Sony gab in dieser Woche die Entlassung von 900 Mitarbeitern der PlayStation-Sparte bekannt. Die Maßnahmen betreffen eine Reihe von Studios, darunter Naughty Dog und Insomniac Games.
Im Fall von Firesprite, das 2021 von Sony übernommen wurde und zusammen mit Guerilla Games an “Horizon Call of the Mountain” arbeitete, scheint es bereits im Vorfeld zu signifikanten Weggängen gekommen zu sein. Begründet werden sie in einem Bericht von Eurogamer mit einem toxischen Arbeitsumfeld.
Vetternwirtschaft und Beschwerden
Den Quellen von Eurogamer zufolge gab es eine Vielzahl von Wortmeldungen, die zunächst besagen, dass Firesprite in der Vergangenheit eine sehr positive Unternehmenskultur hatte. Diese soll jedoch nach der Übernahme durch Sony in eine negative Richtung umgeschlagen sein.
Im vergangenen Jahr hätten viele langjährige Führungskräfte, darunter die meisten der Gründer, das Unternehmen verlassen. An ihre Stelle traten neue Führungskräfte, die vom Sony-Supportstudio XDev zu Firesprite wechselten. Von den Quellen wurde diese Umstrukturierung als “Vetternwirtschaft” bezeichnet und zwei der neuen Führungskräfte hätten etwa 13 Beschwerden gesammelt.
Es habe Anschuldigungen in Bezug auf sexuelle Diskriminierung und Altersdiskriminierung gegeben. Später war von einem “Missverständnis” die Rede. Dem Eurogamer-Bericht lässt sich allerdings entnehmen, dass einige Mitarbeiter die Angelegenheit weiter verfolgt und eine finanzielle Entschädigung erhalten hätten.
Entwickler standen unter Druck
Die Akquisition von Firesprite hatte Konsequenzen für die Weiterentwicklung, lauten die weiteren Vorwürfe. Das Entwicklerteam habe unter einem großen Druck gestanden, da Sony und der ursprüngliche “Horizon”-Entwickler Guerilla Games darauf bestanden, dass “Call of the Mountain” ein hochwertiger PS VR2-Titel werden müsse, der pünktlich zum Start des Headsets fertig sei.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde das Team innerhalb von drei Monaten verdoppelt. Es sei eine Herausforderung gewesen, die neuen Mitarbeiter zu integrieren und den angestrebten Release-Termin einzuhalten.
Auch größere Büros waren notwendig:
Quellen berichteten ebenfalls, dass Mitarbeiter zu neuen Projekten versetzt wurden, an denen sie „kein Interesse hatten“, während die Unterstützung für das mittlere Management nachließ, da sich die Führung von Sony auf dringendere Probleme konzentriert habe.
Laut Eurogamer verließ in dieser Zeit eine “alarmierende” Menge an Mitarbeitern das Studio. Und es heißt, dass Firesprite aufgrund der neuen Führung weniger effizient arbeitet und die Studiokultur „in den letzten Monaten völlig zusammengebrochen ist, da viele großartige, erfahrene Mitarbeiter das Studio verlassen haben.“
In Bezug auf zukünftige Entwicklungen äußerten die Angestellten, dass es wichtig sei, die Werte des Studios zu überdenken und den Mitarbeitern mehr Gehör zu schenken. Ebenso sollten die Studioleiter darauf setzen, unabhängig von der Einflussnahme durch Sony zu agieren.
“Sony hat den schlimmstmöglichen Fehler begangen, indem es ein Studio gekauft und sich so weit eingemischt hat, dass es in einer Todesspirale enden könnte und nicht mehr in der Lage ist, eines der Projekte, an denen es arbeitet, abzuschließen”, so eine der Quellen.
Ein starker Drang nach Inklusion
Sony hat sich bisher nicht zu den Anschuldigungen geäußert. Und es ist wichtig zu erwähnen, dass nicht alle genannten Personen so kritisch sind.
So erwähnte eine Quelle, dass es einen „starken Drang nach Inklusion“ gebe, da „Menschen mit einem breiteren Spektrum an Hintergründen, Ethnien und Geschlechtsidentitäten geschätzt werden und zusammenarbeiten“.
Eine andere Quelle erklärte, dass es „wirklich schwer“ sei, die Nuancen der Situation zu erfassen, räumte aber ein, dass es eine sehr stressige Situation sei und sich die Leute nicht unterstützt fühlen würden.
Den kompletten Bericht, der deutlich tiefer geht, lest ihr auf Eurogamer.net.
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Diese News im PlayStation Forum diskutieren
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Kommentare
Barlow
01. März 2024 um 12:35 UhrBzgl. Firespite konnte man vor x Monaten auch bei Glassdoor lesen, auch wegen den (Co-)Founder aber keine Ahnung ob’s das gleiche hier ist.
„Bis jetzt waren alle Entwickler mit Sony zufrieden und jetzt plötzlich kommt so ein Gerücht. Mhhhh“
Unzufriedene Angestellte gibt es auch bei Sony schon lange ob du das als wahr nimmst oder nicht ist deine Sache.
Horst
01. März 2024 um 12:47 Uhr@Khadgar1: Danke für deine Erläuterung. Und, Überraschung, ich stimme dir zu. Hab mit meinem Kommentar aber auch nicht das Gegenteil behauptet. Hab versucht beide Seiten zu verstehen. „Naja. So oder so, Umstrukturierung bedeutet immer Wandel, und damit kann nicht jeder umgehen. Dann noch die falsche Person an die Spitze gesetzt, und raus kommt Chaos. Schlecht gemanaged, würd ich mal sagen “
Dass Sony nen gewissen Zeitrahmen einhalten will, kann man verstehen. Also muss Sony, wenn das Projekt schleift, Maßnahmen einleiten. Gäbe schlimmere Wege als die Fachkräfte aufzustocken, da sind wir uns ja wohl einig?! Dass es da erst einmal intern zu Chaos kommt, ist kaum zu umgehen, aber es war wohl nötig! Wieso sich dann nicht fügen und versuchen, das Beste aus der Sache zu machen? Sich zusammensetzen und gemeinsam das Kind schaukeln! Scheint hier nicht passiert zu sein. Das aus 2 Annahmen: a) Das Firesprite-Team hat sich schwergetan damit, nen Teil ihrer Arbeit abzugeben und die „Neuen“ einzuarbeiten (klar, Zeit- und Energie-aufwändig), oder aber b) der Leiter der Aktion hat null Teamwork gefördert! So oder so, man hätte die Sache auch viel ekliger lösen können! Aber man hätte es auch besser machen können, weil eines ist klar: Es scheint was schiefgelaufen zu sein! Nicht mehr und nicht weniger hab ich ausgesagt!
Khadgar1
01. März 2024 um 12:57 Uhr@Horst
Absolut. Deadlines sind wichtig, sonst könnte ja jeder machen was er möchte. Die Frage ist nur zu welchem Preis möchte ich diese halten. Geht natürlich auch schlimmer, aber auch besser 😉
Ich würde schon sagen, dass hier das Kind gemeinsam geschaukelt wurde, schliesslich ist das Game ja pünktlich mit dem Release zur VR2 erschienen. Die Deadline hat man also eingehalten, aber angeblich war der Preis dafür nicht sehr angenehm.
Wie gesagt, geht nicht darum jetzt einen Schuldigen zu finden oder dich da jetzt anzugreifen oder ähnliches. Wenn man die Kommentare liest, merkt man nur leider, dass es sich einige aus offensichtlichen Gründen sehr einfach machen.
Horst
01. März 2024 um 13:01 UhrSchön, dass wir uns einig sind 😉
LaLiLuLeiLo
01. März 2024 um 13:17 UhrIch kann niemanden ernst nehmen der das wort „toxisch“ bentutzt.
RegM1
01. März 2024 um 13:37 UhrBei Bungie gibt es ja auch mehr als 1 oder 2 unzufriedene Mitarbeiter, Sony ist halt eine Firma, die unterscheidet leider nichts von Microsoft oder EA. Gewinn steht über allem.
Damit möchte ich diese Anschuldigungen hier nicht einfach glauben, aber wer meint, dass Sony ein weißer Ritter ist, der sollte langsam mal in der Realität ankommen und hirnlose Fanboy-Konsolenkriege hinter sich lassen.
Wie kann man nach solchen News noch ernsthaft für EINE FIRMA eintreten und diese über eine ANDERE FIRMA erheben?
Wir sind Gamer, keine Sony- oder Microsoft-Anhänger.
Rikibu
01. März 2024 um 13:58 Uhr@ LaLiLuLeiLo
es ist nie zu spät was zu lernen… einfach kategorisch was auszuschließen, nur weil jemand Worte benutzt die dich in irgend ner Form triggern, ist doch lächerlich… schlag das Wort nach und schau dir die im Zusammenhang stehende Kontexte an…
Sid
01. März 2024 um 14:13 Uhr@Horst
Hast du schon mal in der Softwarentwicklung gearbeitet?
Neue Leute ins Team integrieren passiert nicht von heute auf morgen, schon gar nicht wenn man nach einen bestimmten Vorgehensmodel arbeitet.
Horst
01. März 2024 um 14:47 Uhr@Sid: Glaub ich gerne, kann ich mir auch sehr gut vorstellen.
Squallus Leonardus
02. März 2024 um 00:02 UhrSony ist ein weißer Ritter, gelobt sei die Firma.
Scardust
03. März 2024 um 09:09 UhrHabe selbst 7 Jahre im Projektmanagement gearbeitet und dort ist es Gang und Gäbe jahrelang an Dingen zu arbeiten die einem keinen Spaß machen! Dort habe ich aus erster Hand erlebt was für Diven Entwickler sein können (IC Entwicklung). Da wird schon herumgeheult, wenn es nicht nach dem eigenen Kopf geht, jemand ne (vermeintlich) bessere Tastatur hat, oder nen neuen höhenverstellbaren Tisch hat der halt neuer ist als der eigene (obwohl dieser noch funktioniert)… Kannst dir nicht ausdenken…
Das die Eigentümer solche Firmen mit der Zeit verlassen ist auch normal, sie sind es gewohnt unabhängiger zu agieren, sobald man aber einem großen Verbund angehört ändert sich das, die Vision kommt von weiter oben, dass schmeckt nicht jedem.
Das man das Team zu schnell aufgepumpt hat, löst natürlich erstmal das Problem Resource, aber zu viele Änderungen in kurzer Zeit sorgt für Instabilität in dem Unternehmen, sowas braucht Zeit und erst wenn die Stabilität wieder hergestellt ist kann man weitere Änderungen vornehmen (Wer Ahnung von Prozessmanagement hat weiß das).
Bezüglich des Themas sexueller Übergriffe usw, ganz klare Red Flag, sowas darf niemals geduldet werden und man muss dies sofort im Keim ersticken!
Man muss das Thema aber auch vorsichtig betrachten, solange man nichts genaues weiß kann auch aus einer Mücke ein Elefant gemacht worden sein. Bis es Beweise gibt gilt > Unschuldsvermutung.
Sony hat das Studio nicht gekauft damit die Leute nen Job haben, sie wollten ein VR GAME haben das eine entsprechende Qualität aufweist, denke das war für das Studio ne ganz große Hürde. Da herrscht halt ein anderer Wind und die Qualität die das Studio sonst geliefert hatte war sicherlich nicht ausreichend.