Die neue Strategie von Microsoft wirft Fragen auf: Welche Spiele werden künftig für externe Plattformen veröffentlicht? Welchen weiteren Stellenwert hat der Xbox Game Pass, vor allem unter Berücksichtigung von Umsatz-Schwergewichten wie “Call of Duty”? Und wie sicher sind die kleineren Studios von Microsoft?
Über diese Fragen wird seit zwei Tagen ausgiebig diskutiert. Auslöser war die neuste Studioschließung, bei der es selbst Tango Gameworks traf. Dessen Spiel “Hi-Fi Rush” war eines der Überaschungshits des vergangenen Jahres. Verglichen mit “Call of Duty” ist es ein kleiner Fisch.
Wie erfolgreich muss Hellblade 2 werden und wie behilflich ist eine PS5-Version?
Berichten zufolge hinterlässt die Schließung von Tango Gameworks bei den anderen Xbox-Studios eine tiefe Verunsicherung. Denn es bleibt die Frage offen, welchen Erfolg ein Spiel haben muss, um die eigene Existenz zu sichern. Und haben einzelne Fehlschläge künftig drastische Maßnahmen zur Folge?
“Senua’s Saga: Hellblade 2” ist das nächste Spiel, das einem Xbox-Studio entstammt. Es erscheint am 21. Mai 2024 für Xbox-Konsolen und PC. Game-Pass-Abonnenten können ohne Zusatzkosten zugreifen.
Tom Warren von The Verge berichtet darüber, dass bei Microsoft auch eine PS5-Version von “Hellblade 2” in Betracht gezogen wurde. Eine entsprechende Ankündigung gibt es nicht. Aber hinsichtlich der neuen Multiplattform-Ausrichtung der Redmonder wäre sie keine große Überraschung.
Viel wichtiger ist aber: “Sollte das jemals passieren, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar, ob selbst das als Erfolg gewertet werden würde“, schreibt Warren. “Die Xbox-Mitarbeiter machen sich jetzt auf das Kommende gefasst. Denn es scheint unwahrscheinlich, dass wir das Letzte von Microsofts Entlassungen und Kürzungen im Spielebereich gesehen haben.”
Tatsächlich berichteten wir am Vormittag, dass weitere Schließungen drohen:
Unter den Mitarbeitern werde laut Warren “geflüstert”, dass vor allem Xbox-Game-Studios als Nächstes von Kürzungen betroffen sein werden. Und auch das spät gestartete Marketing stimmt nicht gerade zuversichtlich:
Relevanz der Xbox-Hardware schwindet
Mit Activision Blizzard und Bethesda an Bord ist Microsoft einer der größten Multiplattform-Publisher und zeitweise sogar das Unternehmen mit den meisten aktiven Spielern auf PS5 und Xbox Series X/S. Die eigenen Konsolen haben einen sinkenden Anteil.
Im vergangenen Monat gab Microsoft bekannt, dass der Umsatz mit Xbox-Hardware im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent gesunken ist. Dies sei auf das “geringere Volumen der verkauften Konsolen” zurückzuführen. Ein vergleichbarer Rückgang wurde schon im Vorjahr gemeldet. Und im neuen Geschäftsjahr rechnet Microsoft mit einer fortlaufenden Tendenz.
Verkaufszahlen meldet Microsoft seit Jahren nicht und verwies stets auf andere Kenngrößen. Der jüngste Geschäftsbericht macht aber deutlich, dass der gesamte Spieleumsatz der Redmonder ohne Übernahme von Activision Blizzard im vergangenen Quartal gesunken wäre. Zusammen mit dem Publisher ergab sich hingegen ein Zuwachs der Gaming-Einnahmen um 51 Prozent.
An dieser Stelle setzt eine Einschätzung von VGC ein. So schreibt Julian Benson: „Das Problem, mit dem Microsoft konfrontiert ist – und das hat es ganz allein verursacht – ist, dass es jetzt eine Reihe von Studios besitzt, die an Spielen arbeiten, die im Vergleich zu den Titeln von Activision-Blizzard in Bezug auf das Umsatzwachstum kaum einen Unterschied machen.“
Hierbei lohnt ein Blick auf einen Finanzbericht des Vorjahres. Darin schreibt Microsoft: „Der Gaming-Umsatz stieg um 36 Millionen US-Dollar oder 1 Prozent aufgrund des Wachstums bei Xbox-Inhalten und -Diensten, was teilweise durch einen Rückgang bei Xbox-Hardware ausgeglichen wurde. Der Umsatz mit Xbox-Inhalten und -Diensten stieg um 5 Prozent aufgrund des Wachstums bei Inhalten von Drittanbietern und dem Xbox Game Pass.“
Mit dem neusten Umsatzwachstum um 51 Prozent wird klar: “Nachdem die Übernahme von Activision-Blizzard am 13. Oktober letzten Jahres abgeschlossen war, wurde Xbox zu einem grundlegend anderen und größeren Unternehmen, das in einer anderen Größenordnung arbeitet als zuvor”, so Benson weiter.
Die Aktionäre müssen zufriedengestellt werden
Um die Interessen der Aktionäre zu erfüllen, ist es für Microsoft unerlässlich, weiterhin zu expandieren. Ein stagnierender Umsatz wird als Misserfolg betrachtet und wirkt sich negativ auf den Aktienkurs aus.
Auch der Gaming-Chef Phil Spencer äußerte sich in einem kürzlich geführten Interview ähnlich: „Was mich am meisten beunruhigt, ist das mangelnde Wachstum der Branche“, so Spencer in einem Gespräch mit Polygon. Er blicke auf eine Branche, die im nächsten Jahr in Bezug auf Spieler und Umsätze voraussichtlich kleiner sein wird. Dem gegenüber stehen “eine Menge börsennotierter Unternehmen”, die ihren Investoren Wachstum zeigen müssen.
“Die Seite des Unternehmens, die unter die Lupe genommen wird, ist die Kostenseite. Denn wenn man die Einnahmen nicht steigern kann, wird die Kostenseite zu einer Herausforderung”, so Spencer weiter.
Was bedeutet das nun für “Senua’s Saga: Hellblade 2”? Hier lohnt ein Blick auf eine Aussage von Microsofts Aaron Greenberg. Vor der Übernahme von Activision Blizzard erklärte er auf Twitter/X: “Hi-Fi Rush war für uns und unsere Spieler ein Durchbruch in allen wichtigen Bereichen und Erwartungen. Wir könnten nicht zufriedener sein mit dem, was das Team von Tango Gameworks mit dieser überraschenden Veröffentlichung abgeliefert hat.“
Das Studio wurde in dieser Woche von Microsoft geschlossen.
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Kommentare
Butterbean
09. Mai 2024 um 21:24 UhrWerde es bestimmt nicht kaufen, falls es auf PS kommt.
Wenn Ninja Theory hinter den Erwartungen bleibt sollen die halt auch geschlossen werden und am Besten gleich noch nen paar hinterher damit endlich ein Mahnmal entsteht, was komplette Publisherkäufe angeht.
Team „Grün“: rettet eure Kiste selbst!
f42425
09. Mai 2024 um 21:40 UhrDer GP hat sich nich so entwickelt, wie von MS erhofft und nun muss anderweitig Kohle generiert werden.
Wenn alles auf der PS rauskommt, wird die XBox nicht mehr benötigt. Das MS immer noch nicht verstanden hat, dass es Systemseller braucht um Konsolen zu verkaufen.
Nur auf GP zu setzen ist eine Einbahnstraße. Sieh dir Netflix & Co. an. Die Abstände zu Preiserhöhungen werden auch immer kürzer. Wie viele Abosdienste soll man denn haben?
Ich räume gerade auf und hole mir bei Bedarf nur noch ein Monatsticket.
Ryuga
09. Mai 2024 um 23:16 UhrWenn es dafür nicht bereits zu spät ist, könnte nur noch PlayStation Ninja Theroy schützen.
Hi-Fi Rush konnte trotz Erfolg und zeitversetztem PS5 Release Tango nicht mehr retten.
Es ist doch bei Hellblade bereits jetzt klar, dass keine großen Gewinne eingefahren werden mit dem Gamepass Day one.
buxte
09. Mai 2024 um 23:24 UhrMan könnte denken, Microsoft könne nicht rechnen.
Was müsste man machen um kurzfristig 70 Milliarden wieder einzuspielen? Hatte der Gamepass das wirklich ausgebügelt?
Das hätte eine langfristige erfolgreiche Geschichte werden können, wenn man jetzt nicht das Handtuch geschmissen hätte.
Gefühlt hat man jetzt kein großen bedeutenden Output vorweisen können.
Werbung über klassische Medien? Fehlanzeige.
Der normale Haushalt kennt den Gamepass einfach nicht.
Ich kotz im Strahl, aber jeder der denkt Sony ist soviel besser dran, lügt sich selber an.
Die letzen Studioschließungen und die Entlassungen, zeigen, dass die genauso auf dem Holzweg sind.
Nintendo scheint aktuell der sichere Hafen zu sein mit besten Strategie.
RoyceRoyal
10. Mai 2024 um 11:29 UhrHellblade passt super zu Playstation. Ein Storyspiel mit Anspruch, kein Spiel für Casual. Deswegen wird es auch hart auf der Box untergehen. 80% der Zugriffe werden nach 30 Minuten beendet werden und das Spiel somit ein Flop.
Und das ist unglaublich traurig, weil Hellblade etwas ganz besonderes ist.
Seven Eleven
10. Mai 2024 um 15:38 UhrDay 1 im Gamepass. Beschde
drunkensnow
11. Mai 2024 um 04:18 UhrWäre der erste Teil auch nur im Gamepass erschienen und nicht auch auf Playstation, würde es einen 2. Teil gar nicht geben.
Day 1 im Gamepass ist Mist weil es dann der Großteil nicht kauft.
So wird es zu 100 % keinen 3. Teil geben.
Jeder Xbox Gamepass Spinner redete Hellblade schlecht aber als es auf Xbox für die Series optimiert wurde, war es plötzlich so toll.
Und jetzt ist ein Spiel dass sie immer verteufelt haben weil es ja so linear und kurz ist ihre einzige Hoffnung endlich mal ein Spiel zu sehen dass den Tower of Power mal ausreizt.
Und um diese tolle Grafik zu bekommen nehmen wir auch die 30 Frames die vorher unvorstellbar waren hin trotz Versprechen dass First Party Titel bei Xbox alle mit 60 Frames laufen und die größte Linearität die es je in einem XBox Spiel gab und reden es schön.
Ja klar gab es auch schon bei 2 anderen Spielen aber keines davon war so linear und so dunkel also hier sollten doch 60 Frames drin sein.
Nein stattdessen spielt man eine Diashow wie die 30 Frames immer genannt wurden.
Ich habe mir das überlegt wenn das für die Playstation rauskommen sollte dann würde ich wenn dann es erst holen wenn es max. 9.99 kostet.
Ich unterstütze dass nicht dass ich den Xbox Spielern Nachfolgern möglich mache.
drunkensnow
11. Mai 2024 um 15:36 Uhr@Kalibri-96
Da ja bei Microsoft von „Spiel zu Spiel“ entschieden wird, gibt es keine Garantie dass auch noch der nächste Teil kommt auf PS auch wenn es derzeit so ausschaut dass immer mehr Spiele kommen werden.
Und nein ich verzichte nicht darauf, zumindest nicht in dem Fall Hellblade 2 bei dem die miese Heuchelei wieder zum Vorschein kam.
Alles was bei den PS Spielen ja so schlecht ist, ist wenn es auf Xbox so kommt voll in Ordnung und sogar gewollt usw.
drunkensnow
11. Mai 2024 um 15:42 UhrIch kann nur immer wieder betonen dass es ein Hellblade 2 ohne die Community die sich für das Spiel einsetzten, nicht geben würde.
Der 1. Teil wurde von der Community die jetzt den 2. Teil feiern zerrissen, weil nur auf das Kampfsystem, die Abwechslung und die Spiellänge geschaut wurde.
Aber jetzt wo es auf X Box kommt ist es lang genug und die Atmosphäre ja viel wichtiger als das Gameplay und die Abwechslung.
Und dann kommt es auf PS nicht weil es gerecht wäre, sondern weil Microsoft keine andere Wahl hat, wenn sie nicht einen Riesenverlust mit dem Spiel machen wollen.
Sie sind auf das Geld der zahlenden Spieler angewiesen damit das Spiel ein Erfolg wird.
drunkensnow
11. Mai 2024 um 18:37 UhrJa gut kann sein, mir ist es nur noch nie so extrem aufgefallen wie bei diesem Spiel.