Die Gamescom startet erst im August? Sofern die Messe in Köln gemeint ist, kann diese Frage mit einem klaren “Ja” beantwortet werden. Allerdings läuft bereits eine Gamescom, nur nicht in Deutschland.
Im brasilianischen São Paulo öffnete gestern die erste Gamescom Latam ihre Pforten. Und wie es scheint, ist sie ein großer Erfolg, der nach dem Wegfall der E3 eine Lücke füllen kann.
Auch Sony und Nintendo sind dabei
Die Gamescom Latem basiert auf einer Kooperation zwischen der Gamescom und dem langjährigen Brazil Indie Games Festivals (BIG Festival). Am gestrigen Mittwoch erfolgte der Start der Messe, der zunächst Fachbesuchern vorbehalten war.
Ab heute und bis Sonntag sind die Hallen des São Paulo Expo Centre für das breite Publikum geöffnet. Erwartet werden 100.000 Besucher, nachdem das Festival im Vorjahr rund 50.000 Besucher anziehen konnte.
Gustavo Steinberg, CEO von Gamescom Latam, betonte in einem Gespräch mit Gamesindustry, dass sich für die Gamescom Latem mehr als 1.000 Unternehmen angemeldet hätten, darunter Xbox (über ID@Xbox), Ubisoft, Warner Bros, Epic Games und Roblox.
Gegenüber dem deutschen Pendant gibt es gar ein Alleinstellungsmerkmal: Auch Sony und Nintendo sind in São Paulo vertreten, während die Teilnahme an der in Köln stattfindenden Gamescom von beiden Konsolenherstellern abgesagt wurde.
Laut Gamesindustry stellen Sega, Plaion und Square Enix ihre Spiele an offiziellen PS5-Ständen aus, was aufgrund der gegensätzlichen Entscheidung für die deutsche Messe durchaus bemerkenswert ist.
Große Wachstumschancen in Brasilien
Dass selbst Sony und Nintendo zu den Ausstellern gehören, dürfte ein Ergebnis des zunehmend wichtigen Marktes sein. Steinberg verwies auf Berichte der Handelsorganisation Abragames, denen zufolge Brasilien gemessen an der Spielerzahl der fünftgrößte Spielemarkt der Welt ist. In Bezug auf die Ausgaben der Spieler sei es bereits der zehntgrößte Markt für Videospiele.
„Wir haben eine Bevölkerung von mehr als 200 Millionen Menschen und 70 Prozent von ihnen spielen Spiele. Wir sind das größte Land der südlichen Hemisphäre und daher eine wichtige Kraft in der Branche. Warum sollten sie also keine Messe hier haben?“
Wie es mit der Gamescom Latem weitergeht, werden wir spätestens in der kommenden Woche nach der Veröffentlichung des vollständigen Interviews zwischen Gamesindustry und Gustavo Steinberg erfahren. Die künftigen Pläne seien ein Thema. Es scheint allerdings, dass die Gamescon Laten ein fester Bestandteil der künftigen Spielelandschaft werden soll.
„Mit Ausnahme von Pocket Gamer, einem Nischenevent, sind wir das einzige globale Spieleevent [in Südamerika]“, so Steinberg. „Technisch gesehen sind wir jetzt, da es die E3 nicht mehr gibt, das größte Event in Amerika.“
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Nichts geht über die Festivalatmosphäre vor Ort
Felix Falk, Geschäftsführer des deutschen Branchenverbandes Games, erklärte im November 2023, dass der anhaltende Erfolg der Gamescom zeige, dass die Branche Veranstaltungen brauche, „auf denen das gesamte Ökosystem zusammenkommt“. Dazu gehören Entwickler, Publisher, Investoren und Dienstleister.
Und während die Gamescom in Europa bereits Hunderttausende Besucher in Köln und Millionen online erreicht hat, glaubt Falk, dass der Erfolg solcher Events eine lokale Präsenz erfordert. Denn es gehe „nichts über die Festivalatmosphäre vor Ort”. Auch in Asien gibt es bereits einen Ableger.
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Kommentare
Arantheal
27. Juni 2024 um 20:11 UhrOb das diejenigen, denen es plötzlich wichtig ist, das Publisher wie Sony oder Nintendo mehr Kundennähe zeigen sollen, nun zufrieden stellen wird?
StoneyWoney
27. Juni 2024 um 23:57 UhrBin ich der einzige, der den Klang des Wortes „Ökosystem“ im Zusammenhang mit Videospielen irgendwie nicht mag?
Doppeldenker86
28. Juni 2024 um 06:25 Uhr@ StoneyWoney
Nein, i.d.R. assoziiere ich zwar allgemein was gutes damit aber seit ein Paar Jahren bekommt es die ersten Risse aufgrund eines grünen Kobolds.