Die FTC möchte in den USA eine einstweilige Verfügung erwirken, mit der die geplante Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft bis zum Ende des Hauptverfahrens blockiert wird. Verantwortlich für den Fall ist die US-Bezirksrichterin Jacqueline Scott Corley, deren familiärer Hintergrund Forderungen nach einem Rückzug aus dem Fall aufkommen ließ.
So fordert eine Watchdog-Gruppe die Abberufung der Richterin und beruft sich dabei auf die Tatsache, dass ihr Sohn für Microsoft arbeitet. Das geht aus einem Brief hervor, der dem Washington-Post-Label The Technology 202 zur Verfügung gestellt wurde.
„Die Öffentlichkeit könnte sich zu Recht Sorgen machen, dass eine Richterin unangemessen voreingenommen ist, wenn das Kind der Richterin bei einem Unternehmen angestellt ist, dessen Fall die Richterin beaufsichtigt“, so das Revolving Door Project. „Es entspricht dem gesunden Menschenverstand, dass ein Elternteil den finanziellen Erfolg des Arbeitgebers seines Kindes unterstützen möchte, um die finanzielle Stabilität und das berufliche Ansehen seines Kindes zu fördern“.
Entscheidung könnte das ganze Unternehmen beeinflussen
Die Gruppe beruft sich auf einen Verhaltenskodex, der besagt, dass sich US-Richter von Fällen abwenden sollten, in denen ihre „Unparteilichkeit vernünftigerweise in Frage gestellt werden könnte“, einschließlich in Situationen, in denen eine Person, die mit ihnen „bis zum dritten Grad verwandt ist… vom Ausgang des Verfahrens wesentlich beeinflusst werden könnte“.
Die familiäre Verbindung zu Microsoft kam am 21. Juni bei einer Konferenz vor der Anhörung zur Sprache. Zu diesem Zeitpunkt erklärte die US-Bezirksrichterin, dass ihr Sohn bei Microsoft außerhalb der Spieleabteilung arbeitet.
Das Revolving Door Project argumentiert allerdings damit, dass ein Scheitern der Übernahme auch andere Unternehmensbereiche treffen könnte. Einer der führenden Microsoft-Anwälte habe betont, dass eine Entscheidung gegen das Unternehmen in der Fusionssache womöglich zu einem „dreijährigen administrativen Alptraum“ führen würde.
Diese Umwälzung wiederum könnte die Besorgnis über Entlassungen, die viele verschiedene Abteilungen des Unternehmens betreffen, neu entfachen. Der Argumentation des Revolving Door Projects zufolge hätte schon die alleinige Befürchtung das Potential, die Entscheidung der Richterin zu beeinflussen.
Corley beaufsichtigt derzeit den Rechtsstreit zwischen der FTC und Microsoft und entscheidet damit, ob dem Antrag der FTC stattgegeben wird, die Fusion bis zu einer für August anberaumten Verhandlung vorübergehend zu stoppen. Sollte die Übernahme nicht temporär verhindert werden, könnte sie vor dem 18. Juli 2023 zum Abschluss kommen.
Laut der Washington Post antwortete der Sprecher des US-Bezirksgerichts für den nördlichen Bezirk von Kalifornien, in dem Corley tätig ist, nicht auf die Bitte um Stellungnahme. Auch Microsoft, Activision Blizzard und die FTC äußerten sich nicht zum Vorwurf.
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Im jüngsten Verfahren zwischen Microsoft und der FTC fand gestern die letzte Anhörung statt. In den kommenden zwei Wochen soll es zu einer Entscheidung kommen. Ob die jüngsten Forderungen in Bezug auf die Richterin einen Einfluss darauf haben, bleibt abzuwarten.
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Kommentare
Horst
30. Juni 2023 um 10:32 UhrEin Richter sollte über sowas stehen… aber naja, wir wissen ja, wie sowas läuft 😉 Finds gut, dass das gefordert wird! Ob der nächste Richter dann neutraler ist… >_> Wer sagt denn nicht, dass der irgendwo MS-Aktien hat?! 😀 😀
Everest
30. Juni 2023 um 10:32 UhrAlso wenn MS gewinnt gegen die FTC, weil die FTC keine Ahnung , dann bin ich damit fein.
Aber das mit der Richterin geht wirklich nicht. Hier geht es um mehrere Milliarden Dollar. Da muss auf jeden Fall eine unparteiische Person entscheiden.
Björn23
30. Juni 2023 um 10:33 UhrWoher haben die immer die Informationen zu den ganzen Themen kann man das irgendwo nachlesen.
SteveSunderland86
30. Juni 2023 um 10:36 UhrDie Richterin wurde mit einem Kühlschrank im S/X Design geschmiert!
Deacon
30. Juni 2023 um 10:44 Uhr@ SteveSunderland86 läuft da wenigsten der Gp ?
Sunbro_Patze
30. Juni 2023 um 10:47 UhrDas so etwas nicht vorher überprüft wird, ist ein echter Skandal!
Wussii
30. Juni 2023 um 10:51 UhrDer Sachverhalt ist allen Parteien bekannt, auch im Fall vorher wurde das offen kommuniziert. Welche Gründe dafür oder dagegen sprechen sieht man ja anhand der Unterlagen…und das Urteil selbst muss sie ja auch begründen.
DER_100
30. Juni 2023 um 10:54 Uhr@Acid187
Was erzählst du denn für einen schwachsinnigen Mist? Befangenheitsanträge sind auch z.B. vor deutschen Gerichten keine Seltenheit. Es ist daher keine us-typische Sache, daß Richter wegen Befangenheit ausgetauscht werden, sondern ein normaler Prozeß in jedem Rechtsstaat.
Darth_Banane567
30. Juni 2023 um 11:00 UhrWas ein Skandal
Fummelulf
30. Juni 2023 um 11:02 UhrAch du Scheiße.
Läuft ja.
loco4
30. Juni 2023 um 11:03 Uhr@Björn23
bei the verge gibts nen live-ticker dazu.
11Meliodas11
30. Juni 2023 um 11:08 UhrDa hofft der Sohneman wohl auf eine Beförderung
StudienWolf
30. Juni 2023 um 11:08 Uhr@horst
Sony Aktien wären natürlich ok, ne? 😉
Die Richterin hat bisher nen guten Job gemacht und auch die richtigen Fragen gestellt. Dennoch ist der Wechsel verständlich. Man will ja auf faire Weise gewinnen.
Mr.x1987
30. Juni 2023 um 11:10 Uhr@DER_100 der gute Acid kann nicht anders…GDF durch und durch.
KlausImHausAusDieMaus
30. Juni 2023 um 11:17 UhrLäuft bei M$
Pitbull Monster
30. Juni 2023 um 11:22 UhrWer soll denn in dem Fall wen diskreditieren? Diese Kenntnis wurde von einer Dritten Partei gemacht, ob die FTC oder Microsoft es vorher wussten, wissen wir nicht. Das ist wieder eine Spekulation von den Grünen.
Horst
30. Juni 2023 um 11:23 Uhr@StudienWolf: Nee, wäre genau so ein Skandal! Unparteiisch ist unparteiisch! Basta!
Aber mal ehrlich, an sich hätte die Richterin sofort sagen müssen „sorry, kann diesen Rechtsstreit nicht führen, mein Sohn arbeitet bei MS“… oder sehe ich das falsch?
ChraSsEalIeNKi
30. Juni 2023 um 11:24 UhrWatchdogs ist doch ein Multititel..
Warum hacken die jetzt zugunsten Sony das Gericht..
😉
Waltero_PES
30. Juni 2023 um 11:24 UhrSchon allein weil der Eindruck der Befangenheit aufkommen könnte, hätte sie diesen Fall nicht machen dürfen. Sie hat das ja wenige Tage vor dem Verfahren offen gelegt – m. W. aber nach ihrer ersten Entscheidung zur einstweiligen Verfügung und damit viel zu spät. Aus meiner Sicht dürfte die Dame diesen Fall nicht machen.
Puhbaron
30. Juni 2023 um 11:26 UhrDa es von Anfang an offen kommuniziert wurde, wirkt das nun eher lächerlich, jetzt wo’s für die FTC ziemlich finster aussieht. Natürlich reiner Zufall, wie alles bei diesem Prozess. 😀
StudienWolf
30. Juni 2023 um 11:29 Uhr@horst
Ich steck da in der Marterie nicht drin, aber aus Laiensicht bin ich voll bei dir.
Wir wissen ja nicht, ob vorher die Parteien diesbezüglich gefragt wurden und so. Vllt wirds jetzt hervorgebracht weil die FTC auch einfach an die Wand gefahren wird.
Ich mein, die haben folgendes Statement gebracht:
FTC to Judge: MS could create unique COD skin for Xbox only, that would devalue PS5 COD player’s PS5 purchase.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen xD
Wussii
30. Juni 2023 um 11:30 Uhr@Waltero_PES
Schon vor der Gamerklage hat die es offiziell gesagt, auch dort wars in Ordnung.
Wenn Sie aufgrund der Fakten pro Microsoft entscheiden sollte hat die FTC 5 Tage Zeit ein Hilfsgesuch vor ihrer eigenen Behörde zu stellen um das Urteil zu kippen bzw eine Verfügung zu bekommen. Das wird die FTC in jedem Fall tun falls sie unterliegt und dann liegt die Zeit zu gunsten der FTC. Das ganze frisst mehrere Tage, die deadline verstreichen und der Deal ist geplatzt. Kotick hat gesagt es würde keiner Fristverlängerung zugestimmt werden.
Axxis78
30. Juni 2023 um 11:50 UhrDie Befangenheit ist ja absolut gegeben.
Das die FTC da von Anfang an nicht gegen vorgegangen ist, hat garantiert taktische Gründe.
So kann man den ganzen Prozess jetzt noch mehr in die Länge ziehen.
Definitiv ein Vorteil für die FTC.
Code4nvictus
30. Juni 2023 um 11:52 Uhr@StudienWolf
Im neuesten CoD MW2 bekamen only PS Spieler 50%mehr exp gegenüber PC & Xbox user sowas finde ich persönlich ja deutlich schlimmer als irgendwelche exklusiven skins
Dave1981
30. Juni 2023 um 11:52 Uhr@StudienWolf,
„Ich mein, die haben folgendes Statement gebracht:
FTC to Judge: MS could create unique COD skin for Xbox only, that would devalue PS5 COD player’s PS5 purchase.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen xD“
Was ist daran jetzt so schlimm?
Aber die FTC könnte jetzt sagen was die wollen und es wird sich darüber lustig gemacht!
StudienWolf
30. Juni 2023 um 11:54 Uhr@dave
„Was ist daran jetzt so schlimm?“
Sony macht das seit vielen Jahren bei CoD so, witzig, dass gerade das als Argument gegen MS gebracht wird :))
De4thsp4nk
30. Juni 2023 um 12:07 UhrNaja es steht ja nirgends was der da macht
Vielleicht ist der auch nur die Arme Sau von der Poststelle bzw Hausmeister oder so
Dave1981
30. Juni 2023 um 12:11 Uhr@StudienWolf,
also weil Sony es bisher so gemacht hat und erfolgreich damit ist, könnte es nicht dann wirklich passieren, dass Microsoft bestimmte Skins anbietet, um die Leute in den GP zu locken? Microsoft will den GP pushen und wird zu 100 % Skins anbieten, die es nicht bei Sony geben wird!
Daher ist die Frage auch okay und damit hat sich die FTC nicht lustig gemacht!
Ich möchte nicht damit darstellen, dass ich es okay finde, das Sony bisher gemacht hat!
StudienWolf
30. Juni 2023 um 12:14 Uhr@dave
Also wenn Sony es macht um ihre Konsolenverkäufe zu pushen (allein auf der PS5 zocken 1mio Spieler NUR Cod, wurde letztens öffentlich) ist es ok? Aber bei MS soll es dann verboten werden, wenn es dann sogar ihr Eigentum ist, ernsthaft?
StudienWolf
30. Juni 2023 um 12:14 Uhr@dave
Sorry. Ich hab irgendwie den letzten Satz von dir nicht gelesen ^^
buxte
30. Juni 2023 um 12:18 UhrEs ist schon seit Monaten bekannt; dass die Richterin einen Sohn bei Microsoft hat.
Hätte die ftc „gewonnen“ hätte kein Hahn danach gekräht.
Die ftc und die cma sind einfach nur lächerlich.
Gizmondo
30. Juni 2023 um 12:19 UhrDer Einwand kommt aber durchaus sehr spät. Und bekannt war es von vorneherein.
Aber gut, wenn die Richterin gehen sollte, dann bitte auch der ex Sony Anwalt der cma…
Meine Güte wegen nem Sohn in der Firma gleich von Befangenheit zu sprechen ist n Strohhalm.
Sie hat bestimmt ne playstation zuhause stehen, deswegen ist sie sicherlich auch befangen.
Horkruks
30. Juni 2023 um 12:20 UhrWer hier gedacht hat das die ganze Sache seriös abläuft glaubt auch an die Zahnfee.
MS wird da alles gekauft haben was geht und Sony zu rasieren.
Die Richterin hat komischerweise nen Sohn der bei MS Arbeitet.. was ein Zufall.
Gizmondo
30. Juni 2023 um 12:21 Uhr@buxte
Ja ms könnte den Einwand ja auch bringen wenn sie verlieren… 😉
Gizmondo
30. Juni 2023 um 12:22 Uhr@Horkruks
Dennich schaffen es ja weder FTC noch Sony vernünftige, belegbare Argumente gegen den Deal zu bringen… Das ist ja unabhängig von ner eventuell befangenen Richterin Dennich ein Armutszeugnis….
walt the spooky kasak 29
30. Juni 2023 um 12:22 Uhr@De4thsp4nk
In der Gaming Division arbeitet er laut Artikeln zumindest nicht.
Corleys Kommentar zu der exklusiven Skin Thematik war sehr lustig.
Zahnfee
30. Juni 2023 um 12:25 UhrIch wurde gerufen
Barlow
30. Juni 2023 um 12:29 Uhr„Die Richterin wurde mit einem Kühlschrank im S/X Design geschmiert!“
Also nicht so offensichtlich wie der FTC Anwalt am ersten Tag mit einer PS5 gegangen ist 😛
Hatschi
30. Juni 2023 um 12:29 UhrFreut mich das die Anwälte von Ms wieder hier sind 🙂
@puhbaron @studienwolf @acid187 @wussii
Erzählt uns mehr, was habt ihr der ftc gesagt damit sie still sind.
Horkruks
30. Juni 2023 um 12:30 UhrAm Ende kann das natürlich auch ein Vorteil sein für Sony.
Man hat nun immer ein Argument und vorallem hat die FTC die Möglichkeit nach Zustimmung das ganze anzuzweifeln und die Zeit verstreicht.
MS hat für mich schon klar gezeigt worum es geht. Es geht nur darum jemand anderes was wegzunehmen und mehr nicht.
Sollte der Deal geblockt werden?
Ja!
Wird der Deal geblockt?
Nein!