Ende Juni läutete Streaming-Anbieter Netflix das große Finale von Henry Cavills („Man of Steel“) Zeit als Geralt von Riva in „The Witcher“ ein. Mittlerweile sind die letzten drei Episoden in Form von „The Witcher Staffel 3 Ausgabe 2“ verfügbar, der Abgesang auf Cavill, ehe den Staffelstab ab Season 4 Liam Hemsworth („Die Tribute von Panem“-Reihe) übernimmt. In unserer Serienkritik verraten wir euch, ob der Abschluss für Cavills Zeit als grummeliger Hexer geglückt ist.
Ciri allein und eine neue Bedrohung
Nachdem am Ende von Ausgabe 1 eine neue Bedrohung auf dem Plan getreten ist, überschlagen sich in den neuen Episoden direkt die Ereignisse und Yennefer sowie ihre Zauberer-Freundinnen müssen erkennen, dass sie nun mehr Verantwortung übernehmen müssen. Sie sieht ein, dass sich der vermutlich mächtigste Zauberer des Kontinents mit Nilfgaard verbündet hat und dieses gefährliche Bündnis um jeden Preis aufgehalten werden muss.
In einem Brief bittet Yennefer schließlich Geralt darum, Ciri zu finden, die verschwunden ist. Die junge Prinzessin muss sich indes komplett auf sich gestellt durch eine endlos erscheinende Wüste schlagen. Einsamkeit, Hitze und Hunger nagen an ihr – wird sie diese Strapazen überleben?
Wie bereits in den ersten fünf Episoden fokussieren sich die Macher in „The Witcher Staffel 3 Ausgabe 2“ weiterhin primär auf unser Hauptfigurentrio, was sich auszahlt. Gerade Ciri erlebt hierbei eine spannende Reise, in deren Verlauf wir neue Seiten des Charakters entdecken können.
Ciri ergründet ihre dunkle Seite
Ähnlich wie in den Romanen wird diese nämlich weiterhin als potentielle neue Hauptfigur in Position gebracht. In Episode 7 verschlägt es die Prinzessin, wie gerade erwähnt, in die Wüste Korath, durch die sie einsam und allein irrt. Obwohl sie gut trainiert wurde, wird sie hier an ihre Grenzen getrieben, sowohl physisch als auch psychisch. Zeitweise kann sie Realität und Einbildung nicht mehr auseinanderhalten, da sie von Halluzinationen geplagt wird.
Später trifft sie auf eine Gruppe, die im weiteren Verlauf von Netflix‘ „The Witcher“-Franchise noch sehr wichtig werden wird: Die Rattenbande, eine Gruppe von jungen Außenseitern und Kriminellen. Hier lernt Ciri ihre dunkle Seite kennen, was eine spannende Entwicklung für ihren Charakter ist, da wir so neue Facetten an der Figur kennenlernen.
Zudem darf Darstellerin Freya Allan hier zeigen, was sie schauspielerisch drauf hat und dass sie eine Folge alleine schultern kann.
Es sind Szenen, die Lust auf die weitere Entwicklung des Charakters machen. Diese könnten wir eventuell in einem potentiellen Spin-off weiter verfolgen, an dem Netflix arbeiten und das sich angeblich um die Rattenbande sowie Ciri drehen soll.
Hinsichtlich einiger anderer Figuren weiß „The Witcher Staffel 3 Ausgabe 2“ hingegen weniger zu überzeugen. Nach einer großen Schlacht in Episode 6, die zu den Highlights der Season zählt und gefühlt gut und gerne als Staffelfinale hätte herhalten können, rückt Yennefer zusehends in den Hintergrund. Sie kümmert sich um einige überlebenden Magier, doch es ist leider nicht wirklich interessant, ihr dabei zuzuschauen.
Des Weiteren wirken viele Nebenfiguren austauschbar und schlichtweg überflüssig. Es hat oft den Anschein, als wären sie einfach nur „da“, ohne einen wirklichen Einfluss auf die Handlung ausüben zu können, was die Seherfahrung zu einer zwischenzeitlich überaus frustrierenden Angelegenheit macht. Dafür dürfte uns in der kommenden 4. Staffel ein deutlich kleineres Ensemble erwarten, da viele Figuren das Ende ihrer Reise erreichen, was eine gute Sache sein könnte.
Henry Cavills Geralt bekommt indes auch nicht allzu viel zu tun, da er im Laufe der zuvor erwähnten Schlacht schwer verletzt wird und sich deshalb erholen muss. Doch das soll nicht bedeuten, dass die Figur in ihrer Entwicklung stagnieren würde, denn nachdem der Weiße Wolf in den ersten beiden Staffeln der Fantasy-Serie zumeist keine Seite wählte, lässt er nun endlich seine Neutralität hinter sich, was für die Zukunft spannende neue Entwicklungen ermöglicht.
Geralt gesteht es sich nun endlich zu, für das zu kämpfen, was ihm wichtig ist. Das mag für uns Zuschauer nicht unbedingt eine neue Information sein, immerhin hat sich der Hexer irgendwie doch schon mehrfach in gewisse Dinge eingemischt, für den Charakter selbst ist es hingegen ein wichtiger Schritt vorwärts.
Ein würdiger The Witcher-Abschied für Henry Cavill als Geralt?
Doch gelingt den Machern somit der versprochene „epische Abschied“ für Henry Cavills Geralt? Nun, nicht wirklich. Wie ihr Hauptcharakter schleppt sich die auch die 3. Staffel des Serien-Hits eher über die Ziellinie. Es gibt kein bombastisches Finale, sondern eher einen leisen Abgesang.
Gerade die Action in Episode 6 wusste zu überzeugen, doch davon abgesehen hatte die Season inszenatorisch wenige Höhepunkte zu bieten und auch den guten Schauspielern wurde kaum genug Material gegeben, um glänzen zu können. Viele Momente lebten in erster Linie von der Chemie der Darsteller und Darstellerinnen.
Wie „Ausgabe 1“ wurde außerdem nun ebenfalls „Ausgabe 2“ von zu vielen unnötigen Nebenfaktoren behindert. Hierzu zählen viele Perspektivwechsel, zu viele politische Ränkespielchen, die nicht immer sonderlich interessant waren, und generell zu viele überflüssige Figuren. Dass Geralt für einen nicht unerheblichen Teil der finalen drei Folgen kaum etwas tun konnte und Yennefers Handlungsstrang kaum starke Szenen bot, half hierbei auch nicht.
Verglichen mit dem vergessenswerten „Blood Origin“-Spin-off ist „The Witcher Staffel 3 Ausgabe 2“ zwar wieder ein klarer Fortschritt und ein Schritt in die richtige Richtung, doch mit vielen kreativen Entscheidungen haben sich die Macher keinen Gefallen getan. Zudem leidet die Seherfahrung unter der Veröffentlichungspolitik, denn als wöchentliche Ausstrahlung oder als Binge-Erlebnis hätte die Season vermutlich wesentlich besser funktioniert.
Cavill bekommt somit nicht seinen versprochenen großen Abschied spendiert, doch auch in dieser Season war seine Geralt-Performance weiterhin ein klares Highlight der Fantasy-Serie. Seine Präsenz und seine Chemie mit seinen Co-Stars hat viele Szenen belebt sowie bereichert. Ob sein Nachfolger Liam Hemsworth, der sich an seinem Vorgänger wird messen lassen müssen, eine ähnliche Ausstrahlung in dieser Rolle wird entwickeln können, muss die Zeit zeigen.
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Kommentare
Lord Bierchen
03. August 2023 um 18:50 UhrGut, spare ich mir und investiere die Zeit in etwas anderes.
OzeanSunny
03. August 2023 um 19:29 UhrWenn ich schreibe das ich komplett enttäuscht bin würde es das Ausmaß nicht im geringsten beschreiben wie sehr.
So ein Stoff mit eigentlich sehr gutem Cast zu verheizen ist eigentlich ne Kunst und zeigt wie schlecht Netflix und der Showrunner arbeiten.
Schade, sechs und setzen würde ich schreiben
Kempalein
03. August 2023 um 19:52 UhrIch hoffe, dass Staffel 4 unter neuer Besetzung (was es deutlich schwerer machen dürfte) das Potential der Serie wieder ausschöpfen kann. Viele werden wahrscheinlich mit der Einstellung „Neuer Witcher? So ein Dreck!“ starten, das wird die Herausforderung für Netflix werden diesen Zweiflern das Gegenteil zu beweisen. Ich bin gespannt und hoffe auf eine tolle Fortsetzung.
OzeanSunny
03. August 2023 um 20:01 Uhr@ Kempalein
Ähm, Netflix!
Da braucht man sich keine Gedanken machen das die Qualität besser wird.
Eher schlechter!
Vor allem bin ich gespannt wie sie das Face transforming erklären werden
Legion
03. August 2023 um 20:50 UhrMan kann nicht in Worte fassen wie sehr dieses Werk verkackt wurde. Ich hoffe es wird so richtig zerrissen bis ans Limit und das die Showrunnerin und Autoren allesamt entlassen werden.
Cavill hätte mit noch einer Staffel am Ende noch seine Karriere ruiniert. Umso besser das er lieber aussteigt. Furchtbares Storytelling, stinklangweilige Handlung, am Buch und Spiel vorbei.
Einfach ein Alptraum in allen Bereichen. Ausser dem Hauptdarsteller.
Kempalein
03. August 2023 um 23:21 Uhr@OzeanSunny
Ja, ich denke leider auch. Da wird es keine Erklärung geben. Aber mir gefällt die Serie. Staffel 1 & 2 fande ich nicht schlecht.
Björn23
04. August 2023 um 00:30 UhrStaffel 1 war sehr gut die würde ich eine 8/10 geben Staffel 2 war der größte Müll überhaupt fast keine Charakter-Entwicklung. Sehr lahmen Storytelling. Teilweise zum Einschlafen die würde ich maximal eine 3/10 geben. Staffel 3 habe ich gar nicht mehr angeschaut. Ist einfach erschreckend wie schlecht die Qualität mittlerweile bei Netflix geworden ist. Die Showrunnerin hätten sie vor die Tür setzten müssen.
Index
04. August 2023 um 08:04 UhrMuss sagen, mir hat Staffel 1&2 gut gefallen. Staffel 3 ist mir jetzt zu politisch geworden.
Vielleicht aber nur Geschmacksache. Ich bin erstmal fertig mit der Serie und bleib bei den Spiel/en
Eloy29
04. August 2023 um 11:06 UhrJa sie durfte in der siebten zeigen wie schlecht sie und diese so überflüssige Folge war.
Insgesamt eine wirre oft langweilige dritte Staffel.
dukatan
04. August 2023 um 15:55 UhrDie Serie hat das Problem politisch korrekt sein zu müssen… Die Bücher zeigen eine raue Welt in der Hexen verbrannt werden, Menschen gelünscht und Krieg und Rassenhass herrscht .
Wokness ist in diesem Universum das kleinste Problem. D.h. nicht, dass es keine starken Frauen geben kann ( gutes Beispiel Last of US 2 das Spiel ) . Starke Menschen empfinden wir doch , wenn wir sehen, dass eine Charakterentwicklung durchgemacht wird . Er scheitert und steht wieder auf . Er hinterfragt die eigenen Motive . Zeigt Emotion…So wie die Showrunner die Serie aber zeichnen verkommt Geralt zum Hampelmann von cirie und Yen … was ein Pantoffelheld … Versteh Hennrys Austritt total . Das hat nichts mehr mit Witcher zu tun . So traurig …