Im Rahmen der Game Developers Choice Awards 2024 staubte das Rollenspiel „Baldur’s Gate 3“ gleich mehrere Auszeichnungen ab. Darunter den Preis für das beste Spiel des Jahres.
Swen Vinke, der Game Director hinter „Baldur’s Gate 3“, nahm die Auszeichnung zum Anlass, um ein paar Worte über die aktuelle Entwicklung der Videospielindustrie zu verlieren. Vor allem die zahlreichen Entlassungen der letzten Wochen und Monate sind Vinke ein Dorn im Auge. Sehr offen richtete er die Kritik an Publisher, die seiner Meinung nach mit ihrer Gier eine komplette Branche erschüttern und zu zerstören drohen.
„Die Reden hier waren so gut und haben im Grunde meinen ganzen Donner gestohlen, von den Dingen, über die ich sprechen wollte“, so Vinke. „Über das Beenden des Krieges und das Stoppen der Gier, die diese Sache schon so lange verdammt nochmal ruiniert.“
Vinke spricht von einer kaputten Branche
In seiner Rede führte der Game Director von „Baldur’s Gate 3“ aus, dass er „bereits sein ganzes Leben lang mit Publishern kämpft“. Dabei wurde ihm vor Augen geführt, dass die Publisher nicht aus ihren Fehlern lernten und diese immer wieder begingen.
„Es geht immer nur um die Quartalsprofite. Das einzige, was sie interessiert, sind Zahlen“, ergänzte Vinke.
Der Game Director weiter: „Dann feuern sie alle und im nächsten Jahr werden sie sich sagen: ‚Schei**e, wir haben keine Entwickler mehr.‘ Dann fangen sie wieder an, Leute einzustellen, vollführen Übernahmen und bringen sie wieder in den gleichen Kreislauf. Dieses System ist einfach nur kaputt, kaputt, kaputt.“
Im weiteren Verlauf seiner Rede wandte sich Vinke direkt an die Publisher.
Game Director appelliert an die Vernunft der Unternehmen
Diese rief er dazu auf, sich von der sogenannten Hire & Fire-Mentalität zu verabschieden und wirtschaftlich rationaler zu arbeiten. Vinke dazu: „Ihr müsst das nicht tun. Ihr könnt einfach Reserven bilden. Etwas langsamer werden, die Gier bremsen und widerstandsfähig sein.“
„Kümmert euch um die Menschen. Verliert nicht das institutionelle Wissen, das in all diesen Menschen aufgebaut wurde. Das du jedes einzelne Mal verlierst, so dass du denselben Zyklus immer und immer wieder durchlaufen musst, richtig? Denn das regt mich wirklich auf.“
Neben zahlreichen kleineren Studios entließen zuletzt auch Größen der Branche mehrere hundert Mitarbeiter. Während Xbox und PlayStation beispielsweise acht Prozent der Stellen strichen, kündigte Electronic Arts die Entlassung von fünf Prozent der Angestellten beziehungsweise 670 Menschen an.
Experten gehen davon aus, dass der traurige Höhepunkt dieser Entwicklung noch nicht erreicht ist. Stattdessen wird davon ausgegangen, dass sich Einsparmaßnahmen und Entlassungen wie der sprichwörtliche rote Faden durch das gesamte Jahr 2024 ziehen werden.
Quelle: VGC
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Kommentare
Affenknutscher
21. März 2024 um 18:42 UhrDa hat er sowas von Recht diese „Gier“ zerstört irgendwann alles.
ResiEvil90
21. März 2024 um 18:43 UhrDa hat er absolut Recht! Leider sehr traurig diese Entwicklung!
WiSEWOLF
21. März 2024 um 18:45 UhrIch hab leider oft das Gefühl, dass immer sobald ein Herzblut Entwickler von einem börsenorientierten Unternehmen aufgekauft wird die Seele der Spiele, die Kreativität, sowie die Orientierung und der Fokus auf die positiven Aspekte der Videospielentwicklung
verschwinden und alles zu Tode gewirtschaftet wird.
Möppelmann
21. März 2024 um 18:48 UhrLarian hatte auch kein wirkliches Glück, was ihre ersten Publisher anging:
CDV hatte kein Geld.
Ubisoft sah die Larian-Titel als minderwertig an.
dtp hatte kein Geld.
Daedalic … naja, zu dem Zeitpunkt hatte Larian kein Geld.
Und Bandai Namco war ja „nur“ der Vertrieb von Original Sin 1+2
Feulas
21. März 2024 um 18:57 Uhriss so
OzeanSunny
21. März 2024 um 19:16 UhrDa hat er absolut recht und steht ausser Frage.
Die Gier der Publisher oder Big Tech unternehmen ist schon ekelhaft geworden.
B30
21. März 2024 um 19:19 Uhr„… die Gier bremsen …“
LOL, sag‘ das mal EA & Co.
AndromedaAnthem
21. März 2024 um 19:20 UhrPasst irgendwie zu dieser völlig aus den Fugen geratenen Welt, oder? Sehr bedrückend, alles… 🙁
Pandamcthou
21. März 2024 um 19:28 UhrEr redet übrigens primär von westlichen Publishern, da die von ihm angesprochene Fire and Hire Mentalität besonders in Amerika ein ganz großes Problem ist und das stört ihn.
In Japan oder auch in Deutschland ist der Arbeitnehmer um einiges besser geschützt durch entsprechende Gesetze.
Einer der Director von DMC5 hat auch mal gesagt wenn ein japanisches Studio Leute entlassen muss dann steht das Studio kurz vor der Insolvenz.
Was übrigens auch der Grund ist warum meistens nur westliche Studios und Publisher Leute entlassen haben in den vergangenen 12-24 Monaten.
sonderschuhle
21. März 2024 um 19:30 Uhr@Möppelmann, Phil Spencer ist da noch viel schlimmer. Er hat BG3 völlig unterschätzt. 😀 Dagegen ist Starfield ein Witz.
bastardo
21. März 2024 um 20:00 UhrIch wäre erschüttert wenn es nicht klar wäre dass es immer schlimmer werden wird. Das ist halt die Fratze des Kapitalismus in dem wir leben! Stetiges Wachstum hat seinen Preis und den Zahlen nun mal nicht die die davon profitieren!
Kiki0815
21. März 2024 um 20:21 UhrEr redet von Publishern die Millionen/Mrd Gewinne machen und dennoch Personal in Massen entlassen. Weder Sony, MS, EA, Ubi und viele andere machen Verluste sondern Gewinne und dennoch ist die Gier groß, sehr groß. Embracer ist mal eine Ausnahme, die haben das ganze Geld der Investoren einfach mit Übernahmen verzockt, null Planung dahinter ob games produziert werden, sondern kaufen, kaufen, kaufen und weil es nicht genug ist nochmal kaufen, kaufen, kaufen …. jetzt heißt es verkaufen, verkaufen, verkaufen…. ja die Branche hat viele schwarze Schafe, umso mehr freut es mich das Larian der Branche mal den Mittelfinger zeigt und ihnen den Spiegel vorhält, doch leider bringt das 0, da Manager die Leute kündigen nur an ihre Boni denken ….
Puhbaron
21. März 2024 um 20:33 Uhr@Pandamcthou
Da solltest du dich nochmal genauer erkundigen. Die Arbeitnehmer in Japan genießen lange nicht solche Gesetze, wie wir es in Deutschland tun. Eine hire and fire-methode gibt es auch dort.
Johnny666
21. März 2024 um 22:00 Uhr@B30 da hast du nicht ganz unrecht aber, jetzt kommt das ABERRR sag das mal den Leuten ( wir als Konsumenten ) die EA & Co. unterstützen, den im Endeffekt lebt die Branche von uns Spieler oder?
Serial Killer
21. März 2024 um 22:09 UhrRecht hat der mann… gierige publisher wie warner,square Enix,Microsoft,Embracer Group und andere
Sind der Untergang der Branche
Juan
21. März 2024 um 22:59 UhrEiner der schlimmsten ist MS:)
RegM1
21. März 2024 um 23:00 Uhr„Es geht immer nur um die Quartalsprofite.“
Ist einfach so, massenhaft Entlassungen, dafür wird jetzt schon heftig AI genutzt, die Kosten sinken, damit steigt der Gewinn.
Schaut euch das die nächsten Quartale gut an 😉
Im Zweifelsfall kaufe ich echt nur noch Spiele mit einem 90+% metascore und sonst eben Indies und meine mehr als 3000 „alten“ Spiele 😀
Katsuno221
22. März 2024 um 00:41 UhrDas stimmt, Ausnahmen bestätigen es immer wieder, diese werden dennoch eiskalt ignoriert, das wollen die nicht hören, sowieso nicht wenn sie vorher anderes behauptet haben, Fehler gestehen sich diese Menschen nämlich auch nie ein, da löst man lieber eine ganze Abteilung auf.
Leider ist dies eine aktuelle Entwicklung in der gesamten Industrie, nicht nur im Gaming Bereich. Das wird irgendwann knallen müssen.
Carneol
22. März 2024 um 01:15 Uhr@Serial Killer
Warum SquareEnix in der Aufzählung? Sie machen doch gute Spiele! Ohne Ingame-Shops oder Mini-DLC.. verstehe ich nicht.
Serial Killer
22. März 2024 um 07:39 Uhr@carneol
Du hast wohl die Berichterstattung über square verpasst
Square Enix gaben außerdem bekannt, dass sie ihr sogenanntes „Blockchain Entertainment“ weiter ausbauen wollen. So konnten sie im letzten Jahr allein mit dem japanischen Blockchain-Spiel Million Arthur über 140.000 NFTs veräußern. Zusätzlich soll mit Symbiogenesis ein Titel erscheinen, indem die Geschichte ausschließlich mit NFTs erzählt wird und anscheinend nur drei Spieler die Möglichkeit erhalten werden, das Ende zu entscheiden.
Eidos verkauft
Und ausser final fantasy die letzten jahre
Nur grütze gebracht
SeniorRicketts
22. März 2024 um 07:45 UhrEr hat ja recht wenn wir von westlichen publishern reden aber bei firmen wie Nintendo ist das überhaupt nicht so
die wollen lieber das die entwickler glücklich sind
Horst
22. März 2024 um 08:25 UhrDer Typ wird mir immer sympathischer! Schön, dass es in der Branche auch Menschen gibt, die sich trauen das Kind beim Namen zu nennen. Es ist offensichtlich, was das Problem ist, die Gamer wissen zum großen Teil selbst, was Sache ist. Aber wenn ein so hoch angesehener Mensch auf einer so wichtigen Bühne den Mund aufmacht, das will schon was sagen. Großen Respekt an ihn und möge er der Industrie noch lange erhalten bleiben. Danke, Herr Vinke!
RoyceRoyal
22. März 2024 um 08:31 UhrIst ja jetzt nicht die superneue Erkenntnis.
Horst
22. März 2024 um 08:34 Uhr@RoyceRoyal: Nee, das nicht. Aber was bisher eher nur ein Gemurmel unter den Gamern war, spricht nun ein Entwickler mehr als genervt auf ner großen Veranstaltung aus! Das macht nen großen Unterschied ^^ Ob’s was verändern wird? Wohl kaum! Außer vielleicht, dass sich ab jetzt langsam immer mehr Entwickler loslösen von Publishern, und versuchen werden, eigenständig zu agieren! Wäre zu hoffen ^^
RiSiNGxSuN
22. März 2024 um 08:36 UhrLarian ist Tencent finanziert. So klein und Sympathisch.
akki_jayjo
22. März 2024 um 08:48 UhrEcht traurig wie diese schöne und kreative Branche vom Kapitalismus missbraucht wird. Immer nur mehr, mehr … ich höre in so vielen Meetings Leute von immer mehr Wachstum sprechen, aber die wissen glaube ich gar nicht, aus welchen Gründen man wachsen sollte. Nur wegen des Wachstum an sich bzw. am Ende wegen mehr Gewinn/Dividende der Investoren, wird kein gesundes Unternehmen geschaffen. Jeder soll sein Geld kriegen und auch die Kapitalgeber eben ihren Gewinn. Wenn die heute höheren Kosten nicht durch einen größeren Markt verteilt werden bin ich auch bereits einen höheren Standardpreis für Spiele zu zahlen, aber man sieht gerade mal wieder stark wie auch die Gamingbranche (schon seit vielen Jahren) dem Kapitalismus zum Opfer gefallen ist. Investoren geben den Ton an anstatt sich still an einer tollen Branche zu beteiligen. Und durch deren Gier werden alle anderen Beteiligten, zumindest auf Entwicklerseite immer wieder durch den Wolf gezogen. Ein Investor kann schnell woanders einsteigen, sein Geld kann er überall einsetzen. Bei Spielentwicklern sieht das anders aus. Keine Ahnung was man als Spieler dagegen tun kann, außer für seine Spiele zu bezahlen und eventuell auch hin und wieder mit Preiserhöhungen klar zu kommen.
naughtydog
22. März 2024 um 08:59 UhrShareholdergedöns
Ochaku
22. März 2024 um 09:33 UhrMan kann dem Chef von Larian nur zustimmen. Mehr gibts da nicht zu sagen.
Youh2ohead
22. März 2024 um 10:14 UhrDas ist aber überall mittlerweile, die reale Inflation ist bestimmt viel niedriger und die Konzerne kassieren schön weiter ab, weil sie die Preise nicht weiter geben.
Man sieht ja beim DFB Trikot was zählt, Scheiss auf Tradition, Kapitalismus ist geiler, eine Schande ist das.
branch
22. März 2024 um 13:57 UhrGier ist ja nichts neues. Seit es Geld gibt gibt es Gier und auch wenn er Recht hat, ändert es nichts. Solange es Geld gibt und wir alle am zählen sind bleibt es wie gehabt.
Ärgern kann man sich natürlich dennoch
Scarface
22. März 2024 um 18:24 UhrLasse die Publisher meine Gier spüren aber im Sale;-)
Criore
22. März 2024 um 20:44 Uhr@SeniorRicketts
Also ich persönlich finde Nintendo am gierigsten von allen… Sparen überall wo es geht komme was wolle und preise dafür ganz weit oben immer 😉
xjohndoex86
22. März 2024 um 23:17 UhrWie schon die Filmbranche vor 100 Jahren wurde auch diese hier nur geschaffen, weil man viel Geld damit machen kann. Um die Kunst ging es dem Vertrieb dabei nie. Egal, was sie erzählen. Zum Glück haben sich viele Kreative aber nie davon beirren lassen. Das Tauziehen scheint allerdings immer erbitterter zu werden.