Mit der Verbreitung von KI-Systemen kommt ebenfalls die Befürchtung auf, dass Menschen für die Erschaffung verschiedener Inhalte künftig überflüssig werden. Beispielsweise arbeitet Ubisoft an einem System, das mehr oder weniger eigenständig Dialoge erschaffen kann.
Zwar betonte der französische Publisher, dass Autoren damit nicht ersetzt oder reduziert, sondern lediglich unterstützt werden sollen. Allerdings gibt es daran langfristig betrachtet berechtigte Zweifel.
Doch auch an den von der KI erschaffenen Dialogen gibt es Kritik aus den Reihen der Fachwelt. So äußerte sich der „Dragon Age“-Autor David Gaider kürzlich zur „glanzlosen“ und „seelenlosen“ Natur der prozedural generierten KI-Inhalte. Gleichzeitig sagte er Entwicklern, die die aktuellen Grenzen der Technologie nicht vorhersehen können, einen Misserfolg voraus.
„Ah, ja. Der Traum von der prozeduralen Inhaltserstellung“, twitterte Gaider in Bezug auf einen neuen Artikel im Guardian. Darin werden mögliche KI-Anwendungen, darunter die Dialoge, für zukünftige Videospiele diskutiert. „Sogar BioWare hat mehrere Iterationen dieses Themas durchlaufen: Was wäre, wenn wir nicht jede Konversation maßgeschneidert haben müssten? Unbegrenzte Spielzeit mit prozedural erstellten Dialogen und prozeduralen Quests!“
Größtenteils nur simple Aufgaben
Bei vorherigen Versuchen hätten die Teams jedes Mal an so etwas geglaubt. „Es war einfach in Reichweite. Und jedes Mal entdeckten wir, dass das Endergebnis, selbst wenn die Verfahrensanweisungen von Menschenhand geschrieben wurden, nach dem Zusammenbau… glanzlos war. Seelenlos“, so Gaider weiter.
Der Autor erklärte, dass der Fehler nicht bei den Dialogen ansich liegt, sondern vielmehr bei der Tatsache, dass die prozedurale Generierung von Quests für Spiele zu etwas führt, das zwar wie eine Quest geformt sei. Doch anstatt eine überzeugende Geschichte oder ein spannendes Spieldesign zu bieten, würden diese Quests größtenteils aus simplen Aufgaben bestehen.
Gaider kommt daher zu dem Schluss, dass die von der KI generierten Inhalte eher oberflächlicher Content sind, der kaum zu mehr in der Lage ist, als die Grundlagen eines Quests zu erfüllen, ohne jedoch tiefer zu gehen.
Dennoch glaubt er daran, dass Teams, die an bestimmten Genres arbeiten, der Verlockung nicht widerstehen können. „Die Tatsache, dass diese Entwicklerteams scheitern werden, bedeutet nicht, dass sie es nicht versuchen werden. Rechnet damit, es zu sehen“, so Gaider. Es sei zu verlockend für sie, vor allem bei MMOs und ähnlichen Spielen, „bei denen sie das Gefühl haben, dass die Spieler ohnehin nicht für eine tiefgründige Erzählung da sind“.
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Wie es Gaider schon anmerkt, werden wir in den kommenden Jahren trotz mutmaßlich enttäuschender Ergebnisse Spiele zu Gesicht bekommen, die zumindest zu einem Teil von der KI erschaffen wurden. Was haltet ihr von dieser Aussicht?
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Kommentare
OzeanSunny
31. Mai 2023 um 09:08 UhrDas würde ich auch mal so sehen.
Es wäre wohl sehr generisch.
Obwohl ich gestehen muss das bei manchen RPGs schon der Gedanke aufkommt das KI generierte Diskussionen an der Tagesordnung ist
Joyce
31. Mai 2023 um 09:19 UhrJoah. Seelenlos ganz sicher.
Vermutlich kriegen wir aber irgendwann gar keinen Unterschied mehr mit.
Kalderkleine
31. Mai 2023 um 09:30 UhrIch teile seine Meinung nicht. KI ist die Zukunft.
Je weniger Menschen Arbeiten müssen umso besser ist es. In der Zukunft werden Roboter alles machen und das Geld kann endlich wieder da hin verschwinden wo es hergekommen ist, ins Nichts.
Lord Bierchen
31. Mai 2023 um 09:34 UhrDer Film Idiocrazy zeigt sehr genau worauf wir zusteuern.
Renello
31. Mai 2023 um 09:36 UhrWas? Die Arbeit einer KI hat keine Seele? Ein Schock!
aleg
31. Mai 2023 um 09:36 UhrAlso dieser Dialog mit dem mysteriösen Fremden in der Höhle klang gar nicht schlecht. Zumindest nicht viel schlechter als die meisten Nebenquests aus den meisten Spielen, die angeblich von echten Menschen erschaffen wurden und die ebenfalls in Belanglosigkeit enden.
Mir fällt atok z.B. keine einzige gute Nebenquest in einem Assassins Creed ein. Bei einem Witcher 3 könnte ich gar nicht aufhören von geilen Nebenquests zu sprechen. Die meisten Entwickler müssten erstmal gute Questreihen selbst hinbekommen, bevor Sie darüber reden wie seelenlos Quests von AI sind, denn ihre eigenen Quests sind halt auch nicht viel besser. Daher setzt Ubisoft jetzt wohl auch auf AI. Wie viel schlechter können die Quests dadurch schon werden ^^
KingDingeIing
31. Mai 2023 um 09:37 UhrDie Fülle an dummen Fragen die es im Einzelhandel zu beantworten gibt wird eine KI wohl niemals bewältigen xD
Sunbro_Patze
31. Mai 2023 um 09:39 UhrNa ja, ich habe schon Spiele gezockt, da waren die Dialoge so schlecht, das kann also auch die KI nicht schlechter machen. Ich würde das nicht grundsätzlich verteufeln, ich denke hier haben eine paar Entwickler nur Angst um ihre Jobs
Zawa_Furuka
31. Mai 2023 um 09:51 Uhr@Topic
Welches Interesse hätte Ubisoft, Mitarbeiter zu entlasten, wenn da keine Kosten – sprich Mitarbeiter – eingespart würden?
Gerade Ubisoft sollte sich von jedweden FORMELN als Ersatz für Kreativität fern halten.
@Joyce
Man bekommt immer den Unterschied mit. Es ist wie bei generierten Welten, wie z.B. in No Man’s Sky. Genau wie man dort sah, dass die Grafik generisch ist, wird man das auch in Texten finden, die von einer KI generiert sind.
CBandicoot
31. Mai 2023 um 09:52 UhrZu Ubisoft würde doch die KI super passen, Seelenlose Quests zu Seelenlosen Spielen. 😉
Echodeck
31. Mai 2023 um 10:50 Uhrin dieser KI Diskussion steckt eh gerade zuviel Mystik und Phantasie erstmal es gibt gerade mal eine Handvoll und das sind schlaue Automaten und keine Lebenwesen die sich als solche selbst erkennen und ein Bewusstsein entwickelt haben sondern nehmen eine Suchanfrage und das was sie in internet / Datenbanken finden und vergleichen das bis sie ein zu erwartendes Ergebnis präsentieren.
Marrurk
31. Mai 2023 um 11:17 UhrDer große schwach punkt der aktuellen KI ist halt das es nur auf schon vorhandenem basiert und so nur scheinbar neues erst hafft. Wenn man aber genauer hinschaut ist es nur mehr vom altbekannten.
Wirklich neue, kreative Dinge erschaffen ist noch nicht möglich. Das wird erst möglich sein wenn wir echte KI haben, weil das was wir momentan haben ist nur ein gelernter Algorithmus bzw Stochastik.
Bin schon gespannt wo das alles hinführt. Am besten wäre es doch, wenn wir gar nicht mehr arbeiten müssten, die KI alles übernimmt und wir das machen können worauf wir lust haben. Eine Gesellschaft die ohne Geld auskommt, war noch nie so nah 🙂
The Man
31. Mai 2023 um 11:17 UhrNa ganz überlassen sollte man die Dialoge der KI noch lange nicht, aber ein paar „Füll Dialoge“ wie auch zt.B. in Red Dead 2 das dir jeder 3. NPC nur ein „Hallo Stanger“ entgegen wirft, sollte die KI schon hinbekommen, vielleicht sogar etwas abwechslungsreicher. Das wir erst ganz am Anfang sind, was KI`s irgendwann hinbekommen sollte aber jedem klar sein.
naughtydog
31. Mai 2023 um 11:27 UhrHab auch schon viele glanz- und seelenlose Dialoge erlebt, die von Menschen erdacht wurden.
Marrurk
31. Mai 2023 um 11:40 Uhr@The Man
Genau das denke ich auch.
Man könnte z. B. Einem NPC bestimmte Charakter Eigenschaften zuweisen (weiblich, 60 Jahre alt, Verkäuferin, derbe sprach etc pp) und den Rest dann von einer KI steuern lassen um einen kleinen Dialog beim Kauf von neuem Kram zu bekommen und das sie dann auch von deinen Antworten lernt und auf dein Verhalten eingeht.
vangus
31. Mai 2023 um 16:14 UhrJa genau, der Narrative Designer und Writer fühlt sich natürlich in seiner Existenz bedroht.
Entwickler geben nicht so wie in dem d’ummen Beispiel ein: „schreibe einen spannenden Dialog für ein Videospiel“. Natürlich kommt da so unspezifisch nichts Gescheites bei raus.
Wie passend das Ergebnis ist, liegt alleine am Anwender, der sich mit den richtigen Anweisungen eben den Dialog so lange zurechtformen lassen kann durch die KI, bis er perfekt ist und genau zu einer Szene passt.
Ding ist, dass man dafür eventuell bald keine Writer mehr braucht. Wir alle können jetzt einen Dialog generieren, aber man braucht halt kein Talent mehr oder keine Ausbildung mehr dafür. Man muss nur wissen, was gut und passend ist.
Man muss der KI nur sowas mitteilen von wegen: „Mach den letzten Satz düsterer und ersetze die Gans mit einem Huhn“, und sowas macht man solange, bis es eben richtig gut ist.
In dem Sinne wird es immer noch der Mensch sein, der der KI Anweisungen gibt und dann mit den Ergebnissen weiterarbeiten kann. Es ist also nicht wirklich seelenlos, da die KI nur ein Hilfsmittel ist. Genauso wie man jetzt Webseiten erstellen kann, ohne Ahnung davon zu haben. Genauso wie man sich Codes für ein Videospiel erstellen lassen kann, nur in dem man der KI mitteilt, was und wie man etwas haben will in Codeform, und das geht dann eben ohne Informatik-Studium oder sonstwas.
Der Anwender muss ja trotzdem noch kreativ sein und eine Vision haben. Sicherlich kann man auch der KI alles überlassen, aber darum geht es nicht in der Entwicklung von Spielen. KI soll als Hilfsmittel dienen, für sinkende Produktionskosten und für schnellere Produktionsabläufe.
Natürlich kann das vielen Artists und Writern ihren Job kosten, sicherlich ist es immer mit mehr Seele, wenn wirklich alles durch „Menschenhand“ gemacht ist, wie generell die wertgeschätzte „Handarbeit“, aber letztendlich kann es den Gamern egal sein, denn was zählt, ist nur das Ergebnis.
Wenn der generierte bzw. zurechtgeformte Dialog brilliant ist wie aus einem Tarantino-Script, dann ist es eben brilliant wie aus einem Tarantino-Script.
Wenn man mit Hilfe der KI ein Gemälde anfertigt und es beeindruckt einen zutiefst mit seiner Komposition und den enthaltenen Metaphern, dann ist es eben ein grandioses Bild, welches man gern in seinem Wohnzimmer aufhängt. Nur das Ergebnis zählt. Wenn es gut ist, ist es nunmal gut, ganz egal ob Kunst vom Menschen, vom A’ffen oder von einer KI stammt.
Joyce
31. Mai 2023 um 16:29 Uhr„ Nur das Ergebnis zählt. Wenn es gut ist, ist es nunmal gut, ganz egal ob Kunst vom Menschen, vom A’ffen oder von einer KI stammt.“
Und wir müssen/sollten lernen, diese Ergebnisse auch entsprechend schätzen zu lernen. Oder die Bedeutung zu verstehen.
Wenn wir selbst keine Mühe mehr in etwas stecken, kann sich ein Gefühl von Belanglosigkeit bei uns gemütlich machen.
*würg* das liest sich aber merkwürdig – ihr wisst doch was ich meine…
Seven Eleven
31. Mai 2023 um 20:53 UhrWürde ich auch sagen an seiner Stelle XD