Neuauflagen älterer Stoffe sind keine neumodische Erscheinung, sondern bereits seit vielen Jahren in Mode. Egal ob im Film-/Serienbereich, bei Comics oder eben im Falle von Videospielen: Reboots oder auch Remakes werden mit einer gewissen Regelmäßigkeit angekündigt.
Inhalte dieses Artikels:
Da die Unterschiede zwischen diesen Begriffen nicht immer ganz klar sind und teilweise sogar ineinander verschwimmen, gehen wir in diesem Special etwas näher darauf ein.
Was ist ein Reboot?
Der Begriff „Reboot“ geistert immer wieder durch die News und sorgt gerade bei alteingesessenen Fans oft für zwiespältige Reaktionen. Hierbei handelt es sich nicht nur um die Neuauflage einer bekannten Vorlage, sondern um einen kompletten Neustart. Das bedeutet, dass die Ereignisse der vorangegangenen Teile komplett außer Acht gelassen werden. Die Kontinuität einer Spielereihe wird also komplett auf Null zurückgesetzt.
In der Praxis bedeutet das, dass alles auf den Prüfstand gestellt werden kann. In Grundzügen können natürlich bekannte Charaktere und Handlungsstränge übernommen werden, allerdings womöglich in einem völlig neuen Kontext. Selbst die Spielmechaniken, Kamerawinkel oder andere Aspekte sind nicht sicher. Ein Reboot kommt in der Regel dann, wenn eine Franchise ohne irgendwelche Altlasten „neu erfunden“ werden soll.
Kurz gesagt: Ein Reboot übernimmt zwar den Namen und Facetten des Originals, ist davon abgesehen allerdings ein komplett neues, eigenständiges Spiel.
Was sind bekannte Beispiele für Videospiel-Reboots?
- Call of Duty: Modern Warfare (2019)
- DmC: Devil May Cry
- Prince of Persia: The Sands of Time
- Star Wars Battlefront (2015)
- Tomb Raider (2013)
Eng verbunden mit Reboots sind sogenannte Soft-Reboots. In diesen Fällen bleibt die bisherige Kontinuität einer Spielereihe oftmals intakt und führt diese zu einem gewissen Grad fort. Allerdings können sich der Stil, das Gameplay oder auch der erzählerische Ton teils deutlich ändern. Ab und an gibt es auch einen klaren Cut bei der Story, etwa um einen neuen Handlungsstrang zu starten oder ein neues Setting einzuführen.
Prominente Beispiele für Soft-Reboots sind „God of War“ (2018), „Resident Evil 7: Biohazard“ oder das erst in diesem Jahr erschienene „Mortal Kombat 1“.
Was ist ein Remake?
Von einem Remake wird in der Regel dann gesprochen, wenn eine Vorlage sehr exakt nachgebaut wird. Es handelt sich hierbei dennoch um ein von Grund auf neu entwickeltes Spiel oder zumindest um einen Titel, bei dem neue Assets/Codes klar überwiegen! Der Kern des Originals bleibt dabei zumeist unangetastet. Allerdings werden oftmals kleine Änderungen vorgenommen. Das können überarbeitete Charaktere, Umgebungen sowie Gameplay-Mechaniken sein.
Darüber hinaus kommt bei einem Remake eine zeitgemäße Engine zum Einsatz, um die Technik der Vorlage zu verbessern. Beliebte Videospielklassiker können so in die Gegenwart geholt und an aktuelle Standards angepasst werden.
Zugänglichkeitsoptionen gehören hier ebenso dazu wie Quality-of-Life-Verbesserungen. Auf diese Weise soll bekannten Klassikern ein moderner Anstrich verpasst und einer neuen Spielergeneration zugänglich gemacht werden.
Kurzum: Ein Remake orientiert sich sehr nah am Original, scheut sich jedoch nicht, verschiedene Anpassungen vorzunehmen.
Was sind bekannte Beispiele für Videospiel-Remakes?
- Dead Space (2023)
- Demon’s Souls (2020)
- Resident Evil 2 (2019)
- Shadow of the Colossus (2018)
- Tony Hawk’s Pro Skater 1 + 2 Remake (2020)
Was ist ein Remaster?
Bei einer Neuauflage denken viele Spieler oft zuerst an ein Remaster. Hierbei handelt es sich um eine Portierung für moderne Plattformen, die in erster Linie technische Verbesserungen spendiert bekommt. Das Grundgerüst des Originals wird in einem solchen Fall nicht verworfen, sondern überarbeitet. Kleinere Optimierungen sind eine höhere Auflösung, eine höhere Bildwiederholungsrate sowie überarbeitete Lichteffekte.
Ein Remaster ist also – anders als ein Reboot und ein Remake – kein komplett neues Spiel. Die Überarbeitungen sind oft eher oberflächlich. Es kann allerdings durchaus vorkommen, dass komplexere Überarbeitungen vorgenommen werden. In solche Fällen kann es beispielsweise zu Optimierungen bei der Steuerung kommen. Ebenfalls geläufig ist in umfassenderen Remaster-Versionen das Hinzufügen von nachträglich veröffentlichten DLC-Inhalten.
Ein Remaster ist also eine überarbeitete Version eines älteren Spiels, das jedoch keine gravierenden Eingriffe in die Vorlage vornimmt.
Was sind bekannte Beispiele für Videospiel-Remaster?
- Assassin’s Creed: The Ezio Collection
- Beyond Good & Evil HD
- Final Fantasy XII: The Zodiac Age
- The Last of Us Remastered
- Uncharted: The Nathan Drake Collection
Was ist ein Reimagining?
Abschließend widmen wir uns noch dem Begriff „Reimagining“. Hierbei handelt es sich um eine „Neuinterpretation“, die sich verschiedene Definitionskriterien mit Reboots und Remakes teilt. Eine klare Abgrenzung ist deshalb nicht immer ganz einfach. Ein Reimagining kann bedeuten, dass ein altes Spiel als Grundlage genommen, allerdings dann mit vollkommen neuen Inhalten gefüllt wird. Zudem kann es auch eine Neuinterpretation mit einem völlig neuen Genre sein.
Eine solche Neuinterpretation kann auch dann entstehen, wenn eine moderne Fassung die Möglichkeit bietet, den noch immer hervorragenden Kern des Originals in einem völlig neuen Licht zu präsentieren. Ein Reimagining ist oftmals vielmehr eine Hommage als ein kompletter Neustart einer Franchise, nur mit vielen technischen sowie spielerischen Verbesserungen und eventuell einem neuen Blickwinkel auf eine bekannte Story.
Was sind bekannte Beispiele für Videospiel-Reimaginings?
- Final Fantasy VII Remake
- Metroid Prime
- Mirror’s Edge Catalyst
- Ratchet & Clank (2016)
- XCOM: Enemy Unknown
Welches Spiel verdient eurer Meinung nach ein Reboot, Remake, Remaster oder Reimagining?
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Kommentare
AlgeraZF
25. November 2023 um 18:07 UhrHat Sony definitiv alles drauf muss man ja sagen.
SerialKiller
25. November 2023 um 18:22 UhrToll das man das noch erklären muss
Soniel
25. November 2023 um 18:24 UhrNach dem endgültigen Kauf von ABK wirkt play3 etwas verzweifelt
Soniel
25. November 2023 um 18:25 UhrAber eigentlich trotzdem ganz cool, dass es „Special“ Beiträge gibt. Die Zeit muss man halt auch investieren, die meistens deutlich mehr ist als in News.
Soniel
25. November 2023 um 18:26 UhrBesser sowas als Cklickbaitbeiträge wie mit GTA6 heute.
Zeit könnte man btw auch in das Entwickeln eine Editierfunktion stecken.
SEEWOLF
25. November 2023 um 18:36 UhrBis auf „Reimagining“, wovon ich bisher noch nie gehört habe, war mir alles geläufig.
Royavi
25. November 2023 um 18:40 UhrNutzt eh jeder wie er will. Sei es ein Fanboy um seine geliebte Marke besser da stehen zu lassen oder auch Entwickler, weil das eine Wort ja mehr Macht und Prestige mit sich bringt, als das andere. Selbst bei Demo und Beta gab es schon Skandale, wo ich mir nur den Kopf schüttle.
Selbst hier im Beitrag sind Fehler, welche von der Menschheit als richtig akzeptiert wurden, aber der Definition widersprechen. Aber da die Mehrheit es ja so als „richtig“ empfindet, wird es wohl auch richtig sein oder? Naja zumindest nicht bei mir.
SeniorRicketts
25. November 2023 um 18:51 UhrUnter der remake auflistung ist RE2 wohl das einzige game bei dem sich alle einig sind das ein remake ist weil, logisch es wurde ja komplett neu entwickelt
Viele räume sehen gleich aus aber sind tanz anders angeordnet und es gibt viel neues zu sehen
Und Final Fantasy 7 „remake“ unter reimagine auflistem
Lol echt jetzt
Da muss der autor doch kurz überlegt haben oder?
Ratchet82
25. November 2023 um 19:18 UhrMetroid Prime ein Reimagening??? seriously???
keksdose81
25. November 2023 um 19:20 UhrSehr schön und ausführlich erklärt finde ich.
Soniel
25. November 2023 um 19:23 Uhr@SeniorRicketts
Final Fantasy 7 Remake ist anders als der Name vermutet auch nicht wirklich ein Remake, da die alte Story nicht ersetzt wird. Der Name wurde wohl bewusst gewählt um zu überraschen, dass es sich hier streng genommen um eine „neue“ Geschichte handelt, nämlich eine Paralleluniversumsgeschichte, die das Original und das „Remake“ als zwei verschiedene Paralleluniversen definiert. Klar, weil der Großteil gleich geblieben ist, ist der Name „Remake“ im Titel schon irgendwie verständlich und wer es unbedingt so definieren will, kann das von mir aus machen. Aber dann kann man es von mir aus auch als Reimagine definieren, was aber genauso nicht ausreicht als Definition. Vielleicht passt das aber sogar mehr als Remake, da dabei das Original loretechnisch nicht ersetzt wird. Was bei FF7 „Remake“ ja der Fall ist.
NyanCat
25. November 2023 um 20:55 UhrStar Wars Battlefront als Reboot zu bezeichnen ist schon etwas. Klar, die haben den name übernommen und keine 3 hintergesetzt, kann man also verstehen, aber es sit einer moderne, wenn auch schlechte, Fortsetzung.
Bei RE7 kann man verstehen, das es ein soft reboot ist, aber RE7 und 8 sind einfach Fortsetzungen mit anderen Gameplay. Wenn es danach ging, dann müssten 5 und 6 auch Soft-Reboots sein.
God of War ist auch nur eine Fortsetzung mit einem anderen Gameplay. Joa, man kann es Soft-Reboot nennen oder einfach eine moderne Gameplayänderung, die fast jedes Spiel durchmacht.
Aber der Rest des Artikels ist super und sehr hilfreich für so manche Menschen, die neu in der Thematik sind.
bastardo
25. November 2023 um 20:57 Uhr@soniel
Edit Funktion gab es schon mal und wurde warum auch immer entfernt
Samael
25. November 2023 um 22:16 UhrGuter Beitrag, lese viel zu oft hier dass offensichtlich nicht klar ist, was die Unterschiede sind
Argonar
25. November 2023 um 22:17 UhrGenerell gut zusammengefasst, die Meisten kommen bei den Basics ja schon durcheinander. Bei Reimagining wirds dann halt schwammig weil die Grenzen verschwimmen.
FFVIIR gehört trotzdem noch zu den Remakes (bei Rebirth und co muss man erst schauen, aber ich bin da zuversichtlich) Genauso wie z.B ein Wild Arms Alter Code F oder ein Mega Man Powered Up.
Gilt auch für FFIIIDS und IVDS und Fire Emblem 11 und 12 zu FE1 und FE3 bzw. Fire Emblem Echoes zu FE2. Dass da Zyklen und parallele Welten mitspielen ändert da dran nix, sonst wären z.B.: fast alle Neptunia Games auch Reimaginings.
Stranger of Paradise ist aber z.B.: ein Reimagining von FFI.
Ys: The Oath in Felghanaist ein Reimagining von Ys III Wanderers from Ys, genauso wie Ys Memories of Celceta von Ys IV Mask of the Sun, denn die haben mit den Originalen quasi nix mehr zu tun und defakto die alten ersetzt. Und dann gibt es noch das Trash Reimagining Lufia the Curse of the Sinistrals vs Lufia 2 Rise of the Sinistrals, auch das hat mit dem Original gar nix mehr zu tun.
Media Markt DACH
25. November 2023 um 22:23 UhrReimagining habt ihr doch erfunden.
Saleen
26. November 2023 um 00:03 UhrIch mag Reboots sowie Remakes aber was das Thema Remastered angeht, bin ich da wirklich zwiespältig unterwegs denn als Only Steam/GoG Spieler hat man selten was davon, wenn eine Remastered Variante erscheint
Jedem das seine denn der Markt ist ja auch vorhanden für derartige Sachen
Rikibu
26. November 2023 um 07:08 UhrIm Endeffekt alter Wein in neuen Schläuchen, egal welches Label man zu PR Zwecken drauf klebt, spätestens im gameplay wird das gewohnt altbackene sichtbar
OzeanSunny
26. November 2023 um 09:56 UhrHaben auch alle ihre Berechtigung auf dem Gaming- Markt.
Selbst ein Remaster obwohl ich davon weniger ein Fan von bin.
No_Saint
26. November 2023 um 10:34 UhrWas gab es damals für ein Aufschrei als die PS5 Fassung von The Last of US kam
Remake oder Remaster.
Ein REMASTER ist es definitiv nicht!
Das steht fest.
Aber schön das es hier endlich mal etwas Klarheit für die unwissenden gibt.
Reimagining? Das ist mir auch neu. Schön das es weitere Eingliederung gibt. Da einige Aspekte durchaus nicht klar einzuordnen sind.
xjohndoex86
26. November 2023 um 11:10 UhrReimagining ist ein Remake, nur halt als Neuinterpretation. Kann man durchaus mit in der Liste haben. Viel wichtiger finde ich allerdings den Unterschied zwischen Remake(Resident Evil 2) und Re-build(Shadow of the Colossus, The Last of Us Part I). Das eine ist halt eine komplette Neuentwicklung und bei dem anderen wird „nur“ ein grafischer Overhaul mit einer modernen Engine gemacht und auf das bestehende Grundgerüst draufgelegt. So auch beim kommenden Metal Gear Solid Delta.
StoneyWoney
26. November 2023 um 11:15 Uhr@xjohndoex86 Hey den Kommentar wollte ich auch gerade schreiben 😮
Möppelmann
26. November 2023 um 11:45 UhrBisschen unsinnig der Artikel, wenn die Hersteller die Begriffe eh umherwerfen, wie es ihnen gerade lieb ist.
Beispiel:
Was sind bekannte Beispiele für Videospiel-> REIMAGININGS REMAKE <
Jedes Reimaging ist ein Remake – aber nicht jedes Remake ist ein Reimaging.
Und manche Remakes sind nur rein in der Definition ein Remake.
@Argonar
"Stranger of Paradise ist aber z.B.: ein Reimagining von FFI."
Nein. Ich will da nicht so sehr ins Detail gehen, weil das ein Spoiler ist, und die Kommentarfunktion hier ja jegliche sinnvollen Funktionen diesbezüglich vermissen lässt, aber SoP ist ein Reimagining der Vorgeschichte von FF1.
Zawa_Furuka
26. November 2023 um 12:34 UhrSehr guter Artikel. Ich weiß nicht, was es daran herum zu mäkeln gibt.
Ein Remaster kann gut werden, wenn ein Spiel nicht gerade mal erst 2-3 Jahre alt ist, aber auch keine 20 Jahre. Ein Beispiel für zu neu wäre für mich TLoU2, zwei Beispiele für zu alt wären Shadowman und Blade Runner. Bei Shadowman bemerkt man kaum Unterschiede, Blade Runner wurde verschlimmbessert. Hier wäre ein Remake besser gewesen oder es ganz zu lassen.
Ich mache es immer daran fest, ob man das Ei komplett neu erfindet, also alles neu Programmiert und zeichnet und sich dabei so exakt wie möglich an die Vorlage hält (Remake) oder ob man nur die Texturen tauscht und die Grafik hoch skaliert, den Quellcode aber weitestgehend in Ruhe lässt (Remaster). Teils liegt der Quellcode beim Remastern nicht mal mehr vor oder es fehlen Renderquellen oder Zeichnungen in hoher Auflösung, weshalb dann die Zwischensequenzen schwammig werden und Hintergrundbilder nicht mehr zu den hoch skalierten 3D Männchen passen.
Grundsätzlich finde ich auch gut, dass ein altes Game, welches nur noch von Retro Freaks unter großem Aufwand gestartet werden könnte, mit in die aktuelle Zeit gehievt wird.
Leider fehlt in dem Artikel ein wichtiger weiterer Aspekt der Material Aufbereitung: Das sogenannte „verhunzen“, welches z.B. Disney mit alten Zeichentrickfilmen praktiziert, die als Meisterwerke gelten.
Legion
27. November 2023 um 08:46 UhrAuch wenn mir persönlich die Definitionen von Remake, Remaster und Reboot geläufig sind ist der Artikel schön zu lesen.
Bei mir ist es, wie bei den Meisten hier, wohl das Reimagine, welches mir kein Begriff war. Solche Spiele hätte ich wohl bisher eher den Remakes zugeordnet.
Persönlich kann ich mit Remastern so gar nichts anfangen. Interessant wird es für mich mit den Anderen