Der Rechtsstreit zwischen der FTC und Microsoft anlässlich der Übernahme des Publishers Activision Blizzard brachte in den vergangenen Monaten einige interne Informationen zutage. Und damit ist auch nach der FTC-Schlappe nicht Schluss. Wie The Verge berichtet, tauchten weitere Unterlagen auf, die Microsofts Reaktionen auf die PS5-Ankündigung und die Preiserhöhung im vergangenen Jahr offenlegen.
In den Unterlagen wird unter anderem eine E-Mail erwähnt, die von Liz Hamren, einstige Leiterin der Abteilung für Hardware und Plattformentwicklung bei Xbox, verfasst wurde und eine Diskussion über Vor- und Nachteile von Sonys Konsole im Vergleich zur Xbox Series X/S auslöste. Hervorgehoben wurde insbesondere der Vorteil der PS5-SSD.
“Cerny sprach ausführlich über den Wechsel zu SSDs und die Vorteile für Spieleentwickler und Verbraucher. Sie haben für einen höheren Rohdaten-Durchsatz optimiert (2x unsere mit etwas besserer Hardware-Kompression und damit verbundenen Leistungsverbesserungen) im Gegensatz zu einer stärker integrierten Streaming-Architektur, die durch Sampler-Feedback-Streaming ermöglicht wird“, so Hamren.
Sie merkte im Schriftverkehr ebenfalls an, dass Cerny „scheinbar unverhältnismäßig viel Zeit für Audio-Innovationen verwendet hat“.
Xbox Series X vs PS5: Mehr Teraflops sind ein Vorteil… theoretisch
An anderer Stelle wurde die Leistung der Xbox Series X mit 12 Teraflops im Vergleich zu den 10,3 Teraflops der PS5 aufgegriffen. Dazu schrieb Hamren: “[Cerny] betonte, dass GPU-Teraflops und CU kein gutes Maß für die Leistung sind. Wir haben diesen Punkt auch bei Digital Foundry angesprochen, aber wir haben einen klaren Leistungsvorteil.”
In der Vergangenheit konnte die Xbox Series X den Leistungsvorteil nicht immer ausspielen. Stattdessen gab es nicht selten Spiele, die auf der PS5 besser liefen. Im vergangenen Jahr betonte ein Entwickler, dass die Xbox Series X zwar mehr Rohleistung habe, diese aber schwerer nutzbar sei.
In einem Jahr könnte es ohnehin zu einer anderen Situation kommen: Gerüchten zufolge plant Sony für Ende 2024 die Veröffentlichung einer PS5 Pro mit mehr Leistung, während Microsoft keine Upgrade-Konsole in Planung haben soll. Zu groß wäre womöglich der Abstand zur 4 TFlops-Konsole Xbox Series S.
Die Xbox Series X und Xbox Series S kamen bis Juni 2023 zusammen auf rund 21 Millionen Verkäufe, die einem PS5-Absatz in Höhe von mittlerweile rund 42 Millionen Exemplaren gegenüberstehen.
Microsofts Reaktion auf PS5-Preiserhöhung im Jahr 2022
Die anfangs erwähnten E-Mails umfassen auch Informationen über Microsofts Reaktion auf die Preiserhöhung der PS5, die im Jahr 2022 bekannt gegeben wurde. Tim Stuart, Finanzchef von Xbox, nahm nach der Ankündigung Kontakt zum Xbox-Chef Phil Spencer sowie Amy Hood auf.
In der Kommunikation heißt es, dass Microsoft die Preiserhöhung vorausgesehen habe und mit der Bestätigung schnell einen Plan ausarbeiten möchte. Ami Silverman, die zu dieser Zeit Leiterin von Microsofts Consumer Sales und Marketing war, verwies darauf, dass man “noch nicht aus dem Gröbsten heraus” sei und wisse, dass „dies unsere Zeit sein könnte, um Fans zu gewinnen und nicht ein Mitläufer zu sein.“
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Auch wenn Phil Spencer zunächst den Ansatz verfolgte, dass Microsoft bei möglichen Preiserhöhungen die Gamer im Blick behalten sollte, folgte in diesem Jahr auch im Fall der Xbox Series X eine Preiserhöhung um 50 Euro.
Die PS5 und Xbox Series X kommen damit gleichermaßen auf eine UVP von rund 550 Euro. Allerdings sieht die Preisgestaltung in der Praxis etwas anderes aus: Seit mehreren Wochen wird die PS5 für rund 450 Euro* verkauft, was sich den jüngsten Charts zufolge deutlich beim Absatz bemerkbar macht.
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Kommentare
Strohhut Yago
18. September 2023 um 20:15 Uhr@CaptainAhoi
Liebe Gears aber hoffe nicht das sie Open World machen.
Das passt überhaupt nicht…war bei Teil 5 schon doof und passte überhaupt nicht rein mit den großen Bereichen.
Ryuga
18. September 2023 um 20:17 UhrInteressant was immer noch für internes Material durch den Prozess herauskommt
Ich hätte erwartet, dass MS schon früher als die offiziellen Meldungen über diese Infos Bescheid weiß.
Aber die kochen auch nur mit Wasser… Und in dem Fall ist der sogenannte Plan ja total nach hinten losgegangen.
CaptainAhoi
18. September 2023 um 21:26 Uhr@Yago
Anhand einer Stellenausschreibung könnte man bereits rauslesen, dass es offenere Areale geben soll. Durchgescriptet lineare AAA (mit Schlauchlevel) wirst du bei Microsoft nicht mehr bekommen. Die Zeiten sind vorbei.
KoA
19. September 2023 um 11:19 Uhr@ Markus Fenixx:
„Bei 3th Party Titel hätte ich jetzt keine gravierenden Unterschiede zu ladezeiten gelesen.“
Kein Wunder, wenn diesbezügliche Titel stets Rücksicht auf den jeweils kleinsten gemeinsamen Nenner nehmen müssen und es so schlicht nicht möglich ist, wirklich hardwarekonform (siehe z.B. diesbezügliche SSD-Unterschiede) zu programmieren, ohne ein jeweils eigenständiges Spiel entwickeln zu müssen, um das tatsächliche Leistungsspektrum entsprechend ausschöpfen zu können.
Im Fall der PS5 ist die Konsole zudem, gegenüber der SeriesX, bei jeweils hardwarenaher Programmierung, immer dann im Vorteil, wenn in den Spiel u.a. vermehrt massenweise kleine Polygone zu berechnen sind, was in aktuellen Produktionen zunehmend häufiger der Fall ist.
Genau das zeigt sich auch in den oben geschilderten internen Erkenntnissen Microsofts, ebenso, wie in den mittlerweile jeweils öffentlich wahrnehmbaren Leistungsergebnissen.
Die SeriesX ist eben nicht die Leistungsstärkste Konsole, als die sie seitens MS anfänglich vermarktet wurde, denn als Leistungsvermögen gilt schließlich nur das, was an Leistung **tatsächlich** erbracht wird! Alles Andere, was lediglich auf dem Papier stattfindet, entspricht lediglich irgendwelchen unwesentlichen Wunschvorstellungen.