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10 Jahre später: PlayStation 4 vs. Xbox One – Wer hat gewonnen?

Im Winter 2013 tobte der erbitterte Kampf zwischen PlayStation 4 und Xbox One: Sony gewann diesen klar – aber die Konkurrenz durch Microsoft war wichtiger, als mancher zugeben möchte.

10 Jahre später: PlayStation 4 vs. Xbox One – Wer hat gewonnen?

Wir können uns vorstellen, was ihr angesichts der Überschrift denkt: „Die PlayStation 4 hat mit der Xbox One den Boden aufgewischt. Was ist denn das für eine blöde Frage?“ Auf dem Papier war der „Konsolenkrieg“ zwischen Sony und Microsoft noch nie so einseitig. Sony verkaufte mehr als doppelt so viele Konsolen wie Microsoft und setzte sich damit deutlich vom einstigen Erzrivalen ab. Die PS4 wurde über 117 Millionen Mal abgesetzt, die Xbox One lediglich rund 58 Millionen Mal.

Doch wenn man sich den parallel verlaufenden Lebenszyklus der beiden Plattformen anschaut, dann fällt auch auf, dass die PlayStation 4 eine vergleichsweise konservative Konsolengeneration war, während sich die Xbox One notwendigerweise stärker veränderte und mit teils interessanten wie erfolgreichen Konzepten und Services aufwartete.

Verkorkster Start und falsche Ausrichtung

Ein Blick zurück in die Vergangenheit zeigt aber auch, dass der Abstand zwischen Sony und Microsoft schon einmal deutlich geringer war. Gehen wir nämlich eine Konsolengeneration zurück, sieht die Sache anders aus.

Microsoft lieferte mit der 2005 veröffentlichten Xbox 360 die bis dato erfolgreichste Konsolengeneration ab, während sich Sonys PlayStation 3 nicht zuletzt aufgrund des hohen Preises und der für Entwickler schwierigen Hardware-Architektur schwertat.

Viele Spiele liefen auf der Xbox 360 schlicht runder und obendrein funktionierte auch Microsoft Online-Service Xbox Live besser. In den Verkäufen hatte Sony zwar noch leicht die Nase vorn, insgesamt aber agierte man auf Augenhöhe.

Allerdings ritt Microsoft diese Erfolgswelle nicht, sondern wollte zu viel: Die Xbox One getaufte dritte Konsolengeneration sollte die Multimedia-Lösung in den heimischen Wohnzimmern werden. Bereits im Sommer 2012 leakten erste Informationen. Die offizielle Enthüllung folgte schließlich am 21. Mai 2013.

Doch anstatt das Gaming in den Mittelpunkt zu rücken, drehte sich die Präsentation um die Multimedia-Funktionen. Erst Videospielszenen gab es erst nach einer halben Stunde. Dazu störten fragwürdige Entscheidungen wie die „Always online“-Pflicht, merkwürdige Lizenzbedingungen, die das Ausleihen physischer Datenträger schwierig bis unmöglich machten oder die Notwendigkeit des Gesten-Controllers Kinect 2. Wer wollte schon jederzeit von einer Kamera im Wohnzimmer beobachtet werden?

Kurzum: Microsoft versaute den Start auf legendäre Art und Weise. Sony wiederum schoss immer wieder Spitzen in deren Richtung und machte sich lustig. Microsoft ruderte bereits wenige Wochen später bei vielen der Ankündigungen zurück. Doch der Schaden war angerichtet. Während Microsoft agieren musste, konnte Sony gemütlich reagieren und nutzte dies zum Vorteil.

Legendär: Das „offizielle PlayStation-Gebrauchtspiel-Anleitungsvideo“. Es war eine unmittelbare Reaktion auf Microsofts DRM-Ankündigung.

Dass die beiden Konsolen nahezu zeitlich auf den Markt kamen, war ebenfalls nicht von Vorteil: Die Xbox One erschien am 22. November 2013, die PlayStation 4 eine Woche später. Die PS4 hatte mit 399 Euro den Preisvorteil gegenüber der 499 Euro teuren Xbox One. Grund war unter anderem die im Lieferumfang enthaltene Kinect 2, die zwar technisch unglaublich interessant war, aber sich im Gaming-Bereich nie durchsetzen konnte.

Von diesem Fehlstart konnte sich die Xbox One nie erholen, sodass Sony mit der clever designten PlayStation 4 uneinholbar davonzog.

Innovationstreiber Microsoft Xbox

Neben dem Preis war auch das Spiele-Lineup ein wichtiger, für die PlayStation 4 sprechender Aspekt. Natürlich hatte die Xbox One ihre Exklusiv-Highlights wie „Halo Infinite“, „Sunset Overdrive“, „Gears 5“ oder auch die „Forza“- bzw. „Forza Horizon“-Reihe. Aber mal ganz ehrlich: Das Angebot war auf der Xbox One überschaubar.

Bei der PlayStation 4 jedoch konnte man sich jährlich auf mehrere große Exklusivspiele freuen: Ganz egal, ob die „Uncharted“-Reihe, „Bloodborne“, „The Last of Us: Part 2“, „Horizon: Zero Dawn“, „Ghost of Tsushima“, „Nioh 2“ oder „Dreams“ – hier fand sich für jeden Geschmack etwas. Und man benötigte zwingend eine PlayStation 4, um diese Titel spielen zu können. Der Slogan „This is for the Players“ war augenscheinlich Programm. Sony spielte die eigene Dominanz souverän herunter.

Microsoft reagierte und rüstete nach: Mit einer aggressiven Übernahmestrategie holte man Studios wie Obsidian Entertainment, Ninja Theory, InXile Entertainment und weitere im Jahr 2018 ins Boot. 2021 folgte die Übernahme von Zenimax und damit auch von Bethesda, MachineGames, Arkane Studios und id Software. 2023 sollte schlussendlich auch noch Activision-Blizzard folgen.

Microsoft investierte Milliarden und baute das eigene Ökosystem immer weiter aus: Der Xbox Games Pass brachte ab 2017 Zugriff auf eine Spiele-Bibliothek und löste den Online-Service Xbox Live ab. Darin enthalten waren auch Day-One-Releases von Exklusivspielen.

Im später startenden Premium-Abo des Xbox Game Pass Ultimate waren Titel plattformübergreifend auf PC und Xbox spielbar. Microsoft brachte auch Abwärtskompatibilität zurück, sodass Titel alter Konsolengenerationen auf der Xbox One spielbar waren. Auch Aspekte wie Cloud-Gaming wurden hier bereits früh thematisiert und umgesetzt.

Sonys Streaming-Gegenstück PlayStation Now wurde dagegen eher stiefmütterlich unterstützt und erreichte nie die breite Masse. Bis März 2021 erreichte Sony hier 3,2 Millionen Spieler. Mit dem Xbox Game Pass schaffte es Microsoft in einem ähnlichen Zeitraum auf rund 18 Millionen Abonnenten.

Sony musste den eigenen Abodienst aufwerten und ging mit PlayStation Plus einen dreistufigen Weg.

Spätzünder Sony

So klar der „Konsolenkrieg“ zwischen der PlayStation 4 und der Xbox One auch gewesen sein mag, so sehr übte Microsoft aus der Außenseiterrolle Druck auf Sony aus. Der Xbox Game Pass mauserte sich über die Jahre zu der Gaming-Flatrate und weckte bei der PlayStation-Community Begehrlichkeiten. Das „Netflix für Gamer“ war derart attraktiv, dass Sony im Juni 2022 nachziehen musste und PlayStation Plus gehörig ummodelte.

Das neue PlayStation Plus bietet die drei Kategorien Essential, Extra und Premium. In den höheren Preisstufen hat man so etwa Zugriff auf die Ubisoft+ Classics oder einen Spielekatalog. Gegen Day-One-Releases von Exklusivspielen stemmt sich Sony allerdings bis heute. Allerdings wandte sich Sony zuletzt dem PC-Markt stärker zu und portierte Titel wie „God of War“.

Auch in puncto Accessibility-Optionen war Microsoft früher dran. Zwar gab es auch auf der PS4 entsprechende Einstellungsmöglichkeiten, jedoch keinen Controller. Dieser erschien unlängst als Access-Controller für die PS5.

Microsofts Adaptive Controller kam bereits im Mai 2018 heraus. Sony wiederum ging andere Wege und wagte als einziger großer Konsolenhersteller offensiv den Schritt in Richtung Virtual Reality. Die PlayStation VR mag zwar technisch nicht vollends auf dem neusten Stand gewesen sein, machte VR aber mainstream-tauglich und schaffte obendrein ein weiteres Alleinstellungsmerkmal.

Wer „Resident Evil 7“ als VR-Version spielen wollte, hatte nu reine Wahl.

Das finale Urteil

Natürlich hat die PlayStation 4 den „Konsolenkrieg“ klar gegen die Xbox One gewonnen. Wer allerdings nur auf die verkauften Geräte schaut, sieht nur einen Teil des Bildes. Diese Konsolengeneration war enorm wichtig und stellte in vielerlei Hinsicht die Weichen für die aktuelle Reihe mit PlayStation 5 und Xbox Series S/X.

Speziell Punkte wie die hauseigenen Online-Services oder die Erweiterung des Sortiments durch Pro- bzw. X-Modelle waren zukunftsweisend – und das nicht allein von der PlayStation 4. Konkurrenz belebt bekanntermaßen das Geschäft und genau dieses Wechselspiel ist bei PS4 und Xbox One gut erkennbar.


Zum Thema – PS5 vs Xbox Series X/S: Verkaufsverhältnis in diesem Jahr bei 3 zu 1


Dass Sony hier aber eindeutig das Rennen gemacht hat, sei an dieser Stelle noch einmal ganz klar attestiert. Microsoft hat den mit der Xbox 360 mühsam aufgebauten Kredit mit dem katastrophalen Start der Xbox One verzockt.

Und egal, wie groß die Kehrtwende danach auch war, konnte man sich davon nicht erholen. Die PlayStation ist und bleibt der Konsolenkönig – und diese Dominanz rührt aus der vergangenen Generation her!

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PrecursorOrb92

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26. Dezember 2023 um 11:55 Uhr
PrecursorOrb92

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26. Dezember 2023 um 12:13 Uhr
PrecursorOrb92

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26. Dezember 2023 um 12:35 Uhr
cLoud7777777

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26. Dezember 2023 um 15:54 Uhr
XiscoBerlin

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26. Dezember 2023 um 16:46 Uhr
Schwanewedi

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26. Dezember 2023 um 16:51 Uhr
siegfried1988

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26. Dezember 2023 um 18:15 Uhr
Playstationfreak76

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29. Dezember 2023 um 13:12 Uhr