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Tales of Kenzera Zau: „Go Woke, Go Broke“-Parolen sorgen für Gegenreaktion

Surgent Studios, der Entwickler hinter "Tales of Kenzera: Zau", musste im Juli Entlassungen vornehmen. Das führte zu "Go Woke, Go Broke"-Kommentaren. Jade Law, CEO von Wardog Studios, stellte sich dem entgegen.

Tales of Kenzera Zau: „Go Woke, Go Broke“-Parolen sorgen für Gegenreaktion

Surgent Studios brachte im April den PS-Plus-Titel „Tales of Kenzera: Zau“ auf den Markt. Mit einem Metascore von 76 kam die neue Marke des recht jungen Studios, das sich nicht nur auf Videospiele beschränkt, auf ordentliche Wertungen.

Der Titel entstand in Zusammenarbeit mit Electronic Arts. Der Publisher äußerte sich bislang nicht zum kommerziellen Erfolg. Allerdings wurde Anfang Juli bekannt, dass es bei Surgent Studios zu Entlassungen kam.

Die Betroffenen weiter unterstützen

Aufgrund des Settings und anderer Gegebenheiten ließen süffisante „Go Woke, Go Broke“-Kommentare nicht lange auf sich warten. Es sind Aussagen, die in der Branche heftig kritisiert wurden.

Zunächst meldete sich Abubakar Salim, der Gründer von Surgent Studios, zu den Entlassungen zu Wort. Er sei stolz darauf, was das Team in den vier Jahren erreicht habe. Immer wenn es schwierig wurde, sei “jeder Einzelne von ihnen so stark“ gewesen, dass „es inspirierend war”.

“Diese Nachricht heute überbringen zu müssen, ist daher wirklich schlimm”, so Salim weiter. “Ich weiß, dass wir hier nicht allein sind, aber das macht es nicht leichter. Jetzt geht es darum, die Betroffenen weiter zu unterstützen, wo immer wir können.”

Ebenso richtete er sich an andere Studios. Sollten sie Möglichkeiten haben oder andere Unternehmen kennen, die Leute einstellen, wäre es hilfreich, wenn sie “an diese unglaublich talentierten Menschen” denken, so die Bitte des Surgent-Gründers.

Wardog-CEO richtet sich an „Go Woke, Go Broke“-Leute

Jade Law, CEO von Wardog Studios, bot daraufhin ihre Unterstützung an und äußerte sich gleichzeitig zu den Leuten, die mit dem Leid anderer Menschen versuchen, ihre eigene Agenda zu stützen. Es sei „wirklich traurig, wenn Leute den Verlust von Jobs von Entwicklern feiern“. Und „das Unglück anderer zu feiern, macht einen im Allgemeinen nicht zu einem guten Menschen.“

Im weiteren Verlauf ging Law mehr ins Detail und erklärte, warum die „Go Woke, Go Broke“-Kommentare fehlplatziert sind und an der Realität vorbeigehen. Sie möchte den Kritikern helfen, die Dinge richtig zu verstehen.

“Es war ein Indie-Spiel, das von einem kleinen britischen Studio entwickelt wurde. Dieses wurde von einem schwarzen Schauspieler gegründet, der ein Spiel zu Ehren seines [an Krebs] verstorbenen Vaters entwickeln wollte”, so Law zum allgemeinen Setting.

Ebenso betonte sie, dass die Entlassungen keinesfalls das Ergebnis einer schlechten Verkaufsperformance sein müssen. Nirgendwo stehe, dass die Maßnahmen darauf zurückzuführen seien, dass das Spiel nicht gut lief.

“Leider tragen viele Faktoren dazu bei, dass Studios Entlassungen vornehmen. Selbst einige der größten und erfolgreichsten Studios haben dies getan. Kleinere Studios können es sich nicht immer leisten, ihre Mitarbeiter am Ende eines Projekts zu behalten, wenn sie die Finanzierung für ihr nächstes Spiel noch nicht gesichert haben”, so die Wardog-Chefin.



Von einem Schwarzen über einen Schwarzen

Die Behauptung, dass Sweet Baby Inc. ein weiteres Studio getötet habe, sei eine glatte Lüge. “Das ist Unsinn. Sie sind immer noch da, sie haben sich nur verkleinert und konzentrieren sich auf die Zukunft”, so Law, die sich auf eine Aussage des ehemaligen Videospielmanagers Mark Kern bezog. Dieser sorgte in den vergangenen Jahren mehrfach mit kontroversen Aussagen für Schlagzeilen.

Laut Law sei SBI eine narrative Beratungsfirma, die höchstens etwas Hilfe beim Drehbuch geleistet habe: “Sie sind nicht die treibende Kraft hinter der Tatsache, dass die Hauptfigur schwarz ist, denn nochmals: es wurde von einem Schwarzen über einen Schwarzen gemacht.”

Abubakar Salim ist ein britischer Schauspieler, Gamer und Synchronsprecher, der auch an vielen Videospielen mitwirkte, darunter „Assassin’s Creed Origins“ und „Diablo 4“. Bei der Entwicklung von „Tales of Kenzera: Zau“ war er als Game Director tätig.

In ihrer weiteren Argumentation griff Law die Beschwerde einiger Leute auf, dass Diversität in Spielen nichts zu suchen habe und Minderheiten “ihr eigenes Spiel machen sollten”. Genau das hätten Abubakar Salim und sein Team gemacht. Und dennoch würden sich die Leute darüber beschweren, dass es eine DEI-Agenda gebe.

Law applaudiert jedem, der seiner kreativen Integrität folgt

Sie selbst sei keinesfalls “woke” und habe in einem ihrer letzten Posts zum Thema selbst erklärt, dass sie keine Quoten unterstützen würde. “Aber das ist für meinen Punkt irrelevant, ich unterstütze Kreative, die persönliche Geschichten erzählen. Selbst wenn sie keine Spiele für mich machen, applaudiere ich jedem, der seiner kreativen Integrität folgt.”

Die meisten Leute würden nicht einmal wissen, was diese Worte bedeuten, geschweige denn, wie sie sich auf die Entwicklung wirklich beziehen: “Sie plappern nur etwas nach, nachdem ihnen ein YouTuber erzählt hat, dass sie sich darüber aufregen sollten.“

Und speziell an die Leute gerichtet, die zu Boykotts aufriefen und meinten, dass die Entwickler und Publisher besser auf die Kunden hören sollten: “Wolltet ihr wirklich jemals ein Kunde sein? Ich dachte, ihr alle unterstützt Kreative, die die Spiele machen, die sie machen wollen? Gamer sind kein homogener Markt“, so das Wardog-Oberhaupt.

So gebe es vor allem in der Gaminglandschaft ein breites Spektrum an unterschiedlichen Spielen, darunter eben auch Spiele, die den Kummer über den Verlust eines geliebten Menschen behandeln. „Ihr wollt einfach auf etwas wütend sein und habt euch für Videospiele entschieden? Eine Unterhaltungsindustrie, durch die sich viele Kreativen kämpfen, weil sie gerne spielen und Spiele machen?“

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Im weiteren Verlauf ihres Statements widmete sich Law allgemein der Situation auf dem Videospielmarkt und betonte, dass sich selbst richtig gute Spiele mitunter schlecht verkaufen. Im Fall von „Tales of Kenzera: Zau“ hätte laut ihrer Einschätzung das Marketing besser sein können.

“Dies war ein Beitrag, um die Leute daran zu erinnern, dass unabhängig davon, was passiert, der Lebensunterhalt von Menschen wichtig ist. Und wenn es ihnen Spaß macht, Menschen leiden zu sehen, weil sie ein Spiel nicht für sie persönlich gemacht haben, dann sollten sie sich vielleicht einen Moment lang selbst fragen. Bin ich ein guter Mensch?“, so Law abschießend.

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