Der neue PlayStation-Chef Hiroki Totoki beklagte sich kürzlich über die Kostenstruktur und geringe Margen. Und auch ein späterer Vergleich mit Nintendo machte deutlich, dass Sony ein Problem hat. Jeder Dollar, den das japanische Unternehmen investiert, wirft immer weniger Gewinn ab.
Das hat verschiedene Gründe, darunter die ausufernden Budgets für die Produktion und das Marketing der großen Videospiel-Blockbuster.
“Marvel’s Spider-Man 2” verschlang etwa 300 Millionen US-Dollar, was ungefähr das Dreifache des Budgets des ersten Spiels der bei Insomniac Games entwickelten Reihe entspricht. Leaks machten im vergangenen Jahr deutlich, dass künftig sogar mit 350 Millionen US-Dollar kalkuliert wird.
Die Kostensteigerungen sind zwar auch ein Ergebnis der Inflation. Allerdings machen die Summen unter Berücksichtigung des kaum wachsenden Konsolenmarktes deutlich, dass es mit dieser Dynamik nicht dauerhaft weitergeht.
Es ist ein Thema, dem sich Shawn Layden, der ehemalige Präsident und CEO von Sony Interactive Entertainment America sowie CEO der SIE Worldwide Studios, in einem Interview mit Venturebeat annahm.
Publisher müssen den Trichter breiter machen
Hinterfragt wurde zunächst seine Sichtweise auf die neue Strategie von Microsoft. Das Unternehmen gab im Februar die Veröffentlichung von mehreren Xbox-Spielen auf konkurrierenden Plattformen bekannt. Laut Layden sorgen vor allem steigende Kosten für diese Notwendigkeit.
“Wenn die Kosten für ein Spiel 200 Millionen US-Dollar übersteigen, ist die Exklusivität die Achillesferse. Sie schränkt ihren adressierbaren Markt ein. Vor allem, wenn man sich in der Welt des Live-Service-Gamings oder Free-to-Play bewegt”, so der ehemalige PlayStation-Manager, der die ausufernden Kosten schon im Januar ansprach.
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Eine weitere Plattform sei daher eine Möglichkeit, mehr Leute zu erreichen und die Einnahmen zu erhöhen. “Helldivers 2 hat das für die PlayStation bewiesen und ist gleichzeitig für den PC erschienen. Auch hier muss man den Trichter breiter machen. Man bekommt mehr Leute rein”, so Layden.
Neben der Ausweitung auf weitere Plattformen sollte laut Layden ebenfalls eine Kostenreduzierung in Betracht gezogen werden, indem sich die Publisher in einigen Fällen von den Triple-A-Produktionen entfernen und kostengünstigere Spielerfahrungen erschaffen.
“Ich fürchte, wir haben uns in das Triple-A-System eingekauft, 80 Stunden Spielzeit, 50 Gigabyte Spiel, und wenn wir das nicht erreichen, können wir nichts tun. Ich hoffe auf eine Rückkehr des Double-A-Gaming. Ich bin ganz dafür”, so die Meinung des PlayStation-Veterans.
Die Kategorie Loco Roco, SingStar und Katamari Damacy
Layden warf einen Blick zurück in die Zeit, als die PS2 auf dem Markt war und in der es “so viel Abwechselung gab”. Man hatte “God of War“ und “Assassin’s Creed”, aber auch Spiele wie “Loco Roco” (PSP), “SingStar” und “Dance Dance Revolution”.
“Man hatte dieses ganze Spektrum an Unterhaltungsmöglichkeiten. Warum sollte man bei 7-12 Millionen Dollar pro Wurf nicht eine Wette eingehen und sehen, was passiert? Katamari Damacy, um Himmels willen, das könnte man heute nicht mehr bauen, weil man nicht einmal erklären kann, was es ist”, so Layden.
Heute würde es bei “jeder Wette um dreistellige Millionenbeträge“ gehen, was Publisher davon abbringen würde, Risiken einzugehen: „Am Ende hat man Nachahmer und Fortsetzungen und nicht viel mehr.“
Seinen Angaben zufolge kam die weltweit installierte Konsolenbasis seit der PS1-Ära nie über 250 Millionen hinaus, was die Verkaufszahlen selbst bei Multiplattform-Spielen dauerhaft einschränkt. Gleichzeitig seien die Produktionskosten kontinuierlich gestiegen.
“Crash Bandicoot kostete 1998 49,99 Dollar. Aber die Herstellung hat wahrscheinlich weniger als 7 Millionen Dollar gekostet. Es hat sich 10-15 Millionen Mal verkauft?”, erklärte Layden weiter. “Heutzutage kostet die Herstellung von God of War mehr als 100 Millionen Dollar, und trotzdem kann man nur 59,99 Dollar verlangen. Was passiert mit dem Break-even-Punkt?”
Die Lösung haben Sony und Microsoft längst angekündigt: Der PS5-Hersteller möchte mehr für den PC und Mobile produzieren. Und das Xbox-Unternehmen, das zudem mit einer vergleichsweise kleinen Konsolenbasis zu kämpfen hat, öffnet die Spiele der Xbox-Studios für andere Konsolen.
Bei den kürzlich angekündigten vier Games wird es sehr wahrscheinlich nicht bleiben. Der Xbox-Chef Phil Spencer deutete selbst an, dass es eine Art Testballon ist.
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Kaum Verständnis für Massenentlassungen
In den COVID-19-Jahren erlebte die Videospielindustrie einen Boom, da die Leute zeitweise dazu gezwungen waren, zu Hause zu bleiben. Eine erhöhte Nutzung von Streams und Videospielen war die Folge, was zu steigenden Gewinnen führte.
Das wiederum bewegte Publisher dazu, ihre Kapazitäten auszubauen, Leute einzustellen und mehr zu produzieren. Layden verwies in diesem Zusammenhang auf “Überinvestitionen”. Alle hoben ihre massiv steigenden Zahlen hervor und wollten “dieser Rakete hinterherjagen.”
Die Ernüchterung kam nach der Pandemie. Im vergangenen Jahr wurden Statistiken zufolge mehr als 10.500 Mitarbeiter der Videospielbranche entlassen. In diesem Jahr sind es schon mehr als 8.000.
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Viel Verständnis hat Layden für die Massenentlassungen, die laut seiner Einschätzung noch lange nicht beendet sind, allerdings nicht.
“Wenn man sich die Ergebnisse dieser Unternehmen ansieht, ist es bemerkenswert, dass einige von ihnen Rekordumsätze und Rekordgewinne erzielen und gleichzeitig acht Prozent ihrer Belegschaft entlassen. Abgesehen von der verrückten Jagd nach Profitabilität, verstehe ich das nicht”, so seine Worte.
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Kommentare
AllroundGamer79
10. März 2024 um 08:30 Uhr@Evermore
„unspielbaren 30 fps sind dann nun auch absolut lächerlicher Quatsch“
Schon seltsam z.b bei Starfield war,ist das laut Experten hier unspielbar in 30fps.
Für mich persönlich sind 30fps nicht mehr Zeitgemäß 2024 und auch unspielbar,keine Ahnung ob es am OLED liegt das ich keine 30fps mehr packe.
Criore
10. März 2024 um 08:37 Uhr@allroundgamer79
So ist es 30fps und die können das spiel einfach behalten… krieg das einfach nicht mehr hin und werde ich mir auch nicht mehr antun. Das liegt sicherlich nicht an Oled sondern an faule entwickler^^
AllroundGamer79
10. März 2024 um 08:42 Uhr@Criore
„allroundgamer79
So ist es 30fps und die können das spiel einfach behalten… krieg das einfach nicht mehr hin und werde ich mir auch nicht mehr antun. Das liegt sicherlich nicht an Oled sondern an faule entwickler^^“
Zur One,PS4 zeiten machten mir 30fps nie was aus,keine Ahnung wieso ich da jetzt so empfindlich geworden bin,dachte vielleicht liegt es am Oled das es mir so ruckelig vor kommt 😉
Weitenrausch
10. März 2024 um 12:16 UhrDann wieso schliessen die alle kleinen studios?!?! Die schaufeln sich ihr eigenes grab. Wer soll für spiele zwischendurch entwickln und die premium AAA spiele die 5-7jahre brauchen finanzieren? Wenn kein geld für die da sind wie soll man exklusive spiele auch noch von anderen einkaufen? Das ist ne Kaskade an abgründen die sich da in letzterzeit auftun
Weitenrausch
10. März 2024 um 12:26 UhrSollen die etwas zurück rudern… nur noch von 5-7jahre andauerende mega Projekte sind ja sicher tolle Unterhaltung, aber sind viel Risiko und müssen erstmal ihre ausgaben wieder einholen. Einnunternehmen kann so nicht weitermachen. Microsoft macht es in dem Fall richtig, sie haben sich nun gut aufgestellt. Jetzt müssen sie nur noch liefern… ob das mal was wird…
Naja bei sony mach ich mir ehrlich gesagt sorgen ob die nicht irgendwann verkalkulieren…
Jim Ryan war hat den laden im schlimmsten fall an die Wand gefahren… wir werden sehen
Khadgar1
10. März 2024 um 13:49 UhrFür die ordentliche Bedienung eines PCs braucht man inzwischen einen Abschluss am MIT, sonst ist das ineffektive Hardware xD
The-Last-Of-Me-X
10. März 2024 um 14:26 UhrDer gute Mann hat sooo Recht! Ich meine, es ist doch so, wie bei Filmen. Nur weil ein Film exorbitant teuer in der Entwicklung war, muss er nicht gut sein. Es gibt massig Beispiele für Indie-Filme, die einfach grandios sind. So ist es doch auch bei Spielen! Spiderman und AC haben sie u.a. zu Arbeitsbeschaffungstitel gemausert – ich habe da schon gar kein Bock mehr anzufangen, mit dem Wissen, dass es 1000e Sammelobjekte und bla gibt – das steigert doch nicht den Spielspaß! Lieber wieder mehr Mut in der Entwicklung von Spielen zeigen und auf s.g. AA-Titel setzen und schauen, wie es ankommt…
Soweit ich es verstehe, ist Helldivers 2 auch kein AAA Ding, sondern einfach ein scheinbar geiles Game, welches keine 300 Mill. Produktionskosten etc. hat.
Criore
10. März 2024 um 16:01 Uhr@Khadgar1 Wenn es ne Freundin von mir schafft dann schaffen das alle, Spiel starten wunsch settings, und spielen und spaß haben. Aber da manche nicht mal den Start knopf finden würden kann ich das verstehen 😛
Khadgar1
10. März 2024 um 17:17 Uhr@Criore
Und wenn sie den Start Knopf finden kommt die nächste Hürde. Das bedienen von Maus und Keyboard xD
Argonar
10. März 2024 um 20:01 UhrOmg. Sieht man wieder mal schön, dass Sony ihr eigenes Business Model nicht verstehen.
Psssst. First Party Games müssen nicht den Riesengewinn abfahren. Sie sollen Systemseller sein, damit möglichst viele Leute eure Konsole kaufen. Geld macht ihr dann mit den Third Parties, dem PS Store und den Subscriptions.
Daher ist es auch eine sehr dumme Idee für 50% der Lebensdauer immer noch die alte Generation zu bedienen. Wenn man ihnen das erklären muss, ist aber schon Hopfen und Malz verloren….
Evermore
10. März 2024 um 20:15 Uhr@ Bluna
Ich habe selbst einen OLED und wie diese funktionieren habe ich selbst erst vor ein paar Tagen jemanden erklärt.
Ob 30fps spielbar oder unspielbar sind halte ich für nicht wirklich subjektiv. Ginge es danach hätten in den Neunzigern bis hin zur PS4 Generation kein Mensch 3D Spiele konsumieren können. Es ist einfach ein Gewohnheitsfaktor. Dem spreche ich mich übrigens auch nicht ab. Natürlich sind 60 fps und mehr sowohl sichtbar flüssiger als auch in der Reaktion der Steuerung spürbar. Aber so zu tun als ob einen der Kopf explodiert wenn man ein Spiel mit 30 fps zockt ist einfach Blödsinn. Was vor 5-6 Jahren noch ging geht heute auch noch. Sich umgewöhnen geht auch wieder in die andere Richtung.
Ansonsten kommt es natürlich auch noch darauf an was fürn Genre man grad spielt.
Oben hab ich jetzt glaube ich schon zum fünften Mal Starfield gelesen. Ja bei Shooter Gameplay sind 30 fps wirklich erstmal eine starke Umgewöhnung und ungeil.
Das Game hat aber noch ganz andere Probleme als die 30 fps.
Dann kommen natürlich noch andere technische Gegebenheiten hinzu. Werden die 30 fps gleichmäßig gerändert? Wenn ja dann kann das Bild sogar sauberer aussehen als 60 fps die dauernd in die 40 fps/50fps schwanken. Siehe Final Fantasy 16.
Dann ist eine gute Implementierung von Bewegungsunschärfe bei 30 fps wichtig. Usw.
Einfach zu sagen 30 fps wird sich erst garnicht angeguckt ist zu kurz gedacht.
Shorerock91
10. März 2024 um 23:09 UhrLayden warf einen Blick zurück in die Zeit, als die PS2 auf dem Markt war und in der es “so viel Abwechselung gab”. Man hatte “God of War“ und “Assassin’s Creed”, aber auch Spiele wie “Loco Roco” (PSP), “SingStar” und “Dance Dance Revolution”.
Na das ist ja ein richtiger Experte und da wundert man sich das die Gamingbranche momentan Probleme hat xD Seit wann hatte man Assassins Creed zu PS2 Zeiten?
CybernetikFrozone
11. März 2024 um 05:31 Uhr„Es ist enorm wichtig dass Sony weiter in exklusive AAA Spiele investiert. Mit God of War und The Last of us hat Sony 2 Marken erschaffen die größer sind als übliche Videospiel-Franchises, die beiden Marken sind Popkultur und ziehen Leute zur Playstation. Genau so sieht es mit Spiderman aus, hier hat Sony sich genau die richtige Marke lizenziert, die Leute auf die Playstation zieht. Und genau in solche Projekte muss Sony investieren, das hebt Sony von der Konkurrenz ab.“
Warum ist es wichtig das Sony AAA produziert und nicht einfach AA(double A)?
naughtydog
11. März 2024 um 09:51 UhrHigh risk, high reward.
RaVn
11. März 2024 um 13:12 UhrMein Reden.
Die Spieleindustrie ist im Mainstream mehr damit beschäftigt ihre Millionen-Investitionen zu schützen als kreative Ideen und Visionen umzusetzen.
Jemand anderes hat hier in den Kommentaren eine Brücke zur Filmindustrie geschlagen. Ich möchte das auf gängige Praktiken bei bestimmten Schauspielern und in guten Theatern spezifizieren.
So gilt eine Faustregel:
Der Mainstream finanziert die Kunst!
Ein populäres Werk finanziert grob drei Autoren- bzw Arthousewerke.
So liegt die Lösung dieses Problems doch auf der Hand. Doch in der Spieleindustrie gibt es zu wenig engagierte Liebhaber dieser Kunstform. Sie wird regiert und angekettet von Aktien und Finanziere.
Sollen sie doch Millionen in Abermillionen verwandeln. Neben zwei vielleicht drei großen AAA Produktionen, die nach allen Regeln produziert und vermarktet werden. Immer auf Nummer Sicher, zugeschnitten auf alle möglichen Zielgruppen, ohne jegliches Risiko. Solide, gut und poliert. Bewährt wenn man so will.
Wenn sie doch das Wesentliche nicht so zerstören würden. Die Einnahmen einer erfolgreichen AAA Produktion reichen Dicke um ein Studio groß zu machen, um dann in richtige, gewagte und neue Projekte zu investieren. Die nicht nur einen künstlerischen Anspruch mitbringen, in Storytelling und Design, sondern auch das Gaming und das was es ausmacht im Kern lebt.
Aber das ist Wunschdenken. Den großen Publishern geht es nicht darum Kunst zu machen. Diese Form der Unterhaltung ist ihnen im Grunde Schei****egal. Ihnen geht es ums Geld machen. Und sie haben Methoden entwickelt, die das Gaming selbst nur noch zum Mittel zum Zweck degradieren. Sie Ködern und Locken mit Trailern und riesigen Werbekampagnen. Denn Hype bringt mehr Geld als ein langfristig etabliertes gutes Spiel. Und ich muss sagen, wenn ich tagtäglich durch die Kommentare im Netz scrolle: „ihr“ tragt eine Teilschuld an der aktuellen Lage. Spiele werden augenscheinlich ohne mit der Wimper zu zucken vorbestellt. Und dann auch noch in der teuersten Edition! Mikrotransaktionen, die eigentlich in Makrotransaktion umbenannt werden müssten, werden WIE BLÖDE genutzt. Da gehen Skins für um die 15 € raus! Seid ihr IRRE? Jetzt zieht auch noch KI in das Zugeschnittene-Tagesgeschäft! Ja, das ist es. Nur noch ein Tagesgeschäft.
Aber nun genug der Dramatik. Natürlich gibt es auch die Ausnahme der Regel. Ich denke da Baldurs Gate 3, das einfach mal eben den „großen“ zeigt, dass es eben DOCH auch anders geht. Oder an mein geliebtes Resident Evil 2 Remake, das mir zeigt, dass alte Gaming-Tugenden noch immer Bestand haben. An Kojima, der mir zeigt, dass es doch noch echte Künstler in der Szene gibt, denen die Vision scheinbar wichtiger ist als eine Statistik zur Gewinnmaximierung. (oder einen Weg geht, der beides kombiniert). Oder an das Turok-Remasterd und andere geniale Klassiker, die mir zeigen, dass die gute alte Zeit, nur wenige Klicks entfernt ist und immer auf eine kleine Reise in die Vergangenheit erlauben.