Nachdem die britische CMA vor einigen Wochen für eine Blockade der geplanten Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft sorgte, sah es aufgrund gegensätzlicher Entscheidungen anderer Regulierungsbehörden zunächst danach aus, dass sich das Blatt wieder zugunsten von Microsoft wenden kann. Unter anderem wurde der Deal von der Europäischen Kommission durchgewunken.
Allerdings versucht auch die amerikanische FTC den geplanten Zusammenschluss von Microsoft und Activision zu verhindern. Als neue Eskalationsstufe wurde in dieser Woche eine einstweilige Verfügung angestrebt, die den Deal bis zu einer vollständigen Genehmigung verhindern soll. In einer ersten Entscheidung wurde die Akquisition von einem US-Richter temporär blockiert, solange sich die einstweilige Verfügung in der Prüfung befindet.
Das Ende der Übernahmebestrebungen?
Wie TweakTown inzwischen herausfand, räumten Microsofts Anwälte in den jüngsten Gerichtsunterlagen ein, dass Microsoft die Fusion abblasen könnte, wenn der Richter die von der FTC beantragte einstweilige Verfügung gewährt.
Zwar sei es denkbar, dass der weitere Verlauf des FTC-Prozesses in Microsofts Sinne verlaufen würde, auch wenn die einstweilige Verfügung zum Tragen kommt. Allerdings merkte Microsofts Rechtsbeistand an, dass der darauffolgende Rechtsstreit in einem schleichenden Tempo fortgeführt werden könnte, wodurch sich die Dinge möglicherweise über Jahre hinziehen. Microsofts Anwalt nennt dies „einen Zeitrahmen, den keine Fusion überleben könnte“.
Microsoft und Activision waren sich offenbar im Klaren darüber, dass die Zeit gegen den Zusammenschluss läuft. Da die weitere Strategie der FTC offen kommuniziert wurde und sich die Regulierungsbehörde gegen den Deal stellt, hatten die beiden Unternehmen geplant, sich auch ohne Entscheidung irgendwann nach dem 15. Juni zusammenzuschließen.
Dies wiederum veranlasste die FTC dazu, eine einstweilige Verfügung zu beantragen, um die beiden Unternehmen für einen bestimmten Zeitraum an der Fusion zu hindern.
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Tweaktown berichtet ebenfalls von einer neuen Regeländerung der FTC, die es den Kommissaren erlauben würde, die Entscheidung des ALJ (Administrative Law Judge) zu ignorieren und stattdessen die Genehmigung der Fusion zur Abstimmung zu stellen, was wiederum ein weiteres Jahr Verzögerung darstellen würde.
Diese Verzögerung könnte Neuverhandlungen und viele weitere Millionen Dollar für Anwaltskosten und Anträge erfordern. Gleichzeitig müssten beide Unternehmen noch eine längere Zeit unabhängig voneinander agieren, da die Videospielindustrie schnell wächst und sich weiterentwickelt.
CMA-Blockade in Großbritannien gilt weiterhin
Auch in Großbritannien ist der weitere Verlauf offen. Zwar möchte Microsoft in einem Berufungsverfahren gegen die CMA-Entscheidung vorgehen. Doch selbst wenn sich das Unternehmen darin durchsetzen könnte, würde dies den Prozess nur neu starten, indem die CMA eine zweite Untersuchung des Deals einleitet. Ob die Blockadeentscheidung dabei aufgehoben wird, ist fraglich.
Zwar könnte Microsoft den britischen Markt am Ende als einen Sonderfall behandeln und Wege finden, die Xbox-Produkte dort auch ohne CMA-Zustimmung zu vertreiben. Doch sollte sich die FTC in den USA gleichermaßen durchsetzen, wäre ein solches Szenario kaum denkbar.
Weitere Meldungen zu Activision Blizzard:
- Activision Blizzard: Nach Übernahme-Genehmigung – EU-Investitionen sollen erhöht werden
- Activision Blizzard & Microsoft: Das sind die Berufungsgründe gegen CMA-Blockade
Was glaubt ihr? Werden Activision Blizzard und Microsoft die Übernahme abschließen können oder werden die beiden Unternehmen auch in den kommenden Jahren getrennte Wege gehen?
Weitere Meldungen zu Activision Blizzard, Microsoft.
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Kommentare
Mr.x1987
18. Juni 2023 um 13:16 UhrUnd da kommen sie wieder mit ihrem QR..
BCompton
18. Juni 2023 um 13:53 Uhr@Waltero_PES
Ich meine dich nicht und Yago auch nicht.
Die Antworten auf deine beiden Fragen findest du in meinem ersten Kommentar, 1 Seite zurück.
Es ist eigentlich offensichtlich wer der Hardliner / Coporate shill hier auf der Page ist, gibt ja nicht mehr so viele denen .^^
Waltero_PES
18. Juni 2023 um 14:06 UhrBCompton:
Hatte ich auch nicht auf mich bezogen. Hatte Deinen Kommentar einfach nicht verstanden.
PlayDrei
18. Juni 2023 um 15:15 UhrSelbst mein Miyoo Mini Plus mit Onion OS hat Quick Resume für 2 Spiele ^^
Waltero_PES
18. Juni 2023 um 19:03 UhrKrass!
naughtydog
18. Juni 2023 um 20:53 UhrDie werden niemals aufgeben.
Velerios
19. Juni 2023 um 00:51 UhrJa klaro, als ob Microsoft jetzt einfach so aufgibt; ich weiss das sind die Träume einiger MS-Hasser, aber: Wenn die FTC jetzt ohne Kampf gewinnen würde, dann wäre die nächste Fusion, die kommen wird (gerade im Bereich KI, aber auch andere) genauso ein Ziel der FTC und Lina Khan’s ideologischer Kreuzzug gegen Big Tech. Vor allem wenn die FTC keinen Grund hat, außer dass Lina Khan es nicht so will.
Und klar steht das in den Unterlagen der Anwälte mit (könnte); um eben die Verfügung zu verhindern, passiert es: unwahrscheinlich. Das ist nicht mehr nur die Fusion eines Spieleunternehmens, sondern es geht gerade auch um die Zukunft von Microsoft. Dürfte auch im Interesse anderer Unternehmen sein, da kaum jemand Lina Khan’s Moralpolizei haben will.
Waltero_PES
19. Juni 2023 um 09:22 UhrDie Macht der Big Tech einzugrenzen hat nichts, aber wirklich gar nichts mit Ideologie zu tun. Fakt ist, dass die Kartellbehörden in den Staaten in den letzten 30 Jahren ihren Job nicht gemacht haben bzw. nicht machen konnten, weil die Gerichte dort einem fehlerhaften Leitbild anhingen. Dass die Macht der Big Tech eingegrenzt werden muss, ist dort parteiübergreifend Konsens. Und auch das Leitbild der Gerichte wird nicht mehr von der breiten Wissenschaft getragen. Das ist gerade erst der Anfang.
Waltero_PES
19. Juni 2023 um 12:34 UhrAnbei mal ein Interviewauszug des renommierten Yale-Ökonoms Florian Ederer:
„…Hat die ökonomische Denkschule der Universität Chicago mit ihrer tiefen Skepsis gegenüber staatlichen Interventionen zu viel Einfluss auf die Rechtsprechung und damit das Gigantentum erst ermöglicht?
Historisch war die Kartellkontrolle politisch motiviert. Präsident Theodore Roosevelt und seine Mitstreiter wollten um die Jahrhundertwende die großen Trusts bändigen. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Ökonomen kaum Einfluss, Juristen bestimmten die Regeln, diese waren fusionsfeindlich. Dann argumentierten Chicago-Ökonomen, dass Zusammenschlüsse ja auch positiv sein könnten, weil sie die Effizienz erhöhen und Synergien verwirklichen. Der Gedanke floss in die Rechtsideologie des bekannten Richters Robert Bork ein und prägt bis heute die Rechtsprechung. Die Vorstellungen der Chicago-Ökonomen waren theoretisch begründet. Sie fanden aber in bahnbrechenden modernen Arbeiten der Empirie und der angewandten ökonomischen Spieltheorie keine Bestätigung. Leider haben die Gerichte diesen Fortschritt ignoriert. Das hätten wir Ökonomen besser kommunizieren müssen. Wir wissen heute dank einer empirischen Arbeit, dass Richter seit Mitte der Siebzigerjahre in beliebten Seminaren in schönen Resorts in Arizona regelrecht trainiert wurden im Denken der Chicago-Ökonomen. Leider hat die andere Seite das verschlafen…“
Quelle: „Reif für eine große Zerschlissenung“ (FAZ vom 05.08.2021).
Im Endeffekt sagt er aus, dass sich die Rechtsprechung in Sachen Fusionen in den USA seit 50 Jahren auf dem Holzweg befindet.
Jacksonaction
19. Juni 2023 um 13:05 UhrWenn die Übernahme scheitert, wird Drecksoft endgültig verpissen . Die Marke Xbox ist tot.
Waltero_PES
19. Juni 2023 um 14:43 UhrDer Artikel heißt: „Reif für eine große Zerschlagung“.
Autokorrektur.
Rookee
20. Juni 2023 um 02:37 UhrWenn das platzt kauft sony wird ein mega bitchmove