Im Zuge der schier nicht abflauenden Entlassungswelle erreichte uns Anfang Mai ein Bericht der Kollegen von Bloomberg, laut dem Publisher Take-Two zwei seiner kleineren Studios schließen möchte. Zudem habe im Zuge umfassender Sparmaßnahmen ein Großteil der Belegschaft des hauseigenen Indie-Labels Private Division ihre Anstellung verloren. Knapp zwei Woche später äußert sich Take-Two nun endlich erstmals offiziell selbst zu den Gerüchten.
IGN hatte jüngst die Gelegenheit, mit Take-Two CEO Strauss Zelnick zu sprechen und mit den Meldungen rund um die Studioschließungen zu konfrontieren. Hierauf entgegnete Zelnick: „Wir haben diese Studios nicht geschlossen, um das klarzustellen.“
Take-Two hat Veröffentlichungsplan bei Sparmaßnahmen im Blick
Anschließend ergänzte der CEO des Videospielunternehmens, er und seine Kollegen würden immer auf den Veröffentlichungsplan schauen, um herauszufinden, welche weiteren Aktionen sinnvoll wären. „Wir sind also sehr umsichtig, denn wir befinden uns mitten in einem Kostensenkungsprogramm, das wir bereits abgeschlossen haben“. Es sollen zwar insgesamt 165 Millionen US-Dollar eingespart werden, „aber wir haben nichts geschlossen.“
Damit scheint Strauss Zelnick auch Einträgen in WARN-Dokumenten (Worker Adjustment and Retraining Notification) klar zu widersprechen. Demzufolge plane Take-Two Stellenstreichungen im Raum Seattle. Das einzige dort ansässige Team des Publishers ist das Entwicklerstudio Intercept Games, das für den Titel „Kerbal Space Program 2“ verantwortlich ist. IGN habe Zelnick hierauf angesprochen und später von einem PR-Mitarbeiter eine Antwort erhalten:
„Was wir gesagt haben, ist, dass wir in dem 8-K-Filing, das wir veröffentlicht haben, über den Plan zur Kostenreduzierung gesprochen haben, der eine Reduzierung des Personalbestands um etwa 5 Prozent weltweit vorsieht, aber wir haben keine Aufschlüsselung nach Labels gegeben, wie das aussieht.“ Auf Nachfrage, ob sowohl Intercept Games als auch Roll7 („Rollerdrome“) weiterhin existieren würden, folgte die Antwort: „Wir haben keine zusätzlichen Informationen geliefert, die über das hinausgehen, was ich gerade gesagt habe.“
Private Division soll angekündigte Projekte weiter unterstützen
Solltet ihr nun dezent verwirrt sein, können wir euch versichern: Ihr seid nicht allein. Auf die Frage angesprochen, ob Take-Twos Indie-Label Private Division womöglich in Schwierigkeiten stecken könnte, habe Zelnick geantwortet: „Das glaube ich nicht. Ich denke, wie ich schon sagte, dass wir alle Projekte unternehmensweit überprüfen, und manchmal müssen wir harte Entscheidungen treffen. Wir neigen dazu, diese Ankündigungen dem Label zu überlassen, wir neigen nicht dazu, darüber zu sprechen, also versuchen wir heute nicht, nett oder schwierig zu sein.“
In einer anschließenden E-Mail habe die PR-Abteilung von Take-Two untermauert, dass Private Division trotz der unternehmensweiten Kosteneinsparungen „weiterhin Spiele wie No Rest for the Wicked von Moon Studio und die kommenden Spiele Tales of the Shire und ein noch nicht enthülltes Gamefreak-Projekt […] unterstützen wird.“
Während der letzten Telefonate zwischen IGN und Zelnick habe der Take-Two CEO bestätigt, dass der Publisher mittlerweile im selben Boot sitzen würde wie viele andere Unternehmen innerhalb der Branche: „Wir hatten während der Pandemie großes Glück, wir haben uns wirklich gut geschlagen, wie viele unserer Wettbewerber auch. […] Allerdings glaube ich, dass wir uns ein wenig übernommen haben, und ich glaube, dass wir zu ehrgeizig waren, was den Aufbau eines festen Overheads angeht. Wir haben diese dreiteilige Strategie, das kreativste, innovativste und effizienteste Unternehmen in der Branche zu sein, und ich bin mir nicht sicher, ob wir das Versprechen der Effizienz vollständig einlösen konnten.“
Abschließend führt Zelnick aus: „Wir werden also unseren Personalbestand um etwa 5 Prozent reduzieren. Es fühlt sich nicht gut an, dies zu tun, aber es ist unsere Verpflichtung, ein wirklich effizientes Unternehmen zu sein, und die gute Nachricht ist, dass wir das Gefühl haben, dass wir für die Zukunft wirklich gut strukturiert sind […], so dass wir, wenn wir diese neue Pipeline zum Tragen bringen, die Ergebnisse erzielen werden, die dies widerspiegeln.“
Was bedeutet das Statement jetzt für die Zukunft von Intercept Games und Roll7? Die gute Nachricht ist, dass beide Studios, zumindest bisher, wohl noch nicht geschlossen wurden. Allerdings dürfte das Schicksal beider Entwicklerteams weiterhin nicht allzu rosig aussehen. Bereits in der Vergangenheit hat Take-Two still und heimlich Studios geschlossen, etwa in den Fällen von 2K Marin oder Star Theory. Offizielle Meldungen gab es beide Male nicht.
Was ist eure Meinung zu den jüngsten Äußerungen von Strauss Zelnick und Take-Two zu den möglichen Studioschließungen?
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Kommentare
GeaR
17. Mai 2024 um 09:30 UhrIch hab gerade auf Stadia nachgeschaut und die haben letztes Jahr 1.1 Milliarden Verlust gemacht? Dachte GTA ist Goldesel.
Irgendwie surreal, wenn man überlegt, dass GTA5 sich immer noch extrem gut verkauft und wahrscheinlich auch die Microtransaktionen im Spiel.
Zawa_Furuka
17. Mai 2024 um 09:44 UhrIst die Frage, wo die Verluste herkommen. Die kaufen ja auch manchmal Studios auf, wo dann riesige Verluste entstehen.
Wären es wirklich 1.1 Milliarden Verlust, die auszugleichen sind, würden ja 165 mio. Einsparungen gar nicht ausreichen.
Und wenn ein Unternehmen mit derart erfolgreichen Spielen wie GTA und den ganzen GTA-Dollars, die man kaufen kann, nicht überleben kann, müsste da schon mächtig etwas schief laufen.