Shawn Layden: Ex-PlayStation-Boss macht sich für kürzere und günstigere Spiele stark

In einem ausführlichen Interview sprach der ehemalige PlayStation-Boss Shawn Layden über die aktuelle Entwicklung der Videospielindustrie. Dabei setzte sich Layden für kürzere Spiele mit günstigeren Entwicklungsbudgets ein.

Shawn Layden: Ex-PlayStation-Boss macht sich für kürzere und günstigere Spiele stark
Shawn Layden leitete ab 2014 die Geschicke der PlayStation-Sparte.

In den vergangenen Monaten kämpfte die Videospielindustrie mit Einsparmaßnahmen, die in vielen Fällen schmerzhafte Entlassungswellen nach sich zogen. Eine Entwicklung, von der auch Branchengrößen wie PlayStation, Xbox oder Electronic Arts nicht verschont blieben.

In einem ausführlichen Interview mit Gamesindustry.biz sprach der ehemalige PlayStation-Boss Shawn Layden über das Thema. Für die Negativentwicklung der näheren Vergangenheit machte er vor allem die großen Blockbuster verantwortlich. Laut Layden liegen die Budgets mittlerweile nicht selten im Bereich von 150 bis 250 Millionen US-Dollar, was sowohl für die verantwortlichen Entwickler als auch die Publisher eine schwere Bürde sei.

Da die großen Blockbuster ihre Entwicklungskosten oftmals nicht einspielen, sollte sich die Industrie laut Layden die Frage stellen, ob das Motto „höher, schneller, weiter“ im Fall der Games-Branche noch zielführend ist. Insbesondere bei der Länge beziehungsweise dem Umfang der Spiele würde es laut Layden nämlich Sinn ergeben, etwas kürzer zu treten.

Fast 70 Prozent der Kunden sehen das Ende nicht

Wie Layden ausführte, zeigen aktuelle Statistiken, dass gerade einmal 32 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer ihre Spiele beenden. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass fast 70 Prozent den Abspann eines Spiels nicht sehen. „Sollten wir also weiterhin Spiele entwickeln, von denen die meisten Leute wahrscheinlich nicht einmal das Ende erleben werden?“, so Layden weiter.

„Es kostet, es bis zum Ende zu bauen“, führte der Ex-PlayStation-Boss aus. „Das kann man straffen. Wenn Sie Ihre Spiele in einem kürzeren Zeitrahmen entwickeln können, werden Sie Ihre Kosten senken. Sie kommen schneller auf den Markt. […] Ich denke, wir müssen einfach überdenken, wie wir uns und unsere Spiele dem Gaming-Publikum präsentieren.“



Eigenen Angaben zufolge geht Layden davon aus, dass die Zeiten, in denen die Spielerinnen und Spieler abwägen mussten, wie viel Spielstunden sie für ihr Geld erhalten, vorbei sind. „Vielleicht war das ein guter Maßstab in den Zeiten, als der durchschnittliche Gamer Ende Teenager/Anfang 20 war. Also viel Zeit und wenig Geld hatte, sodass es vernünftig schien, sich so lange hinzusetzen, um ein riesiges RPG durchzuspielen“, meint Layden.

„Ich denke nur, dass sich das Durchschnittsalter der Gamer jetzt den frühen 30ern nähert. Da dreht sich der Fall um: Sie haben mehr Geld und weniger Zeit. Man muss sich schon ein bisschen Freizeit nehmen, wenn man sich hinsetzen und ein Red Dead Redemption 2 durchspielen möchte.“

Die Jagd nach dem Fotorealismus ist nicht zielführend

Eine weitere Entwicklung, die Layden kritisch sieht, ist die Jagd nach dem Fotorealismus. Laut Layden hätten Videospiele mittlerweile ein technisches Niveau erreicht, bei dem es nur wenig Sinn ergibt, nach weiteren kostspieligen Verbesserungen zu streben, die in der Praxis kaum noch einen Unterschied machen.

Hier empfiehlt er eine Rückbesinnung auf die alten Tugenden der Branche.



„Was kann ich tun, das amüsant, unterhaltsam und interaktiv ist, sodass die Leute ihr Geld und ihre Zeit ausgeben und Spaß haben wollen?“, fragte Layden. „Und zwar auf eine Art und Weise, dass wir ihnen etwas für ihr Geld bieten und den Menschen, die das Geld verdienen, weiterhin mindestens existenzsichernde Löhne oder mehr zahlen können.“

Das komplette Interview, in dem Layden über weitere Themen wie den Einsatz von KI spricht, findet ihr bei den Kollegen von GamesIndustry.biz.

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