Activision Blizzard ist seit Ende 2023 im Besitz von Microsoft. Rund 69 Milliarden Dollar landeten beim Kauf des Publishers in den Taschen der Anteilseigner. Zahlreiche Mitarbeiter müssen sich hingegen mit leeren Taschen arrangieren. Denn ein Teil des Übernahmeprozesses sind Massenentlassungen.
1.900 Mitarbeiter traf es in der gesamten Xbox-Sparte. Darunter zahlreiche Beschäftigte beim neuen Eigentum Blizzard.
Matt Booty, Head of Xbox Game Studios, lieferte in einer umfangreichen Stellungnahme weitere Einzelheiten, nachdem er zunächst über zwei prominente Weggänge sprach: Schon gestern berichteten wir, dass Blizzards Mike Ybarra das Unternehmen verlassen wird.
Bemerkenswert: Zuvor war Ybarra 20 Jahre lang bei Microsoft tätig. Nachdem er zuletzt als Präsident von Blizzard die Geschicke des Unternehmens hinter “Diablo” und „World of Warcraft“ leitete, zieht er sich nach der Übernahme durch seinen ehemaligen Arbeitgeber zurück. Der Nachfolger soll in der kommenden Woche bekannt gegeben werden.
Außerdem tritt Allen Adham, der Chief Design Officer von Blizzard, aus dem Unternehmen aus. Als einer der Gründer von Blizzard hatte Allen Adham einen maßgeblichen Einfluss auf sämtliche Spiele. Weitere Weggänge wurden schon im vergangenen Jahr kommuniziert.
Matt Booty erklärt, wie es weitergeht
Nachdem gestern 1.900 Entlassungen angekündigt wurden, wird deutlich, dass nicht einmal alle betroffenen Mitarbeiter in Kenntnis gesetzt waren. “Diejenigen, die davon betroffen sind, werden ab heute in Sitzungen informiert”, so Booty in seiner Stellungnahme.
Aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen und lokaler Feiertage erfolgt die Benachrichtigung einiger betroffener Mitarbeiter in den Regionen APAC und EMEA erst zu später Stunde am Abend oder Anfang nächster Woche.
In “Anbetracht der bevorstehenden Herausforderungen“ gewährt man den Mitarbeitern, die von zu Hause aus arbeiten können, dem Arbeitsplatz fernzubleiben und ihre Arbeit im Home-Office zu erledigen.
“Nachdem die Benachrichtigungen abgeschlossen sind, werden die Führungskräfte ihre Teams zusammenführen. Bitte berücksichtigt diesen Prozess bei euren Gesprächen und Kontakten in den nächsten Tagen“, heißt es weiter.
Die Entlassungen und Personalentscheidungen spiegeln laut Booty den “Fokus auf Produkte und Strategien” wider, die für Blizzards zukünftiges Wachstum am vielversprechendsten sind. Zudem habe es Überschneidungen zwischen Blizzard und Microsoft Gaming gegeben.
Die Maßnahmen betreffen allerdings nicht nur die Verwaltung, sondern mehrere Teams von Blizzard. Dazu gehören Entwicklungsteams, Shared Service Organisationen und Unternehmensfunktionen.
Im Zuge dieser der Neuausrichtung wurde die Entwicklung eines Survival Game-Projekts eingestellt und die beteiligten Mitarbeiter gingen laut Booty in andere Teams über. Allerdings gibt es gegensätzliche Aussagen:
Betroffene Mitarbeiter sollen entschädigt werden
Booty verwies in seiner Stellungnahme zu den Massenentlassungen auf Unterstützungen, die den betroffenen Mitarbeitern zugutekommen sollen.
“Wie Phil bereits sagte, werden wir denjenigen, die während des Übergangs betroffen sind, unsere volle Unterstützung zukommen lassen, einschließlich Abfindungszahlungen, die sich nach den örtlichen Arbeitsgesetzen richten“, so der Wortlaut. Das klingt danach, dass diese Unterstützung nur dann gewährt wird, wenn es die Gesetzgebung von Microsoft verlangt.
Seine Erklärungen schloss Booty damit ab, dass Blizzard und Microsoft “weiterhin fantastische Spiele für unsere Spieler entwickeln” werden und dabei auf eine Kultur setzen, die es jedem ermöglicht, “seine beste Arbeit zu leisten”.
Mike Ybarra spricht über seinen Weggang
Auch Blizzards ausscheidender Präsident Mike Ybarra richtete sich zwischenzeitlich an die Community und bestätigte seinen Weggang: “Ich möchte euch wissen lassen, dass heute mein letzter Tag bei Blizzard ist. Es war mir eine große Ehre, Blizzard durch eine unglaubliche Zeit zu führen und Teil des Teams zu sein und es für die Zukunft zu formen.“
Nachdem er zuvor über zwei Jahrzehnte bei Microsoft tätig war und die Übernahme von Activision Blizzard nun abgeschlossen sei, möchte er erneut zu “Blizzards größtem Fan von außen” werden.
Speziell an die Mitarbeiter gerichtet: “Worte können nicht ausdrücken, was ich für euch alle empfinde. Ihr seid unglaublich. Macht weiterhin unglaubliche Dinge und stellt Blizzard Blue und die Spieler immer in den Vordergrund jeder Entscheidung.”
“An alle, die heute betroffen sind – ich bin immer für euch da und verstehe, wie schwer die heutigen Nachrichten sind. Mein Herz ist bei jedem einzelnen von euch“, so Ybarra abschließend.
Große Änderungen in der Xbox-Strategie?
Bei einem Zusammenschluss großer Unternehmen kommt es meist zu Änderungen und Umstrukturierungen. Microsofts Personalentscheidungen könnten allerdings weit darüber hinausgehen.
Gerüchten zufolge deuten bestimmte Entlassungen darauf hin, dass sich Microsoft auf einen reinen Digitalvertrieb von Videospielen vorbereiten möchte. Einzelheiten dazu sind in der nachfolgenden Meldung zusammengefasst:
Auch die Support-Teams von Activision Blizzard soll es getroffen haben. Hier wird spekuliert, dass der Support des Publishers ausgelagert wird.
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Kommentare
Nutelleloeffler
26. Januar 2024 um 09:21 UhrMS verändert den Markt so wie er mir gar nicht passt.. Wenn ich die ganze Branche mal ansehe, bin ich mir sicher das der Crash immer weiter in die nähe rückt.
Christian1_9_7_8
26. Januar 2024 um 09:22 UhrWir haben nicht nur aktuell in Berlin „Die Grüne Woche“
Spaß bei Seite..Schönes Wochenende
DerKaiser3
26. Januar 2024 um 09:27 UhrWenn Zwei Saftläden fusionieren, kann nix gutes dabei raus kommen.
VenomChief
26. Januar 2024 um 09:28 UhrGehört nun mal dazu durch die Übernahme, kommt runter fanboys
AlgeraZF
26. Januar 2024 um 09:28 UhrSehr konsequent der Herr Ybarra. Finde ich gut. Der wird bestimmt was besseres finden.
Und das die entlassenen Entwickler eine Abfindung bekommen ist doch auch gut und richtig.
Meine Abfindung habe ich damals nicht so einfach bekommen. Musste mir dafür einen Rechtsanwalt nehmen.
Horst
26. Januar 2024 um 09:43 Uhr@Nutellalöffler: Genau das hab ich bereits vor 2-3 Jahren gesagt…
-I-Geist
26. Januar 2024 um 09:45 Uhr@AlgeraZF
Bin mir gar nicht sicher was es mit diesen abfindungen auf sich hat. In den usa gibt es per se keine abfindungen und phillyboy meint, jeder erhält eine abfindung nach geltendem recht.
Klingt für mich nur nach phrasendrescherei wenn du mich fragst.
Aight_g
26. Januar 2024 um 09:55 UhrWie geht es weiter? Ganz einfach, Quantitative und Qualitative geht es steil Bergabwärts. Würde ich dort arbeiten oder allgemein in einem Unternehmen das von Microsoft übernommen wurde, würde ich so schnell wie möglich aus dem Gebäude rennen und niemehr zurück kommen.
AlgeraZF
26. Januar 2024 um 09:55 Uhr@-I-Geist
Weiß ich jetzt nicht wie das in den USA geregelt ist. Im Text steht jedenfalls das sie die Abfindung die ihnen zusteht voll bekommen.
Clive95
26. Januar 2024 um 09:57 Uhr@VenomChief als Bungie 100 Mitarbeiter entlassen hat, haben alle auf Sony eingetreten. Jetzt entlässt Microsoft einfach mal 1.900 Mitarbeiter und das darf man nicht kritisieren? Übernahme hin oder her, dass ist scheiße. Zumal die Kündigungen auch über ABK hinaus geht. Das neue große Blizzard Projekt wurde eingestampft und die Entwickler die daran gearbeitet haben wurden entlassen, waren die auch doppelt besetzt?
Sid
26. Januar 2024 um 10:00 Uhr@ AlgeraZF
[…] und wenn ihnen gesetzlich keine Abfindung zu steht gibt es nichts.
Dann winkt Phil vielleicht noch ganz nett und sagt: „Haut rein, ihr Wichte.“
AlgeraZF
26. Januar 2024 um 10:10 Uhr@Sid
Dann ist aber nicht Microsoft Schuld daran, wenn die Gesetze da so sein sollten.
Wie gesagt liest sich das so als würden sie die zustehende Abfindung voll bekommen.
Puhbaron
26. Januar 2024 um 10:13 UhrPlay3 wieder on fire, scho ndie 3. news. Okay, bisher gabs ja eher ne ebbe an *spannenden* news.
Zum Thema:
Die Brache verändert sich, seit gut nem Jahrzehnt gibt es immer mehr Spiele die rein digital erscheinen und die Kunden nahmen/nehmen es gut auf, kein wunder also das nun auch die Großen umdenken und sich die Retailproduktion ersparen wollen.
Jetzt wird von einigen gestrigen geweint und gewettert, in 5 Jahren kräht kein Hahn mehr danach.
Das die Mitarbeiter an dem Survivalprojekt nun in andere teams kommen ist sogar mit das positivste, vllt bekommt MS es hin, Blizzard wieder nach oben zu hieven. Wie es um Blizzad stand, kann man gut durch Jules Video sehen, auch wenn*s eher humoristisch gemeint ist.
Natürlich ists für den einzeln der entlassen wird ne unschöne Situation, sind sie gut, finden sie schnell etwas besserer oder gleichwertiges. Das wissen die Mitarbeiter auch selbst, die on-off Arbeitskultur ist für die leider nichts neues. Gibt auch viele familiäre Betriebe dort, doch die zahlen lange nicht so gut, wie die Großen.
Strohhut Yago
26. Januar 2024 um 10:14 Uhr@VenomChief
Nicht jede Kritik an MS bedeutet das die Leute ann Fanboys sind.
Man kann es schon kritisieren. Leute werden entlassen aber im gleichen Atemzug wird über Übernahmen gesprochen. Macht man nicht. Manchmal muss man sich auch bisschen zurück halten.
sAIk0
26. Januar 2024 um 10:19 UhrSelbst wenn von den 1900 ex Mitarbeitern nur einer in einem Land lebt in dem ihm gesetzlich eine Abfindung zusteht, kann sich philli hinstellen und sein Geschwätz so von sich geben wie er es eben tut. Klar bekommen diejenigen denen eine Abfindung per Gesetz Gestalt werden muss auch entsprechend eine ausgezahlt. Alle anderen scheinbar aber nicht. Aber Phil ist ja auch kein Samariter. Er stellt sich nur gerne öffentlich so dar.
Clive95
26. Januar 2024 um 10:19 Uhr@Puhbaron das die Mitarbeiter jetzt an anderen Projekten arbeiten, sehen die entlassenen Mitarbeiter etwas anders.
Puhbaron
26. Januar 2024 um 10:38 Uhr@Clive95 Und nun ?
Clive95
26. Januar 2024 um 10:49 Uhr@Puhbaron was heißt und nun? Du rechtfertigst deinen gesamten Kommentar damit, dass Microsoft ja die Mitarbeiter nur umgesiedelt hat, was laut Mitarbeiter aussagen nicht stimmt. Was glaubst du eher, dem Marketing Bla Bla einer Führungskraft um einen Image schaden zu vermeiden oder den Mitarbeitern? Als diverse ABK Mitarbeiter sich gegen Bobby Kotic ausgesprochen haben, hat man noch gesagt, dass man das ganze Microsoft zu verdanken hat, dass sich das so positiv entwickelt und die sich offensichtlich um die Mitarbeiter kümmern. Die Aktion beweist doch das ihnen die Mitarbeiter egal sind und ihr habt nichts besseres zu tun als Microsoft immer noch zu verteidigen. Als es damals um Bingie ging, seid ihr alle darüber hergefallen und hier relativiert ihr bis zum geht nicht mehr.
Puhbaron
26. Januar 2024 um 10:55 Uhr@Clive95 Ich rechtfertige gar nichts, lies beim nächsten Mal, den gesamten Kommentar.
Und nein, ich bin bei dem *Bungie-Vorfall* nicht über sie *hergefallen*
Ich habe dort meine Einschätzung abgegeben, der tenor ist der selbe, wie auch hier geblieben. 😉
Horst
26. Januar 2024 um 10:59 UhrZumal bei Bungie Sony nichts mit den Entlassungen zu tun hatte. Bungie funktioniert unter Sony selbstständig und es war die Bungie-Führungsetage, die die Leute entlassen hat, nicht Sony!
Schreier spricht bei der MS-Aktion übrigens von einem „Blutbad“… ist wohl momentan pures Chaos bei MS und ABK!
AEOME
26. Januar 2024 um 12:01 Uhr@Horst
Aus einer früheren News hier bei Play3:
„Die genauen Details zu der Übernahme von Bungie durch Sony sind der Öffentlichkeit, aber anscheinend auch den meisten Mitarbeiten, nicht bekannt. Wie die Quellen berichten, sollen Führungskräfte des Studios erklärt haben, dass die aktuelle geteilte Vorstandsstruktur davon abhänge, dass Bungie bestimmte finanzielle Ziele erreicht. Sollte das Studio diese Ziele zu stark verfehlen, könnte Sony den bestehenden Vorstand auflösen und die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen.
Angesichts dieser Gefahr soll die Bungie-Führung – und nicht Sony – die Entscheidung getroffen haben, rund 100 Mitarbeiter zu entlassen. “
Mit so einer Klausel kann man die Schuld natürlich von sich weg schieben, steckt am Ende aber direkt und nicht nur indirekt mit drin.
Horst
26. Januar 2024 um 12:09 Uhr@AEOME: Statt dass die Führungsetage von Bungie sich einscheißt und um die eigenen Plätze fürchtet, deswegen untere Mitarbeiter entlässt, hätten sie auch was bewerkstelligen können und Sony von ihren Produkten überzeugen können! Stattdessen gibt es bis heute was von Bungie? Sorry, aber man kann das auch als faule Ausrede seitens Bungie sehen! Fakt ist, Sony hat niemanden entlassen, und auch niemandem gesagt, sie sollen jemanden entlassen! Dass aber Sony erwartet, dass etwas passiert, ist ganz normal und legitim!
AEOME
26. Januar 2024 um 12:57 Uhr„Dass aber Sony erwartet, dass etwas passiert, ist ganz normal und legitim!“
Richtig. Weil Bungie „versagt“ hat, blieb ihnen nichts übrig als Mitarbeiter zu entlassen, um Ihre Unabhängigkeit zu bewahren und nicht von Sony vollständig geführt zu werden. Die Entscheidung wurde zum Wohl des Unternehmens Bungie getroffen.
Horst
26. Januar 2024 um 13:55 Uhr@AEOME: Nicht ganz. Man hätte ja vor den Entlassungen auch mal die Produktivität ankurbeln können. Da besteht aber natürlich die Gefahr, dass man nicht überzeugen kann, und DANN würde Sony einschreiten. Dass es dann auch einige Führungspositionen betreffen würde, ist wohl klar. Die Führung hat also einfach im Voraus die feige Entscheidung getroffen, Leute zu entlassen, in der Hoffnung, die eigene Haut zu retten!
Das von dir angesprochene „Wohl der Firma“ wäre gewesen, niemanden zu entlassen, gute Arbeit zu leisten, Sony zu überzeugen mit der Arbeit und dann a) alle Mitarbeiter behalten zu haben und als positiven Nebeneffekt b) auch noch ein schönes Produkt in der Hand gehabt zu haben!