Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten, erscheint Ende des Jahres eine neue PlayStation-Konsole. Die PS5 Pro würde damit nur vier Jahre nach dem Launch des Basis-Modells auf den Markt kommen.
Was nach einer kurzen Zeitspanne klingt, ist aus der Perspektive der Hardware-Entwicklung die kleinere Herausforderung. Die Erschaffung eines AAA-Spiels benötigt mittlerweile oft mehr Zeit als die Entwicklung einer Konsole. Darauf verwies ein Hardware-Architekt, der jahrelange Erfahrungen mit dem Konsolenbau hat.
Time-to-Triangle wurde verkürzt
In einem Gespräch mit Gamesindustry verriet Mark Cerny, der Hardware-Architekt hinter der PS4 und PS5, dass eines der Ziele hinter den Konsolen darin lag, die „Time-to-Triangle“ zu verkürzen.
Diese Bezeichnung, die Cerny schon vor mehr als zehn Jahren in Interviews nutzte, bezieht sich auf die benötigte Zeit, um grafische Systeme auf einem Niveau zu programmieren, zu dem die Hardware in der Lage ist. Oder anders formuliert: Wie lange dauert es, die Grundlage für Spiele zu schaffen, die der grafischen Leistung der Hardware entsprechen.
Laut Cerny betrug die Time-to-Triangle bei der PS1 ein bis zwei Monate, während die leistungsstarke, aber kompliziertere PS2 eine Time-to-Triangle von drei bis sechs Monaten aufwies. Bei der PS3 stieg diese Zeit auf sechs Monate bis ein Jahr, was auf den schwer zu nutzenden Cell-Prozessor zurückzuführen war.
Hier räumte Sony zuletzt Fehler ein:
Mit den nachfolgenden Konsolen verbesserte sich diese Situation wieder. “Die PlayStation 4 und 5 sind viel schneller. Es dauert ein oder zwei Monate, bis diese grundlegenden Grafiktechnologien auf [diesen Systemen] laufen“, erklärte der Hardware-Architekt.
Warum brauchen viele AAA-Spiele dennoch so lange?
Im Gespräch mit Gamesindustry räumte Cerny ein, dass er in Spieleforen viel Kritik zu diesem Thema gehört habe. Denn die Entwicklungszyklen von Videospielen werden immer länger.
„Ich sollte das wahrscheinlich nicht, aber ich verbringe viel Zeit in den Foren“, so Cerny. “Und ich sehe, wie die Leute fragen: Wenn sich die Time-to-Triangle stark verkürzt hat, warum dauert es dann so viele Jahre, ein Spiel zu entwickeln? Und die Antwort ist, dass die Teams genau das tun wollen.”
Sie hätten es “auf diese gewaltigen Werke abgesehen, deren Entwicklung wirklich vier oder sechs Jahre in Anspruch” nehme.
Laut Cerny dauert die Entwicklung einer Konsole etwa vier Jahre. Und das sei heutzutage eben weniger, als für die Entwicklung einiger großer AAA-Titel benötigt wird. Letztendlich seien es die Entwickler von Videospielen selbst, die diesen Weg gewählt haben.
Doch auch das System der großen AAA-Blockbuster steht auf der Kippe. In den vergangenen Jahren war mehrfach zu hören, dass die explodierenden Entwicklungskosten zunehmend Probleme bereiten. Zugleich fehlt ein kontinuierlicher Fluss an AAA-Neuveröffentlichungen.
Im laufenden Geschäftsjahr etwa möchte Sony keinen neuen Teil der größten AAA-Franchises auf den Markt bringen. Allerdings bedeutet es nicht, dass es allgemein an neuen Spielen mangelt. Das neue “Astro Bot” zum Beispiel konnte im Zuge der jüngsten State of Play viele Fans begeistern.
Vorbestellungen sind seit dieser Woche möglich:
Erste PS6-Spiele bereits in Arbeit?
Cernys Aussagen zur Entwicklungszeit von Konsolen und Spielen sind in mehrfacher Hinsicht interessant. Einerseits legen sie nahe, dass erste Entwickler mit Spielen für die PS6 beschäftigt sind. Denn die neue Konsole könnte in vier Jahren folgen.
Doch auch die Veröffentlichung der PS5 Pro könnte in Turbulenzen geraten, wenn die Software-Entwicklung mit der Hardware-Verfügbarkeit nicht schritthält.
Nachfolgend erfahrt ihr mehr zur PS5 Pro:
Eine weitere Entwicklung in der Gaming-Branche betrifft Multiplattform-Spiele. Immer mehr Entwickler arbeiten daran, ihre Projekte für eine Vielzahl von Plattformen zugänglich zu machen. Auch PlayStation widmet sich stärker dem PC.
Das Problem sei hier, dass Konsolen häufig über maßgeschneiderte Technologien verfügen. Und setzen die Entwickler voll und ganz darauf, kann es schwierig werden, das Spiel auf andere Plattformen zu portieren.
Laut Cerny sind derartige Ports aber weniger herausfordernd als befürchtet: „Diese Konvertierung war einfacher als viele dachten. Die wichtigste Konsequenz ist, dass die Mindestanforderungen für die PC-Version des Spiels etwas höher werden, vielleicht mehr CPU oder mehr RAM, um die fehlenden Systeme zu ersetzen.“
Erst kürzlich wurde “God of War Ragnarök” für den PC bestätigt. Und ein Port von “The Last of Us Part 2 Remastered“ könnte folgen.
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Diese News im PlayStation Forum diskutieren
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Kommentare
SithLord
08. Juni 2024 um 16:52 UhrIch bin mir ziemlich sicher, dass auch ein Hauptaugenmerk von Sony darauf liegt, die Entwicklungszeit eigener Titel im Zukunft zu reduzieren.
Crysis
08. Juni 2024 um 16:56 UhrKi wird in Zukunft vieles beschleunigen. Ich hoffe das irgendwann jedes Jahr ein neues Ratchet and Clank Spiel erscheint. Leider werden wir vor 2028 kein neues RaC Spiel mehr sehen von Insomniac Games. Was irgendwie danach klingt das Ratchet and Clank wieder ein Start Titel für die nächste Konsolen Gen wird.
Alice666
08. Juni 2024 um 17:05 UhrIst aber auch kein Kunststück wenn man nur fertige PC Komponenten in ein Konsolengehäuse steckt
supreme-ikari7
08. Juni 2024 um 17:12 UhrInteressanter Artikel!
The Man
08. Juni 2024 um 17:25 UhrDas müsste man einfach besser aufeinander abstimmen. Was würde es jetzt nützen die PS5Pro noch ein ein Jahr im Schrank zu lassen, wenn die Technick dann, grade im Vergleich zum PC wider veraltet ist ?
OzeanSunny
08. Juni 2024 um 17:26 UhrDer Cerny weis wovon er redet.
Schließlich ist er ja unmittelbar tätig in diesem Geschäft.
Das Tripple A Games kosten und Zeit verschlingen ist eine Entwicklung die sich angebahnt hat.
Das ist halt dem technischen Fortschritt geschuldet.
Wir wollen fantastische Welten erleben in möglichst fotorealistischer Qualität.
Und das war noch nie wirklich günstig
longlegend
08. Juni 2024 um 17:39 UhrFür mich reicht alle 8 Jahre eine neue Konsole und dafür ein gescheiter Generationssprung locker aus
Bolshack
08. Juni 2024 um 17:41 UhrIch würde mir jedes Jahr eine neue Konsole kaufen, wenn ich die Möglichkeit bekommen würde.
XiscoBerlin
08. Juni 2024 um 17:45 UhrWie oft ich schon gelesen habe in 10 Jahren haben wir fotorealistische Grafik in Spielen. Glaube aber die bekomme ich in diesem Leben nicht mehr zu sehen, auch wenn das noch 30-40 Jahre sind. 😉
Trotzdem einfach toll, dass ich diese ganze Entwicklung vom Atari 2600 bis jetzt miterleben darf. Ich hoffe noch auf viele tolle PlayStations, Nintendos etc. so viel ist mal klar. 🙂
Und klar AAA Games dauern in der Entwicklung, siehe GTA6. 😉 zum Glück nicht alle ganz so lange.
Bin sehr gespannt, was die PS6 Bringen wird… also 100 TFlops wären schon das Mindeste. 🙂
Zockerfreak
08. Juni 2024 um 17:51 UhrMan hätte die PS5 einfach viel später auf den Markt bringen sollen,nur weil die Leute immer lauter schreien, braucht man nicht gleich ne neue Konsole.Genauso wie jetzt mit der Pro,manche tun ja so als könnte man ohne die nicht mehr gescheit zocken
Evermore
08. Juni 2024 um 18:03 Uhr@ Alice666
So leicht ist es tatsächlich auch nicht. Natürlich basiert z.B der PS5 SoC auf die x86 PC Architektur aber es ist trotzdem ein speziell angepasstes Custom Design der auf die AMD Technologien setzt. Alles ist auf einem Chip bis auf der Arbeitsspeicher. So ein Chip zu entwickeln kostet Zeit und Geld. Wenn man einfach auf die PC Komponenten setzen würde hätte man mehrere Chips im System am werkeln und das System wird größer und Stromhungriger.
Ansonsten ja. Seit der PS4/Xbox One Generation wurde vieles vereinheitlicht. Aber ist das wirklich schlecht?
Warum soll man ein Spiel für System A entwickeln und nicht einfach auf System B Porten können? Vieles war früher unnötig kompliziert. Und davon ab. So komplex wie Spiele mittlerweile geworden sind ist das optimieren so schon schwer genug. Hätte jedes System seine eigene Schnittstelle und Eigenheiten wie früher würde wahrscheinlich alles noch verbugter auf dem Markt kommen als eh schon.
Tobi123
08. Juni 2024 um 18:24 Uhr@ Evermore die Entwicklung eines SoC ist nun aber auch keine Raketenwissenschaft gerade wenn man einen Partner wie AMD an der Seite hat, der das schon Jahrzehnte macht.
Die geben halt vor was technisch möglich ist im Bezug auf Architekturen und Fertigungsgrößen und der Rest ist Feintuning.
f42425
08. Juni 2024 um 18:25 UhrIch will nicht jedes Jahr eine Fortsetzung eines Franchises haben. Darunter leider nur die Qualität. Jeder Entwickler soll sich seine Zeit nehmen, denn in dieser Generation war die Releasequalität der Games teilweise bescheiden.
Aber dafür das wir in Jahr 4 diese Gen sind, erwarte ich einfach etwas mehr. Wenn kein fertiges Game, dann zumindet 1st Party ankündigungen.
Renello
08. Juni 2024 um 18:56 Uhr@Zockerfreak
Was redest Du da? Die PS4 war zum Release schon total veraltet und die Pro war auch nicht viel besser.
Die Ladezeiten in der neuen Gen sind dank SSD endlich erträglich. Das war so überfällig. Und Grafik kann die PS5 auch.
proevoirer
08. Juni 2024 um 19:04 UhrKlasse Konsolen aber mir fehlen noch die richtigen Brocken in dieser gen. Die hoffentlich noch nach und nach kommen werden
RegM1
08. Juni 2024 um 19:22 UhrDamit haben die Zweifler nun auch den definitiven Beweis, dass PC-Ports weniger kosten als erwartet.
Schön, dass auch die Entwicklungszeit von Spielen angesprochen wird, allerdings sollte man den Entwicklern dann vielleicht doch etwas weniger Freiraum geben, vor allem wenn man Ende solche Erzeugnisse wie Redfall, Anthem, Forspoken oder Suicide Squad rauskommen.
Es ist mir ein Rätsel, wie solche Produkte überhaupt auf den Markt gelangen.
Cinnalemon
08. Juni 2024 um 19:29 UhrWenn ich sehe dass die meisten Spiele noch immer für die 11 Jahre alten Konsolen erscheinen, macht mich das wütend. Aber irgendwo auch verständlich, weil man ja nicht die Hälfte der Kundschaft verlieren möchte….
Ich vermisse die Zeit, als große Videospiele nur 2-3 Jahre Zeit benötigten und mindestens genauso viel Spaß (oftmals sogar mehr Spaß) machten.
Waltero_PES
09. Juni 2024 um 00:55 UhrWichtige Erkenntnis von Cerny: „…Gamers overwhelmingly prefer games that are higher frame rates…“. Sollte sich auch die Konkurrenz mal zu Gemüte führen.