Noch immer keine neue Grafik-Technologie, dafür aber eine überarbeitete Karriere: Die britischen Rennspielexperten von Codemasters bringen ihr alljährliches Formel-1-Update auf die Strecke.
Auch wenn „EA Sports F1 24“ den ganz großen Umbruch erneut nicht wagt, ist es innerhalb der Serie dennoch ein weiterer Schritt in Richtung Rennspielevolution. Codemasters passt diesmal Steuerung und Karriere-Optionen deutlich an und macht zugleich klar, dass die Zukunft eindeutig im Service-Bereich liegt.
Ein Neuanfang für die Karriere?
Aber widmen wir uns doch zunächst der Einzelspieler-Karriere. Diese wurde spürbar überarbeitet und erhielt beispielsweise neue Einspieler, die dank der deutlich hübscheren Piloten-Modelle ein ganzes Stück atmosphärischer ausfallen. Die Computer-Profis sehen nun ihren realen Vorbildern sehr viel ähnlicher und bewegen sich natürlicher. Der Wiedererkennungswert ist somit deutlich größer.
Das ist auch absolut notwendig, denn erstmals schickt ihr in „F1 24“ nicht nur einen selbst kreierten Piloten ins Feld, sondern könnt auch einen aktiven Fahrer oder eine der Legenden wie Michaels Schumacher oder Nigel Mansell auswählen. Die Piloten besitzen eine Gesamtwertung, die sich aus Punkten in Erfahrung, Rennkunst, Aufmerksamkeit, Tempo und Konzentration zusammensetzen.
Durch Aktivitäten wie absolvierte Runden oder beendete Rennen verändert ihr diese Werte. Allerdings nicht nur im Positiven. Landet ihr etwa mit Spitzenpilot Max Verstappen auf einem der hinteren Plätze, kostet das Punkte und führt zur Abwertung.
Als F1-Pilot kümmert ihr euch um die Entwicklung eurer Fertigkeiten und der eures fahrbaren Untersatzes, aber auch eurer Karriere: Die angekündigten „geheimen Treffen“ mit anderen Teams bringen ein wenig Abwechslung ins Spiel. So erhaltet ihr in kurzen Einspielern die Wahl, wie die Verhandlungen weitergehen sollen. Fliegt ihr aber auf, kostet das wiederum Ansehen gegenüber eurem Teamkollegen und im Zweifelsfall kann euch das sogar euren Job kosten.
Die Präsentation von „F1 24“ erinnert hier stark an „EA Sports FC“. So fehlen etwa Sprachausgabe und auch sonst sind diese Segmente eher nüchtern gehalten. Gleiches gilt für die Einbindung der sogenannten Erfolge. Diese entpuppen sich letztlich als mehrstufige Bonus-Ziele, für die ihr etwa Ansehen oder Erfahrung.
Ansonsten läuft die Karriere ähnlich ab wie schon im Vorjahr und glänzt erneut durch vielfältige Einstellungsmöglichkeiten. Wie viel Zeit ihr in die Rennwochenenden und die Belohnungsziele in den Trainings steckt, bleibt euch überlassen. Im „Schnellen Training“ könnt ihr die Aufgaben auch einfach simulieren, selbst die Rennen könnt ihr überspringen, erhaltet dann aber weniger Boni. Das Aufrüsten und Verbessern des eigenen Boliden wird durch die Integration von Spezialisten samt zusätzlicher Aufgaben erweitert.
Am Ende vom Tag sind viele der neu integrierten Aspekte von „F1 24“ lediglich Zahlenspielereien: Ein paar Charakterpunkte mehr hier, Ansehen dort und am Ende noch ein paar Boni bei den Spezialisten. Zugleich aber erzeugt dieses Konzept einen notwendigen Gesamtzusammenhang und Konsequenzen.
Wenn wir mehrere Grand Prix in Folge versagen, zeigt sich das nicht nur in der Rangliste, auch unser Fahrer verliert in der Gesamtwertung und rutscht hinter seinen Teamkameraden. Stellen wir uns gut mit den Spezialisten, verbessern wir flotter unseren Wagen und haben es in den Rennen leichter.
Und ewig lockt die F1 World
Für die Langzeitmotivation sorgt weiterhin die F1 World. Diese dient als Hub-Menü, in dem ihr Wettbewerbe, Serien und Aufgaben meistert und im Umkehrschluss Belohnungen wie etwa Individualisierungsgegenstände für euren Piloten und dessen Vehikel erhaltet. F1 World verbindet ähnlich wie schon im Vorjahr die Spielmodi miteinander und dient obendrein als zentrale Anlaufstelle, falls ihr nicht gerade in die Karriere springen wollt.
Neben der überarbeiten Solo- oder Zwei-Spieler-Karriere von „F1 24“ findet ihr auch weiterhin den MyTeam-Modus sowie die neue Herausforderungskarriere. Dieser Online-Modus dient als asynchrone Beschäftigung, wenn ihr mit euren Freunden mal keinen gemeinsamen Termin zum Zocken finden könnt. Bedeutet: Das Spiel gibt euch in Episoden bestimmte Rennen vor und ihr müsst diese gegen die KI bestreiten.
Nach den Rennen werden dann die Ergebnisse miteinander verglichen und ihr erhaltet u.a. ein globales Ranking. Codemasters liefert diese Inhalte in Episoden aus und bringt somit immer neue Aufgaben an den Start. So könnt ihr euch also Stück für Stück durch eine separate Karriere arbeiten.
So spielt sich „EA Sports F1 24“ wirklich
Codemasters schrieb sich für „F1 24“ Schlagworte wie „Dynamic Handling“ auf die Fahnen und kündigte an Aspekten wie das Verhalten der Reifen und der Federung einschneidende Veränderungen an. Und tatsächlich spielt sich der diesjährige Lizenzflitzer anders als noch der Vorgänger. Die getestete Controller-Steuerung erscheint insgesamt deutlich direkter, was gerade auf schnellen Strecken wie beispielsweise in Dschidda, Saudi-Arabien sehr zugutekommt. Gerade bei wechselnden Kurven finden wir so flugs in den Rhythmus hinein und fliegen im Idealfall förmlich durch die Kehren.
Im Gegenzug macht sich aber auch der Zustand der Reifen sowie die Oberflächenbeschaffenheit deutlicher bemerkbar. Auf nassen Straßen etwa schieben sich die Boliden förmlich über den Asphalt – Bremswege sind länger und wir benötigen mehr Fingerspitzengefühl beim Einbiegen in Kurven.
Auch äußern sich Höhenunterschiede diesmal stärker, indem die Fahrzeuge unruhiger auf der Straße liegen und auszubrechen drohen. Glücklicherweise gibt es auch in „F1 24“ weiterhin eine Rückspulfunktion zum Korrigieren möglicher Patzer.
Die Computer-Piloten auf der anderen Seite agieren auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden angenehm zurückhaltend, suchen aber bereits auf mittlerer Stufe die direkten Duelle und überholen auch regelmäßig. In diesem Bereich herrscht solider Stillstand im Vergleich zum Vorjahr.
Zum Thema:
Technisch ist „F1 24“ eine Weiterentwicklung aus dem Vorjahr: Die verbesserten Modelle haben wir bereits angesprochen, auch die Vehikel wurden noch einmal überarbeitet und auf den neusten Stand gebracht – gleiches gilt für einen Teil der Strecken. Das Geschwindigkeitsgefühl bleibt gerade aus der Cockpitperspektive ausgezeichnet und Regenrennen sind herrlich intensiv.
Etwas enttäuschend fallen die versprochenen Einsprecher der Piloten aus: Die kurzen Sätze nach dem Rennen sind zwar nett, passen aber nicht immer zum Renngeschehen. Als wir etwa mit Niko Hülkenberg seinen ersten Grand Prix gewinnen, gibt es nur ein nüchternes „Thank you, guys“.
Kommentare
Red Hawk
28. Mai 2024 um 18:34 UhrDie F1 Spiele von EA kann man nur noch von der Grabbelkiste nehmen mit diesen ganzen Seasonpass und Podiumpass Mist
Cult_Society
28. Mai 2024 um 18:49 UhrJedes Jahr wieder eine 85 und niemand weiß warum . Veraltet Optik , unrealistisches Fahrverhalten , Karriere und alles immer das gleiche und extrem weit von der Realität entfernt . Also wo kommen die 85 her ?
Cult_Society
28. Mai 2024 um 18:50 UhrDer aktuelle F1 Weltmeister und Gesicht des Spiels ist ein leidenschaftlicher Zocker aber will es nicht spielen .
Karotte81
28. Mai 2024 um 18:58 UhrDurchschnittlicher Manager, „hier geht sicher mehr“, aber wir zücken mal prophylaktisch ne 8.5 Gibt’s hier eigentlich Wertungen unter 8?
Feuchtmacher
29. Mai 2024 um 09:05 UhrSchickes Review für einen alten Titel. Leider nicht gerade interessant, da es aktuelle Titel gibt, die viel mehr Features haben und wesentlich bessere Grafik.
Aber nett, mal über alte Titel zu lesen.
Ich würde mich ja über ein aktuelles F1 Spiel freuen, wo endlich die 4 Jahre alte Hardware richtig ausgereizt wird….
RoyceRoyal
29. Mai 2024 um 09:42 UhrDie Enttäuschung des Jahrzehnts (bisher)
Ich habe gestern auch diverse YTube Videos geguckt und wenn man in einem Rennspiel zigmal die Fahrermodelle loben muss, dann möchte man die 6 ziehen und „Themaverfehlung“ rufen.
Dass das Spiel die gleiche Soße wird wie die Jahre zuvor war klar, alles war abhängig vom VR Modus.
Naja, dann beginnen wir mit der Vorfreude und ich präsentiere exklusiv die Features von F1 25:
– Atemberaubende Fahrermodelle
– Lewis im Ferrari
Ich bin schob an ziemlich seltsamen und dunklen Orten aufgewacht. Aber wenn ich das Spiel heute km Store bestelle werde ich mich richtig schmutzig fühlen.
fresh21
29. Mai 2024 um 09:46 UhrSolang es keine wirkliche Konkurenz gibt geht EA bei solchen Titeln immer den Weg des geringsten Widerstands. Bloß nicht riskieren und minimalste bis gar keine Verbesserungen. Hauptsache die Mechaniken zum Geld aus der Tasche ziehen werden verfeinert und möglichst aufdringlich gestaltet.
Anfangs hat man mit 100% Renndauer noch ordentlich leveln können im Podiumspass, mittlerweile zumindest bei F1 23 bekommt man für die gefahrenen Runden kaum progress. Mann soll ja Premium kaufen, ne.
Und wenn ich mir überlege das es in diversen EA Titeln Bugs gibt die sich schon über mehrere Vollpreis-Updates durchziehen weiß ich doch was EA sich da denkt.