Das neue Jahr hat begonnen und damit schicken Marvel Studios mit „Echo“ ihre erste MCU-Serie für 2024 ins Rennen. Diese ist gleich aus mehreren Gründen besonders, denn sie versprüht mit ihrer blutigen Antihelden-Action mehr als nur dezente „Marvel’s Daredevil“-Vibes und fokussiert sich zudem auf eine taube Protagonistin. Außerdem ist es der erste Ableger der neuen Marvel Spotlight-Reihe, die wenig Vorwissen aus anderen Filmen/Serien erfordern soll.
Wir durften uns vorab bereits die ersten drei der insgesamt fünf Episoden der Miniserie ansehen und verraten euch in unserer Serienvorschau, ob die erste MCU-Serie, die sich ausschließlich an ein erwachsenes Publikum richtet, einen genaueren Blick für euch lohnt.
Echo zieht in den Krieg gegen Kingpins Imperium
Maya Lopez (Alaqua Cox) oder auch Echo feierte 1999 im Comicheft „Daredevil #9“ ihre Premiere und hat dementsprechend eine ziemlich enge Bindung zum blinden Verbrechensbekämpfer. Im Marvel Cinematic Universe lernten wir Maya indes in der „Hawkeye“-Serie kennen, in der sie eine recht wichtige Nebenrolle spielte. Nun erfahren wir jedoch erstmals mehr über sie, über ihre Kindheit, ihre Herkunft und ihre neuen Ziele.
Eine wichtige Rolle spielte nach dem Tod ihrer Mutter ein gewisser Wilson Fisk (Vincent D’Onofrio), den „Marvel’s Spider-Man“-Spieler sicherlich als Gangsterboss Kingpin kennen dürften. Fisk nahm sie gewissermaßen unter seine Fittiche und führte sie in seine Geschäfte ein, nachdem ihr Vater angeblich vom Ronin ermordet worden war. Allerdings musste sie später erkennen, dass ihr „Onkel“ ein falsches Spiel spielte, wofür sie ihm zur Rede stellte.
Fünf Monate später kehrt Maya nach Hause zurück, wo sie allerdings kein Aufsehen erregen möchte. Ihre Taten in New York City sollen sie jedoch schon bald einholen, denn der Schatten des Kingpin reicht bis in ihre Heimat. Während sie immer wieder mit seltsamen Visionen zu kämpfen hat, muss sie sich ebenfalls für einen Krieg wappnen, denn obwohl der König aus dem Spiel genommen wurde, ist sein Imperium noch lange nicht am Boden.
Die ersten drei Episoden von „Echo“ machen bereits einen guten Job dabei, Maya als Charakter auszubauen und uns neue Facetten an ihr zu zeigen. Insbesondere ihre Verbindung zum Kingpin ist hierbei überaus spannend anzuschauen, was vor allem an der tollen Performances der zwei wichtigsten Darsteller, Alaqua Cox als Maya sowie Vincent D’Onofrio als Kingpin, liegt, der nach „Marvel’s Daredevil“ und „Hawkeye“ erneut den ikonischen Bösewicht mimt.
Maya auf der Suche nach ihrer Bestimmung
„Was dir gefehlt hat, waren ein Platz und eine Bestimmung. Das hast du jetzt“, erklärt Kingpin seinem Schützling. Diese geht zunächst auch vollkommen in der Rolle seiner Schlägerin auf. Sie will die Anerkennung ihres „Onkels“ und fühlt sich, nachdem sie von ihrer Familie zuhause verstoßen worden war, endlich wieder irgendwo gewollt und akzeptiert. D’Onofrio spielt dabei überaus charismatisch und wirkt gleichzeitig einschüchternd.
Der Schauspieler ist als Kingpin bereits rein physisch eine überaus imposante Erscheinung. Doch noch wichtiger ist seine Stimme, in der sowohl Stolz und Anerkennung als auch ein unnachgiebiger Wille zu hören sind. Es ist eine tolle Performance des Darstellers, der in der kommenden MCU-Serie erneut ein richtiger Scenestealer ist.
Alaqua Cox muss sich jedoch keineswegs verstecken, denn sie macht ihre Sache, wie zuvor schon in „Hawkeye“, wirklich gut. Diesmal darf sie als Echo sogar noch mehr zeigen, gerade während der Interaktionen mit ihren Familienmitgliedern sowie anderen Menschen aus ihrer Vergangenheit. Wenn sie sich ein wenig dem Mann ihrer Großmutter öffnet oder dieser ihr mehr über ihre Choctaw-Herkunft erzählt, sind das schöne kleine Momente.
Insgesamt ist der Ton der Dialoge in „Echo“ übrigens deutlich ernster als in den bisherigen MCU-Filmen und -Serien. Darüber hinaus ist ebenfalls der Comedy-Anteil merklich zurückgeschraubt worden. Das soll nicht bedeuten, dass es keinen Humor mehr gibt, doch dieser wird deutlich sparsamer eingesetzt. Generell erinnert der recht ernste und erwachsene Ton mehr an Marvels Netflix-Shows wie „Daredevil“ oder „Jessica Jones“.
Harte Action und ein paar Fragezeichen
Doch nicht nur die Stimmung der neuen Marvel-Serie erinnert an die Netflix-Ableger, sondern auch die düstere Stimmung und die brutalen Kampfszenen. Die Konfrontationen wirken, gerade im Vergleich mit vielen eher zahmen Kämpfe in vorangegangenen MCU-Geschichten, ziemlich blutig und brutal. Wenn Menschen kaltblütig erschossen oder Knochen gebrochen werden wird klar, dass Marvel Studios primär ein erwachsenes Publikum erreichen möchte.
Zudem gelingt es den Machern in den ersten drei Episoden der kommenden Disney+-Show bisher gut, Mayas Taubheit während der Actionszenen umzusetzen. Dies gibt „Echo“ einen ganz eigenen Vibe und hebt sie angenehm von den übrigen MCU-Ablegern ab. Wir hätten uns nur gewünscht, dass die Verantwortlichen während der Kämpfe ein bisschen mehr hiermit gespielt hätten, doch das kann natürlich noch in den letzten zwei Folgen kommen.
Im direkten Vergleich mit der „Daredevil“- oder auch der „Punisher“-Serie wirkt die Action übrigens jedoch nicht ganz so brutal. Des Weiteren bewegt sich die Choreographie der Kampfszenen nicht auf einem ähnlich hohen Niveau. Das bedeutet nicht, dass die Kämpfe schlecht aussehen würden, doch ab und an fehlt den Schlägen und Tritten etwas die nötige Wucht. Manchmal sieht es auch zu sehr einstudiert und deshalb nicht allzu glaubhaft aus.
Eine Sache, bei der wir noch etwas gemischte Gefühle haben, sind übrigens die eingangs bereits kurz angerissenen Visionen Mayas. Ihr erscheinen immer wieder Szenen oder auch Personen aus der Vergangenheit ihres Stammes. Das ist einerseits zwar durchaus interessant, da es ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist, das auch in der Comic-Vorlage wichtig war. Allerdings könnte dies eine Änderung mit sich bringen, die die Figur unserer Ansicht nach nicht zwingend braucht.
Davon einmal schätzen wir es, dass Marvel Studios mit „Echo“ eine Serie veröffentlicht, die kein allzu großes Vorwissen rund um das MCU erfordert. Ebenfalls gut gefällt uns bisher der kleinere Maßstab der Show. Mayas Abenteuer fällt sehr klein und insgesamt auch geerdet aus. Hier geht es nicht um die Rettung der Welt oder des Universums, sondern eine kleine, deshalb jedoch keinesfalls weniger spannende Mission mit ganz eigenen Akzenten.
„Echo“ startet am 10. Januar 2024 exklusiv bei Disney+.
Die Anfänge von Mayas Soloabenteuer in „Echo“ haben uns, abgesehen von ein paar Dingen, gut gefallen. Maya ist eine zunächst unnahbar wirkende Protagonistin, hinter deren harter Schale jedoch noch bedeutend mehr schlummert. Eingebettet ist dies in eine für MCU-Verhältnisse ziemlich blutige und brutale Geschichte, die sich dadurch allerdings auch von anderen Ablegern der Franchise angenehm abhebt.
Verglichen mit „Marvel’s Daredevil“, das hinsichtlich des Stils und der Atmosphäre recht offensichtlich als Vorbild diente, ist sind weder die Action noch die Choreographien ähnlich ausgefeilt. Zudem empfanden wir auch das Pacing (Erzähltempo) ab und an nicht optimal, denn die Macher nehmen an manchen Stellen etwas zu sehr das Tempo heraus. Bei Mayas Visionen sind wir indes noch unsicher, was wir davon halten sollen.
Dafür ist es schön, in dieser Serie mit Maya ein angenehm geerdetes Abenteuer in einem überschaubaren Rahmen erleben zu können. Nach den sehr kosmischen Ausmaßen der letzten MCU-Ableger ist dies eine überaus willkommene Abwechslung. Wenn ihr genau eine solche Serie sehen möchtet, die einen härteren Ton anschlägt und eine intime, einzigartige MCU-Story erzählt, solltet ihr „Echo“ eine Chance geben.
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Kommentare
Silenco
10. Januar 2024 um 09:00 UhrIch freue mich schon sehr lange auf die Echo-Serie. Heute ist es endlich soweit <3
Strohhut Yago
10. Januar 2024 um 10:43 UhrDer Trailer war richtig gut, bin gespannt 🙂
kitetsufighter
10. Januar 2024 um 13:21 Uhrecho besticht wohl eher durch die wohl schlechteste Kampfszene seit langem xD man hat versucht die kampfszene aus daredevil season 1, die in einem shot gedreht wurde zu kopieren und das ergebnis wurde online schon sowas von zerissen^^
hätte disney echo noch canceln „können“ hätten sie es getan, aber wenn man vorher gross damit hausieren geht dass man eine show mit einem lead hat der folgende kriterien „erfüllt“:
-female
-native american
-deaf
-amputee
dann hat man da nur noch schwer zurückrudern können, ohne als vollkommener hypocite dazustehen 😉
apropos heuchler… den autoren waren echos powers (ähnlich taskmaster) zu langweilig, deshalb wurden sie gleich mal durch gar nicht stereotypische totempowers ersetzt xD
disney dumpt nun einfach die gesamte show mit allen folgen auf einen sitz auf disney+ was einem klar machen sollte wie sehr sie an den erfolg glauben.
nichts gegen die schauspielerin an sich, aber hawkeye war für sie ihr debüt und warum sie gecastet wurde ist offensichtlich 🙂 das heisst nicht dass ich glaube, dass menschen mit behinderung es nicht verdient hätten in grossen produktionen eine chance zu bekommen, nein ich glaube nur nicht, dass sie mit NULL erfahrung alle ihre konkurentinnen um die rolle allein aufgrund ihres talents ausgestochen hat 🙂
DISNEY marvel ist TOT. Mainstream medien haben diese lange geleugnet und nun wird es auf „superherofatigue“ geschoben. selbst leute wie grace randolph reden mittlerweile vom MSheU und geben zu, dass disney ein problem hat.
fakt ist:
– disney bringt zu viele marvel filme/serien pro jahr und es artet in arbeit aus da mitzukommen weil alles ja irgendwie zusammenhängt
– jeder film/serie ist quasi der backdoorpilot zu nem anderen uninteressanten charakter, der schon nicht in den comics von den lesern angenommen wurde
– jeder beliebte charakter wird durch einen legacy charakter eines anderen geschlechts bzw einer anderen ethnischen herkunft ersetzt (die leute wollen tony stark als iron man nicht riri williams^^)
– das material ist auch einfach mit der zeit immer schlechter geworden (und ich erwarte mir hier kein arthouse kino)
man muss sich nur die zahlen der letzten marvel filme/serien ansehen und wird feststellen, dass nur guardians 3 nicht gefloppt ist, dieser aber auch an seine vorgänger nicht heranreichen konnte.
Captain marvel 2 ups the marvels war ne box office bomb.
secret invasion, miss marvel oder auch she hulk hingegen waren eine katastrophe was die ratings angeht und auch loki season 2 hat jede menge zuschauer eingebüsst.
Roobyoo
10. Januar 2024 um 14:53 UhrNeuer Tag, neue von Disney bezahlte Werbung auf play3. Seltsam, dass die Serie auf anderen Kanälen nicht so gut weg kommt. Habt ihr wieder einen Rucksack mit Geld vor der Tür stehen gehabt?
L3xx
11. Januar 2024 um 16:26 UhrPuuh ja. Also ich hab mir das gestern…ehm…“angetan“. Ne Spaß so schlimm war es nicht. Aber am Ende hab ich nur 20min der ersten Folge geguckt. War einfach so fucking langweilig. Sorry aber in Hawkeye wurde da doch schon alles gezeigt was man wissen musste. Also mir zu langweilig und ich weiß nicht ob ich mir den Rest noch gebe. Evtl im Schnelldurchlauf. Die Kampfszenen muss ich mir wohl noch angucken. Will wissen ob die wirklich so schlecht sind.