Auch bei der Entwicklung von Videospielen nimmt das Thema Künstliche Intelligenz einen immer größeren Stellenwert ein. Wie die Entwickler von CD Projekt im Interview mit Bloomberg verrieten, wurde bei den Arbeiten an der „Cyberpunk 2077“-Erweiterung „Phantom Liberty“ ebenfalls auf eine KI-Technik gesetzt.
Diese wurde laut CD Projekts Lokalisierungsleiter Mikolaj Szwed genutzt, um die Stimme des verstorbenen Synchronsprechers Milogost Reczek nachzubilden, der in der polnischen Version von „Cyberpunk 2077“ in der Rolle des Arztes Viktor Vektor zu hören war.
Der Tod von Reczek im Jahr 2021 führte dazu, dass die Entwickler von CD Projekt zunächst darüber nachdachten, ihn in „Phantom Liberty“ zu ersetzen und zudem seine Zeilen im Hauptspiel mit einem anderen Sprecher neu aufzunehmen.
Aufgrund der beeindruckenden Leistung von Reczek, der laut CD Projekt zu den besten polnischen Synchronsprechern gehörte, entschied sich das Studio allerdings gegen diesen Schritt und setzte stattdessen auf eine KI, die die Stimme von Reczek in „Phantom Liberty“ nachbildete.
Die Familie des Synchronsprechers gab ihren Segen
Um das Andenken und die Performance von Reczek in „Cyberpunk 2077“ zu ehren, setzte sich CD Projekt mit der Familie des verstorbenen Synchronsprechers in Verbindung und bat sie um die Erlaubnis, seine Stimme mittels einer Künstlichen Intelligenz nachzubilden.
Nachdem Reczeks Familie grünes Licht gab, wurde ein neuer Sprecher verpflichtet, der die Zeilen von Viktor Vektor in „Phantom Liberty“ einsprach. Anschließend griffen die Entwickler von CD Projekt auf die ukrainische KI-Software „Respeecher“ zurück, mit der es möglich ist, Stimmen zu klonen.
Mittels eines entsprechenden Algorithmus veränderte „Respeecher“ die neuen Sprachaufnahmen dahingehend, dass sie wie Reczek im Originalspiel von „Cyberpunk 2077“ klangen. „Auf diese Weise konnten wir seine Leistung im Spiel beibehalten und seine wunderbare Performance als Viktor Vektor würdigen“, ergänzte Szwed zu dieser Maßnahme.
Weitere Meldungen zu Cyberpunk 2077:
- CD Projekt zieht nach dem Update 2.0 & Phantom Liberty einen Schlussstrich
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Die „Phantom Liberty“-Erweiterung zu „Cyberpunk 2077“ erschien Ende September für den PC, die PlayStation 5 und Xbox Series X/S.
Quelle: Bloomberg
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Kommentare
st0nie
13. Oktober 2023 um 12:52 UhrDas werden harte Zeiten für Schauspieler und Synchronsprecher in der Zukunft…In 10 Jahren lebt man in diesem Bereich bestimmt nur noch aus der Datenbank und lässt die KI alles schön machen.
Kalderkleine
13. Oktober 2023 um 13:09 UhrKI ist die Zukunft.
Bulllit
13. Oktober 2023 um 13:29 Uhr@Kalderkleine
Die Frage ist…Gute oder schlechte Zukunft?
AndromedaAnthem
13. Oktober 2023 um 13:59 UhrVielleicht können die KIs der Zukunft ja sogar den menschlichen Wahnsinn unter Kontrolle halten…..
Blackmill_x3
13. Oktober 2023 um 14:21 Uhr@Bulllit
Das hängt allein von der Menschheit ab, wie sie die KI einsetzen.
Also sehr wahrscheinlich wirds negativ
vangus
13. Oktober 2023 um 14:53 UhrWen interessieren die Schauspieler?
Genau das war immer schon das Ziel in dieser Branche, dass die KI von Videospielcharakteren immer menschlicher wird, dass NPCs in Gesprächen vollkommen natürlich und passend antworten, dass sich Gegner intelligent verhalten, was auch immer…
Ist ja logisch, dass Voice-Acting dann in vielen Fällen nicht mehr gebraucht wird und dass man nur noch eine jeweilige Stimme aufnehmen muss, die dann automatisch von der KI übernommen wird.
Eine menschlich agierende KI in Videospielen wird der größte Gamechanger bzw. Meilenstein sein seit 3D-Grafik, und es wird auch nicht mehr lange dauern, wie die neuste Version von Chat-GPT bereits eindrucksvoll beweist.
Die Immersion wird durch die Decke gehen.
Möppelmann
13. Oktober 2023 um 15:01 UhrVielleicht durch die Decke des Stockwerks unter mir.
Ich mag keinen KI-Content. Bei KI-Arts klick ich weg. Ich will nicht sagen, dass sie nicht hübsch wäre, aber mir fehlt einfach die „Seele“ in diesen Bildern. Gleiches gilt für Voice-Acting.
Einziger Pluspunkt wäre natürlich, dass die Publisher keine Ausrede mehr hätten, wieso sie die Spiele nicht deutsch „synchronisieren“.
vangus
13. Oktober 2023 um 17:15 Uhr@Möppelmann
Das ist nur Schwachsinn, den du dir selber einredest.
Wenn du nicht wüsstest, dass etwas von KI generiert wurde, würdest du es eh nicht erkennen.
Entweder ein Kunstwerk gefällt oder nicht, das hat ja erstmal nichts damit zu tun, wer oder was es erschaffen hat.
Zudem steckt hinter jeder KI-Kreation ein Mensch, der der KI genau seine Vision mitteilt. Erste Ergebnisse werden dann immer weiter vom Menschen geformt durch weitere „Befehle“, bis es „fertig“ ist.
Im Grunde genommen ist es also nicht wirklich seelenlos, sondern KI wird von Menschen als Tool verwendet, um Kunstwerke nach ihrem Belieben zu erschaffen. Der Unterschied ist, dass jeder so Kunst erschaffen kann, ohne besondere Skills eines professionellen Künstlers besitzen zu müssen.
Aber auch Profis sparen viel Zeit, wenn die KI mal eben ein 3D-Objekt für die Spielwelt generiert, sei es eine Mülltonne, die sonst viele Stunden oder gar Tage modelliert und texturiert werden müsste.
Entscheidend bleibt das Spielerlebnis an sich, und durch die Mülltonne und sonstige Objekte wird die Spielwelt detaillierter und glaubhafter, ganz sicher nicht seelenloser…
Dasselbe gilt für NPCs, die bisher in Spielen nur Schwachsinn reden, wenn man sie anspricht. Aber stelle dir vor, du gehst in GTA6 zu irgendeinen Passanten und der reagiert eben ganz natürlich und alle Antwortmöglichkeiten werden glaubhaft generiert, so dass der Passant vielleicht auch vorherige Ereignisse erwähnt. Dass er gesehen hat, wie man zuvor einen Hydranten umgefahren hat und deshalb fängt er an einen schlechtzureden, was auch immer. Sowas wäre der größte Fortschritt überhaupt und das Spielerlebnis würde bei weitem glaubwürdiger und lebensnaher werden. Oder was glaubst du, was Immersion ausmacht?
KI haucht ja gerade erst den Figuren im Spiel Leben ein, erst dann fangen sie an, menschlich zu wirken. Natürlich wird die Immersion da extrem gesteigert, ist jawohl logisch.
Und was die News betrifft, dass die Stimme weitergenutzt wird, das ist doch großartig. Man hört es eh nicht raus. Genau dafür ist KI perfekt und eine Bereicherung. Das sollte man feiern. Vor paar Jahren noch hätte ein anderer Sprecher engagiert werden müssen und das will erstrecht keiner.
xjohndoex86
13. Oktober 2023 um 19:59 UhrNa ja, einfach so kann man keine Stimme verwenden. Oder ein Anlitz. Da würden sich diejenigen schon rechtlich zur Wehr setzen. In diesem Falle wird es allerdings sehr gut genutzt und wurde von den Verbliebenen abgesegnet. Der Sprecher lebt weiter in der Figur und für den Spieler gibt es ein einheitliches Werk. Da kann man schon dankbar für die Technik sein.
Möppelmann
13. Oktober 2023 um 20:26 Uhr@vangus
Und nicht zu wissen, ob etwas von einer KI stammt oder von einem Menschen soll das ganze *besser* machen? DAS ist Schwachsinn, um deine Worte zu nutzen.
Shneed-L-Woods
13. Oktober 2023 um 23:12 UhrIn meinen Augen äußerst schwere Kost und von daher auch zu Recht innerhalb eines entsprechenden kontroversen Diskurs. Ich finde allein zum Wohle von Ethik und Moral sollte sowas parallel zur Entwicklung der künstlichen Intelligenz rechtlich besser geregelt werden. Andernfalls bleibt es das klassische zweischneidige Schwert. Einerseits hält es den verstorbenen Menchen in Ehren – andererseits nimmt es ihm ein Stück weit die Würde. Und genau da ist der Biss. Ohne würdevollen Weg ist auch die Ehre nichts anderes als Dreck am Stiefel.
vangus
14. Oktober 2023 um 01:06 Uhr@Möppelmann
-„Und nicht zu wissen, ob etwas von einer KI stammt oder von einem Menschen soll das ganze *besser* machen? „-
Nein. Es ist nur einfach egal.
Wenn das Ergebnis gut ist, warum sollte es dich kümmern?
Wichtig ist nur, was du für ein Erlebnis hast!
naughtydog
15. Oktober 2023 um 11:49 Uhr@vangus
Kunst kommt von können. Wenn jeder alles kann, ist nichts mehr besonders.