Microsoft möchte Activision Blizzard für 69 Milliarden Dollar übernehmen. Allerdings sorgte die gestrige Entscheidung der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA) für einen ersten großen Dämpfer.
Die Wettbewerbshüter sehen eine erhebliche Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit anderer Unternehmen auf dem Cloud-Gaming-Markt, auf dem Microsoft bereits eine führende Rolle einnimmt.
In der Erklärung betonte die CMA, dass der Deal „die Zukunft des schnell wachsenden Cloud-Gaming-Marktes verändern und in den kommenden Jahren zu weniger Innovation und weniger Auswahl für britische Spieler führen würde“.
Der Zusammenschluss könnte Microsoft „den Anreiz geben, den Preis für den Game Pass entsprechend der Wertsteigerung durch die Aufnahme von Activisions wertvollen Inhalten zu erhöhen“. Und selbst eine „bescheidene Preiserhöhung“ würde jegliche Kundenvorteile deutlich reduzieren und eliminieren.
Analysten schätzen die Lage sein
Doch was bedeutet die CMA-Blockade für die angestrebte Übernahme? Activision und Microsoft betonten schon gestern, dass man gegen den Beschluss der Regulierungsbehörde Berufung einlegen möchte.
Und auch Michael Pachter, Managing Director of Equity Research bei Wedbush Securities, und Piers Harding-Rolls, Research Director of Games bei Ampere Analysis, sind der Ansicht, dass die beiden Unternehmen die Übernahmepläne nicht begraben müssen.
In einer Research-Notiz, die VGC vorliegt, erklärte Pachter, dass die CMA zwar den Prozess blockieren würde, aber das Geschäft längst nicht tot sei. Er ist der Ansicht, dass Microsoft den Fall in der Berufung gewinnen könne. Und sollte dies den Redmondern misslingen, könnte der Xbox-Hersteller noch immer Zugeständnisse machen, die dazu beitragen würden, die Übernahme doch noch abzuschließen.
„Obwohl eine erfolgreiche Berufung gegen eine CMA-Entscheidung aus mehreren Gründen eine schwierige Aufgabe ist, glauben wir, dass die CMA bei dieser Entscheidung auf der falschen Seite des Gesetzes steht und dass ihre Bedenken ausgeräumt werden können“, so Pachter.
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Die Entscheidung hänge laut Pachter von der Annahme der CMA ab, dass Microsoft aufgrund der Marktdominanz im Bereich Cloud-Gaming eine Preissetzungsmacht habe, was er ebenfalls so sieht. Es sei ein Fehler gewesen, dass sich das Unternehmen vor der Entscheidung der CMA nicht mit dieser Frage auseinandergesetzt habe.
„Wir sind jedoch der festen Überzeugung, dass Microsoft bereit ist, die Beibehaltung des Preises von 15 US-Dollar pro Monat zuzüglich der Inflation zuzulassen. Und wir glauben, dass die CMA ihre Position revidieren wird, wenn Microsoft dieses Angebot macht“, so Pachter weiter.
Die meisten Einsprüche sind erfolglos
Eine ähnliche Meinung vertritt Harding-Rolls, der die CMA-Entscheidung „eindeutig“ als einen Rückschlag für Microsoft und Activision ansieht. Dennoch könne das Geschäft noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
„In der Vergangenheit waren die meisten Einsprüche der CMA erfolglos. Aber es besteht immer noch die Chance, dass das Urteil aufgehoben wird“, so der Analyst. „Laut der Website des Competition Appeal Tribunal sollen unkomplizierte Fälle innerhalb von neun Monaten bearbeitet werden, aber oft dauert es mindestens ein paar Monate.“
Sollte die Berufung erfolgreich sein, wird sie zur Überprüfung an die CMA übermittelt, was wiederum einige Zeit dauern kann. Und sollte letztendlich alles zugunsten von Microsoft und Activision ausgehen, könnte der Abschluss der Übernahme laut Harding-Rolls gegen Ende des Jahres erfolgen.
Was passiert, wenn die Berufung scheitert?
Eine Berufung ist kein Selbstläufer und sie könnte durchaus scheitern. Doch auch in diesem Fall wäre die Übernahme nicht vom Tisch. Laut Michael Pachter gebe es weitere Maßnahmen, die den Deal zustandekommen lassen könnten.
So könne Microsoft den Game Pass in Großbritannien inhaltlich vom Game Pass in anderen Ländern trennen, beispielsweise mit der Gründung einer einfach zu überwachenden separaten Division im Vereinigten Königreich. „Wir gehen davon aus, dass dies für die CMA ausreichen wird, um den Zusammenschluss unter der Bedingung zu genehmigen, dass Activision-Titel nicht über den Game Pass erhältlich sind“, so Pachter.
Der Analyst geht davon aus, dass Microsoft einem solchen Deal zustimmen würde: „Sollte es [Microsoft] sich durchsetzen, erhält es den vollen Wert aus der Übernahme. Sollte es scheitern, erhält es den größten Teil des Wertes, aber die Aussichten auf ein Wachstum des Game Pass in Großbritannien werden aufgrund einer geringeren Menge an Inhalten, die über den Dienst verfügbar sind, begrenzt sein.“
Weitere Meldungen zum Activision-Deal:
Die CMA-Entscheidung ist allerdings nicht die einzige Hürde, die dem Deal gefährlich werden könnte. Weitere Ankündigungen stehen noch aus. Als Nächstes erfolgt die Entscheidung der EU über die Übernahme Ende Mai. Zudem steht eine Klage der FTC zur Verhinderung der Übernahme vor dem Verwaltungsgericht Anfang August bevor.
Weitere Meldungen zu Activision Blizzard, Michael Pachter, Microsoft.
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Kommentare
Yago
27. April 2023 um 12:23 Uhr@James-Blond
Es ist kein Krieg sondern nur ein dämlicher Deal.
MS sollte sich mal wieder besinnen und sich auf Spiele und gute Deals konzentrieren.
Was waren das nicht früher für super Sachen, die sie gemacht haben.
Blue Dragon, Lost Odyssey, Sunset Overdrive, Quantum Break, Recore, Dead Rising, Alan Wake, Ryse, Geile Gears teile usw.
Sollten lieber mal versuchen da anzuschließen und nicht nur kaufen und alles Gamepass.
Der Deal darf nicht durchgehen, vll fangen sie sich dann mal wieder und machen mal wieder was vernünftiges für die Xbox Konsole. Die wird deutlich vernachlässigt.
Und was nervig ist, gefühlt alles MP Shooter… Redfall, Contrabrand, Halo, Gears…. Everwild soll wohl auch MP sein, immerhin kein Shooter.
Und angeblich war Redfall als Storybasiertes Singleplayer Spiel geplant….leider jetzt nicht mehr…
Yagari85
27. April 2023 um 12:41 UhrJames-Blond
Du solltest bei ms langsam mal nach Geld fragen muss schon anstrengend sein die immer zu verteidigen
Yago
27. April 2023 um 12:50 Uhr@Yagari85
Vll bekommt er ja Geld oder er bekommt auf XD, XP zum Sammeln
SellOut
27. April 2023 um 12:51 Uhr@ChaosZero
Meine Kommentare beziehen sich nur auf die Vermutungen das Sony wegen MS einen Rückzug vom PC machen würde. Und der User hat es sogar selber gesagt das er es Vermutet. MS hat weder die meisten PC Spieler in ihrem Ökosystem und sie besitzen weder Steam noch Epic und dazu ist der PC eine offene Plattform
COD lief auf PC nach Black Ops 3 viele Jahre auch nur über den Battle.net Launcher. Und jetzt ist CoD mit MW2 auf Steam zurück gekehrt. Selbst wenn MS COD kriegt könnten sie es nicht erlauben auf Steam zu verzichten. Und bei Valve/Steam hat MS so gar nichts zu sagen.
Yagari85
27. April 2023 um 12:56 UhrYago
Kann gut sein so wie er ms beschreibt Fragen ich mich wieso die immer noch nicht Sony oder Nintendo eingeholt haben
Ms macht doch wirklich alles richtig spiele sind top Support ist top phil ist sowieso der beste jeder liebt ihn
OzeanSunny
27. April 2023 um 13:14 Uhr@Yago,Yagari85
Vielleicht kommt er aus einem anderen Multiversum und hat die Orientierung verloren 😉
Yagari85
27. April 2023 um 13:23 UhrOzeanSunny
Realitätsverlust
Magatama
27. April 2023 um 13:27 Uhr@ martgore, @ SellOut
Und das ist exakt der Grund, warum MS den Gamepass mit roher Gewalt (soll heißen mit nahezu unbegrenzten Mitteln) in den Markt reindrischt. Damit wollen sie auf lange Sicht (durch Erhöhung des Abo-Preises, aber vor allem durch die Nutzung der dort gewonnenen User-Daten) Geld machen. Das merken auch Leute wie Gabe Newell, der ja schon häufiger betont hat, dass er den Gamepass gerne auf Steam sehen würde. Dass dieser aber immer noch nicht dort verfügbar ist, kann nur am Geld liegen: MS ist sicherlich nicht gewillt, Steam die dort üblichen 30% abzudrücken. Außerdem, und da sind wir wieder bei Vermutungen, will MS ja gar nicht auf Steam, Steam ist ja der Konkurrent. MS will Steam durch den Gamepass plattmachen. Warum Games auf Steam kaufen? Man kann sie doch auch kostenlos im Abo auf dem GP spielen. Ist wie mit Sony. Da will Spencer den Gamepass ja auch so furchtbar gerne sehen, Sony weiß schon genau, warum sie das nicht machen.
Und, SellOut, nochmal zu Vermutungen – alles hier ist zu 95% Vermutung. Der einzige Fakt ist: Großbritannien hat den Deal nicht genehmigt. Alles andere sind Vermutungen. Wenn du meine als „ohne Hand und Fuß“ bezeichnet, hast du meinen Beitrag nicht gelesen. Denn da gibt’s auch ne Begründung für die Vermutung. Genau wie in diesem hier auch.
-I-Geist
27. April 2023 um 13:43 Uhr@Magatama
Steam mit dem GP zu verdrängen wäre nicht einmal in einem fiebertraum von ms zu realisieren.
Gaben ist king, seit 2004. Das wird sich nicht mehr ändern. Nicht einmal epic kann steam gefährlich werden und die investieren auch ordentlich in ihren store. Dagegen ist der GP nur ein tropfen auf dem heissen stein.
PixelNerd
27. April 2023 um 13:49 Uhr@Magatama
Warum sollten Valve oder Sony den GP auf ihren Plattformen zulassen? Alles geht Richtung Services und jeder wird in Zukuft seinen eigenen bieten. Früher oder später werden auch große Publisher abspringen , und MS nicht mehr supporten. Das ist Microsoft längst klar. Deswegen hat man Zenimax gekauft, und deswegen will man AB. MS selber hat nichts was den GP attraktiv macht, sprich keine interessanten Games.
SellOut
27. April 2023 um 13:55 Uhr@Magatama
Du hast immer noch nicht erläutert warum sich Sony
ausgerechnet wegen MS aus dem PC Sektor zurückziehen würde.
„Man kann sie doch auch kostenlos im Abo auf dem GP spielen. “
Wieso „kostenlos“ im Abo spielen ? Bezahlt man eigentlich grundsätzlich nichts für das Abo damit man Zugriff auf bestimmte Games hat?
“ Warum Games auf Steam kaufen? “
Gibt genug Leute die Spiele trotz Abos kaufen. Ich sehe Abos ala GP nur als Ersatz für die ausgestorbenen Videotheken wo man sich das ein oder andere Spiel zum testen oder einmal durchspielen ausgeliehen hat. Und diese Option ist nicht verkehrt.
Highruz
27. April 2023 um 16:21 UhrPachter hatte schon 7000 mal 50zu50 Chancen mit seinen Aussagen und trotzdem versagt er. XD
Magatama
27. April 2023 um 16:58 Uhr@ PixelNerd
exakt.
Magatama
27. April 2023 um 17:19 Uhr@ SellOut
Die Maßnahme von Sony, in letzter Zeit mehrere Blockbuster mit etwa zweijähriger Verspätung auf den PC zu bringen, ist eine Abwägung. Zum einen sind Exklusivtitel wichtig, um das System (in diesem Falle eine Playstation) zu verkaufen. Zum anderen bringt ein PC-Release ordentlich Geld in die Kasse, die dann wieder zum Generieren hervorragender Blockbuster genutzt wird. Sony geht da den Weg des zeitversetzten Releases. Und natürlich der Auswahl der Titel. Die PCler lechzen doch nach wie vor nach z.B. Ghost of Tsushima oder Bloodborne, die wird’s aber wohl nie auf dem PC geben. Abwägung eben. Sollte aber MS den AB-Deal durchziehen können und etliche Multiplattform-Blockbuster, wie Elder Scrolls, CoD etc. dann exklusiv und damit den Gamepass sehr viel akttraktiver machen, könnte das sehr wohl ein Grund für Sony sein, ihrerseits die Attraktivität ihrer Konsole zu erhöhen. Und was ist das PS-Hauptpfund? Die großartigen Exklusivtitel, gerade storygetriebene Singleplayer, da gibt’s auf der XBox nicht viel, und auch auf der PC kann da nicht mithalten. Das ist also alles andere als unwahrscheinlich, zudem Sony ja auch hat verlauten lassen, dass das Verhältnis zu MS nachhaltig gestört sei. Ich hab’s vorher nicht so ausführlich ausgeführt, ich hoffe, die Überlegung ist jetzt klar 🙂
GP kostenlos – nein, natürlich nicht. Aber so gut wie. 25 € im Monat und dann alle Spiele spielen können … da kannst du knapp drei Monate für den Preis eines AAA-Vollpreistitels zocken. Also FAST umsonst. MS schießt ja genügend Kohle rein, die ganze Geschichte ist extrem defizitär.
„Gibt genug Leute die Spiele trotz Abos kaufen.“ Also ich lese hier immer „Würd ich mir nicht kaufen, ich zock’s dann im GP“. Das lese ich hier wirklich oft. Ich habe nicht das Gefühl, dass es so Viele sind, die das erst im GP zocken, und sich dann nochmal kaufen. Warum auch? Da hast du ja mit den Videotheken genau das richtige Beispiel gebracht – man (ich auch) hat sich Games in der Videothek geliehen, durchgezockt und zurückgegeben. Und eben NICHT gekauft. Auch danach nicht. Das ging schon zu Lasten der Publisher.
News-Kommentator
27. April 2023 um 18:26 UhrPixelNerd hats geschrieben: Auch im Gaming-Markt wird genau das passieren, was auch in der Film- und Serien-Branche passiert. Jede größere Rechtinhaber bringt nach und nach seine eigenen Abo-Dienste auf den Markt und entzieht bereits vorhandene Film- und Serienrechte den bisherigen Platzhirschen Netflix und amazon Prime, siehe Paramount+ oder ganz schlimm Disney.
Mit EA und Ubisoft sind schon zwei Schwergewichte der Branche aufn Geschmack eines Abo-Dienstes gekommen. Es werden noch weitere folgen.
Wie jemand hier bereits geschrieben hat, der LamePass der Heuschrecke M$ ist bis auf wenige Ausnahme nicht wirklich attraktiv.
Und was Herrn Pachter angeht, naja, der Herr hat halt die Weisheit gepachtet. Nicht.
SeniorRicketts
28. April 2023 um 07:30 Uhr@News-Kommentator
Genau mein gedanke
Das mit mit den abo services
francescolindson
28. April 2023 um 14:17 Uhrich glaube eigentlich auch das der Deal durchgeht.Vielleicht halt in anderer Form.Witzig finde ich die Aussage „man könnte ja eine Preisgarantie für den Gamepass anbieten“.Das glaubt der Pachter doch nicht ernsthaft oder?Microsoft wird mit dem Pass irgendwann auch mal Geld verdienen wollen,ist ja kein Wohltätigkeitsverein.
Unterm Strich glaube ich,dass es sowieso kein zurück mehr gibt für die Gamingindustrie.Mit dem Bethesda Deal wurde da die Büchse der Pandora geöffnet.
CybernetikFrozone
28. April 2023 um 15:11 UhrSelbst wenn die Industrie sagt,wir bieten jetzt Spiele nurnoch im Abo an und schaffen den Physischen Bereich ab,dann gehe ich diesen Schritt nicht mit,dann gibt es für mich nurnoch die 9Generationen und den Digitalkauf.
SeniorRicketts
28. April 2023 um 20:52 UhrMan hat ja auch gesehen was passiert ist als jeder sowas wie lego dimensions und skylanders gemacht hat
Es war einfach zu viel irgendwann
Die Leute hatten keine lust mehr
Bis zu tausend€ wenn man alle figuren von einem wollte