropos ki… da gab es in Spielen die letzten revolutionären sachen mit Fear und Crysis
OzeanSunny
22. März 2023 um 20:13 UhrUnd ich dachte das machen Sie schon seit Jahren bei den geistreichen Dialogen in ihren Games.
Dann wird es wohl auf dem gleichen Niveau bleiben.
heubergen
22. März 2023 um 21:58 UhrSchlimmer kann es kaum werden, vielleicht sind zufällige Sätze genau das was wir brauchen um mehr Abwechslung rein zu bringen.
AlekNator
23. März 2023 um 07:39 UhrUbisoft muss echt jeden Trend mitmachen.
sparkshark
23. März 2023 um 08:49 UhrPasst zu deren Einheitsbrei
Wallow
23. März 2023 um 12:08 UhrKlar wird es genauso kommen und alle werden darauf aufspringen.
Man nennt es auch Zukunft.
Witzig wieviele hier nur bis zum nächsten Ubisoft Spiel denken.
In 15 Jahren sagt man weißt du noch wie alle früher solche kack Dialoge selbst geschrieben haben.