Nachdem Unity mit Änderungen an den Monetarisierens-Plänen für die gleichnamige Spiele-Engine reichlich Kritik aus den Reihen der Entwickler auf sich zog, folgte im Laufe der Woche eine erste Kurskorrektur, die zum Wochenende weitere Anpassungen zur Folge hatte.
Darauf aufbauend wurde ein offener Brief an die Entwickler-Community verfasst, in dem die Änderungen erläutert werden. Daraus geht hervor, dass die zuvor bemängelte Runtime-Gebühr für Spiele, die unter Verwendung von Unity Personal entwickelt wurden, nicht mehr verwirklicht wird.
Außerdem wird das Limit der Einnahmen erhöht, bis zu dem Nutzer von Unity Personal, das für Einzelpersonen, Hobbyentwickler und kleine Organisationen gedacht ist, in dieser Stufe bleiben können – und zwar von 100.000 auf 200.000 Dollar pro Jahr. Zusätzlich entfällt die Anforderung, den Splash-Screen „Made with Unity“ beim Start des Spiels anzeigen zu müssen.
Runtime-Gebühr weiter für Unity Pro und Enterprise, aber mit Änderungen
Die neue Runtime Fee Policy bleibt weiterhin für Unity Pro und Unity Enterprise bestehen. Allerdings gibt es eine entscheidende Änderung: Sie gilt nicht mehr rückwirkend für bereits veröffentlichte Spiele. Ab 2024 müssen nur noch Spiele, die mit der nächsten LTS-Version der Engine entwickelt werden, die Runtime Fee entrichten.
„Nur Spiele, die mit der Long Term Support (LTS)-Version – die im Jahr 2024 (oder später) veröffentlicht und derzeit als 2023 LTS bezeichnet wird – erstellt oder auf diese aktualisiert wurden, sind davon betroffen“, so Marc Whitten von Unity.
Für diese Spiele wird die Gebühr erst dann fällig, wenn sie innerhalb von zwölf Monaten einen Bruttoumsatz von mehr als 1.000.000 Dollar erzielen. Danach haben Entwickler die Wahl zwischen einer Umsatzbeteiligung von 2,5 Prozent oder dem berechneten Betrag, der auf der Anzahl neuer Leute basiert, die sich jeden Monat mit dem Spiel beschäftigen.
“Beide Zahlen stammen aus euren eigenen Angaben und basieren auf Daten, die euch bereits zur Verfügung stehen. Euch wird immer der geringere Betrag in Rechnung gestellt”, betont Unity.
Man hätte mit den Entwicklern sprechen müssen, räumt Unity ein
„Es tut mir leid“, so Whitten im offenen Brief. „Wir hätten mit mehr von euch sprechen und mehr von eurem Feedback einbeziehen sollen, bevor wir unsere neue Runtime Fee-Politik ankündigten.“
Er ergänzte: “Ihr seid es, die Unity groß machen. Und wir wissen, dass wir zuhören und hart arbeiten müssen, um euer Vertrauen zu gewinnen. Wir haben eure Bedenken gehört und wir nehmen Änderungen an der von uns angekündigten Politik vor, um auf diese einzugehen.“
Weitere Meldungen zum Thema Unity:
Die neuste Ankündigung folgt auf die Kritik mehrerer Indie-Entwickler an der Runtime Fee-Politik von Unity. Sie bezog sich auf den Umstand, dass Entwickler jedes Mal Gebühren an Unity zahlen sollten, wenn ein Spiel installiert wird. In der ursprünglichen Fassung sollten rückwirkend ältere Spiele und sogar Mehrfachinstallationen auf der gleichen Plattform zählen, was eine Art “Install-Bombing” befürchten ließ.
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Kommentare
bastardo
23. September 2023 um 14:46 UhrIst nur Schadensbegrenzung
Das Vertrauen ist weg da sie jederzeit wieder so nen move abziehen könnten.
Das einzige was passieren wird ist das die leute noch ihre spiele fertig machen bevor sie abhauen.
OzeanSunny
23. September 2023 um 15:14 UhrJa man hätte vorher mit den Entwicklern kommunizieren müssen.
Aber das ist jetzt wohl zu spät.
Argonar
23. September 2023 um 16:00 UhrDie Konditionen sind deutlich akzeptabler und realistischer, Betonung auf das -er, weil man müsste wohl in der Branche arbeiten um das ganze Ausmaß bewerten zu können. Aber ja das Vertrauen ist weg.
Ich würde bei aktuellen Projekten bei der der alten Version der Engine bleiben und beim nächsten Projektstart was anderes verwenden. Wer sowas einmal probiert kommt vermutlich irgendwann nochmal mit ähnlich schlechten Konditionen daher.
Immer wieder erstaunlich wie blöd Firmen dieser größe agieren nur um dann am Ende zurückrudern zu müssen, weil der Backlash zu groß ist, ein Image Schaden entsteht, die Kunden abwandern und weil Vieles davon rechtlich auch nicht durch gehen würde.
Grade das mit den bisher veröffentlichten Spielen hätten die garantiert NIE durchgebracht. Und heuer hatten wir schon sowas Ähnliches mit WotC und DnD, bzw der OGL. Auch wenn es da nicht um Video Games ging, daraus hätte man echt lernen können….
Brok
23. September 2023 um 16:01 UhrUnd dann doch noch eine 2,5% Umsatzbeteiligung. Da die Konkurrenz 5% nimmt hätte man das auch gleich machen können.
Nun dürfte das Vertrauen angeschlagen sein
SEGA-Fanatic
23. September 2023 um 17:02 UhrWie in der Politik: Zwei Schritte vor, einer zurück. Am Ende kommen die trotzdem da an wo sie hinwollten.
Feulas
23. September 2023 um 23:38 UhrDer Schaden dürfte immens sein durch den Vertrauensbruch. Meist vergessen die Leute schnell wieder, aber in dem Fall handelt es sich um die Entwickler, die sich vorher viele Gedanken machen auf welcher Engine und mit welchen Kosten sie rechnen müssen. Es kann auch einfach niemand mehr leisten Unity zu nutzen, es ist einfach gefährlich, weil die sowas jederzeit machen könnten.
Godfathor
24. September 2023 um 10:09 UhrGreedy MFers! man kann es ja mal probiere…
naughtydog
25. September 2023 um 09:44 UhrDas war von Anfang an so geplant. Nennt sich „Ankering“. Erst riesen Bullshit auf den Tisch, dann den Bullshit entschärfen. Es bleibt weiterhin bullshit aber die Leute sind entspannter.
Das Problem ist, dass die Runtime-Gebühr immer noch drin ist. Haben sie geschickt gemacht. Gierig!
Hoffentlich wird massenhaft auf andere Engines umgestiegen.