In den Kommentarspalten wurde „Avatar: Frontiers of Pandora“ häufig als „Far Cry mit Filmlizenz“ belächelt. Und bemessen am Erfolg der Hollywood-Vorlage war es im Vorfeld der Veröffentlichung des Open-World-Abenteuers vergleichsweise still: Überschattet durch die Ankündigung von „GTA 6“, dem Review-Flop von „Call of Duty: Modern Warfare 3“ und den vielen Hits des Jahres 2023 schleicht sich „Avatar: Frontiers of Pandora“ auf die PlayStation 5.
Dabei sei an dieser Stelle eins gesagt: Natürlich bringt „Avatar“ einige Gemeinsamkeiten zu „Far Cry“ und anderen Open-World-Spielen mit, münzt jedoch James Camersons Filmserie geschickt auf das Gameplay um. Das Ergebnis ist ein sehr gutes, wenn auch nicht herausragendes Action-Erlebnis, das einen geradezu mühelos in seine bunte, schillernde Welt hineinzieht.
Willkommen auf Pandora
Ihr kontrolliert dabei einen jungen Na’vi. Geschlecht, Aussehen und Stimme legt ihr gleich zu Beginn fest. Das Besondere an eurer Spielfigur: Der einstige Sarentu wurde von Klein auf von den Invasoren der RDA großgezogen – und nicht von seinen leiblichen Eltern. Mit dem menschlichen Gedankengut im Hinterkopf bricht er später dennoch aus den Fängen der RDA aus und begibt sich auf die Suche zurück zu seinen Wurzeln.
„Avatar: Frontiers of Pandora“ dreht sich daher ein gutes Stück um die Selbstfindung, aber natürlich auch um den Kampf gegen die RDA. Angeführt von John Mercer und Colonel Harding will die Organisation Pandora nämlich ausbeuten und wertvolle Ressourcen ergattern. Der Plot und seine Motive sind also altbekannt, auch wenn „Avatar: Frontiers of Pandora“ wenige Jahre vor dem zweiten Film „Avatar: Way of Water“ spielt.
Ganz ehrlich: Die Geschichte und ihre Charaktere sind mehr als gewöhnlich und gerade die Dialoge mit den Na’vi strotzen vor Pathos. Kurz gesagt: Das Storytelling ist kein Grund, weshalb ihr das Spiel kaufen solltet. Man ist hier auf einem ganz ähnlichen Niveau wie die Kinofilme. Die Story breitet auch letztlich nur die Bühne für das Spielerlebnis aus. Denn der eigentliche Star von „Avatar: Frontiers of Pandora“ sind nicht seine Figuren, sondern die Spielwelt selbst.
Schön, bunt, wild!
Mit der Erschaffung Pandoras ist dem Team von Ubisoft Montreal wirklich ein kleines Meisterstück gelungen. Das in mehrere Biome (wie etwa Sümpfe oder Regenwälder) unterteilte westliche Grenzland ist ein neues Areal innerhalb des „Avatar“-Universums und strotzt vor Details.
Am Boden laufen wir durch dichtes Blattwerk, erfreuen uns an verschlungenen, teils leuchtenden Pflanzen und müssen uns gelegentlich sogar vor giftigem Grünzeug in Acht nehmen. Allerdings ist die Spielwelt auch extrem dreidimensional. Als Na’vi könnt ihr enorm hoch und weit springen und dank Pilztreppen, riesigen Blättern und Schlingpflanzenaufzügen zieht es uns immer wieder nach oben.
Zugegeben, auch wenn „Avatar Frontiers of Pandora“ so etwas wie Dschungel-Parkour auf die Beine stellen möchte, sind die Steuerung und die Navigation nicht perfekt. Inmitten der unzähligen Objekte verlieren wir oft die Übersicht. Der Instinkt-Modus, den wir etwa zum Finden des nächsten Zielpunkts verwenden, deckt nicht den gesamten Bildschirm ab. Wir müssen also immer wieder mit der Kamera die korrekte Richtung suchen. Auch bleiben wir häufiger an Objekten hängen.
Avatar Frontiers of Pandora: Darum entschied sich das Team für die Ego-Ansicht
Doch davon abgesehen ist Pandora eine Spielwelt, in die man sich toll hineinfallen lassen kann. Wir empfehlen hier auch unbedingt den Einsatz von Kopfhörern, damit ihr die Urwald-Akustik noch einmal besser genießen könnt.
Ubisoft kreiert ein einmaliges Setting und schafft so einen Anreiz, diese Welt zu erkunden. Speziell bei Nacht strotzt das Spiel vor Effekten und kreiert so eine Stimmung, die sehr nah an denen der Filme liegt. Fans der Vorlage werden sich hier also sofort wiederfinden. In Arealen, wo die RDA herrscht, wechselt das Farbenspiel. Hier ist es düster und dreckig. Der Kontrast zwischen den Völkern wird also stimmig dargestellt.
Sehr gut gefielen uns auch die Reittiere. Nach einiger Zeit schalten wir unseren Ikran – also die Flugechse der Na’vi – frei. Mit dem Biest können wir die teils sehr weiten Wege mühelos zurücklegen und sogar in der Luft mit RDA-Truppen kämpfen. Das ist zwar ein wenig chaotisch, aber dennoch nett anzusehen.
Die Tücken Pandoras
Zugleich wartet Pandora aber auch mit einer ganzen Reihe von Beschäftigungsmöglichkeiten auf und so kommt ihr beim ersten Durchlauf locker auf eine Spielzeit jenseits der 30 Stunden. Die Missionen und Aufgaben sind recht abwechslungsreich gehalten. Natürlich dominieren die beiden grundlegenden Spielarten Stealth oder Action, jedoch streut Ubisoft kleinere Rätsel- und Kletterelemente mit ein, um etwaiger Monotonie entgegenzuwirken.
Die Na’vi sind zwar Krieger, aber keine Supersoldaten. Wollt ihr also etwa eine RDA-Raffinerie sabotieren, sucht ihr per Instinktmodus zunächst eure Ziele aus und beobachtet danach die patrouillierenden Wachen. Einen direkten Konflikt mit kleineren Trupps übersteht ihr, sofern ihr die gelb markierten Schwachpunkte der schweren RDA-Truppen ausnutzt. Rückt allerdings Nachschub an, wird es schwierig.
Entsprechend setzt „Avatar Frontiers of Pandora“ stärker auf Planung und Stealth als etwa „Far Cry“. Glücklicherweise lassen sich die Militärs aber auch sehr leicht ablenken. Im Test genügte etwa eine Explosion am anderen Ende der Anlage, um die gesamte Armee langfristig auf die falsche Fährte zu führen.
Das Arsenal spiegelt die Dualität eures Na’vi-Kriegers wider: Auf der einen Seite habt ihr RDA-Waffen wie Maschinengewehre, Schrotflinten oder Raketenwerfer. Andererseits findet ihr auch traditionelle Utensilien wie Pfeil und Bogen oder eine Schleuder. Die Auswahl ist ausreichend und wird durch verschiedene Munitionstypen und Hilfsmittel wie Blendgranaten abgerundet.
Avatar Frontiers of Pandora und die Natur
Zudem spielen Elemente wie etwa die Jagd und auch das Sammeln von Nahrungsmitteln und Rohstoffen eine bedeutende Rolle. Bei der Jagd sucht ihr per Instinkt nach Duftspuren, in verschiedenen Missionen lest ihr auch Fährten – ähnlich wie in „The Witcher 3: Wild Hunt“. Nur wenn euer Na’vi „satt“ ist, regeneriert er auch schnell seine Lebensenergie. Außerdem bringen euch bestimmte Zutatenkombinationen auch passive Vorteile und vorübergehende Immunitäten ein.
Bei den Waffen und Ausrüstungsgegenständen sieht es nicht anders aus: Zum Fertigen benötigt ihr zunächst Baupläne bzw. Rezepte. Diese erhaltet ihr für das Erledigen von Quests oder auch durch das Steigern der Gunst der drei Na’vi-Clans. Sie erlangt ihr natürlich durch das Meistern von Aufgaben oder das liefern von Waren.
Avatar Frontiers of Pandora: Season Pass mit zwei Erweiterungen vorgestellt
Auch wenn ihr anfangs noch ein wenig ins Dunkle hinein arbeitet, so entwickelt sich ein motivierender Kreislauf aus Aufgaben und Belohnungen. Untermauert wird das ganze durch eine solide Charakterprogression auf Basis von fünf Skill-Trees mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Dieses Element ist altbekannt, funktioniert aber weiterhin gewohnt gut und erweitert so die eigenen Möglichkeiten Stück für Stück.
Gerade die separat freischaltbaren Ahnenfähigkeiten fügen sich gut ein. Grundsätzlich ist „Avatar“ längst nicht so durch seine Fähigkeiten und das Aufleveln getrieben wie andere Open-World-Spiele.
Kommentare
Andreas86
06. Dezember 2023 um 17:31 UhrRegt euch doch nicht auf!
Regt euch lieber auf, das Godzilla Minus One nicht in meinem städtischen Kino kommt.
Das ist mal eine übelste Sauerei.
Aber doch nicht ein Ubisoft Spiel mit Ubisoftformel.
Nanashi
06. Dezember 2023 um 17:50 UhrSelbst wenn es wirklich nur ein Far Cry auf Pandora wäre hab ich da aktuell Bock drauf. Ist irgendwie genau die Art von Spiel, die ich im Moment brauche. Nach einem stressigen Tag am Abend einfach Kopf aus und stumpf vor sich hin zocken.
OzeanSunny
06. Dezember 2023 um 18:10 UhrZitat:
Gerade visuell beeindruckt das Spiel mit dem farbenfrohen und fantasievollen Pandora und der dazugehörigen Akustik. Hier macht das Erkunden der Natur wirklich Sinn und fügt dem vermeintlichen „Far Cry“-Charakter des Titels ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal hinzu.
Allein deswegen zocke Ich gerne und schaue Filme.
Dieses Medium schafft es einen fremde Welten zu erleben.
Und allein deswegen lohnt das Game.
Ich freu mich schon sehr auf morgen und bin gespannt wie sehr ich diese Welt in ihrer Pracht erleben werde.
Wer diese Fähigkeiten nicht mehr besitzt für denjenigen wird das Spiel auch nichts sein.
Danke für diesen tollen Test.
Der war echt super.
XiscoBerlin
06. Dezember 2023 um 18:18 UhrEigentlich bestätigt der Test meine Erwartungen und ich freue mich auf die Welt von Pandora. Hatte zwar auf eine gute Story gehofft, aber nicht wirklich mit gerechnet. Hoffe mal nur bei SW Outlaws geben sie sich mehr Mühe mit der Story. 🙂
Paradigm
06. Dezember 2023 um 18:25 UhrDanke für den Test. Hört sich nach einem runden Spiel, mit einer tollen Lizenz, an. Ihr hättet aber, wie es sich mMn für ein Playstation-Portal gehört, auch auf die Perfomance eingehen können.
OzeanSunny
06. Dezember 2023 um 18:32 UhrVielleicht könntet ihr ja noch ein Update bringen wie sich die Controller Features des Dual Sense Controller verhalten.
Wurde ja massig mit beworben.
Da für mich der Dual Sense Controller ein Gamechanger ist mit seiner tollen Technik.
Würde bestimmt auch den ein oder anderen interessieren
Flex_deine_Ex
06. Dezember 2023 um 18:56 Uhrİhr hattet das Spiel als mit „sehr gut“bewertet vor paar wochen und dann kommt NUR ne 8 raus?Seltsam.İch freue mich aber auf das Spiel.
AlgeraZF
06. Dezember 2023 um 19:52 UhrAvatar Fans werden ihren Spaß haben.
branch
06. Dezember 2023 um 19:54 UhrIch bin hier auf @Andreas Seite, ganz klar.
Kann nicht sein, dass der Kerl Godzilla Minus One nicht in seinem städtischen Kino schauen kann. Ich meine, Godzilla ist ja nicht unbedingt eine unbekannte Marke. Wie weltfremd muss denn bitteschön das Kino sein, daß die da nicht an den Film rankommen.
branch
06. Dezember 2023 um 19:58 Uhr@Algera
Ich bin eigentlich ein Avatar Fan und hab das Spiel schon vor Wochen nach dem Gameplay Trailer aus meiner Wishlist geschmissen.
Zu sehr sieht es nach Far Cry aus. Und dieses sammelt Pflanzen, analysiert Pflanzen und der quatsch. Reine Beschäftigungstherapie.
Vielleicht spiele ich es irgendwann, aber ich bin leider enttäuscht erstmal.
_YoungAvenger_
06. Dezember 2023 um 20:19 UhrFür mich nichts. Die Lizenz (fand schon die Filme unfassbar zäh) + Far Cry haben mich nie angesprochen, auch die Negativpunkte waren so ähnlich zu erwarten. Ansonsten scheint’s aber ein solides Spiel zu sein.
Bei Outlaws dürfen sie aber gerne mehr nach den Sternen greifen. 😉
OzeanSunny
06. Dezember 2023 um 20:45 UhrFalls es noch jemanden interessiert, es gibt die Collectors Editions wieder momentan bei Amazon für die Ps5.
Nur eine kleine Notiz am Rande! 🙂
Katsuno221
06. Dezember 2023 um 21:04 UhrKlingt genau nach dem was ich erwartet habe ^^ was auch zu erwarten war, wenn ein Spiel technisch sauber, gut optimiert , synchronisiert in Wort und Sprache, sowie ohne große Probleme mit Servern usw , dazu noch alles was man so braucht, wie cloudsave (kostenlos) usw , passt natürlich das Setting noch und die Story ist schwach und die IP des erfolgreichsten Films aller Zeiten so wie so blöd XD, die Leute muss man mal verstehen.
Ich persönlich habe ehrlich gesagt , nach der Ankündigung und den ersten Szenen, überhaupt nicht mit einer Story gerechnet, sondern mit einem Survival ähnlichen Abenteuer irgendwo auf diesem Planeten in irgend einem Stamm , mit vielleicht paar Problemen hier und dort und die „Story“ eher so eine Art Tutorial und ein grober Faden zu einem Konflikt. Genau das was Avatar eben ausmacht.
DynastyWarrior
06. Dezember 2023 um 22:22 Uhr@ Andreas86:
Ich fühle mit dir. Tue ich wirklich. Godzilla ist der Beste. Wenn ich jemanden mit einem Superman T-Shirt sehe, frage ich ihn, wer der Stärkste Superheld ist, und er sagt dann natürlich „Ja ist doch klar…Superman!“. Und ich sage „Nein, es gibt einen Stärkeren. Er ist stärker als alle zusammen!“. Dann fängt er an zu raten, und nach etlichen Versuchen verrate ich es ihm indem ich den kultigen Gebrüll von Godzilla nachmache XD.
Ist natürlich eine Scherzfrage. Aber es stimmt trotzdem. Er ist der Stärkste.
Zum Thema. Sehr gutes Review. Danke play3-Team.
Das wird den Hateboys nicht schmecken. Die sind bestimmt schon am mobilisieren und werden demnächst die User-Wertungen auf Metascore runterziehen.
Dodger
06. Dezember 2023 um 23:13 UhrMan schiesst also mit Pfeil und Bogen auf Maschinen? Wo habe ich das nur schon einmal zuerst und in besser gesehen?
Avatar der Film war nur ein Erfolg, weil der Film in 3D war und einen kleinen Boom ausgelöst hat. Wo 3D jetzt ist, sieht man ja oder eben auch nicht.
Ubisoft will mit der Marke das Gameplay, welches sicherlich solide ist, aber auch nichts Neues bietet, nur kaschieren. Wird trotzdem seine Fans finden, die damit Spaß haben werden.
Icebreaker38
07. Dezember 2023 um 07:59 UhrWer soll das alles spielen…Habe mir zuletzt Avatar, Quantum break, cyberpunk 2077 ultimate Edition und arizona sunshine 2 gekauft.
Robian
07. Dezember 2023 um 08:20 UhrZitat:
Hier macht das Erkunden der Natur wirklich Sinn und fügt dem vermeintlichen „Far Cry“-Charakter des Titels ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal hinzu.
Treffender hätte man es nicht sagen können – von wegen bloß n Far Cry Klon
Ich freue mich sehr und hoffe die CE kommt auch an nachher ☺️ bin sehr auf die Welt gespannt und habe richtig Lust auf Erkundungstour zu gehen. PS. gerade bei unserem jetzigen Wetter, hehe
st0nie
07. Dezember 2023 um 08:24 UhrIch finde nirgends was zur Technik/Performance? Weiß da schon jemand mehr. Meist ist sowas kein gutes Zeichen.
Silbermetallic
07. Dezember 2023 um 09:13 UhrHeute Morgen vor der Arbeit kurz reingeschaut. Mega…!!! Ist die FarCry Formel schlecht, nein!!! Kein Spiel erfindet das Rad neu. Bein Shooter etc. sagt keiner das es immer das Gleiche ist. Ubisoft Titel müssen sich das immer anhören… Und dem Spiel eine Bewertung von 50 geben wie ich schon gelesen habe ist unverschämt.
logan1509
07. Dezember 2023 um 09:22 Uhr@andreas86
Hab ihn letzte Woche Freitag gesehen und es lohnt sich, dafür etwas weiter zu fahren, fand ihn mega.
shakshuka101
07. Dezember 2023 um 09:24 UhrDer Youtuber ACG hat dem Spiel ein „Buy“ gegeben und er fand die Far Cry Teile nicht besonders. Daher bin ich guter Dinge.
LaLiLuLeiLo
07. Dezember 2023 um 10:32 UhrTypischer Ubisoft schund.
Aber Avatar an sich als Marke ist sowieso massiv überbewertet.
Magatama
07. Dezember 2023 um 12:19 UhrDa ich den Film schon Schrott fand und diese Riesenschlümpfe einfach furchtbar, ist dieses Spiel einfach nichts für mich. Fast schon schade, aber … geht null.
Björn23
07. Dezember 2023 um 13:39 Uhr@Dust76 bin kein Ubisoft Fan ganz im Gegenteil aber wer PC games noch ernst nimmt nachdem die Starfield ne 9,10 Gegeben hat. Sorry ich bilde mir immer meine eigene Meinung. Meins kommt heute.
Game-art
07. Dezember 2023 um 13:58 UhrKein Wort über die Performance ?
Chadder88
07. Dezember 2023 um 23:45 UhrIch bin mit der Performance absolut zufrieden . Mir macht das Spiel Spaß