Ende Januar hatte Microsoft bekanntgegeben, rund 1.900 Beschäftigte aus seiner Gaming-Sparte entlassen zu wollen. Betroffen waren auch zahlreiche Mitarbeiter des zuvor übernommenen Publishers Activision Blizzard.
Die amerikanische FTC warf dem Redmonder Unternehmen nach der Ankündigung Widersprüche zu den Aussagen im Kartellverfahren vor. Microsoft gab unterdessen an, dass Activision Blizzard bereits vor der Übernahme umfangreiche Entlassungen geplant hatte. In einem Interview meldete sich nun der Xbox-Chef Phil Spencer zu dem Jobabbau zu Wort und machte einen „besorgniserregenden“ Mangel an Branchenwachstum dafür verantwortlich.
Microsoft entlässt etwa 8 Prozent seiner 22.000 Mitarbeiter
„Ich würde sagen, dass mich das mangelnde Wachstum der Branche am meisten beunruhigt“, so Spencer im Gespräch mit den Kollegen von Polygon. „Und wenn man eine Branche hat, für die im nächsten Jahr eine geringere Anzahl von Akteuren und Dollars prognostiziert wird, und man viele börsennotierte Unternehmen in der Branche hat, die ihren Anlegern ein Wachstum vorweisen müssen – denn warum sonst sollte jemand Aktien von jemandem besitzen, wenn dieser nicht wachsen wird?“
Wenn man die Einnahmen nicht steigern könne, würde die Kostenseite in Frage gestellt, so der Xbox-Chef. „Wir sind ein Unternehmen“, fuhr er fort. „Ich habe immer wieder gesagt. Ich kann mir nicht den Luxus leisten, kein profitables, wachsendes Unternehmen innerhalb von Microsoft führen zu müssen.“ Spencer sagte weiter, dass er nicht wolle, dass die Branche ein Ort ist, an dem die Leute nicht mit Vertrauen eine Karriere aufbauen können.
„Deshalb kehre ich immer wieder zu dieser Frage zurück: Wie kommt diese Branche wieder zu Wachstum? Aber um die Frage zu beantworten: Für uns als Xbox oder jedes andere Team da draußen ist es wirklich ein Ergebnis einer Branche, die nicht wächst. Sie kann wachsen und sie wird wieder wachsen. Aber man sieht, dass diese Zeit und die Auswirkungen auf die Menschen Auswirkungen haben. Darüber sollten wir alle nachdenken und uns Gedanken machen.“
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Kommentare
Rikibu
28. März 2024 um 10:17 UhrDas Problem ist nicht das Wachstum an sich, sondern die Erfolgsverwöhnung einer ganzen Branche.
Wer hat seit Frühjahr 2020 extrem von Pandemie, Quarantäne usw. profitiert? Die Entertainmentindustrie.
Jetzt, wo sich wieder alles im Normalbereich von 2018-19 absenkt, ist das natürlich vollkommen kontra zu dem Wachstumswahnsinn… es reicht ja nicht – wenn überhaupt – zu wachsen, sondern man muss ja mehr wachsen als man im Vorjahreszeitraum gewachsen ist.
Weiteres Problem:
Innovationslosigkeit einer ganzen Branche.
Was wird gemacht? Nur auf Nummer sicher, dabei war es stets der Antrieb einer Branche, neues, verrücktes zu machen, was plötzlich reißenden Absatz fand und neue Märkte entstanden. Derzeit bedienen sie einen Markt, der mit Spielen, die nur so vor Gleichheit strotzen, überfüllt wird… Wundert es jemanden, dass das Maximale erreicht ist?
Holt mal eure alten Konsolen raus… schließt ein N64 oder Super Nintendo an und ihr werdet merken, dass sich gameplaytechnisch in 20 Jahren faktisch nichts getan hat… nur dass ein Ocarina of Time immernoch eine bessere Durch-die-Welt Führung hat als die Mehrheit heutiger Open Worlds…
Das Leid der Branche ist dank Investorentropf selbst gemacht. Uns Konsumenten trifft da keine Schuld.
Horst
28. März 2024 um 10:51 Uhr@ Rikibu: Geb ich dir zu fast 100% Recht, bis auf deine letzte Zeile. Die Endkunden haben in dem Sinn mit Schuld an der Situation, dass sie den Einheitsbrei dennoch wie blöde kaufen! Dass ein CoD immer noch in den Charts landet, nur weil der Name CoD draufsteht, oder ein Fifa, oder ein XY… Auch dass Geschäftsmodelle wie Mikrotransaktionen, Vorbesteller-Boni, Season-Passes etc. fruchten, haben damit zu tun, dass viele Menschen den Spaß mitmachen. Und durch eben solche Sachen leidet die Innovation, weil Cash ja eh reinfließt! 🙂
Rikibu
28. März 2024 um 11:54 Uhr@Horst
Naja… CoD ist aber nur ein Vertreter der Gattung erfolgreicher Spiele… warum sie erfolgreich sind, ist ja erstmal egal… die Spiele sind die Basis für viele Jobs. Das Problem ist eher, dass die Gewinne die mit diesen Spielen eingenommen werden, mehr an Aktionäre verteilt werden, statt weitere, neue Ideen zu realisieren…
Auf Konsumentenseite ist natürlich die Frage, was willst du kaufen, wenn nur CoD, Fifa usw. populär sind? Den Konsumenten kann man nur bedingt nen Vorwurf machen, wenn es Handel und Anbietern, Presse, PR nicht gelingt, andere Spieleserien, Spielmechanismen schmackhaft zu machen.
Kaufzurückhaltung alleine würde ja nicht zum Umdenken führen… erst muss es was zu kaufen geben, damit überhaupt Geld für prototyping etc. da wäre…
Was würde ich zb. alles für VR Spiele kaufen, würden sie überhaupt angeboten werden, mit all den populären Marken… alles was interessant, origienell ist, hab ich auch gekauft und ich würde noch mehr kaufen, weil ich das Gefühl hab es gibt zu wenig, vor allem genutztes Potenzial mit Marken, die die Masse auch kennt.
Horst
28. März 2024 um 13:27 Uhr@Rikibu: – „Auf Konsumentenseite ist natürlich die Frage, was willst du kaufen, wenn nur CoD, Fifa usw. populär sind?“ –
Naja, einfach mal über den Tellerrand wegsehen, sich besser informieren? Selbst mal Mut haben und was anderes ausprobieren? Ich will jetzt auch nicht die ganze Schuld auf die Konsumenten abdrücken, wollte lediglich deine Aussage „Uns Konsumenten trifft da keine Schuld“ etwas relativieren 😉
Rikibu
28. März 2024 um 13:39 Uhr@Horst
Hürden abzubauen wäre so einfach…
Sony sprach zur Einführung von timebombs um jede Software, damit man diese testen kann. Inzwischen versteckt die Branche Testszenarien hinter paywalls. Ansonsten ist da nichts passiert. Hätten wir großzügigere Rückgabebedingungen in digitalen stores wie bei steam, könnte man sich ohne Gefahr auf Produkte einlassen, ohne dass der Kunde am Ende der Benachteiligte ist.
naughtydog
28. März 2024 um 13:50 UhrWenn alle so soviele wegen „Mangel an Branchenwachstum“ entlassen werden, wer macht dann die Spiele, die die Branche weiter wachsen lassen? Die wächst nicht von allein.
Serial Killer
28. März 2024 um 16:14 UhrDas ist doch ganz einfach
Meine güte
Keine guten exklusives, kein kaufgrund für die Konsole ergo kein wachstum.
Und seit Gears 5 also seit fast 5 jahren gibt es keine ordentlichen exklusiv spiele mehr im grünen lager
Rikibu
28. März 2024 um 16:29 Uhr@ Serial Killer
Da bist du aber gnädig, ich fand schon Gears 4 mies
Lost_Legacy
28. März 2024 um 19:55 Uhr@Rikibu absolut richtig!
Serial Killer
28. März 2024 um 20:15 Uhr@rikkibu
Also gears 4 fand ich auch mies
Aber teil 5 hat mir eigentlich ganz gut gefallen
Criore
29. März 2024 um 02:46 Uhr@Horst
Gebe dir recht aber es gibt halt einfach auch kein alternative was genauso gut zumindest genauso viel spaß macht wie fifa, oder cod fortnite usw.
Solange sich das nicht ändert werden die auch immer oben in den charts dabei sein leider. Ich versteh die spieler halt auch die wollen einfach mit freunden zusammen spielen rest ist ihnen halt einfach egal, die kaufen ja meistens eh nur 2-3spiele im jahr wenn überhaupt sonst spielen sie die gleichen games immer wieder wie die kinder von meinem sister
Puhbaron
29. März 2024 um 07:58 Uhr@Serial Killer Die ganze brwcune entlässt gerade tausende oder begründest du es bei allen gleich ?
Wie rikibu schon schrieb, sich auf das Coronawachtum zu konzentrieren bzw. Dieses als maßstab zu nehmen war/ist unklug, ob wohl die Firmen das alles natürlich schon vorher wussten und mit einplanen, bleibt’s mies.
Chris_K
29. März 2024 um 12:41 UhrTja die vollen 100 Punkte gehen an Rikibu!
Gut zusammengefasst und eingeordnet.
Serial Killer
29. März 2024 um 15:26 Uhr@puh
Das Problem bei Microsoft besteht schon seit mehr als 5 jahren und länger also nix mit pandemie und so
Puhbaron
29. März 2024 um 18:18 Uhr@Serial Killer Du hast es nicht verstanden.
Yamaterasu
29. März 2024 um 23:41 Uhr1. Hausgemachtes Problem durch mittelmäßige Spiele.
2. Die Leute haben durch die Inflation halt auch weniger in der Tasche und schauen eher, wo sie ihr Geld lassen.