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Review

Atlas Fallen im Test: Spaßiges Abenteuer in den Weiten der Wüste

Die sandigen Weiten des Dünenmeeres haben uns gerufen und wir stürzten uns Hals über Kopf in die Spielwelt von "Atlas Fallen". Wie uns das Abenteuer in der Wüste gefallen hat, das erfahrt ihr wir in unserem Test des Action-Rollenspiels.

play3 Review: Atlas Fallen im Test: Spaßiges Abenteuer in den Weiten der Wüste

7.5

"Atlas Fallen" erscheint am 10. August 2023 für PlayStation 5, Xbox Series X|S und den PC.

Mit „Atlas Fallen“ steht die Veröffentlichung des neuesten Werks des deutschen Entwicklerstudios Deck 13 kurz bevor, das seit seiner offiziellen Ankündigung immer wieder die Blicke auf sich ziehen konnte. Wir hatten bereits vor dem Release des Action-RPGs die Gelegenheit, uns ausgiebig in den sandigen Weiten der offenen Spielwelt umzuschauen und verraten euch in unserem Test, ob auch ihr dieses große Abenteuer eingehen solltet.

Der alte Kampf: Mensch gegen Gott

Wir übernehmen im Spiel die Kontrolle über eine Figur, die wir anfangs in einem stattlichen Charaktereditor selbst zusammenbasteln dürfen. Unser Held beziehungsweise unsere Heldin beginnt sein/ihr Leben in Gefangenschaft, doch durch eine schicksalhafte Fügung fällt uns ein uraltes Artefakt in die Hände, das den Verlauf der Welt maßgeblich beeinflussen könnte. Hierbei handelt es sich um den mythischen Gauntlet, dem gewaltige Kräfte innewohnen.

Nun, zumindest war dieser Handschuh vor langer Zeit einmal überaus mächtig – genauer gesagt sogar zu mächtig. Während eines riesigen Krieges wurde das Objekt zerstört und zersprang in diverse Bruchstücke. Anschließend breiteten sich die Mächte des Bösen überall im Land aus, weshalb unsere Aufgabe natürlich klar ist: Wir müssen die Splitter des Artefakts finden und der Waffe wieder zu voller Stärke verhelfen, um damit letztendlich den Chaos-Gott Thelos zu töten.

Die Story von „Atlas Fallen“ ist ehrlich gesagt nicht die ganz große Stärke des Titels, denn in ihren Grundzügen ist diese bereits aus diversen anderen Genrevertretern der letzten Jahre (oder auch Jahrzehnte) wohl bekannt. Inszenatorisch präsentiert sich das Game dafür mehr als ordentlich und bietet neben diversen gut vertonten Dialogen auch einige ziemlich schick gemachte Zwischensequenzen, die die Geschichte des Spiels vorantreiben.

Um die Handlung des Action-Rollenspiels abzuschließen, könnt ihr, abhängig von eurem gewählten Schwierigkeitsgrad sowie eurem Spielstil, voraussichtlich um die zehn bis fünfzehn Stunden einplanen. Für einen kompletten Spieldurchlauf sollen laut den Entwicklern rund 25 bis 30 Stunden fällig werden, was ein ordentlicher Umfang ist. In dieser Zeit gibt es übrigens allerlei zu tun, denn die Open-World birgt viele Geheimnisse, die entdeckt werden wollen.

Nutzt das Momentum

Doch ehe wir etwas näher auf die Aktivitäten eingehen, die euch in der Spielwelt erwarten, kommen wir zunächst zur größten Stärke von „Atlas Fallen“, nämlich der Action. Die weitläufige Umgebung können wir dank des Gauntlets angenehm flott durchqueren und zwar, indem wir über den Sand surfen, was nicht nur wirklich cool aussieht, sondern sich auch ebenso gut anfühlt. Selbst nach mehreren Spielstunden wurde uns diese Fortbewegungsart nicht langweilig.

Immer wieder mussten wir dabei auch unsere kämpferischen Fähigkeiten unter Beweis stellen, denn zahlreiche Sandmonster wollten uns ans Leder. Wir haben zunächst nur eine begrenzte Auswahl an Waffen, die wir mithilfe des Gauntlets aus Sand formen können, doch je weiter wir vorankommen, desto mehr Optionen bekommen wir. Eine besondere Rolle spielt hierbei das Momentum, eine blaue Leiste, die unter unserer Lebensenergie angezeigt wird.

Kurz gesagt füllt sich diese Anzeige, je besser wir spielen. Wenn wir nicht getroffen werden, selbst ordentlich austeilen und rechtzeitig feindliche Attacken kontern, dann werden unsere eigenen Angriffe umso mächtiger. Je weiter unser Momentum steigt, desto größer werden unsere Sandwaffen, desto höher wird unsere Reichweite, desto mehr Spezialangriffe können wir einsetzen und desto mehr Boni werden aktiviert, die uns zusätzlich stärken.

Apropos Boni: Für erfolgreich bezwungene Monster gibt es in „Atlas Fallen“ natürlich Loot, mit dem ihr eure Ausrüstung und Fähigkeiten stärken könnt. Um eure Chancen auf wertvollen Loot zu erhöhen, könnt ihr einige Körperteile eines Gegners gezielt zerstören. Das erledigt den Feind nicht unbedingt, doch es motiviert dazu, die Kämpfe noch taktischer anzugehen. Doch Achtung, wenn ihr ein Monster Stück für Stück zerlegt, wird es wütend und stärker!

Eng hiermit verbunden sind die Fähigkeiten eures Amuletts beziehungsweise eurer Amulette, denn ihr findet im Spielverlauf verschiedene Objekte dieser Art. Die Energie eures Amuletts füllt ihr auf, indem ihr Gegnern Schaden zufügt. So erhaltet ihr unter anderem eure Heilitems zurück. Wenn ihr die Mechaniken des Kampfsystems richtig verstanden und verinnerlicht habt, werdet ihr so gewissermaßen zu einer unaufhaltsamen Einmannarmee.

Unsere Aktionsrepertoire umfasst dabei nicht nur Nah- und Fernkampfangriffe, sondern ebenso eine Ausweichrolle und einen mächtigen Konter in Form der Sandhaut. Wie der Name bereits andeutet, erschafft ihr hiermit eine Art Schutzschild, das beim richtigen Timing größere Monster verlangsam und kleinere Gegner gewissermaßen „einfriert“ und erstarren lässt. Das Timing kann etwas knifflig sein, doch es ist eine sinnvolle Ergänzung des Kampfsystems.

In den besten Momenten spielten wir uns dadurch regelrecht in einen Rausch, schwebten über den Sand hinweg, während wir Angriffen auswichen und selbst mächtige Hiebe austeilten. Wenn das Momentum am Anschlag ist, befinden sich unsere Kräfte auf ihrem Höhepunkt, allerdings sind wir dann auch am verwundbarsten, denn feindliche Treffer richten mehr Schaden an. Es ist ein spannender wie adrenalintreibender Tanz auf der Rasierklinge!

Es ist ersichtlich, dass Deck 13 viel Zeit und Mühe in die Ausarbeitung des Kampfsystems gesteckt haben und diese Bestrebungen haben sich definitiv ausgezahlt. In den flotten Scharmützeln liegt ein Hauch von „Devil May Cry“ in der Luft, auch wenn das hohe Niveau von Capcoms Actionspielreihe nicht ganz erreicht wird.

Das liegt vor allem daran, dass das definitiv wirklich gut gelungene Kampfsystem von „Atlas Fallen“ nicht immer ganz rund läuft. Trotz Lock-on-Funktion fängt die Kamera die Monsterkeilereien leider nicht immer optimal ein. Außerdem ist die Anzeige in Form eines Pfeils, der euch vor eingehenden Angriffen warnt, etwas zu klein ausgefallen. In der Hitze des Gefechts war diese nicht immer gut auszumachen, was uns einige Nerven kostete.

Glücklicherweise hat das Action-RPG noch genug Dinge abseits der Kämpfe zu bieten, falls ihr den Scharmützeln mit Monstern in verschiedenen Formen und Größen mal überdrüssig werden solltet. Die Spielwelt des Titels ist ziemlich groß ausgefallen und bietet euch zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten.

Die Wüste birgt viele Geheimnisse

Wie in anderen Genre-Ablegern locken natürlich auch in den Weiten der Wüste diverse Schätze und nützliche Ressourcen. Mit diesen können wir unsere Essenzsteine und Rüstungen verbessern. Bei den Essenzsteinen handelt es sich um Boni, die an die Momentumleiste gekoppelt sind und euch während eines Kampfes stärken machen, solange ihr fehlerfrei spielt. Ihr könnt Steine nicht nur finden und verbessern, sondern sie auch upgraden und neue erschaffen.

Darüber hinaus werdet ihr bei eurer Erkundung der Spielwelt sicherlich auch über das eine oder andere Rätsel stolpern, zum Beispiel Siegeltotems. Mit eurem Gauntlet könnt ihr leuchtende Steine anheben, die dann einen Lichtstrahl abgeben, der zu einem weiteren Stein führt. Um alle Steine, die zur Lösung des Rätsels benötigt werden, rechtzeitig zu erreichen, müsst ihr eure Sprünge und Luftsprints (Dashs) geschickt einsetzen.

Falls euch mal eine Schatzkarte in die Hände fallen sollte, könnt ihr tatsächlich auch auf Schatzsuche gehen. Natürlich warten noch weitere Arten von Nebenmissionen in „Atlas Fallen“ auf euch, etwa klassische Side Quests, die ihr von Auftraggebern erhaltet, welche ihr entweder in einer der in der Spielwelt verstreuten Siedlungen oder auch in der Wildnis antreffen könnt.

Des Weiteren könnt ihr diverse Sammelgegenstände einsacken, die euch etwas mehr über die Vergangenheit der Welt enthüllen. In der Regel erhielten wir zumeist nützliche Items als Belohnung für unsere Mühen, weshalb wir uns hin und wieder gerne etwas genauer abseits des Storypfades umgeschaut haben.

Die Nebenmissionen, egal für welche Art ihr euch im Laufe eures Abenteuers ihr euch entscheiden solltet, sind somit nette Abwechslungen vom Monstertöter-Alltag. Allerdings sind viele dieser Aufträge ehrlich gesagt auch nicht mehr als das: Nett. Diese Side Quests fallen oftmals ziemlich generisch aus und bieten weder erzählerisch noch spielerisch wirklich erinnerungswürdige Höhepunkte, die euch länger im Gedächtnis bleiben.

Current-Gen-Wüstenmagie?

Ihr habt es bis hierhin sicherlich bemerkt: „Atlas Fallen“ gefällt uns wirklich gut, allerdings fehlt vielen Facetten das berühmt berüchtigte „gewisse Etwas“. Die Kämpfe könnten noch einen Tick runder laufen, unser Movement während der Action und Erkundung der Spielwelt noch etwas geschmeidiger von der Hand gehen und die (Side) Quests noch etwas pfiffiger geschrieben sein, Es fehlt dieses „Etwas“, das aus einem wirklich guten Game ein großartiges macht.

Es ist ein Umstand, der sich auch hinsichtlich der technischen Umsetzung des Action-RPGs fortsetzt. Der Artstyle ist ausgesprochen hübsch und konnte uns schnell in diese sandige Welt hineinziehen. Viele kleine Details in den schön gestalteten Umgebungen machen die Open-World erst lebendig und insbesondere die Charaktermodelle, die Städte und Siedlungen versprühen stets einen ganz eigenen Charme. Generell ist die Wüste ein Setting, das viel zu selten in Games genutzt und noch seltener so ansprechend umgesetzt wird, wie es dem Team von Deck 13 im Falle ihres neuesten Werkes gelungen ist.

Wirklich rund läuft der Titel dennoch nicht, denn bei genauerer Betrachtung fallen verschiedene Fehler auf. Während unseres Tests der PlayStation 5-Version sind uns regelmäßig Texturnachlader, Slowdowns und Pop-ups aufgefallen. Dass die Grafik an sich zudem nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist, zeigt sich etwa an den etwas unrunden Bewegungen der Monster/NPCs sowie gerade bei den etwas steifen Gesichtsanimationen während der Dialoge.

Auch hinsichtlich der Technik gilt: Alles bewegt sich auf einem guten Niveau und die technischen Fehler sind nichts, was das Spielerlebnis massiv beeinträchtigen würde. Von wirklich groben Schnitzern, beispielsweise Abstürzen, sind wir außerdem verschont geblieben. Ein paar Patches sollte das Studio dennoch nachreichen.

Nichts zu meckern haben wir dafür beim stimmungsvollen Soundtrack und der deutschen Sprachausgabe des Action-Rollenspiels, denn die Sprecher und Sprecherinnen sind alle merklich mit Herzblut dabei, um uns noch tiefer in diese weitläufige Wüstenwelt zu ziehen.

7.5

Wertung und Fazit

PRO
  • Stimmungsvolle Spielwelt mit einem unverbrauchten Setting
  • Gut ausgearbeitetes Kampfsystem, dessen Mechaniken toll ineinander greifen
  • Ordentlicher Umfang (25-30 Stunden)
  • Viel abseits der Story zu entdecken mit (zumeist) lohnendem Loot
CONTRA
  • Geschichte ist altbekannt
  • Nebenmissionen oft generisch
  • Kamera kommt bei den Kämpfen nicht immer mit; Warnhinweise etwas zu klein
  • Verschiedene technische Fehler

Atlas Fallen im Test: Spaßiges Abenteuer in den Weiten der Wüste

Seit ich mir „Atlas Fallen“ im Rahmen einer Präsentation letztes Jahr auf der Gamescom anschauen durfte, habe ich mich darauf gefreut, endlich selbst den Controller in die Hand nehmen zu dürfen. Glücklicherweise wurde ich nicht enttäuscht, denn das Surfen über den Wüstensand und die Erkundung des Dünenmeeres machten direkt großen Spaß, weshalb ich mich in der Atmosphäre der Spielwelt verlieren konnte.

Neben der Spielwelt konnte mich auch das gut durchdachte Kampfsystem schnell in seinen Bann ziehen. Es machte einfach immer wieder Spaß, große wie kleine Sandmonster in ihre Einzelteile zu zerlegen, ihre Angriffe mit der Sandhaut zu kontern und so selbst imposante Bossgegner in die Knie zu zwingen. Kleine Schönheitsfehler sind mir dabei zwar immer wieder unangenehm aufgefallen, doch den Spielspaß vermiesen konnten sie nicht.

Mit dem neuesten Titel aus deutschen Landen erwartet euch deshalb kein rundum perfektes Abenteuer, sondern eines mit verschiedenen Ecken und Kanten, etwa den generischen Side Quests und technischen Fehlern. Doch diese Makel sind es auch, die dem Spiel einen eigenen Charme verleihen. Es ist ein mehr als gelungenes Action-RPG, dem ihr guten Gewissens eine Chance geben könnt.

Kommentare

CybernetikFrozone

CybernetikFrozone

09. August 2023 um 22:59 Uhr
spider2000

spider2000

09. August 2023 um 23:01 Uhr
Krawallier

Krawallier

09. August 2023 um 23:02 Uhr
Twisted M_fan

Twisted M_fan

09. August 2023 um 23:16 Uhr
Gökhancock

Gökhancock

09. August 2023 um 23:21 Uhr
Strohhut Yago

Strohhut Yago

09. August 2023 um 23:22 Uhr
spider2000

spider2000

09. August 2023 um 23:59 Uhr
spider2000

spider2000

10. August 2023 um 00:00 Uhr
KlausImHausAusDieMaus

KlausImHausAusDieMaus

10. August 2023 um 00:58 Uhr
Verrückter Vogel

Verrückter Vogel

10. August 2023 um 07:24 Uhr
Zockerfreak

Zockerfreak

10. August 2023 um 09:30 Uhr
botombraider

botombraider

12. August 2023 um 22:09 Uhr