Seitdem Sony die Produktion der PS5 erhöhen und für eine bessere Verfügbarkeit sorgen konnte, gehen die Verkäufe quasi durch die Decke. Gleichzeitig konnte in ersten Regionen der Abstand zu den Konsolen Xbox Series X und Xbox Series S weiter ausgebaut werden.
Auch der Konsolenverkauf von Nintendo läuft nach wie vor hervorragend, trotz der Tatsache, dass die Japaner weiterhin auf einen Nachfolger der Switch warten lassen.
Für den dritten Konsolenanbieter auf dem Markt bleiben die Konsolenverkäufe offenbar auf einem Niveau, mit dem der Xbox-Hersteller nicht zufrieden sein dürfte. Allerdings gebe es nur begrenzte Möglichkeiten, den Konkurrenten ein paar Prozent vom Marktanteil abzunehmen, wie der Xbox-Chef betonte.
„Es geht uns nicht darum, Sony oder Nintendo zu übertrumpfen“, so Phil Spencer in einer neuen Kinda Funny-Show. „Es gibt nicht wirklich eine großartige Lösung oder einen Gewinn für uns. […] Ich sehe Kommentare, dass sich alles zum Guten wenden würde, wenn man nur großartige Spiele erschaffen würde. Es stimmt einfach nicht, dass, wenn wir losziehen und großartige Spiele entwickeln, sich der Anteil der Konsolen plötzlich auf dramatische Weise verschieben wird.“
Laut Spencer seien „die beiden Top-Player so stark, wie sie sind“. Und in bestimmten Fällen gebe es „einen sehr, sehr diskreten Fokus auf Geschäfte und andere Dinge“, die es dem Xbox-Team schwerer machen würden. Gleichzeitig stellte Spencer klar, dass es nicht an „irgendjemand anderem“ liegt, dass die Situation so sei.
Spieler haben ihre Bibliotheken bereits aufgebaut
Spencer zufolge war die Xbox One-Ära eine schlimme Generation, die man verloren habe. Es sei zugleich eine Generation gewesen, in der die Spieler damit begannen, ihre digitalen Spielbibliotheken aufzubauen, die dank der Abwärtskompatibilität der neuen Konsolen auch auf der neuen Hardware genutzt werden können, was den Umstieg noch einmal schwerer mache.
So glaubt der Xbox-Chef, dass 90 Prozent der Leute, die eine Konsole kaufen, bereits eine PlayStation, Nintendo oder Xbox-Konsole besitzen, auf denen sie ihre digitale Spielesammlung etabliert haben. Zudem sei die neue Generation die erste, in der die großen Spiele, die Gamer ausgiebig nutzen, Produktionen sind, die bereits in der letzten Generation verfügbar waren, darunter „Fortnite“.
„Wir wollen, dass sich unsere Xbox-Community großartig fühlt. Aber die Vorstellung, dass wir das Konsolenrennen irgendwie gewinnen werden, wenn wir uns nur mehr auf großartige Spiele auf unserer Konsole konzentrieren, entspricht meiner Meinung nach nicht der Realität der meisten Menschen“, so Spencer.
Während sich Microsoft damit abgefunden zu haben scheint, dass die Xbox auf dem Konsolenmarkt in absehbarer Zeit nicht die Führung übernehmen kann, zielt das Unternehmen auf einen noch größeren Markt ab.
„Wenn wir nicht in der Lage sind, Kunden auf Handys zu finden, auf jedem Bildschirm, auf dem jemand spielen möchte, wird man wirklich in eine Nische des Spielens segmentiert, was die Führung eines globalen Unternehmens sehr schwierig machen wird“, so Spencer im vergangenen November in einem Gespräch mit The Verge.
„Als Prozentsatz des gesamten Spielegeschäfts schrumpft das Konsolengeschäft, weil das Gesamtgeschäft wächst und die Konsole als Geschäft relativ flach bleibt, dasselbe gilt für den PC“, betonte er weiter. Mit der Übernahme von Activision Blizzard, die nach der CMA-Entscheidung auf wackeligen Beinen steht, wäre Microsoft mit King schlagartig im Besitz eines führenden Anbieters von Mobile-Spielen.
Entschuldigung für Redfall-Debakel
Im Rahmen der neusten Ausgabe von Kinda Funny Games äußerte sich Spencer ebenfalls zum desaströsen Launch von „Redfall“, das auf dem PC auf einen Metascore von 58 und auf der Xbox Series X/S auf einen Metascore von 62 kommt. Die User-Scores liegen bei 1.9 und 2.6.
Spencer nutzte die Gelegenheit, sich für den vergeigten Start zu entschuldigen und erklärte: „Es gibt nichts Schwierigeres für mich, als die Xbox-Community zu enttäuschen. Ich bin schon seit langer Zeit ein Teil davon. Ich arbeite natürlich an der Xbox, ich leite das Geschäft, ich habe viele Freunde und bekomme viel Feedback. Und wenn ich dann sehe, wie die Community das Vertrauen verliert und enttäuscht ist, dann bin ich enttäuscht und wütend auf mich selbst.“
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Im Fall von „Redfall“ liege der Durchschnitts-Score zweistellig unter dem Wert, den man bei Xbox erwartet hatte: „Das ist eines der enttäuschenden Dinge: Wir würden niemals ein Spiel auf den Markt bringen, von dem wir dachten, dass es in den niedrigen 60ern bewertet wird – das ist nicht Teil unserer Ziele“, so Spencer weiter.
Dem Xbox-Chef zufolge hätte eine Verschiebung nachträglich betrachtet nur bedingt Sinn ergeben, denn das Feedback, dass er gesehen habe, bezog sich voranging auf die kreative Vision des Spiels, auf die eine Verschiebung keinen großen Einfluss mehr gehabt hätte.
„Es gibt Qualitätsprobleme und wir arbeiten daran. Aber ein wesentlicher Teil des Feedbacks, das ich [aus Redfall-Rezensionen] bekomme, ist, dass das Spiel nicht die kreative Vision umsetzt, die es für die Spieler hatte. Das fühlt sich nicht an wie ein: Hey, verschiebt es einfach“, so Spencer.
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Im weiteren Verlauf des Interviews widmete sich Spencer den Spielen, die noch kommen werden und räumte ein, dass der Xbox-Showcase im vergangenen Jahr nicht die Erwartungen erfüllen konnte. „Nein, wir haben nicht geliefert“, betonte das Xbox-Oberhaupt.
In diesem Jahr soll der Showcase, zu dem kürzlich die genaue Startzeit angekündigt wurde, besser werden, auch wenn es Spencer vermied, die Erwartungen unnötig in die Höhe zu treiben: „Wir werden einige Dinge ankündigen, die die Leute noch nicht gesehen haben, einige neue Spiele, [und] wir werden Updates zu einigen der Dinge geben, die auf eurer Liste standen.“
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Kommentare
Magatama
05. Mai 2023 um 14:50 UhrInteressante Aussagen, die zeigen, wie der tickt. Und im Prinzip bereitet er schonmal das aus der XBox vor. Er gesteht ein, dass das Konsolen-Rennen verloren und nicht rentabel ist, sagt aber klar, was eh klar war: Es geht MS nicht um Konsolen, sondern den gesamten Spielemarkt. Und der ist am größten bei mobile-Daddeleien. MS will nicht die Schlacht gewinnen (Konsolen), sondern den Krieg (gesamter Gaming-Markt).
Aber es zeigt auch den großen Fehler, den Hallo Spencer macht: Er glaubt nicht, dass gute Spiele den Marktanteil verändern. Aber NUR gute Spiele verändern den Marktanteil. Ich persönlich kaufe mir keine XBox, weil ich eigentlich gar keine zwei Konsolen haben möchte. Und weil’s nichts wirklich Gutes exklusiv auf der Box gibt. Es gab Zeiten, wo ich es bedauert habe, Lost Odyssey nicht spielen zu können. Aber schon damals gab’s auf der Box einfach nicht genug, um mich dann doch zu einem Kauf zu bewegen. Sollte die XBox mal mit einem guten Exklusiv-Lineup dastehen, könnte mich das ins Schwanken bringen. Aber die Gefahr besteht anscheinend nicht, der Phil will ja gar keine guten Games, weil die eh nix bringen. Er ist halt ein Businessmann und kein Gamer.
GeaR
05. Mai 2023 um 15:47 UhrKann den Spencer nicht verstehen. Die pushen alle diesen digitalen Kram und jetzt ist man der Meinung, dass man seine digitale Bibliothek gemacht hat und bei einer bleibt… Was genau ist jetzt so problematisch? Ich kaufe mir die Spiele und zu 90% physisch. Alles andere habe ich hauptsächlich durch PS Plus und gekauft habe ich dann spiele die es nur exklusiv digital gibt wie das VR2 Spiel Horizon. Aber wenn Microsoft ihre Spiele im Pass anbieten, dann brauchen die sich doch nicht wundern, dass man keine Spiele mehr kauft. Digital ist ja sowieso nichts greifbares, da kann man sie auch mit dem Pass günstig ausleihen und durchspielen.
Microsoft macht dich doch selbst den Vollpreismarkt damit kaputt und auch mit ihrer „Discs ohne Spielbaren Daten“ machen die es doch nicht besser.
Ein Abo funktioniert nur, wenn auch ständig was gutes kommt. Und nicht jeder will die Spiele die im Gamepass sind. Nicht jeder spielt alles. Es muss breit gefächert sein, was es halt nicht macht. Ich finde Filme und Serien funktionieren da deutlich besser als Spiele.
Das ganze Debakel erinnert mich an das Meme mit dem Fahrradfahrer, der sich selbst einen Stock in die Radspeiche steckt und dann fällt und sich aufregt. In dem Fall ist MS der Radfahrer und der Stock ist die Series S und der Gamepass und dann ist man noch sauer, dass die Leute sich nicht an eine Plattform binden wollen.
Dem ist aber klar, dass man mit retail Spielen sich an keine Platform bindet? Achja mit dem Gamer-Score haben die ja auch selbst einen Dienst ins Leben gerufen, der Kunden an eine Plattform binden soll.
Mit dem Interview hat Phil irgendwie deutlich gemacht, dass er doch kein Gamer ist. Games sind das wichtigste für eine Plattform und das hat MS sich selbst mit der Xbox One kaputt gemacht und ist jetzt sauer. Und Spiele verschieben und zuende entwickeln machen die Spiele technisch besser. Hab immer gedacht, dass er einen Plan davon hat.
Und wenn man den Plan eines Abo Services hat, dann muss man auch exklusive Spiele anbieten. Genau das macht auch das Vorbild Netflix und co. und dann müssen die Filme gut sein und vor allem beliebt und genau da ist der Kauf von Activision Blizzard das wichtigste für Microsoft. Die wollten sich mit Activision Blizzard etablierte Multiplattform Spiele kaufen und so sich auch gleichzeitig die Fanbase mitkaufen und exklusiv sichern.
Jetzt da es doch nicht so einfach durchging, hat MS ein sehr großes Problem. Ohne Activision Blizzard kann MS einfach nicht viel bieten. Das hat man ja an den 2 Jahren gesehen. Exklusive Spiele fehlen einfach. Diese exklusiven Spiele würden die Spieler dazu motivieren zu wechseln. Aber die gibt es einfach nicht, weil MS keine Ahnung hat, was die Gamer wollen. Günstig Games spielen ist schon nice aber das ist nicht das wichtigste. Es müssen sehr gute und exklusive Spiele geben.
News-Kommentator
05. Mai 2023 um 15:48 UhrGendrif @ 04. Mai 2023 um 19:32 Uhr
Zitat: „@News-Kommentator, verdammt wollte bei Microsoft „Verkauft sich nicht gut“ schreiben xD. Macht dann natürlich wenig Sinn mein Kommentar. Was ich ja damit aussagen wollte, ERKENNE DEN UNTERSCHIED PHIL!“ Zitat Ende.
Das ergibt auf jeden Fall mehr Sinn.
KoA
05. Mai 2023 um 16:03 Uhr@ Raine:
„Es ist nicht so, dass die Switch und die PS5 keine Problem hätten. Die Switch hat schlechte Hardware und die PS5 kaum NextGen Games.“
Jeder einzelne Titel, der gezielt die neu hinzugekommenen Feature und Systemeigenheiten der PS5 unterstützt, die die Vorgängergeneration nicht bereitstellte, ist ein Next-Gen-Titel, auch wenn einige dieser Spiele zusätzlich noch in einer PS4-Fassung veröffentlicht wurden. 🙂
Grinder1979
05. Mai 2023 um 16:20 Uhr@koa
du alter haarspalter… (spaß) 😀
Lincoln_Hawk
05. Mai 2023 um 16:46 UhrSelbstverständlich liegt es an Guten ausgereiften Spielen wenn schon nichts revolutionärers was ich sowohl bei Sony als auch bei Nintendo nicht sehe eben das alt bewährte
Mein Gefühl sagt das Microsoft die Kosten für den gamepass aktuell um die Ohren fliegt und wie dieser pass funktioniert
Nach der 360 ging es steil bergab
Raine
05. Mai 2023 um 17:36 UhrKoa
Nein! Die PS5 spielt PS4 Spiele ab.
KoA
05. Mai 2023 um 20:01 Uhr@ Raine:
„Nein! Die PS5 spielt PS4 Spiele ab.“
PS4-Spiele bieten wohl kaum DualSense-Funktionalität, höhere Objekt- bzw. Detaildichte, 3D-Sound-Feature u.s.w. Somit sind die betreffenden Titel also durchaus alle extra auf die PS5 ausgerichtete Next-Gen-Versionen. 🙂
KoA
05. Mai 2023 um 20:03 Uhr@ Grinder1979:
🙂
Raine
05. Mai 2023 um 21:53 UhrHorst
Danke für den Link.
WiNgZz
06. Mai 2023 um 00:13 Uhr„ich bin ja auch ein Gamer“
Mal davon ab das ich dem das nie abkaufe, der Typ ist zuerst mal ’n Manager, der sich ja immer wieder ANGEBLICH mit den „fantastischen Spielen“ der Konkurrenz beschäftigt.
Sollte dem tatsächlich so sein (was ich wie geschrieben nicht recht glaube) sollte der sich vielleicht zumindest ein kleiiin wenig mehr auf seinen Job, also auf’s MANAGEN seiner Firma/Sparte fokussieren. Vielleicht läuft der Laden dann auch runder.
Man mag ja von Sony’s Jim Ryan (oder auch allen möglichen Vorgängern) halten was man will, aber die sind und waren allesamt bedeutend glaubwürdiger in ihren Manager-Rollen als der achso dolle „Ich bin einer von euch“- Phrasendrescher Phil Spencer.
SeniorRicketts
06. Mai 2023 um 19:50 UhrZur überschrift
„Das wissen wir deswegen versuchen wir es erst gar nicht…“
Lmao
MCRN
08. Mai 2023 um 23:25 UhrWenn ich meinen Marktanteil erhöhen will, muss ich großartige Exklusivspiele herausbringen, die es wert sind, dass die Leute meine Konsole kaufen? Ach, Quatsch, das ist doch alles Blödsinn. Ich muss nur möglichst viel durchschnittlichen Schrott in den Gamepass klatschen, Masse statt Klasse, und schon rennen die Kunden mir die Bude ein.
Ich würde MS empfehlen: Holt Euch bloß mal wen, der sich mit Marketing und dem Markt auskennt…Oder kauft Euch ne Tüte gesunden Menschenverstand , denn der scheint bei Euch komplett abhanden gekommen zu sein. Meine Xbox steht überwiegend rum und verstaubt, weil ihr mir so wenig Anreize liefert, sie mal zu nutzen.