Nachdem das Team von A44 Games bereits mit „Ashen“ einen kleinen Geheimtipp abliefern konnte, melden sie sich nun mit ihrem Action-RPG „Flintlock: The Siege of Dawn“ zurück. Ihr neuestes Projekt fällt noch ambitionierter aus: Wir reisen durch eine große offene Spielwelt, müssen uns Soldaten, Monstern und Göttern entgegenstellen und diese in allerlei herausfordernden Kämpfen im Soulslike-Stil in die Knie zwingen.
Wir durften uns bereits vor dem Release auf der PlayStation 5 ins Getümmel stürzen und versuchen, den drohenden Weltuntergang zu verhindern. Was wir während dieser Zeit alles erlebt haben und welche eigenen Ideen das Action-Rollenspiel in die mittlerweile bewährte Soulslike-Formel einbringt, verraten wir euch in unserem Test.
Entfesselte Götter verheißen das Ende der Welt
In „Flintlock: The Siege of Dawn“ schlüpfen wir in die Rolle der Kriegerin Nor Vanik. Sie ist ein Elitemitglied der Koalitionsarmee, eine sogenannte Pionierin, und steht somit direkt an vorderster Front im Kampf gegen die entfesselten Götter, welche die Welt zu vernichten drohen. Nach einer vernichtenden Niederlage, die Nor beinahe das Leben gekostet hätte, trifft sie auf das fuchsähnliche Wesen Enki, das ihr seine Hilfe in diesem ungleichen Krieg anbietet.
Wie sich im Laufe der Zeit herausstellt, hat Enki jedoch ganz eigene Beweggründe, sich am Kampf gegen die Götter zu beteiligen. Mit seinen eigenen übernatürlichen Kräften unterstützt er Nor wo er nur kann, doch im Laufe ihres Abenteuers werden ihre Fähigkeiten und ihr Vertrauen ineinander auf eine harte Probe gestellt. Ob sie mit vereinten Kräften den drohenden Weltuntergang doch noch irgendwie verhindern können werden?
Die Story von „Flintlock: The Siege of Dawn“ ist insgesamt ordentlich, kommt über dieses Prädikat allerdings auch nicht hinaus. Das liegt nicht nur an der über weite Strecken ziemlich vorhersehbaren Handlung, sondern auch an der eher mäßigen Inszenierung. Richtige Zwischensequenzen, die die Geschichte vorantreiben, sind rar gesät und auch so kurz, dass sie kaum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch Hauptfigur Nor konnte uns erst recht spät überzeugen.
Nors Charakter ist zunächst nicht unbedingt sympathisch, sondern ziemlich verbissen und unterkühlt. Rache an den Göttern, die ihre Welt in Schutt und Asche gelegt haben, treibt sie an. Erst wenn ihre Verbindung sowie Loyalität zu Enki nach und nach auf die Probe gestellt wird, kommen spannendere Facetten ihres Wesens zum Vorschein. Enki selbst ist dabei für uns die spannendste Figur des Spiels, über die wir gerne noch etwas mehr erfahren hätten.
Die Toten wandeln auf Erden
Doch wie macht sich das drohende Ende der Welt in „Flintlock: The Siege of Dawn“ eigentlich bemerkbar? Nun, vor allem durch Horden von Toten, die nun wieder im Diesseits unterwegs sind und dort für allerlei Chaos sorgen. Im Laufe der rund zehn bis zwölf Stunden langen Hauptgeschichte müsst ihr die verfaulten Leiber also wieder zurück unter die Erde befördern. Zum Glück hat Nor alle Werkzeuge dabei, die sie für diese Mission benötigt.
Unsere knallharte Protagonistin zieht standardmäßig mit einer Nahkampfwaffe in ihrer rechten Hand und einer Schusswaffe in ihrer linken Hand in die Schlacht. Mit ihrer Axt oder auch ihrem Hammer verarbeitet Nor die Monster zu Kleinholz. Die Pistole dient indes dazu, den Angriffsfluss des Gegners zu unterbrechen. Wenn ein besonders mächtiger Angriff droht, wird dieser mit einem roten Punkt auf dem Gegner angezeigt. Nun hat Nor ein kurzes Zeitfenster, um die Attacke zu unterbrechen. Alternativ muss sie den Angriffen geschickt ausweichen, denn blocken kann sie diese speziellen Attacken nicht.
Außerdem kann Nor auch noch durchschlagskräftigere Schusswaffen mit sich führen. Genauer ein Gewehr und einen Mörser, den ihr allerdings erst etwas später findet. Beide Waffen müssen erst geladen werden, weshalb ihr ihren Einsatz klug timen müsst, um währenddessen nicht von einem Gegner überrumpelt zu werden. Diese tauchen übrigens in allerlei verschiedenen Größen und Formen auf, was für Abwechslung in den fordernden Kämpfen sorgt.
Um ihre Überlebenschancen zu erhöhen, können Nor und Enki im Laufe ihrer beschwerlichen Reise allerlei nützliche neue Fähigkeiten lernen. Enki kann mit seiner Macht zum Beispiel Gegner schwächen, sie mit speziellen Ausrüstungsgegenständen vergiften oder sie von Nor ablenken. Außerdem kann er Nor dabei helfen, die Umgebung schneller zu durchqueren, was ziemlich cool aussieht und sich angenehm unkompliziert spielt.
Zwingt die Götter in die Knie
Für geglückte Aktionen, etwa das Auslöschen von Gegnerhorden, der Befreiung von kleinen Dörfern oder auch erfolgreichen Angriffen im Kampf erhalten wir übrigens Ruf, das Äquivalent zu Runen. Hierbei handelt es sich um die wichtigste Ressource in „Flintlock: The Siege of Dawn“, denn hiermit kaufen wir sowohl neue Outfits als auch neue Skills.
Um sich von anderen Soulslike-Vertretern abzuheben, haben sich A44 Games übrigens einen schönen Kniff überlegt: Je länger wir perfekt spielen, also je besser wir unsere Aktionen miteinander kombinieren und gegnerischen Attacken ausweichen, desto höher steigt der Bonus, den wir auf unseren Ruf bekommen. Indem wir die linke Steuerkreuztaste kurz gedrückt halten, können wir den Ruf einsacken oder wir spielen auf Risiko, um einen größeren Bonus zu erhalten. Freud und Leid können hier zwar nah beieinander liegen, doch uns hat dieses Risiko immer wieder dazu angespornt, noch besser zu spielen.
Besonders viel Ruf erhalten wir natürlich, wenn wir einen Bossgegner erfolgreich ausschalten können. Hiervon gibt es tatsächlich eine ganze Menge im Action-RPG, doch bei einigen von ihnen handelt es sich strenggenommen nur um stärkere Standardgegner, weshalb diese Konfrontationen auch nicht allzu lange in Erinnerung bleiben. Anders sieht es da schon bei den Duellen mit den Göttern der „Flintlock“-Welt aus, denn diese sind echte Highlights!
Die Götter, mit denen wir uns messen müssen, sind rein optisch bereits hervorragend designt und haben darüber hinaus einige tolle Angriffsmuster auf Lager, die uns einiges abverlangen. Hier dürfen sich Soulslike-Fans auf einige knackige Herausforderungen freuen.
Im Gegensatz zu einigen anderen Genrevertretern bietet euch „Flintlock: The Siege of Dawn“ übrigens die Wahl aus drei Schwierigkeitsgraden. Die normale Standardschwierigkeit empfanden wir dabei, von zwei oder drei Stellen abgesehen, stets als fair und gut ausbalanciert. Zum niedrigsten Schwierigkeitsgrad eine kleine Warnung für alle Trophäenjäger: Wenn ihr euch hierfür entscheidet, erhaltet ihr keine Trophäen für euren Spieldurchlauf!
Suche Fass und sprenge Bresche…
Die Action, die sich toll anfühlenden Moves während der Kämpfe, das motivierende Ruf-System und die toll designten Story-Boss konnten uns während unserer Zeit mit dem Action-Rollenspiel immer wieder in ihren Bann ziehen und an den DualSense-Controller fesseln. Allerdings gibt es auch ein paar Dinge, die uns etwas sauer aufgestoßen sind. Hierzu zählen beispielsweise die „Rätsel“, denn immer mal wieder müssen wir eine Felswand durchbrechen, um weiterzukommen.
Hierfür müssen wir ein Fass suchen, dass sich in der Regel irgendwo im selben Areal befindet. Haben wir es aufgespürt und eingesackt, müssen wir es nur noch an der dafür vorgesehenen Stelle platzieren, ein Stück zurückgehen und mit R2 einen Schuss abfeuern: Schwupps, schon haben wir eine Bresche geschlagen. Da dies leider so ziemlich die einzige Art „Rätsel“ auf dem Story-Pfad war, hat es sich sehr schnell abgenutzt und gegen Ende auch etwas genervt.
Abseits des Hauptpfads können wir uns in „Flintlock: The Siege of Dawn“ natürlich auch umsehen. Das hat sich in den meisten Fällen für uns während des Tests auch ausgezahlt, denn hier haben wir neue Rüstungsteile, neue Waffen oder auch Upgrades für Nors Lebensenergie gefunden. Des Weiteren könnt ihr so auch über einige (generische) optionale Quests der Marke „Zerstöre X“ oder „Besiege Y“ stolpern. Es lohnt sich also, sich ein bisschen in der Spielwelt umzuschauen. Über deren Geschichte hätten wir übrigens gerne noch etwas mehr erfahren, denn diese blieb für uns etwas zu oberflächlich.
Ehe wir zum Fazit kommen, noch ein paar abschließende Worte zur audiovisuellen Qualität des Action-RPGs: Das Spiel sieht wirklich schick aus und überzeugt mit tollen Panoramen und hübschen Spiegelungen. Auch Nors und Enkis Charaktermodelle sowie die der Götter sind gut gelungen und strotzen mit kleinen Details.
Leider lief das Spiel nicht ganz rund, denn es kam immer wieder zu teils starken Framerate-Einbrüchen. Dafür konnte uns der stimmungsvolle Soundtrack immer wieder in seinen Bann ziehen und auch die englischen Sprecher machen einen wirklich guten Job.
Kommentare
Khadgar1
17. Juli 2024 um 14:03 UhrFreu mich drauf. Hatte schon mit Ashen ne Menge Spass.
Xartah
17. Juli 2024 um 14:06 UhrWas ist dieses Ashes für ein Spiel? Kenn ich überhaupt nicht.
Flintlock sieht aber interessant aus.
Khadgar1
17. Juli 2024 um 14:11 Uhr@Xartah
Ist ein kleines Open World Game. Hier mal ein Link zu nem Trailer.
youtu.be/Sb_hQ1K-CQo?si=aFAJPtKMcZ58xrQD
StoneyWoney
17. Juli 2024 um 14:28 UhrNach der Demo hätte ich auf eine niedrigere Wertung getippt. Bei mir blieb da aber auch die „spaßige Action“ aus.
mckracken
17. Juli 2024 um 14:30 UhrKann man gegen den heutigen Gott kämpfen?
Ansonsten nein danke…
Affenknutscher
17. Juli 2024 um 14:31 UhrWerde es mir morgen auf CD mal gönnen,und wenn es nichts taugt,wird es halt wieder verkauft oder getauscht.
Arantheal
17. Juli 2024 um 14:31 Uhr@StoneyWoney
Auf Metacritic hat es bisher eine 68er Wertung.
RegM1
17. Juli 2024 um 14:38 UhrSchade, sah bis zur Demo noch vielversprechend aus, 25% Empfehlungsrate bei Opencritic, etwas unter 70er Schnitt. Mal schauen, wie sich die Reviews entwickeln.
Ist übrigens Day1 im Gamepass, falls jemand Multiplattform unterwegs ist.
Ich finde diese mittelmäßigen Soulslikes persönlich nicht mehr interessant, habe Steelrising, Lords of the Fallen (inkl. dem Erstling), Code Vein, The Surge, Mortal Shell und andere probiert, außer Lies of P und vielleicht noch Remnant war wirklich nichts dabei, was meine Zeit wert gewesen wäre.
Mittlerweile spiele ich dann lieber erneut etwas von From Software oder Nioh.
OzeanSunny
17. Juli 2024 um 14:55 UhrInteressant ist der Titel allemal.
Aber für einen Day One kauf reicht es noch nicht bei mir.
Systemsüffisanz
17. Juli 2024 um 15:19 UhrDas nächste mittelmäßige Souls Like? Perfekt aufgehoben im Game Pass.
Nero-Exodus88
17. Juli 2024 um 15:42 UhrIm Endeffekt die Gurke geworden die ich persönlich anhand des Gameplays erwartet habe….für 20€ kann man es später aber gerne mal mitnehmen. Da bin ich eher auf Nobody Wants to Die gespannt was ebenfalls am 17.07 erscheint….Cyberpunk Setting geht immer
Xartah
17. Juli 2024 um 15:47 Uhr@Khadgar1 Sieht auch ganz interessant aus. Hab noch nie was von dem Spiel gehört.
Afgncaap
17. Juli 2024 um 15:55 UhrMh, Ashen war schon nicht so toll. Der Entwickler hat sich offenbar versucht weiterzuentwickeln, strauchelte aber wohl weiterhin mit der Technik.
Wird sich auf Steam vermutlich auch wieder auf ausgeglichen einpendeln. Wobei die Betonung auf „pendeln“ liegt. Da SBI involviert ist, wird man wohl erst wieder die typischen Grabenkämpfe austragen.
Aber hey, ist im Gamepass. Hoffentlich war die Bezahlung großzügig genug. Dann braucht man ja auch keine Käufer mehr, ne?
RegM1
17. Juli 2024 um 16:20 Uhr@Afgncaap
Was genau hat SBI mit den Verkaufszahlen/Reviews auf Steam zu tun?
Weder Suicide Squad noch Zau hatten Reviewbombing, die Spiele haben sich einfach nur nicht verkauft und das kann man nun wirklich nicht als Grabenkampf bezeichnen.
Afgncaap
17. Juli 2024 um 17:05 Uhr@RegM1
Bombing vielleicht nicht, aber es wurden Reviews geschrieben, die allein wegen SBI negativ waren. Je nach Menge nehmen die Einfluss auf die Gesamtwertung – und diese wiederum nimmt Einfluss auf die Verkaufszahlen.
Flintlock wird vermutlich zu trivial und unwichtig sein, um größere Grabenkämpfe zu provozieren.
Bei Zau gab es trotzdem welche – spätestens als die schlechten Verkäufe bekannt gegeben wurden.
RegM1
17. Juli 2024 um 17:16 Uhr@Afgncaap
Du meinst von den 400 Reviews von Zau gab es vielleicht 2 die negativ wegen SBI waren? Das ist doch keine Diskussionsgrundlage oder gar ein Kampf.
Suicide Squad hat 6000 Reviews davon sind 30% negativ, SBI habe ich auch dort quasi nicht gefunden, die meisten sagen, dass diverse Funktionen nicht vorhanden sind und das Spiel keinen Spaß macht.
Diese Leute haben keinerlei Auswirkung auf die Verkaufszahlen.
Und ja, bei Zau haben einige Trottel im Diskussionsbereich von Steam Threads gespammt, weil sie sich über den Niedergang des Studios gefreut haben – ekelhaftes Verhalten, aber das hat die schlechten Verkaufszahlen auch nicht ausgelöst.
Daher kann ich mich mit der Argumentation nicht anfreunden.
Aber wie dem auch sei, wir haben andere Meinungen.
Crunch3R
17. Juli 2024 um 18:55 UhrFind den Verkaufspreis sehr angenehm. Sie wissen, wo sie mit dem Spiel stehen und passen daher den Preis an. Zumindest ist es nicht vergleichbar mit anderen neu erschienenen Vollpreistiteln.
RoyceRoyal
18. Juli 2024 um 08:33 UhrVom Style schon mal besser wie Concord.
Diese gelbe Tonne mit Herz…da brauch ich noch ein paar Tage 🙂
RoyceRoyal
18. Juli 2024 um 08:51 UhrNoch was:
Wollte mir gestern Remnant 2 ziehen. Hatte ein Action-Souls-Like im Kopf. Laut Beschreibung ist das aber eher wie Outriders oder?
Dachte an ein superdüsteres Storygame. Das hier ist aber nur ballern durch die immer gleichen Abschnitte oder?
StoneyWoney
18. Juli 2024 um 08:55 Uhr@RoyceRoyal So war zumindest schon Remnant 1, ja. Gefiel mir auch nicht.
Es gab aber wohl mal mit „Chronos: Before the Ashes“ ein Spin Off von Remnant, das eher in deine gewünschte Richtung geht.
RoyceRoyal
18. Juli 2024 um 09:06 UhrAch schade. Hatte mich irgendwie darauf gefreut. Aber mit diesen Arena-Loot-Shootern reicht es mir. Helldivers 2 war in gewisser Weise die Spitze, aber es reicht jetzt.