In den vergangenen Monaten kämpfte die Videospielindustrie mit Einsparmaßnahmen, die in vielen Fällen schmerzhafte Entlassungswellen nach sich zogen. Eine Entwicklung, von der auch Branchengrößen wie PlayStation, Xbox oder Electronic Arts nicht verschont blieben.
In einem ausführlichen Interview mit Gamesindustry.biz sprach der ehemalige PlayStation-Boss Shawn Layden über das Thema. Für die Negativentwicklung der näheren Vergangenheit machte er vor allem die großen Blockbuster verantwortlich. Laut Layden liegen die Budgets mittlerweile nicht selten im Bereich von 150 bis 250 Millionen US-Dollar, was sowohl für die verantwortlichen Entwickler als auch die Publisher eine schwere Bürde sei.
Da die großen Blockbuster ihre Entwicklungskosten oftmals nicht einspielen, sollte sich die Industrie laut Layden die Frage stellen, ob das Motto „höher, schneller, weiter“ im Fall der Games-Branche noch zielführend ist. Insbesondere bei der Länge beziehungsweise dem Umfang der Spiele würde es laut Layden nämlich Sinn ergeben, etwas kürzer zu treten.
Fast 70 Prozent der Kunden sehen das Ende nicht
Wie Layden ausführte, zeigen aktuelle Statistiken, dass gerade einmal 32 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer ihre Spiele beenden. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass fast 70 Prozent den Abspann eines Spiels nicht sehen. „Sollten wir also weiterhin Spiele entwickeln, von denen die meisten Leute wahrscheinlich nicht einmal das Ende erleben werden?“, so Layden weiter.
„Es kostet, es bis zum Ende zu bauen“, führte der Ex-PlayStation-Boss aus. „Das kann man straffen. Wenn Sie Ihre Spiele in einem kürzeren Zeitrahmen entwickeln können, werden Sie Ihre Kosten senken. Sie kommen schneller auf den Markt. […] Ich denke, wir müssen einfach überdenken, wie wir uns und unsere Spiele dem Gaming-Publikum präsentieren.“
Eigenen Angaben zufolge geht Layden davon aus, dass die Zeiten, in denen die Spielerinnen und Spieler abwägen mussten, wie viel Spielstunden sie für ihr Geld erhalten, vorbei sind. „Vielleicht war das ein guter Maßstab in den Zeiten, als der durchschnittliche Gamer Ende Teenager/Anfang 20 war. Also viel Zeit und wenig Geld hatte, sodass es vernünftig schien, sich so lange hinzusetzen, um ein riesiges RPG durchzuspielen“, meint Layden.
„Ich denke nur, dass sich das Durchschnittsalter der Gamer jetzt den frühen 30ern nähert. Da dreht sich der Fall um: Sie haben mehr Geld und weniger Zeit. Man muss sich schon ein bisschen Freizeit nehmen, wenn man sich hinsetzen und ein Red Dead Redemption 2 durchspielen möchte.“
Die Jagd nach dem Fotorealismus ist nicht zielführend
Eine weitere Entwicklung, die Layden kritisch sieht, ist die Jagd nach dem Fotorealismus. Laut Layden hätten Videospiele mittlerweile ein technisches Niveau erreicht, bei dem es nur wenig Sinn ergibt, nach weiteren kostspieligen Verbesserungen zu streben, die in der Praxis kaum noch einen Unterschied machen.
Hier empfiehlt er eine Rückbesinnung auf die alten Tugenden der Branche.
„Was kann ich tun, das amüsant, unterhaltsam und interaktiv ist, sodass die Leute ihr Geld und ihre Zeit ausgeben und Spaß haben wollen?“, fragte Layden. „Und zwar auf eine Art und Weise, dass wir ihnen etwas für ihr Geld bieten und den Menschen, die das Geld verdienen, weiterhin mindestens existenzsichernde Löhne oder mehr zahlen können.“
Das komplette Interview, in dem Layden über weitere Themen wie den Einsatz von KI spricht, findet ihr bei den Kollegen von GamesIndustry.biz.
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Kommentare
SEGA-Fanatic
18. Juni 2024 um 16:39 UhrIch möchte auch kürzere Spiele bitte. Jedes noch so kleine Indie-Spiel erfordert heutzutage 40 Stunden meiner kostbaren Lebenszeit von mir. Was soll das.
naughtydog
18. Juni 2024 um 16:47 Uhr@SEGA-Fanatic
Ein gutes Spiel bietet die 40 Std statt sie zu fordern.
Sony sollte eher die filmische Inszenierung und den Grafikoverkill streichen. Einfach coole Mechaniken mit zweckmäßiger Grafik. Dann sind die Spiele trotzem geil und von kleineren Teams erstellbar.
Khadgar1
18. Juni 2024 um 16:50 Uhr@SEGA
Als Pro Gamer machste aus den 40 doch eh locker 20.
naughtydog
18. Juni 2024 um 16:51 Uhr@Khadgar1
Jetzt müsste er antworten: „OK, ich machs in 10!“
The Man
18. Juni 2024 um 16:56 Uhr@ SEGA-Fanatic
würde ich mir auch wünschen, aber leider schreien dann wider zu viele das Spiele keinen Vollpreis mehr wert sind. Mir wäre auch ein 10 / 20 Stundenspiel das dafür durchgehend Spaß macht und ne packende Story bietet 80 € wert, aber leider ziehen spiele mit Endlos Grind und ewig großen Welten, die zwar leer sind aber man dafür 2h brauch um von A nach B kommt mehr Spieler.
OzeanSunny
18. Juni 2024 um 16:57 UhrKommt immer auf das Game drauf an.
Stellar Blade habe ich platiniert und trotzdem war es noch zu kurz für mich.
Dann gibt es Games die mit Backtracking arbeiten und die 15 Stunden gefühlt wie 100 Stunden vorkommen.
Liegt immer an der Mechanik des Games
Son-Gohan
18. Juni 2024 um 17:04 UhrEs gibt definitiv zu viele unnötig lange Spiele, bei denen 15-25h auch reichen würden statt 35-60.
Khadgar1
18. Juni 2024 um 17:08 Uhr@Naughty
In der Tat. Würde perfekt passen xD
Erinnert mich an den Enterprise Sketch von Mittermeier. Ich glaub es war Enterprise^^
f42425
18. Juni 2024 um 17:12 UhrEs gibt einiges was getan werden kann. Gute Games, die nicht künstlich gestreckt sind, ist schonmal ein Anfang.The Kast of Us 2 hätte locker 5 Stunden kürzer sein können.
Einen guten NG+, der mehr bietet, als das Game nochmal mit aktuellen Stars zu zocken. Die Modifier von Lords of the Fallen, ist schon lustig. Jede gelootete Waffe ist voll aufgelevelt.
Neue Gegner und neue Movesets im NG+…
Wiederspielwert hält die Games auch vom Gebrauchtmark fern.
Kein Gegnerreceycling und eine gute Gameplaymechanik halten die Lust aufrecht. Wenn ich immer das gleiche machen muss, verliere ich das Interesse.
Ich habe mich schon durch viele Games gequält und manchmal dann doch abgebrochen. Jedi Survivor fing super an, aber nach 2/3 fand ich es nur öde.
Mehr Masse statt Klasse, da war es mir egal, dass ich kurz vor dem Endboss kein Bock mehr hatte. Ein Gegner ist in die Wand geglitscht und der Progress ging nicht weiter. Gelöscht und gut.
Keiner meckert, wenn ein Game 20 Stunden gut unterhält und dann vorbei ist. Bei RPGs sieht das aber etwas anders aus.
Red Realm Rabbit
18. Juni 2024 um 17:13 UhrVielleicht sollte man, statt über Stunden, eher über Zielpreise sprechen.
40€ – 45€, das sollte die Masse an Spielen kosten.
Alles weitere wird sich dann schon entsprechend anpassen.
Aber 60€ – 80€, das sind meiner Meinung nach Preise, welche eine Ausnahme darstellen sollten, aber nicht die Regel. Und sind wir doch mal ehrlich, ein Nintendo (3)DS Spiel kann genauso geil sein, wie ein PS3/4/5-Spiel und ebenfalls 50h+ an (weitestgehend sinnvollen) Inhalten bieten und das ohne 60€+ kosten zu müssen.
longlegend
18. Juni 2024 um 17:17 Uhrich hock selbst an nem 20h game 2 wochen dran, weil ich pro tag grad mal 2 std. zum zocken komme
und das ist eigentlich schon überdurchschnittlich viel verglichen mit dem mainstream gamer der auch noch familie und andere verpflichtungen hat
spiele können gern kürzer werden, dann kauf ich auch gern wieder mehr.
OptimusMaximus
18. Juni 2024 um 17:27 UhrDie Leute verstehen eins nicht,
Die Lohnkosten bleiben immer die selben egal ob großes oder kleines Spiel.
Deswegen macht es für die meisten Publisher mehr Sinn auf die großen Spiele zu setzen.
PlaySeven
18. Juni 2024 um 17:39 UhrEin Story Game sollte 15 Std Stoy haben und mit Nebenquest bis zu 25-30 Streckbar sein. Das reicht mir. Dadurch werden die Games kürzer, kosten weniger in der Produktion und das spiel fühlt sich weniger nach copy paste an.
Maka
18. Juni 2024 um 17:41 UhrWenn dadurch die Spiele auch schneller erscheinen wäre ich einverstanden, ich finds nämlich blöd, wenn man 5 Jahre auf neue Titel eines Studios warten muss (Bend, ihr seid unter anderen gemeint)
Aber auch die Informationspolitik sollte man überdenken. Die Spieler sind ewig lange im dunkeln.. was passiert mit VR2? Kommt das Cloud Streaming auf die Portal Remote?
proevoirer
18. Juni 2024 um 17:58 UhrDefinitiv anders als jetzt muss es sein.
„Irgendwann kommen die Spiele“ funktioniert nur bei den blinden und gehorsamen
MartinDrake
18. Juni 2024 um 17:59 UhrIch habe für Uncharted 1,2,3 Lost Legacy, Miles Morales The Last Guardian, Shadow of the Colossus, Ratchet und Clank und noch viele weitere „kurze“ Games mit Freuden Vollpreis bezahlt unds nie bereut!
ADay2Silence
18. Juni 2024 um 19:21 UhrWeniger ist manchmal auch mehr heutzutage muss alles groß und viel sein vor allen das große spiele mich dann mit der Zeit einfach nicht mehr reizen weil alles andere herum einfach langatmig sind oder nichts anderes als Zeitvertreib ohne Tiefgang für kürzere spiele wäre ich auch dafür wobei definiere kurz spiele die zb 12 – 15 std gehen geht immer 🙂
Silenqua
18. Juni 2024 um 19:44 UhrKurze Spiele mit toller Story sind mir weitaus lieber als künstlich aufgeblähte OWs mit 100+ Spielzeit.
Außerdem muss ich ihm mit der Grafik recht geben. Die heutigen Spiele sind durchaus beeindruckend und müssen nicht wirklich besser werden. Lieber den jetzigen Stand optimieren und endlich dafür sorgen, dass 4K/60fps auf der ps6 der Standard wird.
Ratchet123
18. Juni 2024 um 20:29 UhrDann kommt von einigen sber auch wieder das große geflenne. Wie bei Spiderman mit 40 stunden für 100%. Aber hauptssche die 2 Stunden Schrott of Duty Kampagne dann für den selben preis feiern.
Hippiekiller
18. Juni 2024 um 20:55 UhrMaximal zehn Stunden. Ich hab nämlich eine Konzentrationsspanne wie ein Goldfisch, danach werd ich zappelig und ungeduldig.
Ren_55
18. Juni 2024 um 21:47 UhrDas kommt auch ein bissl auf das Genre an !
Ein Rollenspiel ala BG3 oder ein The Witcher, oder auch ein GTA, sollte, muss, kann und WIRD einen 100-300h Stunden beschäftigen, brauch aber auch keine Fotorealistische Grafik
Anders sieht es bei Ego Shootern und Sportspielen aus, finde ich !
Da können die gerne mit Grafik protzen, da es dort authentischer wirkt und es nicht auf die Spielzeit unbedingt ankommt.
DerBabbler
19. Juni 2024 um 08:49 Uhr@OptimusMaximus
Du hättest Den Text lesen sollen, dann hättest Du diesen Kommentar vielleicht nicht geschrieben….
naughtydog
19. Juni 2024 um 13:11 Uhr@Khadgar1
Ja, da auch. Kenne es auch noch von MadMax2. 😀
naughtydog
19. Juni 2024 um 13:31 Uhr„Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass fast 70 Prozent den Abspann eines Spiels nicht sehen.“
Wobei man hier auch der Meinung sein könnte, dass das an der Substanz eines Spiels liegen kann und nicht zwingend ein „Längen-/Umfangsproblem“ sein muss.
Diese Statistik sagt nicht wirklich was aus:
Diablo4: früh aufgehört, weil ich es kacke fand, nicht weil es sehr „lang“ ist.
GOW2018: gefühlt in einem Rutsch durchgeballert, weil es grandios war.
GOW:R: nach und nach durchgespielt, obwohl ich davon sehr enttäuscht und von den Kämpfen genervt war.
Calisto Protocol: nach nicht mal einer Stunde aufgehört, weil Kämpfe anspruchslos.
Miles Morales: nach ca. 45 min. aufgehört… ob ich mir ein 45min langes MM kaufen würde?
Es gibt auch Leute, die noch nie ihr Auto ausgefahren haben, trotzdem haben sie es gekauft…