Lange Zeit kam die „Persona“-Reihe nicht über ihren Status als Geheimtipp für JRPG-Fans hinaus, doch mit dem dritten Hauptteil der Reihe sollte sich diese Wahrnehmung allmählich ändern. Genau dieser für die Franchise wegweisende Ableger bekommt nun mit „Persona 3 Reload“ von Atlus ein Remake spendiert. Darin schlüpft ihr einmal mehr in die Rolle eines Oberschülers, der sich mit gefährlichen Monstern, sogenannten Schatten, messen muss.
Wir durften uns bereits vorab durch die Neuauflage des JRPG-Klassikers schlagen. In unserem ausführlichen Test der PlayStation 5-Version verraten wir euch, wie gut uns das gefallen hat und warum auch ihr euch unbedingt den Schrecken der Dark Hour entgegenstellen solltet.
Willkommen zur Dark Hour
An der bekannten Handlung des PlayStation 2-Originals haben die Macher nichts verändert. Ihr schlüpft somit erneut in die Rolle eines Schülers, der im Frühjahr an die Gekkoukan High wechselt. Doch das ist nicht die einzige Veränderung für euch, denn zeitgleich zieht ihr in ein Wohnheim ein, in dem eure neuen Mitbewohner bereits auf euch warten. Allerdings scheinen schon wenig später einige äußerst seltsame Dinge vor sich zu gehen.
Wie euch eure neuen Freunde erklären, hat jeder Tag tatsächlich eine 25. Stunde, von deren Existenz jedoch nur wenige Personen wissen. Die meisten Menschen schlafen während der sogenannten Dark Hour in Särgen und bekommen von den albtraumhaften Kreaturen, die sich zu dieser Zeit herumtreiben, nichts mit. Ihr und eure Freunde müsst hingegen als Mitglieder des Spezialisierten extrakurrikulären Exekutionssquads (S.E.E.S.) diese Monster bekämpfen.
Wie die rund 80 Stunden lange Story letztendlich ausgehen wird, verraten wir euch selbstverständlich nicht. Doch die Geschichte des JRPGs gehört auch in „Persona 3 Reload“ noch immer zu den größten Stärken des Spiels. Das liegt nicht nur an der überarbeiteten audiovisuellen Präsentation mit einer schickeren Anime-Optik und überarbeiteten Charaktergrafiken während der Dialoge, sondern vor allem an den Figuren, denen wir während des Abenteuers begegnen.
Insbesondere unsere S.E.E.S.-Freunde sind großartig ausgearbeitet und vielschichtig geschrieben. Es sind komplexe Charaktere, mit denen wir während des Tests sehr gerne viel Zeit verbracht haben und die uns zusehends immer mehr ans Herz gewachsen sind.
So viel zu tun und so wenig Zeit
Zeit ist dabei ein gutes Stichwort, denn diese müsst ihr euch immer sehr gut einteilen, um das Maximum aus euren Tagen herausholen zu können. Die Anzahl der Aktivitäten, die ihr ausüben könnt, ist wirklich immens und schon nach wenigen Spielstunden dürftet ihr so viele Optionen zur Auswahl haben, dass ihr diese unmöglich alle an einem Tag erledigen könnt. Deshalb müsst ihr unweigerlich Prioritäten setzen.
Doch was könnt ihr alles in „Persona 3 Reload“ angehen? Da ihr ein Schüler seid, müsst ihr natürlich die Schulbank drücken, im Unterricht idealerweise aufpassen und auch die eine oder andere Prüfung schreiben.
Darüber hinaus locken verschiedene Schulklubs, der Schülerrat, Nebenjobs, Side Quests und Verabredungen mit Schulfreunden sowie euren Mitbewohnern. Es ist so viel, dass wir immer wieder in eine Zwickmühle gekommen sind, da wir zwischen verschiedenen Möglichkeiten hin- und hergerissen waren. Dabei haben die Macher natürlich auch an ein paar inhaltliche Neuerungen gedacht.
Hierzu zählen beispielsweise die neuen Social Episodes, die es euch erlauben, eure Mitbewohner und die Mitglieder der feindlichen Strega-Gruppe besser kennenzulernen. Apropos Mitbewohner: Mit diesen dürft ihr nun auch im Wohnheim mehr Zeit verbringen. Ihr könnt gemeinsam mit ihnen kochen, einen gemütlichen Filmabend verbringen oder euch zusammen um einen kleinen Dachgarten kümmern. Doch es geht nicht immer nur fröhlich zu, denn wie schon im Original werden im Laufe der Story immer wieder ernste Themen wie Selbstmord und Mobbing angesprochen.
All diese neuen Inhalte helfen dabei, noch tiefer in die ohnehin schon sehr detailliert ausgearbeitete Welt einzutauchen, weshalb wir sehr gerne die Möglichkeit genutzt haben, vor allem mit unseren Freunden mehr Zeit zu verbringen. Dank dieser vielen Möglichkeiten hat das JRPG auch einen hohen Wiederspielwert, immerhin dürfte aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten kein Durchlauf exakt dem vorangegangenen gleichen.
Allerdings ist es schade, dass verglichen mit vorherigen „Persona 3“-Versionen auch ein paar Inhalte der Schere zum Opfer gefallen sind. Es gibt zum Beispiel keine weibliche Spielfigur mehr. Auch auf den „The Answers“-Epilog müsst ihr in „Reload“ leider verzichten, der gezeigt hat, wie es nach dem Finale der Geschichte weiterging. Eine richtige „Definitive Edition“ bekommen Fans mit dieser Neuauflage somit nicht geboten.
Überlebenskampf im Tartarus
Doch wieder zurück zum Alltag, denn dieser besteht nicht nur aus Aktivitäten, denen ihr tagsüber nachgehen könnt. Nachts kommt eine weitere Option für euren ohnehin bereits prall gefüllten Terminplan dazu: Besuche im Tartarus. Dort müsst ihr es mit den Schatten aufnehmen und hier kommen auch die titelgebenden Personas ins Spiel. Während eure Begleiter jeweils nur eine einzige Persona beherrschen können, gilt das nicht für eure Spielfigur. Ihr besitzt die Macht, mehrere Personas kontrollieren zu können, zwischen denen ihr in den rundenbasierten Kämpfen sogar wechseln dürft.
Eine möglichst breite Auswahl an diesen Monstern ist unerlässlich für euren Erfolg im Kampf, denn jeder Schatten hat eine Schwäche gegenüber einer bestimmten Affinität, etwa Feuer oder auch Eis. Während eurer Ausflüge im Tartarus könnt ihr neue Personas sammeln und diese sogar miteinander fusionieren. So erhaltet ihr neue, noch mächtigere Monster, die für euch in den Kampf ziehen. Wichtig ist hierbei zudem eine gute Mischung, damit ihr euch auf möglichst viele unterschiedliche Gegner schnell einstellen könnt.
Natürlich hat das Entwicklerteam auch an den Kämpfen gefeilt und gibt euch neue Optionen an die Hand. Anders als noch im Original dürft ihr nun zum Beispiel alle Charaktere kontrollieren, was euch deutlich mehr taktische Möglichkeiten eröffnen. Des Weiteren gibt es nun die Shift-Mechanik, die es euch erlaubt, euren Zug an einen eurer Mitstreiter abzugeben, der womöglich einen besseren Angriff einsetzen kann. Ebenfalls neu ist zudem die Theurgie-Energie, die ihr durch für den jeweiligen Charakter spezifische Aktionen auffüllt, um letztendlich eine mächtige Spezialattacke einsetzen zu können.
Darüber hinaus müsst ihr immer auf eure Social Links achten, also wie es um die Beziehungen zu euren Freunden steht. Dargestellt wird diese immer mit einer Tarotkarte, die einem Persona-Typ zugeordnet ist. Je mehr Beziehungen ihr eingeht und vertieft, desto mehr Personas stehen euch im Laufe des Spiels zur Verfügung. Das sorgte für eine schöne Motivation und dafür, dass wir möglichst viele Social Links stärken wollten.
Das Kampfsystem ist insgesamt zwar nicht allzu innovativ, doch durch die sinnvollen Neuerungen spielen sich die rundenbasierten Duelle in „Persona 3 Reload“ angenehm komplex und deutlich dynamischer als noch im PS2-Klassiker. Es mögen auf den ersten Blick eher kleine Veränderungen sein, doch in ihrer Gesamtheit werten sie die Scharmützel mit kleinen Schatten wie mächtigen Bossgegnern deutlich auf und haben uns während des Tests großen Spaß gemacht.
Doch nicht nur die Kämpfe spielen sich nun merklich flotter, sondern auch die Erkundung des Tartarus selbst. Die Macher haben neue Dialoge eingefügt, die ihr zu hören bekommt, wenn ihr die Albtraumwelt erkundet. So wirkt die Erkundung direkt viel lebendiger!
Stylischer Anime-Look
Besonders auffällig sind die Überarbeitungen natürlich bei der audiovisuelle Präsentation, die nun sehr viel näher an „Persona 5 (Royal)“ dran ist. Der Anime-Look ist überaus stylisch und insbesondere die überarbeiteten Charaktermodelle sehen wirklich wundervoll aus. Selbiges gilt für die Charakterbilder, die ihr während der teils ausufernden Dialoge zu hören bekommt. Für diese hat Atlus einen komplett neuer englischer Sprechercast angeheuert, der wirklich gute Arbeit leistet. Die bekannten japanischen Sprecher und Sprecherinnen kehren indes zurück und leisten einmal mehr hervorragende Arbeit.
Verglichen mit anderen Genre-Kollegen, etwa einem „Final Fantasy 7 Rebirth“, sieht „Persona 3 Reload“ zudem nicht ähnlich opulent aus und es gibt auch ein paar Kleinigkeiten, die uns negativ aufgefallen sind. Hierzu zählen etwa die ab und an eher ungelenken Animationen sowie einige ins Bild ploppende Details, vor allem im Tartarus. Dafür wirkt alles wie aus einem Guss und fast schon unverschämt stilsicher.
Abgerundet wird all dies von einem tollen Soundtrack, der mit Remixen der klassischen Musikstücke aufwartet inklusive eines gewissen Jazz-Einschlags. Insgesamt passt der Soundtrack sehr gut ins Gesamtbild und macht dieses erst vollkommen.
Kommentare
Nanashi
30. Januar 2024 um 17:24 UhrIch bin fast schon froh, dass Granblue Fantasy: Relink für mich eine riesen Enttäuschung geworden ist und daher nun Platz dafür ist. Pünktlich am Freitag gehts los.
OzeanSunny
30. Januar 2024 um 17:27 UhrIch freue mich schon riesig darauf.
Freitag kommt meine Collectors Edition und damit werde ich mich befassen.
Persona ist einfach ein JRPG Highlight.
Björn23
30. Januar 2024 um 17:31 UhrMeins wurde heute versendet bin schon gespannt Persona 5 Royal-edition war ein Meisterwerk. Und die Story soll ja noch besser sein.
OzeanSunny
30. Januar 2024 um 17:34 UhrAch ja, danke für den tollen Test. ✌️
Evermore
30. Januar 2024 um 17:34 UhrIch mochte Persona 5 Royal richtig gerne. Es war meine erste Berührung mit der Serie. Persona 3 werde ich in dieser Neuauflage gerne nachholen. Das sieht wieder richtig gut aus. Ich denke mal nach Final Fantasy 7 werde ich mir das hier gönnen. ^^
Zwischenzeitlich habe ich mal Shin Megami 5 auf der Switch gezockt und mittendrin abgebrochen. Ich habe gedacht wenn Persona die „Nebenreihe“ von Shin Megami ist muss die Hauptreihe ja erst recht gut sein. Nun, so ein uninspiriertes und lahmes Standard JRPG habe ich lange nicht mehr gespielt gehabt. Persona macht mit seinen mix aus Alltag, flirten und RPG einfach mehr her.
Clive95
30. Januar 2024 um 17:40 UhrIch freu mich so unfassbar auf dieses Spiel!! Allerdings werde ich es nicht zu Release spielen. Das kommt mir zu knapp vor FF 7 Rebirth heraus und ich möchte mir für P3 richtig Zeit nehmen. Da FF7 mein absolutes Highlight des Jahres ist, würde ich persona mitten drin pausieren.
Hab es natürlich trotzdem für die Sammlung vorbestellt, solche Titel unterstütze ich gerne, auch wenn das timing besser sein könnte 🙂
OzeanSunny
30. Januar 2024 um 17:43 Uhr@Clive95
Hab es natürlich trotzdem für die Sammlung vorbestellt, solche Titel unterstütze ich gerne, auch wenn das timing besser sein könnte
Absolut top!
Das Timing ist nie wirklich gut oder?
Wenn kommt alles gute immer fast gleichzeitig raus.
Clive95
30. Januar 2024 um 18:08 Uhr@OzeanSunny also so schlimm wie aktuell war es gefühlt noch nie 😀 in drei Monaten einfach 7 größere Titel auf die ich mich freue hatte ich so noch nicht. Gefühlt wird es dann ab März sehr viel ruhiger, aber das passt dann kann man alles mal abarbeiten. Irgendwann wollte ich auch mal mit BG3 weiter machen 😀 … Achja
Plastik Gitarre
30. Januar 2024 um 18:14 UhrFF kommt bei mir nach persona immer erst auf den 2. platz. andere tests bescheinigen ebenfalls ein fantastisches spiel. werde am wochenende komplett lost sein. denke auch die internationalen wertungen gehen durch die decke.
last mich auf die schulbank!!!
Björn23
30. Januar 2024 um 18:15 Uhr89% Metacritic nach 47 Wertungen.
Björn23
30. Januar 2024 um 20:01 UhrDigital foundry hat ein Technik Video gemacht es läuft in 4k 60 FPS und sogar Raytracing wird es geben. Das gilt für die PS5-VERSION und die Xbox Series Version. Wie es auf dem PC aussieht, ist nicht 100% klar.
Björn23
30. Januar 2024 um 20:01 Uhrhttps://youtu.be/U1RC73zk5qs?si=LzQmZeGSRcWadhoH
Wojak
30. Januar 2024 um 20:27 UhrBin noch mit Like A Dragon 8 beschäftigt, danach kommt Persona 3 ♥ freue mich drauf ♥ war ja nie so der Fan vom PS2 Original, da man nur einen Charakter steuern konnte während des Kampfsystems :/ Teil 4 und 5 sind aber mit das Beste was man im Bereich jRPG zocken kann ♥
Naja was solls
30. Januar 2024 um 21:21 UhrDann wünsche ich euch viel Spaß beim zocken.
Habt ne gute Zeit.
Khadgar1
30. Januar 2024 um 23:15 UhrKann echt nicht nachvollziehen warum der Epilog nicht drin ist.
TomSir79
31. Januar 2024 um 02:57 UhrWas ich mir vom Remake erhoffe? All das, was mir in der damaligen PSP-Version, die ich durch gezockt hatte, gefehlt hat.
Es soll mich begeistern so wie P5R, P5S und P4G es davor getan hatten.
Es schaut vom gezeigten Ymaterial her aber schon mal sehr gut aus und ich bin zuversichtlich, dass auch ich mich wieder in einem Persona-Titel verlieren werde. Denn auch mir ist dieser angesprochene Aspekt von ALLTAG, FLIRTEN und RPG wie Evermore es beschrieb, in einem Persona-Titel wichtig. 🙂
giremen
31. Januar 2024 um 06:14 UhrHab vor einem Jahr erst den PS2 Port auf der PS5 gespielt :/
Daher passe ich gerne darauf, außer der dem Optischen hat sich ja sowieso nichts geändert. Zudem fand ich ich diesen Chibi Look eigentlich ganz ok. So hat sich das ganze schneller gespielt.