Mit ihrem düsteren wie gleichermaßen blutigen Cyberpunk-Actionspiel „Ghostrunner“ gelang One More Level ein waschechter Überraschungshit. Auf dem kürzlich veröffentlichten Nachfolger lasten somit, verständlicherweise, hohe Erwartungen. Wir haben uns in der Rolle von Cyber-Ninja Jack in „Ghostrunner 2“ auf der PS5 in ein neues Abenteuer gestürzt und das hat es wirklich in sich. Warum, das verraten wir euch in unserem neuesten Angespielt-Artikel.
Die Story setzt ein Jahr nach dem Ende des Vorgängers an: Jack ist inzwischen vom System getrennt und arbeitet mit seinen neuen Freunden zusammen. Allerdings ist ihnen keine Verschnaufpause vergönnt, denn eine neue Gefahr erscheint auf der Bildfläche. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe Ghostrunner, die ein besonderes Ziel verfolgen. Ob Jack diese aufhalten können wird, müsst ihr allerdings selbst herausfinden.
Die Tricks eines Cyber-Ninjas
Wie schon im 1. Teil ist auch die pfeilschnelle Action das absolute Highlight des Cyberpunk-Spektakels. Standardmäßig ist Jack mit einem Katana ausgerüstet, mit dem er jedes Hindernis, ob lebendig oder nicht, in zwei Hälften spaltet. Dabei kommt es einmal mehr auf perfektes Timing und absolute Präzision an, denn unser Protagonist hält lediglich einen einzigen Treffer aus. Das gilt glücklicherweise auch für die meisten Gegner, was die Sache fair macht.
Jedes Areal in „Ghostrunner 2“, in dem ihr auf Feinde trefft, funktioniert gewissermaßen wie eine Art Puzzle – wenn auch ein sehr blutiges und erbarmungsloses. Ihr müsst eine Lösung finden, um einen Abschnitt möglichst schnell sowie geschmeidig zu lösen. Falls eine Route nicht funktionieren sollte, stehen euch oftmals alternative Pfade zur Auswahl. So bleiben die Levels auch nach mehreren Anläufen relativ frisch und laden zum experimentieren ein.
Natürlich kann Jack noch auf ein paar weitere Spielereien zählen. Hierzu gehören etwa Shuriken, eine Kopie, die die Aufmerksamkeit von Gegnern auf sich lenkt, sowie eine Art „Macht-Schub“. Zudem habt ihr ebenfalls Ultimate-Moves, mit denen ihr Feinde besonders schnell ausschalten könnt. Die Kombination hieraus eröffnet euch viele Möglichkeiten, um die Levels anzugehen.
Dass hierbei kein Frust aufkommt, ist dem zwar äußerst harten, gleichzeitig jedoch auch fairen Schwierigkeitsgrad zu verdanken. In gut 99% der Fälle hatten wir das Gefühl, klar einen Fehler gemacht, etwa einen Gegner oder eine Falle übersehen zu haben. Nur sehr selten kam es uns so vor, als würden unsere Eingaben nicht so präzise ausgeführt werden wie sonst. All das ist allerdings meckern auf einem hohen Niveau, denn mit Jack geschmeidig durch die Plattformer-Kurse zu meistern, Kugeln auszuweichen und Angriffe zu kontern, fühlt sich fantastisch an.
Wenn ihr erst einmal in einen richtigen Flow gelangt, euer Adrenalin immer höher steigt und ihr vom großartigen elektronischen Soundtrack nach vorne gepeitscht werdet, ist das ein großartiges Gefühl. Dermaßen mitreißende Action erlebt ihr dieses Jahr in kaum einem anderen Spiel.
Jenseits von Dharma City
Das gilt übrigens nicht nur für die Abschnitte, in denen ihr mit Jack zu Fuß unterwegs seid. Unser Cyber-Ninja hat in „Ghostrunner 2“ nämlich ein paar neue Tricks gelernt und darf nun auch Motorrad fahren! Wie ein geölter Blitz saust ihr hier auf abgesteckten Strecken in Dharma City umher, Gas und Boost immer am Anschlag. Zu sagen, diese Levels seien rasant, wären eine Untertreibung. One More Levels gelingt es, diese Teile des Spiels ebenso halsbrecherisch wie den Rest zu inszenieren und einige Strecken sind echte Highlights im Cyberpunk-Actionspektakel. Das Motorrad ist eine wirklich tolle Ergänzung.
Diesmal erkunden wir übrigens nicht nur Bereiche in Dharma City, also der düsteren Cyberpunk-Metropole, die schon die Hauptschauplatz des Vorgängers war. Stattdessen verschlägt es Jack nun auch in die Außenbezirke, was uns interessante neue Einblicke in diese Welt gewährt. Allerdings gehen hiermit ebenfalls ein paar Probleme einher. Die Teile der Außenwelt sind unserer Ansicht nach etwas zu weitläufig ausgefallen. Die eher stringent und gleichzeitig doch stets ansprechend designten kleineren Level in der Stadt fügen sich deutlich besser in diese düstere und sehr stilisierte Welt ein.
Da wir gerade schon bei Dingen sind, die uns nicht ganz so gut gefielen: Zwischen den Missionen kehren wir mit Jack immer wieder in eine Basis zurück. In dieser können wir uns mit einigen seiner Freunde unterhalten und unsere Fähigkeiten aufwerten. Die Dialoge fallen leider etwas ab, denn sie sind nicht allzu gut geschrieben. Außerdem sind die Gesichtsanimationen ziemlich hölzern. Im Gegensatz zur Action fehlt es den Gesprächen an Pfiff.
Des Weiteren übertreiben es One More Level an manchen Stellen doch mit dem Schwierigkeitsgrad. Einige Abschnitte sind nur mittels Trial & Error-Verfahren zu schaffen, was wir mitunter doch als nervig empfanden. Es ist zudem unglücklich, dass auch einige neue Elemente auf diese Weise „erklärt“ werden. Eine gewisse Stress- und Frustresistenz ist in „Ghostrunner 2“, wie schon im Vorgänger, klar von Vorteil.
Dafür gefielen uns die Upgrade-Optionen in der Basis wirklich gut, denn diese erlauben es uns, Jack an unseren bevorzugten Spielstil anzupassen. Dank ihnen können wir zum Beispiel während Ausweichmanövern kurz unverwundbar werden oder Projektile leichter abwehren.
Empfehlung? Ja!
„Ghostrunner 2“ baut in vielerlei Hinsicht auf den Stärken des bereits sehr guten Vorgängers auf und verfeinert die Formel. Hieraus resultiert ein in den besten Momenten absolut herausragender Spielfluss, den ihr so in kaum einem anderen aktuellen Actionspiel findet. Abgerundet wird dieses tolle Paket durch einige großartige Bosskämpfe sowie ein einmal mehr tolles Artdesign in seiner düsteren Cyberpunk-Welt.
Ein paar Kleinigkeiten sind uns zwar negativ aufgefallen, etwa der an manchen Stellen doch zu knackige Schwierigkeitsgrad oder die zu weitläufigen Areale in den Außenbezirken, doch das minderte unseren Spielspaß immer nur kurz. Wenn ihr euch auf dieses fordernde Actionfest einlasst, erhaltet ihr einen Adrenalinrausch, den ihr so, auch dank des einmal mehr fantastischen Soundtracks, so nirgendwo sonst in 2023 erleben dürftet.
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Kommentare
TomSir79
27. Oktober 2023 um 02:22 UhrIst nichts für mich. Diese One-Hit-One-Kill Mechanik hatte mich schon im ersten Teil abgeschreckt.
Wassillis
27. Oktober 2023 um 04:57 UhrWar mir zu hektisch.
DUALSHOCK93
27. Oktober 2023 um 05:14 UhrMir hat hat der erste Ableger schon keinen Spaß gemacht…
B30
27. Oktober 2023 um 08:58 UhrMir war das auch zu viel „auswendig lernen“ der optimalen Route. Und an manchen Stellen einfach viel zu frustrierend. So viel Zeit habe ich nicht.
Mr.Retrowave
27. Oktober 2023 um 09:56 UhrWie meine Vorredner schon sagten: auch für mich war leider das Gameplay gar nicht spaßig. Das Setting und der Art-Style haben mir sehr zugesagt, daher wirklich schade!
Legion
27. Oktober 2023 um 11:55 UhrDem schließe ich mich ebenfalls an. Sehr cooles Setting und Design, spielt sich auch top. Leider unnötig schwer, onehit Mechanik die frustriert.
Sehr schade aber auch für mich nix
Riku1993
27. Oktober 2023 um 16:56 UhrHätte damals nicht gedacht das mir so ne art Gameplay Spaß bereiten wird, aber das hat es. Werde nach Spider Man mal Ghostrunner 2 anspielen.
Wastegate
28. Oktober 2023 um 13:30 UhrTeil 1 war super, freu mich auf 2