Im Rahmen der aktuellen Geschäftszahlen wies Square Enix darauf hin, dass sich die Verkaufszahlen von „Final Fantasy 16“ und „Final Fantasy 7: Rebirth“ nach einem erfolgreichen Start unter den internen Erwartungen bewegen.
Da sich „Final Fantasy 16“ bereits nach wenigen Tagen mehr als drei Millionen Mal verkaufte, musste sich Square Enix in den letzten Tagen gleich mehrfach den Vorwurf gefallen lassen, mit unrealistischen Erwartungen an die letzten beiden „Final Fantasy“-Abenteuer herangegangen zu sein. Ein Thema, auf das Jacob Navok via X ausführlich einging.
Navok bekleidete bei Square Enix von 2010 bis 2015 den Posten des Director of Business Development und ging im Dialog mit der Community auf X auf die Art und Weise ein, wie die Absatzprognosen von Square Enix und anderen Publishern berechnet werden.
Wie kalkuliert ein Publisher?
Als Beispiel nannte Navok einen Titel, der sich über einen Zeitraum von fünf Jahren in Entwicklung befindet und dabei ein Budget von 100 Millionen US-Dollar verschlingt. Laut Navok müsste der Titel alles in allem eine größere Rendite bringen als eine ähnliche Investition in den Aktienmarkt.
„In den fünf Jahren bis Februar 2024 erzielte der Aktienmarkt eine durchschnittliche Rendite von 14,5 Prozent. Eine Investition von 100 Millionen US-Dollar in den Aktienmarkt würde Ihnen einen Ertrag von 201 Millionen US-Dollar bringen. Das ist also unser ROI-Benchmark“, erklärte Navok.
Weiter führte er aus, dass es bei den reinen Produktionskosten eines Spiels natürlich nicht bleibt.
Stattdessen müsste man weitere Faktoren wie die Plattformgebühren (30 Prozent) beim Release auf der PS5, Rabatte und mehr berücksichtigen: „Angenommen, sie haben im ersten Monat drei Millionen Einheiten verkauft und 40 US-Dollar netto pro Exemplar erhalten. Sie müssen 251 Millionen US-Dollar überschreiten, um die Erwartungen zu erfüllen. (Das sind 100 Millionen US-Dollar + 101 Millionen US-Dollar als ROI-Benchmark + 50 Millionen US-Dollar für das Marketing).“
Mit den angesprochenen drei Millionen verkauften Einheiten hätte „Final Fantasy 16“ lediglich 120 Millionen US-Dollar eingespielt. Navok ergänzte, dass das Kernproblem darin besteht, dass die Budgets in einer Zeit festgelegt wurden, in der Square Enix davon ausging, dass der Markt und somit die Zielgruppe weiter wachsen würden.
Ein sich wandelnder Markt stellt die Publisher vor Herausforderungen
Ähnliches gilt für das „Final Fantasy 7“-Remake, das Square Enix in Form einer Trilogie konzipierte. Laut Navok wurden die Entscheidungen hier im Zeitraum zwischen 2015 und 2022 getroffen, als der Videospielmarkt ein kontinuierliches Wachstum aufwies.
In dem, was Navok die „Vor-Fortnite-Ära“ nannte, vor dem Boom der massiven plattformübergreifenden Free2Play-Titel, konnten Square Enix und andere Publisher einen Blick auf ihre Konkurrenten werfen und sich anschließend für ein Releasezeitfenster entscheiden.
Seinerzeit war es laut Navok einfacher vorherzusagen, wie viel Geld die Kunden in einem bestimmten Zeitraum für neue Spiele ausgeben würden. Heutzutage konkurrieren Singleplayer-Titel allerdings verstärkt mit Free2Play- oder Live-Service-Spielen wie „Fortnite“ und „Call of Duty: Warzone“.
„Die Fortnite-isierung der Branche war 2015, als die Budgets geplant wurden, nicht vollständig vorhersehbar“, so Navok weiter. „Selbst nachdem Fortnite herauskam und weit in die Covid-Periode hinein fühlte es sich an, als würde das Branchenwachstum alle Schiffe vorwärts ziehen, nicht nur einige wenige. Aber das ist nicht passiert.“
Da es nicht ohne Weiteres möglich sei, die Zielgruppe von großen Singleplayer-Titeln spürbar zu vergrößern, werden sich die Publisher laut Navok zukünftig nach anderen Einnahmequellen umschauen. Zu diesen gehören weitere Preiserhöhungen für Videospiele oder der Versuch, die aktuellen Plattformgebühren von 30 Prozent zu senken.
Letzteres bezeichnete Navok jedoch als ein unrealistisches Vorhaben, das am Widerstand der Plattforminhaber scheitern dürfte.
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Kommentare
Clive95
27. Mai 2024 um 15:48 UhrNaja die 30 Prozent der Plattformgebühren sollten ja nicht das Problem sein, da hat sich ja Sony eingekauft und entsprechend hat sich das SE zahlen lassen. So richtig aufschlussreich ist das im Fall FF 16 und FF 7 nicht. In beiden Fällen geht man von so 3 Millionen Einheiten am ersten Tag aus, viel wichtiger wäre noch zu wissen wie es den in der ersten Woche aussieht. Im Fall von God of War waren es meine ich am ersten Tag 4,5 Millionen und am Ende der kommenden Woche 9 Millionen. Wenn das ungefähr auch auf FF anwendbar ist, sieht die Rechnung ja wieder ganz anders aus.
Arantheal
27. Mai 2024 um 15:49 Uhr@Clive95
Kleine Korrektur. GoW Ragnaröck hat sich in der ersten Woche 5.6 Millionen mal verkauft. 🙂
Clive95
27. Mai 2024 um 16:16 Uhr@Arantheal dank dir, hatte tatsächlich eine höhere Zahl im Kopf 😀 hab noch mal geguckt und kann nicht nachvollziehen wie ich auf 9 gekommen bin, mein Fehler.
Arantheal
27. Mai 2024 um 16:19 Uhr@Clive95
Haha, alles gut. ^^
RaVn
27. Mai 2024 um 16:26 Uhr„…Zielgruppe von großen Singleplayer-Titeln spürbar zu vergrößern…“
wie dies meine Meinung darin stärkt, dass SE speziell im Hinblick auf FF16 nur einen größtmöglichen Absatz im Visier hatte, das Design aber unter einem geschäftlichen Kompromiss verallgemeinerte und all das Gerede über die Vision des Gamedesigners doch mehr Schein als Sein war.
Einfach mal nicht 10 Jahre im Voraus planen….lasst es. Einfach mal Games machen. Muss nicht immer AAAAAAA+ sein, mit Milliardeninvestment. Einfach geile Ideen umsetzen und wenn man mal einfach nicht das neuste Grafikgerüst nimmt. Meine Güte… Manor Lords hat nur ein Einzelner geschafft und ihr kommt mit eurer Armee von Mitarbeitern, euren Finanzplänen und Wachstumsgerede und rechtfertigt euch auf X & co …..
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OzeanSunny
27. Mai 2024 um 16:32 UhrAls sie diese Deals mit Sony gemacht haben hat sie das wohl nicht interessiert.
Da war das Geld Safe.
Deswegen ist das sehr heuchlerisch was er von sich gibt
ras
27. Mai 2024 um 16:34 UhrGod of War kam aber auch zusätzlich noch auf PS4
Evermore
27. Mai 2024 um 16:34 UhrDas stimmt ja alles was der gute sagt. Aber wovon ist Square Enix ausgegangen? Wenn sich jeder zehnte bis elfte PS5 Besitzer sich FF16 zugelegt hat ist das ja nicht wenig.
Das würde bedeuten entweder sollte das Game am besten jeder fünfte PS5 Besitzer das Spiel kaufen sollen (was unrealistisch ist) oder die Nutzerbasis der PS5 hätte zum Release Zeitpunkt noch größer sein müssen. Was ich dann auch nicht für realistisch halte. Erst recht nicht nach so kurzer Zeit am Markt.
Vielleicht sollte Square auch mal einsehen das JRPGs zwar ihre Fanbasis hat aber das Genre doch ein wenig spezieller ist als ein CoD oder FIFA. Dementsprechend sollte man die Produktion anpassen und gegebenenfalls 10 Euro mehr für die Games verlangen.
Horst
27. Mai 2024 um 16:37 Uhr„Die Fortnite-isierung der Branche“ … wow, was für ein Wort! Und was ich mich frage: Muss man diesen bescheuerten Trend als Entwickler gleich sofort mitgehen? Wieso nicht sein eigenes Ding durchziehen, statt sich mit jedem X-beliebigen Spiel messen und vergleichen zu müssen…
TomCat24
27. Mai 2024 um 16:54 UhrDas SE hier unter Druck steht ist Schade. FF16 war ein gutes Spiel . Habe es trotz akuten Zeitmangel damals beendet . Natürlich nur die Hauptgeschichte . Und das obwohl es meinen Geschmack nicht getroffen hat. War einfach gut erzählt . FF7 ist für mich jetzt schon einer meiner Alltime Favoriten . Ich spiele seit erscheinen keinen anderen Titel und das obwohl ich das Original überhaupt nicht mochte .
SE schafft Spiele , die noch unterhalten können . Die nicht einem Zeitgeist dienen. Merkt man aber leider auch an der verkorksten Hatecommunity .
Wenn ich noch einen Kommentar/Video ertragen muss , in dem ein 15 Jähriger im Keller seiner Eltern erklärt , dass FF7 schlecht ist weil Aerith kleine Mö*** hat und man die Alte deswegen nicht fi**** will und mit sowas 15 Millionen Likes generiert …. kann ich nicht mehr kommentieren aber das ist eben die Zielgruppe für Games heutzutage . Die Entwickler können in die Hülle ka**** und machen Werbung mit extrem Gore und Gewalt gegen Frauen, Kinder und Tiere . Dann noch super duper 15000 FPS Mode . 20 Millionen Exemplare am ersten Tag garantiert …..
Handlung und das ausarbeiten von Charakteren ist heute nicht mehr gewünscht .
Echte Spiele sterben immer mehr aus und mit Ihnen die Studios und Entwickler .
AndromedaAnthem
27. Mai 2024 um 17:04 UhrAm Ende wird es evtl. darauf hinauslaufen, dass sich trotz einer 10-20€ Preiserhöhung für große Singleplayer Games immer weniger Studios an solche Projekte heran trauen, weil das Spielerverhalten der großen Masse es heutzutage vielleicht einfach nicht mehr hergibt…
Würde ich persönlich sehr schade finden!
Für Final Fantasy XVI und Vll Rebirth wären mir persönlich auch 150€ nicht zu teuer gewesen, aber ich spiele solche Games auch meist hunderte Stunden und bin daher natürlich kein Maßstab für Leute, die einfach nur „schnell“ die Story durchzuspielen möchten und AUCH deshalb wahrscheinlich einen völlig anderen Blickwinkel für den Wert eines Games haben. Keine leichte Zeit für unsere „Heile Welt-Erschaffer“…
Argonar
27. Mai 2024 um 17:23 UhrEins wird in dieser Rechnung aber außen vorgelassen.
Hinter FF steht ein riesen Merchandise Markt an Figuren, Soundtracks, Büchern und anderen Sammelgegenständen und dann kommen noch Cross-Over Games dazu. Speziell für die Mobile Games liefern die Hauptteile immer wieder neuen Content. Also selbst wenn die einzelnen Spiele unter der Erwartung bleiben, ihren Wert holen die trotzdem wieder rein.
Aber ja, dennoch ein trauriges Bild, welches sich da abzeichnet.
f42425
27. Mai 2024 um 17:47 UhrSquare Enix hat den Wechsel in die Gegenwart noch nicht abgeschlossen. Ich merke in meinem Umfeld halt, dass die meisten Gamer die Nachrücken nicht auf RPGs abfahren.
Moderne Games bieten halt viel mehr, besonders im Vergleich zu FF 16. FF 7 Rebirth ist halt ein Remake, hätte trotzdem modernisiert werden können hinsichtlich Ton und Stimmung. Nicht das ich sagen will, dass FF 7R schlecht ist – FF 16 aber weit von richtig gut entfernt 😉
SE muss aufhören, die Erwartungen so hoch anzusetzen. Wer sich nicht weiterentwickelt, darf sich nicht wundern.
WAR
27. Mai 2024 um 18:05 UhrSE wird nie zufrieden sein bin schon auf den Artikel gespannt das ihre multi Strategie nix bringt.
Shezzo
27. Mai 2024 um 18:26 UhrBringt halt mal wieder ein richtiges FF
ras
27. Mai 2024 um 19:01 UhrWaren beide richtige FFs.
RegM1
27. Mai 2024 um 19:31 UhrDann investiert das Geld doch in den Aktienmarkt und macht keine Spiele mehr? Die letzten Jahre waren wirklich irre, was Gewinne angeht, aber das als „Benchmark“ heranzuziehen ist schon gewagt.
Aber klar, der Cut vom Plattformbetreiber tut weh und dank Epic Games wissen wir ja auch wie Exklusivdeals aufgebaut sind, viel Geld hat Square von Sony dafür nicht „extra“ bekommen, das meiste dürften auch dort Umsatzgarantien sein.
RegM1
27. Mai 2024 um 19:32 UhrDann noch Steuern und Enginegebühren runter, Marketingkosten prozentual runterechnen, da bleibt von den 80€ echt nicht super viel übrig.
Nudelz
27. Mai 2024 um 22:41 UhrDas Problem mit Sqare Enix ist leider das die überhaupt nicht planen können. Forspoken und das Avangers Game sind so extrem gefloppt und Games wie die FF7 Trilogy oder FF16 haben so hohe Entwicklungskosten und vor allem Entwicklungszeit da muss auch erstmal Geld rein kommen. Ich verstehe immer noch nicht wie man Marken wie Tomb Raider oder Hitman für fast nix verschenkt hat. Wenn die so weiter machen sind die wieder fast pleite wie damals als die den ersten FF-Film gemacht haben wo die sich auch schon so verzockt hatten.
Alistair73
28. Mai 2024 um 06:19 Uhr@f42425
„FF 16 aber weit von richtig gut entfernt “
Das ist noch viel zu nett, für mich trägt es zwar den Namen, hat aber nichts damit zutun.
@ras
„Waren beide richtige FFs.“
Einfach nur Nein….
Jordan82
28. Mai 2024 um 06:37 UhrIch frage mich erstmal wie viel SE von Sony bekommen hatte sicher so 100- 150 Millionen , also müsste da schon doch einiges gedeckt sein.
Nehmen wir einen alten FF teil der für alle Plattformen kam da wurden 10 Millionen verkauft nach 6 Jahren , davon waren ca 800.000 – 900.000K auf der Xbox und 1,1 Millionen auf PC und 8 Millionen auf PS4 . Also haben sie am Ende mit dem Geld was sie von Sony bekommen haben schon einen guten Deal gemacht , und es kommt ja so oder so für den PC .
Jordan82
28. Mai 2024 um 06:55 Uhr@Nudelz
Ja gut das mit den anderen Marken verstehe ich auch nicht Tomb Raider hat sich in der Statistik fast 5 Millionen mal mehr verkauft als Final Fantasy was auf allen Plattformen kam , ich liebe alle Final Fantasy Teile das sind aber Zahlen die man nicht ignorieren kann .
ras
28. Mai 2024 um 09:13 Uhr@Jordan82
Es wurde kommunziert warum. War Ihnen zu teuer. Publisher ( SE ist ja Publisher und Entwickler ) müssen für Projekte bezahlen.
Magatama
28. Mai 2024 um 11:22 UhrKrass. Das Spiel muss also nicht nur Gewinn machen, das reicht nicht, sondern mehr Gewinn, als das selbe Kapital auf dem Aktienmarkt? Geht’s noch SE? Seid ihr Spieleentwickler oder Broker? Dann lasst das doch sein mit den Videogames und setzt euch an die Börse. Im Moment ist es für jede Branche extrem schwierig, mehr Gewinn zu machen, als der Aktienmarkt. Warum haben wir noch Bäcker? Die könnten doch alle als Goldschmiede, Zahnärzte oder Apotheker viel mehr Gewinn machen. Echt SE, hört einfach auf.
Ragna-Dracaena
29. Mai 2024 um 03:24 UhrWusst ichs doch, dass Fortnite eine Seuche ist. Diese ganzen free to play games nehmen SP games die Spieler weg. , aber „ich muss es ja nicht spielen“
Was bin ich froh, dass ich langsam merke, dass modern gaming einfach keinen Spaß mehr macht.
Backlog ist groß genug und alte Perlen mit deutlich mehr Seele und Leidenschaft. Hin und wieder ein Indiegame und dann muss es auch genügen. Nervt doch alles nurnoch.