Im vergangenen März kam das Gerücht auf, dass Bobby Kotick, einst an der Spitze des von Microsoft übernommenen Publishers Activision Blizzard, ein Auge auf TikTok geworfen hat. Dem Wall Street Journal zufolge habe er Zhang Yiming, dem Mitbegründer des chinesischen Betreibers ByteDance, sein „Interesse bekundet“ und sei auf der Suche nach finanzstarken Partnern, die sich an einem Kauf beteiligen.
Während weiterhin offen ist, ob Kotick tatsächlich an TikTok bzw. den US-Geschäften der Plattform interessiert ist, macht der US-Präsident ernst: Auslöser der Spekulationen rund um einen möglichen (Teil-)Verkauf der Social-Media-Plattform ist ein drohendes Verbot in den USA. Das notwendige Gesetz wurde in dieser Woche von Joe Biden unterschrieben.
ByteDance bleiben (zunächst) 270 Tage Zeit
Das Gesetz „Protecting Americans From Foreign Adversary Controlled Applications Act“ (frei übersetzt „Schutz der Amerikaner vor von ausländischen Gegnern kontrollierten Anwendungen“) gibt ByteDance eine Frist von 270 Tagen, um die App zu verkaufen. Eine mögliche Verlängerung um 90 Tage liegt im Ermessen des Präsidenten, wenn bestimmte Fortschritte in Richtung eines Verkaufs erzielt wurden.
Das Gesetz bezieht sich explizit auf ByteDance und TikTok, kann jedoch auch auf andere Firmen übertragen werden, die „von ausländischen Feinden kontrolliert werden“, sofern sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören etwa monatlich eine Million aktive Nutzer und die Feststellung des Präsidenten, dass sie eine bedeutende Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen.
TikTok-Betreiber will sich gegen Gesetz zur Wehr setzen
Bei einem Verkauf wäre der nächste Social-Media-Gigant zumindest teilweise in der Hand der Amerikaner. Schon Facebook, Instagram und Co sind in den USA beheimatet. Allerdings gibt sich ByteDance längst nicht geschlagen.
“Dieses verfassungswidrige Gesetz ist ein TikTok-Verbot. Und wir werden es vor Gericht anfechten. Wir glauben, dass die Fakten und das Gesetz eindeutig auf unserer Seite sind und werden uns letztendlich durchsetzen. Tatsache ist, dass wir Milliarden von US-Dollar investiert haben, um die Daten in den USA sicher und unsere Plattform frei von äußerem Einfluss und Manipulation zu halten”, heißt es in einer ersten Stellungnahme.
Tatsächlich ist es unwahrscheinlich, dass sich die Chinesen vom neuen Gesetz beeindrucken lassen. Schon 2020, als ByteDance unter einem massiven Verkaufsdruck durch die Trump-Regierung stand, stemmte sich die Regierung gegen derartige Maßnahmen und verschärfte die Exportvorschriften für Technologien.
Auch Alex Heath von The Verge schrieb in dieser Woche, dass ihm Beschäftigte von ByteDance und TikTok über die Jahre versichert hätten, dass man sich nicht von der App trennen werde.
Ein Verbot würde, sollte es wirklich durchsetzbar sein, in die Amtszeit des nächsten Präsidenten fallen. Nach seinen Bemühungen vor vier Jahren positioniert sich Trump, ein möglicher Herausforderer bei der nächsten Präsidentschaftswahl, mittlerweile gegen ein Verbot.
Außerdem würde das Gesetz nur die Verfügbarkeit in den US-amerikanischen App-Stores betreffen, nicht aber die Nutzung auf den Endgeräten selbst. Alternative Download-Stores und VPN-Verbindungen lassen derartige Beschränkungen in der Regel umgehen.
Auch Sony könnte vor einer bedeutenden Übernahme stehen:
Welche Investoren bringen sich in Stellung?
Zurück zu Bobby Kotick: Der einstige CEO von Activision Blizzard hatte sich nach den Gerüchten über sein Interesse an TikTok nicht öffentlich zu Wort gemeldet. Andere Investoren hingegen schon.
Der Investmentbanker und Filmproduzent Steve Mnuchin würde gern eine Gruppe zusammenstellen und die Social-Media-Plattform übernehmen. Gleiches gilt für den kanadischen Geschäftsmann Kevin O’Leary. Auch die Video-Sharing-Plattform Rumble sei „bereit, einem Konsortium mit anderen Parteien beizutreten, die TikTok innerhalb der USA erwerben und betreiben wollen.“
Microsoft zeigte im Jahr 2020 Interesse am Erwerb von TikTok, als beide Unternehmen im Zuge des damals drohenden Verbots Verhandlungen aufnahmen. Sie scheiterten am Ende, könnten aber aufgrund des neuen Vorstoßes in den USA wieder relevant werden. Auch Oracle und Walmart waren vor vier Jahren interessiert.
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Kommentare
Magatama
25. April 2024 um 12:36 Uhr„Microsoft zeigte im Jahr 2020 Interesse am Erwerb von TikTok“ … echt? Welch Wunder. Die wollen einfach alles kaufen, was bei drei nicht auf den Bäumen ist.
Legion
25. April 2024 um 12:51 UhrFrag mich echt was bei so Menschen los ist. Der Typ ist raus bei Activision bzw MS. Er schwimmt in Geld. Und dann immer weiter nach weiteren Millionen Geiern.
Immer mehr und mehr. Verstehe sowas nicht. Etwas mehr Bescheidenheit würde dem gut stehen
OzeanSunny
25. April 2024 um 13:01 UhrTik Tok.
Das ist auch so eine Plattform die ich nicht brauche.
Zu Kotik, ich hoffe der fliegt mit dem Rotz auf die fresse.
proevoirer
25. April 2024 um 13:17 UhrSchon ekelhaft die Drohung der Amis.
DANIEL1
25. April 2024 um 13:30 UhrDas passt ja perfekt zu ihm… Viele Mädchen/Frauen die für ein paar Klicks alles tun.
Khadgar1
25. April 2024 um 13:30 UhrDie Amis sind sich für keine Clownsnase zu schade.
Barlow
25. April 2024 um 13:31 UhrGlaube nicht das die Chinesen es (an die Amis) verkaufen werden, so oder so würden die den Markt am Ende „verlieren“
Renello
25. April 2024 um 13:33 UhrWenn ich so viel Geld hätte würde ich mir einfach ein fettes Strandhaus und nen Lambo kaufen, viele Partys feiern und mir ein ausfüllendes Hobby suchen, wie auch ne caritative Beschäftigung um was sinnvolles zu tun zu haben.
Aber der Kotick kriegt den Hals nicht voll und will nun die nächsten Mitarbeiter ins Unglück stürzen.
B30
25. April 2024 um 13:35 UhrWird er dann wahrscheinlich auch gleich unbenennen in z.B. Tick Tok, Tick Kot oder Kot Tik, LOL.
B30
25. April 2024 um 13:39 Uhr… oder vielleicht ein großes weißes „K“ auf schwarzem Hintergrund, Moment da war doch was, …
Horst
25. April 2024 um 13:56 UhrAhja, die Weltpolizei bestimmt wer Freund und Feind ist… und wenn dann alle Spionagetools den Amis gehören, kanns ja nur besser werden 😀 😀 😀 😀 Au mann… Vor allem in den Händen von Unternehmen wie MS oder Leuten wie Bobby, das kann doch nur gut werden. Bodenständige, absolut ehrliche Leute 😀 😀 😀 Und währenddem sitzen im EU-Parlament chinesische Spitzel… aus Deutschland! 😀 😀 😀 Jaja, Politik und Industrie, alles ganz koscher!
NyanCat
25. April 2024 um 14:19 UhrRotz aus den App Stores schmeißen, damit keiner im Westen es offiziell runterladen kann. Der Verkauf nach Amerika macht es auch nicht besser und die Chinesen lassen sich auch nicht drauf ein.
Klar, man kann es dann noch über Websites oder anderen App Stores auf Android runterladen, aber 90% wissen nicht mal, dass die Funktion existiert.
Wenn TikTol stirbt, dann hat man ein Problem weniger auf der Welt.
SasukeTheRipper
25. April 2024 um 14:45 UhrZwei Sachen, die ich nicht leiden kann.
moody_hank
25. April 2024 um 16:20 UhrTikTok ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Menschheit nicht mehr mit der Technik mithalten kann.
Aus vielen von uns wurden leichtgläubige Scrollzombies.
Horst
26. April 2024 um 10:52 Uhr@moody_hank: Dachte, das wäre losgegangen mit Tinder?! 😀
Magatama
26. April 2024 um 11:31 UhrEs gibt hier ernsthaft Leute, die die chinesische Weltmachtpolitik mit allen ihren Ausprägungen anscheinend immer noch total unproblematisch finden. Und es mit Amiland vergleichen. Ernsthaft? Ich bin auch kein riesiger Ami-Fan, aber China … das ist ne hardcore-Diktatur. Mit Überwachungsmechanismen, gegen die Orwells 1984 Kindergeburtstag ist. Mir rigoroser regierungsgelenkter Wirtschaft. Echt Leute, einfach mal nachdenken.
moody_hank
26. April 2024 um 11:49 Uhr@Horst: Ich habe nicht behauptet, dass es mit TikTok losgegangen wäre. 😉