In den letzten Monaten musste sich Ubisoft ausgiebigen Beschwerden der eigenen Belegschaft stellen, die vor allem die Arbeitsbedingungen bemängelten. Nun sind weitere Berichte aufgetaucht, die die Crunch-Praktiken bei Ubisoft Paris offenlegen. Und nachdem in den vergangenen Jahren auch andere große Studios wie Rockstar Games, BioWare und CD Projekt RED für den Crunch in der Kritik standen, trifft es jetzt auch den französischen Videospielgiganten.
Überstunden, Auflagen und mehr
Die Berichte von NME und Solidaires Informatique sprechen von Unstimmigkeiten mit der Ubisoft-Führung sowie 13-Stunden-Schichten, wobei bei Ubisoft Paris bereits vor der Produktion ein Chaos bestanden haben soll. Das Entwicklerstudio hinter der „Just Dance“-Marke soll zehn Prozent der Entwickler ausgebrannt haben, die letztendlich über Monate krankgeschrieben wurden.
Des Weiteren haben die Entwickler der französischen Gewerkschaft verraten, dass das Team gerade einmal elf Monate vor der Veröffentlichung des Spiels mit einem Engine-Wechsel beauftragt wurde. Zusätzlich sollte man Ideen vom Management unbedingt umsetzen, obwohl das Team bereits Hals über Kopf von Arbeit erschlagen wurde.
Außerdem haben die Quellen Solidaires Informatique gesteckt, dass dem Kernteam stets weitere Neueinstellungen versprochen wurden, um die bezahlten Überstunden nicht durchzudrücken. Selbstverständlich wurde das Versprechen nicht eingehalten, weshalb das Team dauerhaft in 13-Stunden-Schichten festhing. Im Weiteren hatten auch QA-Mitarbeiter von 10 Uhr bis Mitternacht und teils gar noch länger gearbeitet.
Aus dem Hauptquartier bekamen die Entwickler die Vorgabe, dass sie zur damaligen Zeit das erste Game as a Service- sowie große Live-Spiel im Ubisoft-Portfolio erschaffen sollten. Laut der Aussage eines Entwicklers habe man eine realistische Roadmap vorgeschlagen, die vom Management abgelehnt wurde. Dieses Problem soll Ubisoft Paris im Ganzen beeinträchtigt haben.
Weitere Meldungen zu Ubisoft:
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Das Resultat waren ausgiebige Crunch-Praktiken, Burnouts und schreckliche Arbeitsbedingungen. Setzt man all dies mit den Negativschlagzeilen rund um Ubisoft in Zusammenhang, die in den letzten Monaten die Runde machten, dann zeichnet sich ein trauriges Bild ab. Bleibt abzuwarten, wie das Unternehmen auf die Kritik reagiert und sich in Zukunft aufstellt.
Quelle: WCCFtech
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Kommentare
Der Namenlose
30. März 2023 um 19:11 UhrWenn die Leute in der Chefetage keine Ahnung von Games haben, kanns nur böse enden.
Engine-wechsel und Release in 11 Monaten lol … Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Katsuno221
30. März 2023 um 19:14 UhrDas ist so schade, egal in welcher Branche man schaut, inkompetente Geldsäcke die ihrem Willen auf biegen und brechen durch setzen müssen, und zu keiner vernünftigen Konversation fähig sind.
Natürlich nicht alle, aber die meisten.
Ist ja auch logisch, sind solche Menschen vor Gier nach Geld und macht oft versessener darauf solche Posten zu bekommen, leider leiden oft viele Menschen unter so einem Tyrannen, der den Hals so oder so nicht voll bekommt.
Am schlimmsten wenn dann nur noch Investoren Anliegen zählen, und man sich am Ende wundert warum man Insolvenz ist und die Kunden nicht mehr kaufen.
Sind diese Menschen so blind vor Gier dass sie es nicht sehen? Ich verstehe das nicht.
st0nie
30. März 2023 um 19:52 UhrWas soll man dazu sagen außer „Leute verlasst das sinkende Schiff“!
Hatschi
30. März 2023 um 19:55 UhrDer nächste Kandidat für ms Übernahme xD
Hellogamer80
30. März 2023 um 20:14 UhrGUT gegen “projektende” gibt es in so gut wie jedem unternehmen in irgend einer gearteten form crunch
StoneyWoney
30. März 2023 um 20:21 UhrNein! Doch! Ohh!
Playzy
30. März 2023 um 22:50 UhrUbisoft hat die E³ endgültig gekillt. Würde gerade offiziell abgesagt
Ita54
30. März 2023 um 23:01 UhrOfftopic: E3 offiziell abgesagt
questmaster
30. März 2023 um 23:21 UhrWenn die Mitarbeiter eine Chance haben zum Studio wechsel sofort kündigen und die Gierige Chef Etage auf laufen lassen. Aber wie immer geht es nicht so leicht. Ich Persönlich wäre schon weg. Meine Einstellung ich reiß mir dem Arsch nicht mehr auf, nur damit die Führungsetage immer FETTER WIRD. Hoffe das sich die Bedingungen nach dem Bericht verbessern.
Maka
30. März 2023 um 23:55 Uhr@ questmaster
In der Branche ist das wahrscheinlich nicht so einfach einen neuen AG zu finden der ähnlich gut zahlt und ähnlich gute Benefits bietet. Ich bin beispielsweise in einem IT Konzern und in meiner Region gibt es zwar auch genügend Firmen, aber da müsste ich wahrscheinlich auf 10-20k€/Jahr verzichten bei einem Wechsel, da die anderen viel kleinere Fische sind und nicht nach „West-Standard“ bezahlen können und wollen. (Bin im Osten)
Ubisoft ist halt der größte Player dieser Branche im ganzen Land und da haben die MA auch die meisten Möglichkeiten auf eine vielversprechende Karriere.
xjohndoex86
31. März 2023 um 00:42 Uhr13 Stunden macht immer noch 11 Stunden Freizeit. Schlaf & Lebensqualität wird generell überbewertet. Als ran an die Arbeit!! ^^
The Man
31. März 2023 um 00:54 UhrIst leider wie in den meisten Branchen … leider wissen die Chefs auch, das man wohl nicht einfach kündigt … anderer seits zeigen Grade die Streiks hierzulande, wie es funktionieren könnte wen Gewerkschaften richtig Funktionieren würden.
Doppeldenker86
31. März 2023 um 07:14 UhrDas ist und bleibt einfach ein Dreckspuff mit Drecksgames.
RoyceRoyal
31. März 2023 um 07:22 UhrOooh! Sollen mal zu uns in die Behörde kommen, wir haben seit 2014 (Asylkrise) crunch. Was die letzten Jahre passiert ist hat es nicht besser gemacht.
@John
Weiß auch nicht was die Leute immer haben. Alle reden davon, aber keiner hat in seiner Geburtsurkunde was von Freizeit stehen 🙂
NyanCat
31. März 2023 um 09:03 UhrKein Wunder, das niemand den Laden kaufen will
Horst
31. März 2023 um 09:09 UhrDas ist jetzt nur Ubisoft Paris, dürfte bei den anderen Studios unter Ubi aber nicht anders laufen. Wenn ich schon sehe, wieviele Assassins Creeds die parallel produzieren… lieber mal weniger Games gleichzeitig machen, dafür alle paar Jahre nen richtigen Kracher! Naja… diese News wird wahrscheinlich die Wenigsten überraschen, und das alleine ist schon traurig genug.
CBandicoot
31. März 2023 um 09:31 UhrIrgendwann in den letzten Jahrenzehnten gab es den komischen Wechseln von Kompetenten Führungskräften mit Know-How in dr Branche zu Geldgierigen Studierten Leuten mit Titel die nur viel Reden aber von der Materie keine Ahnung haben.
Jetzt kein Exklusives Problem in dieser Branche aber kenne Mittlerweile genug Unternehmen.
„Ach du Arbeitest seit 30 Jahren in dieser Firma? Hier dein neuer Chef mit 26 welcher keinen Praktischen Arbeitstag hatte.“
Macht viele Firmen kaputt da die meisten Guten Mitarbeiter abhauen und was neues Anfangen, glücklicherweise kann man sicher als Arbeiter mittlerweile viel Erlauben da jeder gute Leute sucht. 😉
SEEWOLF
31. März 2023 um 09:32 UhrDer Crunch spiegelte sich für mich beim zocken von Far Cry 6 auch irgendwie wider. Gefühlt ein Gefecht nach dem anderen, nicht enden wollende Gegnerwellen, eine sehr dumme KI der NPC und noch andere Sachen. Das war mir zumindest in den ersten Wochen nach Release mit der Zeit so stressig, dass ich das Game abgebrochen habe. Ob das viel später nach Release noch balanciert und verbessert wurde, weiß ich nicht. Warum sind Führungskräfte eigentlich so dämlich und schnallen nicht, dass sie durch die im Artikel beschriebenen Arbeitsmethoden am eigenen Ast sägen und ihre Mitarbeiter verheizen? Nur noch Schema F ohne Rücksicht auf Verluste. Naja ich bin in dieser Branche nicht involviert, weshalb ich das nicht halbwegs objektiv einschätzen kann.
Die-Krakeeler-Podcast
31. März 2023 um 10:19 UhrDas ist das Problem mit externen Geldgebern und Aktionären. Das sagen wir immer und immer wieder. Darum gibt es teilweise rundere und funktionierende Indie-Titel, da Druck dort primär keine Rolle spielt und Entscheidungsträger mit im Team sitzen. Und wir sind erst am Anfang von solchen Problemen. Alles wird schnelllebiger, die Spiele haben nur noch einen kurzen Zeitwert. Das alles wird die Qualität unserer geliebten Videospiele beeinträchtigen, bis der große Knall kommt.
HeinBloed
31. März 2023 um 13:15 UhrIhr tut immer so überrascht. Überstunden und Co sind heutzutage normal. Da unsere Gesellschaft blöd ist und den Mist mitmacht. Danke!
proevoirer
31. März 2023 um 19:11 UhrWas die Menschen alles mitmachen für mehr Kohle finde ich genauso ekelhaft.
Das Leben ist schon kurz genug.