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Review

Like A Dragon Infinite Wealth im Test: Wie gut ist das “Yakuza”-Inselabenteuer?!

“Like A Dragon: Infinite Wealth” steht vor der Veröffentlichung. Doch lohnt der Kauf und kann das Spiel an den Erfolgen der Vorgänger anknüpfen? Wir haben uns durch das Action-Abenteuer gekämpft.

play3 Review: Like A Dragon Infinite Wealth im Test: Wie gut ist das “Yakuza”-Inselabenteuer?!

8.5

So viel „Like A Dragon” gab es noch nie: Im November 2023 erschien mit „Like A Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name“ ein zunächst als DLC-Erweiterung für „Infinite Wealth“ geplantes Spin-Off. Im Fokus stand Kiryu Kazuma, der schlussendlich die Clan-Strukturen mächtig durchschüttelte.

Allerdings handelte es sich dabei um ein flottes Action-Abenteuer. „Infinite Wealth“ dagegen ist der nächste große Teil des einstigen „Yakuza“-Franchise. Wie gut ist der Inseltrip? Das verraten wir euch im ausführlichen Test.

Duo mit vier Fäusten

In “Like A Dragon: Infinite Wealth” gibt es gleich zwei Hauptdarsteller: Da wäre zunächst Ichiban Kasuga. In Yokohama arbeitet der einstige Lebemann in einer Jobvermittlungsfirma und führt dort Ex-Yakuza in ein neues Berufsleben. Nach der großen Auflösung der Clans haben es ehemalige Kriminelle nämlich schwer, wieder Fuß zu fassen.

Kasuga ist beliebt und wird der “Held von Yokohama” genannt. Über einige Umwege allerdings findet er heraus, dass seine bis dato unbekannte Mutter womöglich auf Hawaii lebt. Also springt er in den Flieger in Richtung Inselparadies, wo er jedoch sofort in die Welt der organisierten Kriminalität hineingezogen wird. Wie sich nämlich herausstellt, ist Ichiban Kasuga nicht der Einzige, der nach seiner Mutter sucht.

Und damit wären wir dann auch schon bei Kiryu Kazuma. Der “Drache von Dojima” unterstützt Kasuga auf dessen Reise. Allerdings leidet Kiryu unter Krebs. Wie sein Weg durch “Like A Dragon: Infinite Wealth” weitergeht, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Einmal mehr gelingt es der einstigen “Yakuza”-Reihe große Gefühle und teils vollkommen absurden Quatsch unter einen Hut zu bringen.

Seine 14 Kapitel umfassende Kampagne erzählt das Spiel dabei in umfangreichen Zwischensequenzen, bei denen ihr diesmal zwischen japanischer und englischer Sprachausgabe wählen könnt. Mal von den teils arg frei interpretierten deutschen Untertiteln abgesehen, gefielen uns beide Varianten sehr gut. Ärgerlich dagegen: Wie bereits im Vorfeld bekannt wurde, bleibt das New Game+ Käufern der teureren Special-Edition vorbehalten. Wer die Standard-Edition kauft, geht leider leer aus.

Großstadtgeflüster

Weite Teile eurer Spielzeit in “Like A Dragon: Infinite Wealth” verbringt ihr entweder in Yokohama oder in Honolulu. Wie schon in früheren Serienteilen erkundet ihr die offenen Spielwelten, absolviert Kämpfe in den Straßen und folgt Haupt- und Nebenaufgaben. Für längere Strecken steigt ihr in ein Taxi oder bemüht Segways, die ihr allerdings wieder aufladen müsst und auch individualisieren dürft.

Das neue “Like A Dragon” rückt dabei die Interaktion mit der Bevölkerung und den unterschiedlichen Persönlichkeiten stärker in den Vordergrund. Beispielsweise schaltet ihr sehr früh ein soziales Netzwerk frei und könnt dort Freunde “sammeln”. Natürlich gibt es auch eine Dating-App, die für merkwürdige Situationen sorgt.

In den Städten findet ihr Läden, Restaurants und Bars. Außerdem gibt es viele kleine und große Aufgaben – neben den omnipräsenten Kämpfen natürlich. Beispielsweise könnt ihr Foto-Challenges bewältigen, als verrückter Kurier Essen ausfahren oder euch in Spielhallen oder Karaoke-Bars vergnügen. In Honolulu gibt es außerdem eine riesige Mall, die zum munteren Shopping einlädt. Und einen Dungeon, durch den ihr euch kämpfen und Zivilisten retten müsst.

Die Nebenaufgaben strotzen dabei vor schrägen Ideen. Beispielsweise muss sich Kasuga als Stuntman versuchen und heranrauschenden Autos ausweichen. An anderer Stelle sollen wir einem alten Mann dabei helfen, seiner todkranken Ehefrau ein letztes Mal das Gefühl von Schnee zu bescheren.

DIY und Sujimon-Züchten

Doch zwei Nebenbeschäftigungen wuchsen uns besonders ans Herz. Da wäre zum einen das Sujimon-System. Im Verlauf von „Like A Dragon: Infinite Wealth“ können wir bestimmte Kämpfer einsammeln, trainieren und wieder in Turnieren einsetzen. Die kruden Charaktere entdecken wir entweder zufällig innerhalb der Prügeleien in der offenen Spielwelt, können sie aber auch direkt in so genannten Raids ansteuern.



Das Fangen der Sujimon erfolgt über ein weiteres Mini-Game: Erst machen wir ein Geschenk und dann überfluten wir unseren Anwärter mit Komplimenten per Button-Mashing. Mit ein wenig Glück tritt er dann unserer Mannschaft bei. Später können wir dann unser Team aufstellen, dieses trainieren und antreten lassen. Das System ist sicherlich kein „Pokémon“-Killer, wohl aber solide Unterhaltung.

Das liegt auch daran, weil man die Sujimon mit dem Ferienresort Dondoko Island verknüpft. Eure Aufgabe besteht nämlich darin, die Anlage neu aufzubauen. Dazu gewinnt ihr per Baseballschläger Ressourcen wie Holz oder Stein und räumt Müll aus dem Weg, bastelt im DIY-Modus Möbel und Gebäude und platziert diese anschließend in vorgegebenen Gebieten.

Nachdem wir das Resort auf das Ein-Sterne-Niveau gehoben haben, kommen auch Gäste, die wir wiederum mit Begrüßungen und Gratis-Souvenirs bei Laune halten. Je mehr wir bauen, desto mehr Möglichkeiten schalten wir frei.

Der Baumodus ist in „Like A Dragon: Infinite Wealth“ letztlich ein einziger großer Grind und wir machen jeden Tag dasselbe. Dazu nerven Schwächen wie etwa Ruckler, wenn wir neue Gebäude platzieren. Und auch die Steuerung ist alles andere als präzise. Trotzdem haben wir unzählige Stunden auf der Insel verbracht, uns über den steten Fortschritt und die zusätzlichen Einnahmen gefreut.

Solides Charaktersystem

Das Spiel strotzt vor Möglichkeiten, um sich die Zeit zu vertreiben. Das Entdecken der Optionen und auch das Kennenlernen der Figuren gehört zu den wichtigsten Elementen des Spiels. Die Charakterentwicklung spielt hier mit hinein: Jede Figur besitzt dabei ein übergeordnetes Charakter-, sowie ein Job-Level.

Das Charakter-Level bestimmt dabei die grundlegenden Statuswerte wie Trefferpunkte oder Magiepunkte. Das Job-Level beeinflusst diese Dinge aber nur marginal, legt aber sozusagen die Klasse eures Charakters fest. Den Job könnt ihr dynamisch wechseln und so mit den Möglichkeiten experimentieren. Kasuga schwingt beispielsweise als Held seinen Baseballschläger, als Aquanaut dagegen greift er zum Surfbrett. Auch wenn ihr bei einem Job-Wechsel wieder bei Stufe Null beginnt, so geht das Aufleveln recht flott.

Darüber hinaus könnt ihr die Werte und Fertigkeiten mithilfe von Kleidungsstücken und Hilfsmitteln aufwerten. Neue Looks verbindet das Spiel wiederum mit besagten Job-Optionen. Dazu holt ihr euch weitere Perks, indem ihr durch Entscheidungen und Missionen die Charakterzüge der Protagonisten erweitert.

Sehr schön: Auch die Bindung zwischen den Crew-Mitgliedern beeinflusst deren Stärke. Mithilfe von optionalen Dialogen auf der Straße lernt ihr die Figuren kennen und verbessert die Verbindung.

Alles in allem vermittelt das Rollenspielsystem von “Like A Dragon: Infinite Wealth” ein gutes Gefühl für die stete Progression. Und freischaltbare Fertigkeiten, Gegenstände und Jobs bieten dabei jede Menge Spielraum für Experimente.

Störend fällt lediglich das regelmäßige Grinding auf: Gerade wenn ihr innerhalb der Story fortfahren möchtet, kommt ihr immer wieder an Punkte, an denen das Spiel das Erarbeiten von Stufenaufstiegen empfiehlt. Im Test kamen wir gleich mehrfach an diesen Punkt und mussten erst einmal Nebenaufgaben wälzen.

So funktionieren die Kämpfe

Kasuga und Kiryu sind in „Like A Dragon: Infinite Wealth“ nur selten allein unterwegs. Im Spielverlauf stellt ihr eine wechselnde Crew zusammen, die euch unterstützt. Maximal vier Charaktere dürfen dabei mitkämpfen, weitere nehmen auf der Ersatzbank Platz und können eingewechselt werden. Die Kämpfe laufen in Runden ab.

Allerdings gibt es keine Hexfelder oder dergleichen. Vielmehr positioniert ihr eure Figuren in farblich markierten Arealen und könnt so die Richtung und den Einflussbereich eurer Aktionen bestimmen. Beispielsweise erhaltet ihr so für Attacken in den Rücken oder aus der Nähe einen Bonus. Auch lohnt es sich, Gegner mit wuchtigen Angriffen ineinander zu schleudern. So richtet ihr doppelten Schaden an.



Die Charaktere besitzen unterschiedliche Standard-Aktionen und Skill-Moves. Kiryu greift außerdem wie in „Like A Dragon Gaiden“ auf drei Kampfstile zurück und kann so etwa gegnerische Deckungen aufbrechen. Mit der Zeit entwickeln sich so feste Abläufe und Aktionsfolgen, mit denen ihr besonders effektiv Schaden anrichten könnt.

Für zusätzliche Tiefe sorgen Elementar- und Statuseffekte. Ein Bossgegner in „Like A Dragon: Infinite Wealth“ etwa ist so behände, dass er jedem Angriff mühelos ausweicht. Ihn müssen wir entweder betäuben oder blenden, um Angriffe ins Ziel zu bringen. Die Kämpfe sind durchzogen von Reaktionstests. Drückt ihr die angezeigten Tasten im richtigen Moment, richtet ihr nochmal mehr Schaden an. Dadurch sind die rundenbasierten Kloppereien etwas interaktiver, ohne dabei von ihrer Tiefe zu verlieren.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • Spannende Geschichte und interessante Charaktere
  • Enormer Spielumfang, vielfältige Nebenbeschäftigungen
  • Launiges und dennoch anspruchsvolles Runden-Kampfsystem
CONTRA
  • Technisch angestaubt
  • Viel Grinding
  • Geschichte und Dialoge ziehen sich gelegentlich

Like A Dragon Infinite Wealth im Test: Wie gut ist das “Yakuza”-Inselabenteuer?!

„Like A Dragon: Infinite Wealth” ist ein wahres Unikat und überraschte uns immer wieder im Test. Das Action-Rollenspiel ist weit weg davon, ein perfekter Ableger seiner Zunft zu sein. Technische Unzulänglichkeiten, erzählerische Längen und zu viel Grinding nerven mitunter stark und kosten wertvolle Spielspaßpunkte.

Allerdings ertappten wir uns im Test auch immer wieder dabei wie wir Stunde um Stunde in das Spiel und seine Welt investierten: Mal, weil wir wissen wollten, wie die Geschichte weitergeht. Mal, weil uns das Gameplay einfach motivierte und uns in seinen Bann schlug.

„Like A Dragon: Infinite Wealth“ schafft gekonnt den Spagat zwischen serientypischem Quatsch, harter Gangster-Action und purer Spannung. Dieser Mix in Verbindung mit der Vielseitigkeit des Gameplays sorgt für eine enorm hohe Langzeitmotivation. „Like A Dragon: Infinite Wealth“ ist deshalb ein perfektes Spiel zur Realitätsflucht und ein Titel, in den man sich herrlich lange hineinfallen lassen kann.

Kommentare

TheRealJezzes

TheRealJezzes

23. Januar 2024 um 16:15 Uhr
Der Namenlose

Der Namenlose

23. Januar 2024 um 17:00 Uhr
xjohndoex86

xjohndoex86

23. Januar 2024 um 17:29 Uhr